Einsicht durch Meditation. Joseph Goldstein
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Название: Einsicht durch Meditation

Автор: Joseph Goldstein

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783867812566

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      Wählen und üben Sie eine oder mehrere der fünf grundlegenden Empfehlungen und versuchen Sie, sie zur Entwicklung und Stärkung der Achtsamkeit zu nutzen. Arbeiten Sie mit jeder Empfehlung gewissenhaft eine Woche lang, überprüfen Sie anschließend, was dies bewirkt hat, und wählen Sie dann für die folgende Woche eine andere Empfehlung. Hier ein paar Vorschläge für die Arbeit.

      1. Nicht töten: Achtung dem Leben gegenüber. Versuchen Sie eine Woche lang, keiner lebenden Kreatur absichtlich in Gedanken, Worten oder Taten Leid anzutun. Werden Sie sich insbesondere der lebenden Wesen in Ihrer Umgebung bewußt (der Menschen und Tiere und sogar der Pflanzen), die Sie gewöhnlich ignorieren, und entwickeln Sie auch ihnen ge-genüber ein Gefühl der liebevollen Zuwendung und Achtung.

      2. Nicht stehlen: sorgfältiger Umgang mit materiellen Gütern. Bemühen Sie sich eine Woche lang, jeden Gedanken der Großmut, der spontan Ihrem Herzen entspringt, in die Tat umzusetzen.

      3. Enthaltung falscher Rede: aus dem Herzen sprechen. Bemühen Sie sich eine Woche lang, nicht zu klatschen (ganz gleich, ob im Guten oder im Bösen) und nicht über Menschen zu sprechen, die nicht anwesend sind.

      4. Sexuelles Fehlverhalten vermeiden: Bewußtheit in der Sexualität. Bemühen Sie sich eine Woche lang, gewissenhaft zu beobachten, wie oft sexuelle Gefühle und Gedanken in Ihrem Bewußtsein auftauchen. Achten Sie jedesmal darauf, welcher Geisteszustand damit verbunden ist, ob es Liebe, Spannung, innere Getriebenheit, Zuneigung, Einsamkeit, Bedürfnis nach Kommunikation, Gier, Lust, Aggression oder was auch immer ist.

      5. Rauschmittel nicht exzessiv konsumieren. Bemühen Sie sich eine Woche oder einen Monat lang, alle Rauschmittel und suchtauslösenden Mittel zu meiden (Wein, Marihuana, sogar Zigaretten und Koffein, wenn Sie wollen). Beobachten Sie die Impulse, diese Stoffe zu benutzen, und werden Sie sich dessen bewußt, was im Herzen und im Geist vorgeht, wenn die Impulse auftreten.

      2

      Warum meditieren?

      Anfängern in der Meditation und manchmal auch Meditierenden mit langjähriger Übungserfahrung stellt sich hin und wieder die Frage: »Warum üben wir eigentlich?« Regelmäßiges Meditieren erfordert soviel Anstrengung und Hingabe, daß die Frage nach dem Wert und Sinn der Meditation durchaus ihre Berechtigung hat. Meditation zielt darauf zu öffnen, was in uns verschlossen ist, auszugleichen, was reaktiv ist, und zu erforschen, was verborgen ist. Dies ist die Antwort auf die Frage, warum wir üben. Wir üben, um uns zu öffnen, um einen Gleichgewichtszustand in uns zu schaffen und um uns zu erforschen.

      Was ist verschlossen in uns? Unsere Sinne sind verschlossen, unser Körper ist verschlossen. Wir verbringen einen so großen Teil unserer Zeit verloren in Gedanken, Urteilen, Phantasien und Tagträumen, daß wir der unmittelbaren Erfahrung unserer Sinne kaum Aufmerksamkeit schenken – dem, was wir sehen, hören, riechen, schmecken und in unserem Körper empfinden. Da wir häufig zerstreut sind, ist unsere Sinneswahrnehmung getrübt. Werden Gewahrsein und Konzentration durch die Meditation stärker, so verbringen wir nicht mehr so viel Zeit in Gedanken, wodurch wir unsere Sinneseindrücke sensibler und feiner wahrzunehmen vermögen.

      Außerdem wird unser Körper durch die Meditation offener. Bei vielen Menschen ist der Energiefluß im Körper blockiert. Wenn wir unser Gewahrsein nach innen richten, erfahren wir auf sehr klare und unmittelbare Weise die aufgestauten Spannungen und die Knoten, jene Stellen im Körper, wo wir festhalten. Dabei erleben wir verschiedene Arten von Schmerzgefühlen. Diese Gefühle des Unbehagens oder des Schmerzes zu unterscheiden und zu lernen, mit ihnen umzugehen, ist eine der ersten wichtigen Aufgaben, die sich im Meditationsprozeß stellen.

