Einsicht durch Meditation. Joseph Goldstein
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Название: Einsicht durch Meditation

Автор: Joseph Goldstein

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783867812566

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СКАЧАТЬ nichts anzueignen, was uns nicht gehört. Nicht zu stehlen wird als grundlegendes Nicht-Schädigen bezeichnet. Wir müssen unsere Gier loslassen und uns abgewöhnen, zuviel haben zu wollen. Positiv ausgedrückt bedeutet dies, Dinge sensibel und liebevoll zu benutzen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, daß wir dieses Leben, diesen Planeten mit vielen anderen teilen. Um selbst leben zu können, brauchen wir die Pflanzen, die Tiere, ja sogar die Insekten. Alle Wesen dieser Welt müssen sich die Schätze der Erde teilen. Unser Planet gleicht einem Schiff von begrenzter Größe mit einer ungeheuren Zahl von Passagieren. Unser Leben ist mit dem der Bienen, der Insekten und der Regenwürmer verbunden. Gäbe es keine Regenwürmer, die den Boden auflokkern, und keine Bienen, die die Blüten befruchten, so würden wir verhungern. Wir brauchen Bienen, wir brauchen Insekten. Alle Lebensformen sind miteinander verbunden. Wenn wir lernen, die Erde zu lieben, können wir glücklich sein bei allem, was wir tun, und dieses Glück basiert auf Zufriedenheit. Dies ist die Grundlage wahrer Ökologie. Entsprechend ist es die Grundlage des Weltfriedens, wenn wir erkennen, daß wir nicht von der Erde abgetrennt sind, sondern daß wir alle von ihr abstammen und alle miteinander verbunden sind. Aus diesem Gefühl der Verbundenheit heraus kann sich das Bedürfnis zu teilen entwickeln, der Wunsch, der Welt mit Hilfsbereitschaft und Großmut zu begegnen. Großmut zu entwickeln und zu praktizieren ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil eines spirituellen Lebens. Wie man üben kann, den Empfehlungen für den Übungsweg zu folgen und die Meditation zu praktizieren, so kann man auch üben, Großmut walten zu lassen. Wenn wir dies tun, prägt ihr Geist unser Handeln, und unser Herz wird stärker und unbeschwerter. Dies kann uns zu einem tiefen Loslassen und zu großem Glück führen. Der Buddha hob die Bedeutung der Großmut hervor, indem er sagte: »Wenn ihr soviel über die Macht des Gebens wüßtet wie ich, würdet ihr keine einzige Mahlzeit zu euch nehmen, ohne sie auf irgendeine Weise mit anderen zu teilen.«

      Traditionell werden drei Arten des Gebens beschrieben, und es wird uns empfohlen, Großmut so zu üben, wie unser Herz es uns eingibt. Zunächst gibt es das versuchsweise oder zögernde Geben. Wir schauen uns ein Objekt an und denken: »Wahrscheinlich brauche ich es ohnehin nicht mehr. Ich könnte es weggeben. Aber vielleicht warte ich doch besser noch bis zum nächsten Jahr. Ach nein, ich verschenke es.« Sogar diese Art des Gebens ist positiv. Uns selbst macht sie ein wenig Freude, und außerdem wird jemand anderem geholfen. Wir teilen und stellen eine Beziehung zu anderen Menschen her.

      Die zweite Ebene der Großmut ist das freundliche Geben, so wie wir es einem Bruder oder einer Schwester gegenüber tun. »Bitte nimm von dem, was ich habe, und genieße es so wie ich.« Großzügig zu geben von unserer Zeit, unserer Energie und dem, was wir besitzen, ist noch befriedigender. Es ist wunderschön, dies zu tun. Wir brauchen nicht viel Besitz, um glücklich zu sein. Unsere Beziehung zum ständig sich wandelnden Leben bestimmt, ob wir glücklich oder deprimiert sind. Glück kommt aus dem Herzen.

      Die dritte Ebene des Gebens ist das königliche Geben. Wir nehmen etwas, das uns gehört – unsere Zeit, unsere Energie oder ein Objekt, das uns besonders wertvoll ist –, geben es frohen Herzens jemandem und sagen: »Bitte, nimm es, auch du sollst dich daran erfreuen.« Wir geben dem anderen etwas und machen uns eine Freude daraus, es zu teilen. Diese Art des Gebens zu erlernen ist wundervoll.

