Название: Tore zur Freiheit
Автор: Andrea Dinkel-Tischendorf
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная психология
isbn: 9783964420077
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Ich war fassungslos, doch plötzlich wusste ich, warum ich diesen eigenartigen Traum hatte, bevor Armin und ich damals in den Nachrichten von dem Attentat hörten. Ich träumte von einem hohen großen Gebäude mit vielen Büros. Viele der Räume waren wie leergefegt. Danach wachte ich verwundert und wie erschlagen auf. Nun machte mein Traum Sinn.
Als Armin und ich dann die Nachrichten hörten, waren wir schockiert, wie der Rest der Welt, und verfolgten die Übertragungen im Fernsehen. Wir konnten nicht fassen, was geschehen war. Dazwischen rief uns Maya an: »Lasst uns gemeinsam beten!«, und so verbrachten wir die Zeit damit, dies zu tun.
Damals war ich erstaunt zu hören, dass Seelen so etwas wählen. Maya sagte zu unserem Trost: »Keine Sorge! Diejenigen, die aus den oberen Stockwerken gesprungen sind, sind schon im Fallen auf die andere Seite gekommen. Sie haben keine Schmerzen gehabt.«
Als sie das Bild wiedergab von den Seelen im Jenseits und wie sie sich freuten, es geschafft zu haben, waren ihre Augen voller Tränen. Auch meine Augen blieben nicht trocken, und große Dankbarkeit darüber, dass selbst solch eine Tragödie etwas Gutes zurücklässt, erfüllte mein Herz. Es war die erste Geschichte über die innere Ebene, die ich von Maya hörte – zu einem Ereignis, das der ganzen Welt den Atem verschlagen hat.
Im Laufe der Zeit wurde ich durch Mayas inneres Erleben eine Art Mitbetrachterin vieler solcher Weltgeschehen, Naturkatastrophen, Kriege im Außen und im Inneren. Maya ›sah‹ und erlebte oft in ihrem eigenen Körper, wenn etwas mit der Erde los war, und so verstand ich mit der Zeit durch ihr Sehen und Wirken mehr und mehr die Zusammenhänge und karmischen Begebenheiten, und erlebte auch einige Wunder.
Vom Zeitpunkt unserer ersten Begegnung an entwickelte sich eine tiefe Freundschaft zwischen uns. Sehr schnell wurde sie zum wichtigsten Menschen in meinem Leben, und ich empfand sie als Schwester, Freundin, Mutter und Führerin meiner Seele.
Wenn Maya ›das Wissen‹ gab, war ›Ananda‹ ‒ was übersetzt ›der Glückselige‹ bedeutet und dessen Seele wir als Christus kennen ‒ in ihrem Körper. Als ich selbst dieses Geschenk erhielt, geschah es in einer Gruppe von etwa zwölf Menschen. Ich kam als drittletzte an die Reihe, aber bereits mit dem ersten Menschen, der es erhielt, war die Heiligkeit in Maya und im Raum bereits so spürbar, dass mir von Anfang bis Ende heiß die Tränen liefen. Als sie zu mir kam, beugte sie sich über mich und flüsterte mir (das war nun die Seele von Christus) etwas ins Ohr. Vor meinem inneren Auge entfachte sich ein strahlendes Licht, das wie ein Stern zu leuchten begann.
»Ja, ja …«, sagte Maya sodann mit einem wissenden Blick auf mich gerichtet: »die Augen sind wahrhaftig Sterne.« Offenbar hatte sie mitgeschaut, und ich musste lächeln.
Durch die Vermittlung, die Maya später treffender als ›die innere Heimkehr‹ bezeichnete, wurde mein Glaube an Gott zu einer Erfahrung und dem daraus resultierenden Wissen, dass ER in jedem Menschen lebt. Mit der Öffnung und Verbindung von Herz und Seele erfuhr ich eine tiefe innere Einheit, die nun, ihrer Gottesnatur gleich und entsprechend, nach Entfaltung strebte. Ich fühlte eine große innere Dankbarkeit aufgrund der Tatsache, dass ich zu Maya geführt wurde und sie mir durch ihre Verbundenheit mit Christus dieses Geschenk, das mein ganzes Leben veränderte, gemacht hatte.
