Название: Ohne mich ist das Leben ganz einfach
Автор: Ayya Khema
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783931274511
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Hier ist unsere Hingabe gefragt. Einem Menschen, dem es leicht fällt, sich und andere Menschen zu lieben, wird es auch leichtfallen, sich einem spirituellen Pfad hinzugeben. Ein Mensch, dem Liebe schwerfällt, wird gewöhnlich auch stärker von skeptischen Zweifeln heimgesucht. Lieben können heißt Vertrauen haben. Wenn wir den spirituellen Pfad, den wir gehen wollen, nicht lieben können, werden wir immer wieder etwas Neues suchen, in der Hoffnung darauf, dass noch etwas Liebenswerteres kommt.
Die Hingabe an einen spirituellen Pfad ist die engste Verbindung, die wir in diesem Leben eingehen können. Wenn wir eng mit einem anderen Menschen verbunden sein wollen, müssen wir ihn verstehen und lieben, sonst ist diese Verbindung schon von vornherein zum Scheitern verurteilt. Wenn wir einen Menschen nur lieben und nicht verstehen oder nur verstehen und nicht lieben, stehen wir sozusagen auf einem Bein. Das Gleiche gilt für die spirituelle Lehre, die wir praktizieren wollen. Wir müssen vollkommen und von Grund auf verstehen, dass hier ein Weg ist, der uns zu unserer geistigen Heimat führt, wenn wir ihm konsequent folgen. Die Lehre des Buddha ist verständlich, logisch und praktisch nachvollziehbar, aber Liebe und Hingabe kommen im Allgemeinen erst, wenn wir merken, dass wir Vorteile davon haben. Wir sind nun einmal von Natur aus selbstsüchtig. Das ändert sich meistens erst, wenn wir lange genug geübt haben.
Wenn der Geist nun beim Meditationsobjekt bleibt und die Gedanken nicht mehr kommen, erleben wir ein Gefühl, das an Ruhe angrenzt; es ist ein Gefühl der Sicherheit, das Gefühl, Meister unserer Situation zu sein. Solange wir von unseren Gedanken und Emotionen hin- und hergeworfen werden, sind wir deren Opfer. Erst wenn wir unsere Gedanken auf Wunsch abstellen können, werden wir das Heil der meditativen Vertiefung zu kosten bekommen.
Dafür müssen wir Geduld, Entschlusskraft und Energie entwickeln und bereit sein, immer wieder von vorn anzufangen. Jedes Mal, wenn unser Geist in die Ferne schweift, bringen wir ihn zum Meditationsobjekt zurück. Wir brauchen uns nicht darüber zu ärgern, nicht die Lust zu verlieren und nicht zu denken: „Ich kann das nicht, alle anderen können es sicher besser.“ Wir geben dem Geist nur immer wieder von neuem die Möglichkeit zur Läuterung. Wenn wir das oft genug gemacht haben, wird er zweifellos bei dem Meditationsobjekt bleiben. Wir alle behandeln die Dinge auf gewohnheitsmäßige Art und Weise; nicht nur das, was wir tun, sondern auch das, was wir denken. Wenn wir dem Geist bestimmte Gewohnheiten anerziehen, lernt er, dabei zu bleiben. Wir erleben dann nicht nur Sicherheit, Ruhe und Dankbarkeit, sondern auch Liebe. Endlich haben wir etwas gefunden, dem wir uns uneingeschränkt hingeben können, wo uns nichts Widerwärtiges zustoßen kann. Da ist niemand, der weglaufen oder einen anderen lieben könnte oder der Liebe nicht wert wäre. Hier kann unsere Liebe ungehindert wachsen und blühen. Dies bedeutet auch, dass wir die Richtung des spirituellen Wachstums, das Transzendieren der menschlichen Probleme, ständig mit dem Hauptmotiv der Läuterung in uns tragen.
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