Название: Doctor Who Monster-Edition 6: Roboter des Todes
Автор: Chris Boucher
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Doctor Who Monster-Edition
isbn: 9783966580274
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Leela stand an die Wand gedrückt und musterte den Mann und die Waffe, die er gegen die wehrlose Frau einsetzte. Inzwischen hatte sie genug gesehen. Sie kam aus ihrer Deckung und trat hinter ihn. »Du hast recht«, sagte sie. »Das schreit nach Schmerz.«
Als der Mann sich umdrehte, zertrümmerte sie ihm die Nase mit dem Knauf ihres Messers. Er war fett und außer Form und wie erwartet kam er mit Schmerzen offenbar nicht gut zurecht.
»Au, meine Dase«, schluchzte er und taumelte rückwärts.
Leela ließ die Klinge des Messers auf sein Handgelenk niederfahren. Sie drang tief ein und lähmte die Hand, sodass er seine Waffe fallen ließ.
Die junge Frau auf dem Boden schnappte sie sich und kämpfte sich hoch.
Leela drehte sich und trat dem bezwungenen Mann zwischen die Beine. Er ging zu Boden, rollte sich zusammen und stöhnte erbärmlich.
Die junge Frau stand aufrecht, schwankte jedoch. Leela wollte sie stützen, aber die Frau schüttelte sie ab. Sehr bedächtig stellte sie die Waffe ein und drückte sie dem Mann gegen die Schläfe.
»Er ist besiegt«, sagte Leela. »Lassen Sie ihn fortkriechen und seine Schande verbergen.«
Die junge Frau feuerte die Waffe ab. Der Mann bebte und zuckte. Sein Fleisch verkokelte und sein Kopf verwandelte sich in einen qualmenden geschwärzten Totenschädel. »Der wusste doch gar nicht, was Schande ist«, sagte sie.
»Und jetzt lernt er’s auch nicht mehr«, sagte Leela und wandte sich zum Gehen. Die Front des Gebäudes, wo sie den Doktor zurückgelassen hatte, war komplett abgeriegelt, daher suchte sie nach einem Weg, der zur Rückseite führte.
»Warten Sie mal«, rief ihr die junge Frau nach. »Was haben Sie denn gedacht? Dass ich ihn gefangen nehme?«
»Sie wollten ihn umbringen«, erwiderte Leela mit einem kurzen Blick über die Schulter, »und das haben Sie auch getan.«
Nicht weit entfernt sah sie eine chaotische Ansammlung grauer Gebäude, einige größer als andere, ein paar davon hatten Kuppeln wie das Bauwerk, in dem sich der Doktor und die TARDIS befanden. Sie musste sich konzentrieren. An einem Ort wie diesem konnte man sich leicht verirren. Alle Gebäude waren durch schmale Wege miteinander verbunden, während breitere Wege zu den Vordereingängen führten. Sie hielt inne, um sich zu orientieren.
Die junge Frau schloss eilig zu ihr auf. »Er hätte mich umgebracht.«
Sie war kleiner als Leela und ein bisschen älter, hatte blassblaue Augen und kurz geschnittenes blondes Haar. Der Kontrast zwischen den beiden hätte größer kaum sein können. Leela bemerkte, dass sie einen Kampfanzug trug, aber sie bewegte sich nicht wie eine ausgebildete Kämpferin und benahm sich ganz gewiss nicht wie eine Kriegerin.
»Ich hatte ihn schon unschädlich gemacht«, sagte Leela tonlos.
»Nur für den Augenblick.«
»Und allein darauf kommt es an.« Leela entdeckte den Pfad, den sie nehmen wollte, und ging darauf zu.