Die Vermittlung oder auch die ›Nähe zu Gott‹ zu schenken, war eine von Mayas Hauptaufgaben als Seele in dieser Welt. Ihr einfaches und demütiges Sein und ihre Liebe, die wie Christus keinen Unterschied zwischen Menschen macht, ließen erkennen, welches Licht sie war, und gleich einer Sonne erhellte sie ihre Umgebung. Tief in mir erkannte ich, dass es einen Ort in mir gab, der unberührt und jenseits aller Spiele und Umstände dieser Welt voller Frieden und Liebe war und den ich nun jederzeit aufsuchen konnte.
Zwei Monate nach Empfang ›des Wissens‹ spürte ich plötzlich, wie sich mein Atem in der täglichen Meditation verselbständigte. Während ich gänzlich in ihm versunken war, fühlte ich, wie mein Herz das Atmen übernahm. Im ersten Augenblick war ich schockiert und wusste nicht, was gerade passierte. Musste ich nun sterben? Es war nicht mehr nötig, ein- oder auszuatmen. Es passierte einfach über mein Herz. Ich wurde geatmet. Nach einigen Minuten, in denen ich fasziniert das ›Geatmet-werden‹ spürte und bewusst verfolgte, übernahmen wieder meine Lungen die Funktion des Atmens. Das tiefe Gefühl von innerer Freude und Dankbarkeit blieb. Ich dachte: »Ja, im Grunde müssen wir nicht einmal das tun. Selbst dafür sorgt Gott.«
In den nächsten Jahren erhielt ich viele Sitzungen von Maya, die mir Klarheit über mein Leben, über meine Beziehungen und Probleme brachten. Tief sitzende Schuldgefühle wurden durch ihre mediale Arbeit, ihr Licht und ihre Verbundenheit zu Christus gelöst.
Heilung durch Vergebung
Die heilsamste Sitzung, die mir Maya je gab, ereignete sich im Dezember 2002. Hier klärte sich mein Schuldgefühl in Bezug auf meine Mutter. Dieses Gespräch wurde zur Initialzündung meines heutigen Wirkens.
»Gib mir etwas, was du oft trägst. Du weißt, ich habe das gern!«, begann Maya mit ihrem holländischen Akzent. »Mal sehen, was meine ersten Gefühle sind ... Merkwürdig, bei all den Tausenden von Menschen gleicht sich nie einer dem anderen. Du sagtest, dass dich in letzter Zeit oft deine Kindheit beschäftigt. Was aus deiner Vergangenheit spielt bei dir noch eine große Rolle?«
Ich überlegte kurz: »Gefühle der Unterdrückung, denke ich.«
»Von deinem Vater oder deiner Mutter?«
»Von meiner Mutter«, antwortete ich und erinnerte mich gleichzeitig daran, wie dominant meine Mutter zu Lebzeiten gewesen war.
Maya folgte ihrem inneren Faden: »Ja, du hast dich eigentlich nie gegen deine Mutter gewehrt. Sobald du es versucht hattest, gab es Streit. Sie war dominant, und sie war so sehr davon überzeugt, dass sie das Beste für dich tut, dass sie dir keine Chance gab, selbst nachzudenken. Sie hat eigentlich den Raum um dich herum, deinen Seelenraum, eingeengt. Das kleine Bisschen, was du hattest, hast du wie einen Schutzmantel fest um dich herum gehalten. Und selbst da hindurch kam sie noch! Deine Mutter ist kein schlechter Mensch, sie hat sicher ihre Qualitäten, aber für dich als Kind … ja, das spielt noch eine große Rolle. Deine Mutter lebt nicht mehr, oder?«
»Nein. Sie hat sich das Leben genommen.«
»Und darum hat sie sich so an dich geklammert?«
Ich stimmte zu: »Ja, ich denke schon.«
»Deswegen hat sie wohl auch deinen Raum genommen, denn sie selbst hatte fast kein Licht mehr. Wie alt warst du damals?«
»Fünfundzwanzig.«
Maya fuhr fort: »Da wohntest du nicht mehr zu Hause. Siehst du, du hast sie immer beschützt! Du hattest doch eine erwachsene Seele in einem Kinderkörper. Hast du Angst vor deiner Mutter gehabt?« Fragend schaute sie mich an.
Ich erinnerte mich daran, dass ich mich tatsächlich bereits als Kind vor meiner Mutter ängstigte und bejahte die Frage.
Maya: »Hat dein Vater nie eingegriffen? Hat sie dich bestraft mit Sachen wie ›du musst in deinem Zimmer bleiben‹, oder so etwas Ähnliches?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nicht so sehr auf diese Art und Weise, anders …«
»Was hat sich bei dir so sehr verankert, dass du mit Erschauern an deine Mutter denkst?«
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