Ohne mich ist das Leben ganz einfach. Ayya Khema
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Название: Ohne mich ist das Leben ganz einfach

Автор: Ayya Khema

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783931274511

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СКАЧАТЬ und uns daran erinnern, dass es Menschen gibt, denen nicht alle fünf Sinne zur Verfügung stehen, was uns wiederum hilft, Mitgefühl zu empfinden.

      Dankbarkeit ist eine wichtige Eigenschaft, weil darin Demut enthalten ist. Die Überzeugung, es besser zu wissen oder besser zu können, hat keinen Platz mehr in unserem Geist, wenn wir dankbar sind. Auch Freude steigt hoch, denn wir können ja nur dankbar für etwas sein, das uns erfreut. Dankbarkeit und Freude sind zwei wichtige Bestandteile des inneren Friedens.

      Wir haben nun drei Schritte kennen gelernt, die zur Tugend führen: erstens unsere unheilsamen Gedanken durch heilsame zu ersetzen; zweitens auf unsere emotionellen Reaktionen zu achten und loszulassen; drittens unsere Sinne zu beschützen und sie richtig zu bewerten, nicht als Weg zum Glück, sondern als Lehrer. Der vierte Schritt ist die Nicht-Ausschreitung. Körper und Sprache sollen beobachtet und behütet werden aus Rücksicht auf andere und uns selbst. Unser eigenes Gewissen weiß, was heilsam und was unheilsam ist. Gewissen und Scham (hiriottappa) hat der Buddha die zwei Hüter der Welt genannt, ohne die wir im Chaos leben würden. Teilweise herrschen Schamlosigkeit und Gewissenlosigkeit in der Welt, aber von Natur aus schämen wir uns, Schlechtes zu tun, und die beiden Hüter warnen uns davor, Körper und Sprache unheilsam zu verwenden.

      Der Buddha hat gesagt, dass diese Anweisungen für gewöhnliche Menschen genügen, aber nicht für diejenigen, die einen spirituellen Pfad eingeschlagen haben und innerlich wachsen wollen. Für solche ist es absolut nötig, dass sie tugendhaftes Benehmen pflegen, um zur Erlösung, zur vollkommenen Freiheit, zum Nibbāna zu gelangen. Das wäre dann eine viel stärkere Motivation. Unser Gewissen können wir immer beruhigen. Wir sind sehr geschickt darin und können gut erklären, wieso etwas berechtigt ist. Häufig sind wir auch von anderen beeindruckt und lassen uns von ihnen beeinflussen. Wir haben auch gerade Jahrzehnte hinter uns (glücklicherweise sind sie vorbei), in denen Tugend nicht sehr hoch angesehen war. Wenn wir aber wissen, dass Tugend unumgänglich ist für den spirituellen Pfad, das innere Wachstum und die volle Erlösung, dann gibt es keinerlei Beschwichtigungen mehr.

      Die rechte Dringlichkeit kommt erst auf, wenn uns klar geworden ist, dass vollkommene Erlösung und Freiheit, ein komplettes Transzendieren der menschlichen Problematik möglich ist und dass der Buddha uns den Weg dahin gezeigt hat, auf dem Tugend das Fundament bildet. Dann haben wir eine Motivation, die stark genug ist, uns nicht mehr vom Pfad abirren zu lassen.

      Fragen und Antworten

      F: Ich habe eine Frage zu heilsamen und unheilsamen Gedanken. Wie ist das mit Sorgen, die man sich um einen Menschen oder um Angehörige macht, wenn man denkt, es könnte etwas im Krankenhaus passiert sein. Es ist mir letztes Wochenende so gegangen, und ich habe versucht loszulassen, aber es ging recht schlecht. Als ich dann losgelassen hatte, kamen andere Gedanken, wie zum Beispiel „Vielleicht bist du gleichgültig, wenn du dir diese Gedanken und Sorgen nicht machst.“ Ich kann schlecht unterscheiden, wann es gleichgültig und wann heilsam ist, weil dann Angst und Misstrauen auch eine Rolle spielen.

      A: Die heilsamen Gedanken sind auf liebender Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut aufgebaut. In diesem Fall, wenn ein Mensch krank ist, können wir Mitgefühl praktizieren. Wenn wir uns erkundigen wollen, ob es einem Menschen gut oder schlecht geht, können wir dies aus Mitgefühl tun. Sich Sorgen zu machen, hat keinen Sinn, es ändert nichts an der Situation. Mitgefühl hingegen verändert etwas im eigenen Herzen, es zeigt sich in der Sprache und kann dem anderen eine Hilfe sein. Wir können uns selbst prüfen, ob wir eigennützig denken und empfinden oder ob wir dem anderen helfen wollen. Mitgefühl ist immer auf den anderen gerichtet. Sich Sorgen zu machen, ist im Allgemeinen eigennützig. Daher sind diese Gedanken fallen zu lassen und zu ersetzen.

