Einsicht durch Meditation. Joseph Goldstein
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Название: Einsicht durch Meditation

Автор: Joseph Goldstein

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783867812566

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СКАЧАТЬ Praxis der intensiven Satipatthāna-Vipassanā-Meditation, wie der Ehrwürdige Mahasi Sayadaw sie lehrt. Die Einbeziehung beider Traditionen gewährleistet die breite Perspektive und die Tiefe des Verständnisses, die die Weisheit des Buddha ausmachen.

      Leser, die Informationen über Kurse in buddhistischer Einsichtsmeditation und entsprechende Belehrung wünschen, können sich wenden an die Insight Meditation Society, Pleasant Street, Barre, Massachusetts 01005, U.S.A.

      Erster Teil

      Die Praxis der Meditation

      begreifen

      1

      Das Herz der Meditation entdecken

      Nach der Legende begegnete der Buddha kurz nach seiner Erleuchtung auf der Straße einem Mann, der von der außergewöhnlichen Ausstrahlung und Ruhe des Erleuchteten geradezu überwältigt wurde. Der Fremde blieb stehen und fragte: “Freund, was bist du? Bist du ein himmlisches Wesen oder ein Gott?«

      »Nein«, sagte der Buddha.

      »Dann bist du vielleicht eine Art Magier oder Zauberer?«

      Wieder antwortete der Buddha: »Nein«.

      »Bist du ein Mensch?«

      »Nein.«

      »Nun, mein Freund, was bist du dann?«

      Der Buddha antwortete: »Ich bin erwacht.«

      Der Name Buddha bedeutet »Einer, der erwacht ist« – und diese Erfahrung ist der Kern von Vipassanā, der Einsichtsmeditation. Dieser Übungsweg ermöglicht uns, unseren Körper, unser Herz, unseren Geist und die Welt um uns klar zu sehen sowie zu all dem eine weise und mitfühlende Beziehung zu entwickeln und es verstehen zu lernen. Die Praxis der Einsichtsmeditation entstammt dem ursprünglichen Kern der buddhistischen Lehre, wie sie seit 2500 Jahren in der Theravāda-Tradition Südasiens überliefert wird. Doch handelt es sich dabei keineswegs um eine »asiatische« Praxis, vielmehr um einen Weg, auf dem jeder zur Wahrheit des Lebens erwachen und frei werden kann.

      Der Pfad des Erwachens beginnt mit einem Schritt, den der Buddha als vollkommenes Verstehen bezeichnete. Vollkommenes Verstehen umfaßt zwei Aspekte. Am Anfang steht eine Frage, die sich an unser Herz richtet. Was ist uns wirklich wertvoll und wichtig im Leben? Unser Leben ist kurz. Unsere Kindheit geht schnell vorüber, dann folgt die kurze Jugend, und das Erwachsenenleben eilt ebenso schnell dahin. Wir können unser Leben selbstzufrieden seinen Lauf nehmen und es schließlich in einem Traum verschwinden lassen, oder wir können uns seiner bewußt werden. Bevor wir anfangen zu meditieren, müssen wir uns fragen, was uns am wichtigsten ist. Was möchten wir vollbracht haben, wenn die Stunde unseres Todes gekommen ist? Was wird uns dann am wichtigsten sein? Menschen, die versucht haben, bewußt zu leben, stellen sich in der Todesstunde nur die folgenden beiden Fragen: Habe ich gelernt, weise zu leben? War mein Leben von Liebe bestimmt? Wir können uns diese Fragen auch jetzt schon stellen.

      Dies ist der Anfang des vollkommenen Verstehens: Wir schauen uns unser Leben an, sehen, daß es unbeständig und flüchtig ist, und besinnen uns auf das, was uns am tiefsten berührt. In gleicher Weise können wir die Welt um uns anschauen, in der es unendlich viel Leid, Krieg, Armut und Krankheit gibt. Hunderte Millionen von Menschen in Afrika, Mittelamerika, Indien, Südostasien und sogar in Nordamerika leben unter schrecklichen Bedingungen. Was braucht die Welt, damit alle Menschen ein sicheres und von Mitgefühl geprägtes Leben fuhren können? Durch simples Auswechseln von Regierungen oder durch eine neuartige Finanzpolitik läßt sich menschliches Leid und Elend nicht beseitigen, obgleich natürlich auch solche Mittel eine Hilfe sein können. Auf einer tieferen Ebene sind Probleme wie Krieg und Hunger jedoch nicht durch ökonomische und politische Maßnahmen zu beseitigen. Ihr Ursprung sind Vorurteile und Angst im menschlichen Herzen – und auch ihre Lösung ist im Herzen des Menschen zu finden. Am dringendsten braucht die Welt Menschen, die sich weniger stark von Vorurteilen leiten lassen. Die Welt braucht mehr Liebe, mehr Großmut, mehr Mitgefühl und mehr Offenheit.