      Eine Art von Schmerz, die wir auf diese Weise erfahren können, signalisiert drohende Gefahr. Wenn wir eine Hand ins Feuer halten und sie fängt an zu schmerzen, dann vermittelt uns das die klare Botschaft: »Nimm die Hand aus dem Feuer!« Dazu gibt es eine Geschichte, die jedem Meditierenden zu denken geben sollte. In einer kleinen Hütte auf dem Lande saß ein Meditierender und beobachtete das Auf und Ab seines Atems: »Auf und ab, auf und ab«. Plötzlich roch er Rauch. Achtsam registrierte er »riechen, riechen«. Erst als er vermerkte »heiß, heiß«, wurde ihm schlagartig klar, daß es nun wirklich Zeit wurde, etwas zu unternehmen. Es ist wichtig, erkennen zu können, ob etwas ein solches Signal ist oder nicht. Eine bestimmte Art von körperlichem Schmerz ist als Signal zu verstehen, das uns etwas sagen will, und solche Empfindungen sollten wir erkennen können und beherzigen.

      Es gibt aber auch noch eine andere Art von Schmerz, die man als Dharma-Schmerz bezeichnen könnte. Damit sind die schmerzhaften Empfindungen gemeint, die sich im Körper aufgestaut haben, jene chronischen Spannungen, Knoten und Verkrampfungen, die wir ständig mit uns herumtragen, meist ohne uns ihrer überhaupt bewußt zu sein, weil wir unentwegt abgelenkt sind. Wenn wir meditieren, Achtsamkeit üben und innerlich ruhiger werden, werden wir uns auch dieser schmerzhaften Gefühle bewußter. Dies ist ein Anzeichen für Fortschritt, denn wir sehen plötzlich etwas, das zwar immer da war, von uns aber bisher nicht wahrgenommen wurde, weil wir nicht sensibel genug waren. In der Meditation versuchen wir, uns diesem Dharma-Schmerz zu öffnen und zu erfahren, was tatsächlich gegenwärtig ist.

      Doch wie können wir Schmerzen, die Signale für eine drohende Gefahr sind, von jenem Dharma-Schmerz unterscheiden, der sich sozusagen als natürliche Folge unseres Übens äußert? Hierbei kann folgendes als Anhaltspunkt dienen: Wenn der Schmerz verschwindet, nachdem Sie aufgestanden und ein wenig umhergegangen sind, handelt es sich nicht um ein Gefahrensignal. Vielleicht ist das ungewohnte und zunächst unangenehme Sitzen in einer ungewöhnlichen Position der Grund, oder der Schmerz ist ein Ausdruck lange aufgestauter Spannungen. Verschwindet der Schmerz, nachdem Sie Ihre Körperhaltung verändert haben, so können Sie die Sache auf sich beruhen lassen; bleibt er jedoch bestehen oder wird sogar noch stärker, nachdem Sie ein wenig umhergegangen sind, dann haben Sie sich vielleicht zu sehr angestrengt, Ihre Haltung war irgendwie unnatürlich. Am besten verändern Sie in diesem Fall die Haltung oder bleiben zwar dabei, achten aber bewußt darauf, sich nicht zu verspannen.

      Dharma-Schmerzen, jene unangenehmen Empfindungen, die verschwinden, wenn wir stehen oder gehen, die jedoch beim Sitzen sehr intensiv werden können, sind in bezug auf den Lernprozeß, der zur Öffnung führt, am wichtigsten. Dharma-Schmerzen können sich im Rücken, in den Knien sowie auch in anderen Körperregionen sehr heftig äußern. Was fängt unser Geist mit diesem Schmerz an, der sich uns während der Meditation offenbart? In der Anfangsphase der Meditationspraxis versucht er häufig, Widerstand zu leisten. Wir mögen Schmerzen nun einmal nicht. Dieser Widerstand ist ein Wegdrängen der Erfahrung oder ein Sich-Verschließen ihr gegenüber, also das genaue Gegenteil von Sich-Öffnen.

      Es gibt verschiedene Formen von Widerstand gegen Schmerzen. Eine davon ist Selbstmitleid. Wir empfinden Schmerz während der Meditation, verweilen eine Zeitlang achtsam bei dieser Empfindung und verfallen dann in Selbstmitleid: »Oh, ich armer Kerl! Alle anderen befinden sich in einem wundervollen Zustand der Glückseligkeit, und nur mein Knie tut weh.« Bevor man sich versieht, hat man sich in einer Spirale von selbstbemitleidenden Gedanken verloren.

      Eine andere Form von Widerstand gegen Schmerz ist Angst. Oft sind wir dazu konditioniert, uns vor Schmerz zu fürchten. Wir fürchten uns davor, uns dem Schmerz hinzugeben, ihn zu fühlen, und diese Furcht hindert uns daran, uns zu öffnen und uns zu gestatten, das zu erfahren, was real ist. Wenn wir diese Art von Widerstand haben, sollten wir die Angst identifizieren, sie anschauen und uns dann sanft der Angst öffnen.

      Manchmal führt Angst vor Unannehmlichkeiten zu Präventivhandlungen. Wir reagieren dann, noch bevor der Schmerz wirklich unangenehm wird. Wir versuchen zu verhindern, daß der Schmerz überhaupt richtig zum Ausbruch kommt – СКАЧАТЬ