      F: Wie kann ich das denn in diesem Fall ersetzen?

      A: Genau wie wir unsere Gedanken während der Meditation durch die Betrachtung des Atems ersetzen, so tun wir das auch im täglichen Leben. Je besser das in der Meditation geht, desto leichter geht es im Leben. Genau wie wir in der Meditation immer wieder die Gedanken fallen lassen und stattdessen den Atem betrachten, so ersetzen wir auch im Alltag das Unheilsame durch das Heilsame.

      F: In der Meditation ist es wohl egal, ob ein Gedanke heilsam oder unheilsam ist. Man etikettiert ihn und tut etwas anderes. Da kümmern wir uns nicht darum, ob er heilsam ist. Stimmt das?

      A: Das stimmt, es ist aber dieselbe Handlung des Ersetzens.

      F: Aber wir brauchen ihn nicht erst in etwas Heilsames umzuwandeln?

      A: Nein, man wandelt den Gedanken in die Atembetrachtung um.

      F: Im Alltag würde man den Gedanken in einen heilsamen umwandeln?

      A: Richtig. Es bleibt dieselbe Handlung des Ersetzens. Durch das Etikettieren lernen wir auch, dass die meisten Gedanken unheilsam sind, weil sie uns ablenken.

      F: In der Meditation ist ein schöner Gedanke also gar nicht heilsam? Das Heilsame nützt uns dabei nichts?

      A: In der Meditation nicht. Wenn am Anfang heilsame Gedanken hochkommen, kann uns das helfen, den Geist zu beruhigen, aber während des Meditierens sind alle Gedanken zu ersetzen, und im Leben handelt es sich um alle unheilsamen.

      F: Ich habe den Unterschied zwischen Kontemplation und Meditation noch nicht verstanden.

      A: In der Meditation versuchen wir, den Geist vom Denken abzubringen und stattdessen zu erleben. Am Anfang benutzen wir den Atem als Methode dazu. Wenn die Meditation konzentriert genug geworden ist, brauchen wir keine Methode mehr. Um den Geist vom Denken abzubringen, müssen wir den Atem erleben. Wir hören also auf, all dem Aufmerksamkeit zu schenken, was wir im Allgemeinen denken.

      Bei der Kontemplation hingegen wählen wir ein Thema, wie zum Beispiel den eigenen Tod, und bleiben bei diesem Thema. Es geht nicht darum, heilsam oder unheilsam zu reagieren, sondern darum, die eigenen Reaktionen kennen zu lernen. Wir können dadurch erfahren, was uns bewegt und motiviert, wie wir im Leben stehen und wie wir uns eventuell hilfreich ändern können. Gewählt wird immer ein Thema von universeller Wahrheit, das wir auf uns persönlich beziehen. Das bedeutet, den Mikrokosmos im Makrokosmos zu sehen und sich selbst als Teil des Ganzen wahrzunehmen.

      Kapitel 3

      Das Heil der Vertiefung

      Wir kommen jetzt zu der siebenten Qualität, die der Buddha in einem Mönch gesucht hat, nämlich zum „Heil der Vertiefung“. Es ist die Geistessammlung, zu der die anderen sechs Qualitäten hinführen sollen. Ohne diese anderen Fähigkeiten kann die Konzentration nicht vervollständigt werden.

      Konzentration heißt auf Pāli samādhi oder samatha. Das Wort samādhi ist uns nicht ganz fremd; es bedeutet nichts anderes als die Sammlung des Geistes, wodurch er einspitzig wird. Er bleibt dann auf einem Platz, gehorcht und tut, was wir von ihm wollen, schweift nicht in die Ferne und kümmert sich um nichts anderes als um das, worum er sich kümmern soll. Die Sammlung des Geistes kann momentan, angrenzend oder vollkommen sein.

      Die momentane Sammlung haben wir sicherlich alle schon erlebt, wenn der Geist kurzfristig nur dem Atem Beachtung schenkt. Aus dieser momentanen Sammlung kann sich die angrenzende Sammlung entwickeln. Diese sieht in der Praxis so aus, dass es uns scheint, als wären wir die ganze Zeit auf den Atem konzentriert, aber es ziehen noch Gedanken wie Wolken am Hinterkopf vorbei. Sie sind nicht konkret genug, um benannt werden zu können, sondern so nebelhaft, dass sie keinen erkennbaren Inhalt haben. Dennoch hindern sie uns daran, die volle Vertiefung zu erreichen. Dies ist sehr häufig bei Menschen der Fall, die schon länger Meditation praktizieren. Die angrenzende Sammlung ist ein relativ ruhiger Zustand, auf jeden Fall bedeutend friedlicher als das sonstige Denken, aber sie kann uns noch keine СКАЧАТЬ