      Die menschlichen Probleme wurzeln letztlich nicht in der Knappheit von Ressourcen, sondern im Mißverstehen, in der Furcht und in der Isolation, also in Eigenschaften, die im Herzen der Menschen zu finden sind.

      Vollkommenes Verstehen beginnt mit dem bewußten Wahrnehmen des Leidens und der Probleme in der Welt und in unserem eigenen Leben. Außerdem beinhaltet vollkommenes Verstehen die Aufforderung, mit dem in Kontakt zu treten, was uns in unserem tiefsten Inneren wichtig ist, und es zur Grundlage unserer spirituellen Übung zu machen. Wenn wir sehen, daß die Dinge in der Welt und in unserem eigenen Leben nicht zum besten stehen, werden wir uns auch einer anderen Möglichkeit bewußt, nämlich unseres Potentials, uns größerer Herzensgüte und einer tiefen intuitiven Weisheit zu öffnen. Unser Herz kann uns Inspiration für die spirituelle Reise geben. Bei einigen von uns drückt sich dies in einem Erahnen der großen Möglichkeiten aus, die ein erwachtes, freies Leben mit sich bringt. Für andere ist das Üben der Einsichtsmeditation eine Möglichkeit, sich mit der Macht des Leidens in ihrem Leben auseinanderzusetzen. Einige fühlen sich inspiriert, Einsicht durch Untersuchung und Erforschung zu gewinnen, während andere intuitiv die Verbindung zum Göttlichen spüren oder den Übungsweg der Öffnung des Herzens gehen. Was auch immer uns zum spirituellen Üben bringt, kann in unserem Herzen zu einer Flamme werden, die uns leitet, schützt und zum wahren Verstehen führt.

      Vollkommene Einsicht verlangt von uns auch, daß wir das Gesetz des Karma verstehen. Karma beinhaltet mehr als nur eine geheimnisvolle Idee über esoterische Phänomene wie beispielsweise frühere Leben in Tibet. Der Begriff Karma bezieht sich auf das Gesetz von Ursache und Wirkung. Nach diesem Gesetz beeinflußt all unser Tun und Handeln unsere zukünftigen Erfahrungen. Wenn wir oft auf Menschen wütend sind, erzeugen wir ein Klima des Hasses, was zur Folge hat, daß andere Menschen uns ebenfalls hassen. Wenn wir hingegen in unserem Leben die Liebe pflegen, kehrt sie auch zu uns zurück. So wirkt das Gesetz des Karma in unserem Leben.

      Jemand fragte eine Vipassanā-Lehrerin, Ruth Dennison, ob sie den Begriff Karma mit ganz einfachen Worten erklären könnte. Sie sagte: »Natürlich. Karma bedeutet, daß wir nichts folgenlos tun können!« Was wir auch tun, wie wir auch handeln, alles beeinflußt, wie wir sein werden und wie die Welt um uns sein wird. Wenn wir das Gesetz des Karma verstehen, so gibt uns dies die Möglichkeit, die Richtung unseres Lebens zu verändern. Wir können tatsächlich durch bewußte Einflußnahme auf das Klima unseres Lebens einwirken. Wir können üben, liebevoller, achtsamer oder bewußter zu sein oder was immer wir sein wollen. Dazu eignen sich spezielle Meditationstage ebenso wie Autofahrten oder die Wartezeiten an der Kasse eines Supermarkts. Wenn wir Güte üben, erleben wir plötzlich sowohl in uns selbst als auch in der Welt um uns immer mehr Güte.

      Im Sufismus gibt es eine Geschichte über Mullah Nasruddin, die etwas Ähnliches ausdrückt. Nasruddin ist gleichzeitig ein Narr und ein Weiser. Eines Tages steht er im Garten und verstreut Brotkrumen um die Blumenbeete. Ein Nachbar kommt vorbei und fragt: »Mullah, warum tust du das?«

      Nasruddin antwortete: »Oh, das mache ich, um die Tiger fernzuhalten.«

      Der Nachbar entgegnete: »Aber hier gibt es doch im Umkreis von Tausenden von Meilen keine Tiger.«

      Worauf Nasruddin meinte: »Funktioniert gut, was?«

      Spirituelles Üben hat nichts mit geistlosem Wiederholen eines Rituals oder eines Gebets zu tun. Vielmehr besteht es darin, das Gesetz von СКАЧАТЬ