»Ich würde es jederzeit wieder tun.« Die junge Frau packte Leelas Arm, um sie aufzuhalten. Sie zog sie zu sich herum und blickte ihr geradewegs ins Gesicht. »Sie wissen, was das für einer war«, zischte sie wütend. »Abschaum aus den Sewerpits. Einfach bloß ein weiterer Irrer, den die Firma angeheuert hat, weil sie die Roboter nicht dazu kriegt, die richtig dreckige Arbeit zu machen. Was stimmt nicht mit Ihnen? Ich hab der Welt einen Gefallen getan!«
»Nein«, entgegnete Leela. »Haben Sie nicht. Ein Gefallen ist etwas Persönliches. Was ich gemacht habe, war ein Gefallen. Ich habe Ihnen einen Gefallen getan.«
Die junge Frau schnaubte. »Was hätten Sie denn sonst tun wollen? Zusehen, wie dieses Stück Scheiße mich weiter mit seinem Stun-Kill foltert? Auf wessen Seite stehen Sie überhaupt?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Leela. »Darum bin ich hier rausgekommen.«
Sie konnte nach wie vor Kampflärm in der Umgebung hören, doch nun hörte es sich so an, als wären die Kämpfer auf dem Rückzug. Es war wie ein Gefecht zwischen Stämmen, keine geordnete Schlacht mit Sinn und Verstand. »Wie viele Seiten gibt es denn?«
»Wo kommen Sie eigentlich her?« Eine gedämpfte Explosion ließ die junge Frau zusammenzucken. Nervös blickte sie sich um.
Leela zeigte auf den Kuppelbau. »Von da.«
»Kommen Sie schon, wir müssen hier weg!« Die Frau machte ein paar unsichere Schritte, zögerte dann jedoch, als Leela sich nicht rührte. »Wie heißen Sie?«
»Leela. Und Sie?«
»Mein Kampfname ist Padil.«
»Sie haben einen Kampfnamen?« Leela unternahm keinen Versuch, ihre amüsierte Geringschätzung zu verbergen. »Man hat Ihnen den Namen einer Kriegerin verliehen?«
»Ja«, erklärte die Frau in defensivem Ton. »Ich hab ihn mir selbst ausgesucht. Sie wollen mir bestimmt weismachen, dass Sie Ihren echten Namen verwenden. Und was tragen Sie da eigentlich?«
»Das ist mein Stammes-Ensemble«, sagte Leela. »Was stimmt damit nicht?«
Padil zuckte mit den Schultern. »Ist ’n bisschen schrill, finden Sie nicht? Für eine tarenistische Guerilla-Kämpferin. Capel, Menschlichkeit sei in ihm, ermahnt uns immer, uns für den Kampf unauffällig zu kleiden.«
Leela verlor allmählich die Geduld mit dieser Padil. Sie war nicht in der Stimmung, sich von einer unausgebildeten, gedankenlosen Scharfrichterin Vorträge halten zu lassen, und sie hatte nicht vor, sich von ihr behindern zu lassen, während sie das tat, was getan werden musste. »Ihr Anführer sollte Ihnen zuerst beibringen, wie man kämpft, und nicht, was man dazu anzieht«, sagte sie. Sie hob die Hand, jene Geste, die laut dem Doktor von den meisten Leuten als freundlich erkannt wurde. Dann fuhr sie mit fester Stimme fort: »Leben Sie wohl, Padil.«
Dieses Mal schien die Frau den Wink zu verstehen: Sie versuchte nicht, Leela zu folgen, als sie schließlich um die Ecke des Kuppelbaus verschwand. Prompt liefen ihr zwei Männer über den Weg. Sie trugen die gleichen Stammeszeichen und hatten die gleichen Waffen bei sich wie der Mann, den Padil niedergemacht hatte: jene Dinger, die Stun-Kills hießen.
»Na«, sagte einer von ihnen, »was haben wir denn hier?«
»Spaß«, sagte der andere und fuchtelte mit seinem Stun-Kill in ihre Richtung. »Wir dürfen ein bisschen Spaß haben. Das haben wir uns ja auch redlich verdient.«
Leela ärgerte sich über sich selbst. Sie hätte die Männer kommen hören und diese unnötige Konfrontation vermeiden müssen. Sie ließ sich in eine Kampfhaltung sinken, das Messer vor sich ausgestreckt. Beide Männer kamen auf sie zu und entfernten sich ein wenig voneinander, um sie in die Zange zu nehmen. Leela bewegte sich nach links und wechselte das Messer von einer in die andere Hand und wieder zurück. Sie hoffte, die Männer würden ihre Fingerfertigkeit erkennen und begreifen, dass sie in der Lage war, sie beide umzubringen. Wenn die Drohgebärde СКАЧАТЬ