Wiener Hochzeitsmord. Michael Ritter
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Название: Wiener Hochzeitsmord

Автор: Michael Ritter

Издательство: Автор

Жанр: Исторические детективы

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isbn: 9783839270127

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СКАЧАТЬ musste ich leider ziemlich viel Zeit auf dem … Ort …« – seine Hand wies fahrig auf das Lokalinnere – »zubringen …« Er lächelte beschämt.

      »Das kann vorkommen«, beruhigte ihn Dr. Fried und legte ihm kameradschaftlich die Hand auf die Schulter. In Max’ Augen lag ein wachsähnlicher Glanz. Ihm musste wirklich sehr übel gewesen sein. Hätte ich mir nicht gedacht, dass er so sensibel und nervös ist, überlegte sich Dr. Fried. Doch eigentlich war diese Empfindsamkeit ja ein sympathischer Zug. So gab er seine Tochter wenigstens nicht in die Hände eines gefühllosen Mannes.

      Jetzt musste nur noch Pater Anzelm eintreffen. Falls er überraschend seine Haushaltshilfe, die alte Frau, mitbrächte, würde sich sicher ein Stuhl finden.

      »Dann schlage ich vor, wir stoßen an!«, eröffnete Dr. Fried den zweiten Teil der Feierlichkeiten und reichte Max das letzte verbliebene Glas Champagner. Auch noch auf Pater Anzelms Eintreffen zu warten, bis er den Mittagstisch eröffnete, erschien ihm nun doch zu viel des Guten.

      »Ich hoffe, es wird dir nicht schaden«, flüsterte er ihm zu.

      »Gewiss nicht«, entgegnete Max. »Ich fühle mich schon deutlich besser.« Langsam knirschten seine Schritte über den Kies zu Amalia hinüber, die ihn überglücklich anhimmelte.

      Alle bezogen ihre Plätze. Tante Lucia machte eine unglückliche Miene über den leeren Stuhl neben sich und lächelte verlegen zu Amalia hinüber, die gemeinsam mit Max Becker schräg gegenüber in der Mitte der Tafel saß. Das Paar wurde eingerahmt von den Eltern, danach ging es in lockerer Aufteilung der Verwandtschaft weiter. Lediglich der Novak unterbrach diese Logik.

      Dr. Frieds Ansprache war nicht gefühlsbetont. Dazu war er nicht der richtige Mann. Sie beinhaltete eher einen nüchternen Plan für eine langwährende Ehe. Ein Rezept. Georg schien Dr. Frieds Worte nicht zu goutieren, denn er flüsterte immer wieder zu seiner Frau hinüber, verzog das Gesicht und schüttelte sogar einmal den Kopf. Dr. Fried ließ sich davon nicht irritieren. Am Ende seiner Rede nahm er höflichen Applaus entgegen, eine kräftige Umarmung seiner Tochter und eine respektvollen Händedruck seines Schwiegersohnes.

      Also konnte es mit dem vorbestellten Menü losgehen. Der Novak ließ sich ein Seidel Bier kommen und schien sofort wesentlich entspannter, als der Kellner es vor ihm auf den Tisch stellte. Während die Vorspeisen aufgetragen wurden, entspannen sich die ersten Tischgespräche kreuz und quer über alle Köpfe und Plätze hinweg. Ein gutes, geselliges Chaos, wie es sich Dr. Fried gewünscht hatte.

      Tante Lucia warf immer wieder einen Blick auf den freien Stuhl zu ihrer Rechten. Es schien sie zu irritieren, dass Pater Anzelm immer noch nicht zu ihnen gestoßen war. Er müsste doch längst alles in seiner Kapelle in Ordnung gebracht haben.

      Dr. Fried bemerkte die Unruhe seiner Schwägerin. Eigentlich hätte es ihm nichts ausgemacht, wenn Pater Anzelm trotz Zusage der Feier ferngeblieben wäre, aber Tante Lucia strömte eine Nervosität aus, die auch ihm Unbehagen verursachte.

      »Du solltest nach ihm sehen und ihn zu uns herüberholen«, meinte sie schließlich. »Und wenn es nur für ein paar Minuten ist. Das gehört sich einfach so.«

      Dr. Fried gab sich geschlagen. Während sich alle an der Vorspeise delektierten, stand er langsam auf und legte die Serviette auf dem Stuhl ab.

      »Verhindern Sie doch bitte, dass der Kellner meinen Teller abserviert«, wandte er sich an den Novak, der sich Bierschaum von der Oberlippe wischte. »Ich bin gleich wieder da.«

      Der Novak nickte stumm und säbelte an einer hauchdünnen Schnitte kalten Rindsbratens herum. Das Fleisch war exzellent. Wenigstens konnte Dr. Frieds Essen nicht kalt werden.

      Während sein Chef über den Kies schlurfte, schien der Novak so richtig Freude an diesem Teil des Hochzeitsfestes zu haben. Er kannte den Menüplan bereits, Dr. Fried hatte ihm alles ausführlich erzählt und auch von den harten Verhandlungen mit dem Inhaber der Bierklinik berichtet, bei denen es um jede einzelnen Krone gegangen war. Dr. Fried war noch nie ein Mensch gewesen, der sein Geld leichtfertig ausgab.

      Das alte Paar saß immer noch wortlos und blickintensiv an seinem Tisch. Der Teller mit Suppe war inzwischen abserviert und durch einen anderen mit einem herzhaften Schweinsbraten ersetzt worden. Dieser würde wohl ebenfalls mit wenig Beachtung bedacht werden und erkalten, befürchtete Dr. Fried, während er dem Ausgang zustrebte.

      »Ich bin gleich wieder da«, rief er einem der Kellner zu, der in seiner Geschäftigkeit jedoch keine Notiz von ihm nahm.

      Dr. Fried bog von der Steindlgasse in die Kurrentgasse ein und stand vor dem Eingang zu Haus Nummer 2. Die Tür war nicht abgeschlossen, sondern nur angelehnt. Er trat ein. Sofort hatte er das Gefühl, völlig allein in dem Gebäude zu sein. Akustisch wirkte es leer. Er stieg die abgetretenen Stufen hinauf. Der Zugang zur Kapelle stand noch so weit offen wie zuvor, als er die Hochzeitsgesellschaft als Erster verlassen hatte. Auch die Tür am Ende des kurzen Ganges war geöffnet.

      »Pater Anzelm!«, rief Dr. Fried laut. »Wir warten auf Sie am Mittagstisch!«

      Keine Reaktion, nur die eigene Stimme, die widerwillig von den Wänden verschluckt wurde.

      Dr. Fried betrat die Kapelle. Die Stühle waren nicht mehr so exakt aufgereiht wie zu Beginn, man sah, dass hier Menschen gesessen und sich dann wegbewegt hatten. Die mobile Orgel befand sich unverändert an ihrem Platz, der Blumenschmuck hatte seinen Duft in dem kleinen Raum satt ausgebreitet.

      Vielleicht war Pater Anzelm in der Sakristei und hatte ihn nicht gehört? Noch einmal rief Dr. Fried den Namen des Priesters, doch es regte sich nichts. Also beschloss er, einen Blick in den Nebenraum zu werfen.

      Die schmale Zwischentür stand offen und Dr. Fried ging darauf zu. Der Altartisch war leer bis auf die Blumengirlande. Vor ihm und um ihn herum befanden sich viele Blumen. Dr. Fried durchschritt die Absperrung zum Altarraum, als er beinahe über zwei Füße in schwarzen Schuhen stolperte.

      Er blickte nach links unten. Vor ihm lag ausgestreckt Pater Anzelm. Sofort erkannte er die Blutlache, deren Ausgangspunkt eine klaffende Wunde am Hinterkopf war. Der Kopf war zur Seite gekippt, das Rinnsal des Blutes hatte den Bart des Priesters erreicht und einen Teil davon dunkelrot gefärbt. Er trug noch sein Fest­ornat, hatte also nicht einmal Zeit gehabt, sich umzukleiden.

      Dr. Fried trat in die Sakristei, erwartete aber nicht wirklich, jemanden dort anzutreffen. Sie war leer.

      Alleine konnte er hier nichts tun. Innerlich von ruhiger Professionalität erfüllt, lief er die Treppe hinunter und zurück ins Lokal, wo gerade der Wechsel von der Vorspeise zur Hauptspeise vor sich ging. An seinem Platz stand noch der Teller mit dem dünn geschnittenen kalten Rindfleisch, der Novak hatte also seinen Auftrag erfüllt und Dr. Frieds Essen verteidigt.

      »Novak!«, rief Dr. Fried und blieb in der Tür zum Hof stehen. »Kommen Sie sofort mit. Für uns beide hat sich das Feiern heute erledigt. Es gibt was zu tun.«

      Ohne mit der Wimper zu zucken, vielleicht mit einem blassen Blick des Bedauerns auf sein nur zur Hälfte geleertes Glas Bier, stand der Novak auf, verabschiedete sich höflich in die verwunderte Runde und folgte seinem Chef zur Kapelle.

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