      Wenn wir großzügiger werden, mehr von unserer Zeit, unserer Energie, unserem Besitz und unserem Geld geben, lernen wir, dies nicht nur zu tun, weil es einem bestimmten Selbstbild gerecht wird oder einer äußeren Autorität gefällt, sondern weil es eine Quelle echten Glücks in unserem Leben ist. Natürlich bedeutet das nicht, daß wir alles weggeben sollen. Das wäre exzessiv, denn wir müssen auch uns selbst gegenüber mitfühlend und fürsorglich sein. Daß wir die Kraft kennenlernen dürfen, die dieser Art von Offenheit innewohnt, ist eine besondere Gunst. Es ist geradezu ein Privileg, daß wir diese Großmut in unserem Leben praktizieren können.

      Die dritte Empfehlung für eine bewußte Lebensführung ist, sich falscher Rede zu enthalten. Im Rahmen des Achtfachen Pfades wird dies als Vollkommene Rede bezeichnet. Das bedeutet: Lüge nicht; sprich Dinge nur aus, wenn sie wahr sind und wenn es nützlich ist, sie auszusprechen; rede weise, verantwortlich und im geeigneten Augenblick. Vollkommene Rede konfrontiert uns ständig mit der Frage, ob wir uns dessen bewußt sind, wie wir die Energie unserer Worte benutzen. Wir verbringen ungeheuer viel Lebenszeit damit, zu analysieren, zu diskutieren, zu klatschen und Pläne zu schmieden, und der größte Teil dieses Redens ist weder von Bewußtsein noch von Gewahrsein geprägt. Man kann auch die Sprache für das Erwachen nutzen. Wir können achtsam dem gegenüber sein, was unsere Worte bewirken, was unsere Motivation beim Reden ist und wie wir uns dabei fühlen. Auch beim Zuhören können wir Achtsamkeit üben. Wir können es uns zum Kriterium machen, ob das, was wir sagen, wahr, gütig und hilfreich ist. Üben der Achtsamkeit kann uns helfen, die Macht des Redens zu erkennen und zu verstehen.

      Einst wurde ein Meister gerufen, urn ein krankes Kind durch ein kurzes Gebet zu heilen. Ein Skeptiker unter den Anwesenden beobachtete den Vorgang und gab seinen Zweifeln Ausdruck, da er diese Art des Heilens für ziemlich oberflächlich hielt. Der Meister wandte sich ihm zu und sagte: »Du verstehst nichts von diesen Dingen; du bist ein unwissender Narr!« Da wurde der Skeptiker sehr wütend. Sein Gesicht lief rot an, und er zitterte vor Wut. Doch bevor er etwas entgegnen konnte, fragte ihn der Meister: »Wenn ein Wort die Macht hat, dein Gesicht rot anlaufen zu lassen und dich wütend zu machen, warum soll dann nicht ein anderes Wort die Macht haben können zu heilen?«

      Unsere Rede ist mächtig. Sie kann destruktiv oder erleuchtend wirken, dummes Geschwätz oder mitfühlende Kommunikation sein. Wir werden aufgefordert, achtsam zu sein und aus dem Herzen zu sprechen. Wenn wir aussprechen, was wahr und hilfreich ist, fühlen sich die anderen Menschen zu uns hingezogen. Achtsamkeit und Ehrlichkeit machen unseren Geist ruhiger und offener und unser Herz glücklicher und friedvoller.

      Die vierte Empfehlung ist, sexuelles Fehlverhalten zu vermeiden. Dies erinnert uns daran, unseren sexuellen Begierden nicht auf eine Weise nachzugehen, die anderen Leid zufügt. Wir werden angehalten, in sexuellen Beziehungen verantwortlich und ehrlich zu sein. Die Sexualität ist eine machtvolle Energie. In unserer Zeit verändern sich die Beziehungen schnell, und die sexuellen Werte sind einem rapiden Wandel unterworfen. Angesichts dieser Situation werden wir aufgefordert, mit der Macht der Sexualität bewußt umzugehen. Wenn diese Energie in unserem Leben mit Haben-Wollen und Gier, mit Ausbeutung und Triebhaftigkeit verknüpft ist, fügen wir durch unser Handeln – wie zum Beispiel durch Ehebruch – anderen und uns selbst Leid zu. Im Gegensatz zu diesem Leiden kann die einfache Abwesenheit solcher Handlungen zu großem Glück führen.

      Der Sinn dieser Empfehlung besteht darin, daß wir uns die Motive unseres Handelns vergegenwärtigen. Wenn wir (als Laien) auf diese Weise Aufmerksamkeit üben, können wir entdecken, wie Sexualität mit dem Herzen verbunden werden kann, und wir können sie dann zum Ausdruck von Liebe, Fürsorge und echter Vertrautheit werden lassen. Wir haben uns fast alle zu irgendeinem Zeitpunkt in unserem sexuellen Leben wie Narren aufgeführt, doch haben wir auch alle irgendwann schon einmal das Bedürfnis verspürt, mittels der Sexualität das Wunderbare in einem anderen Menschen zu berühren und so in tiefen Kontakt mit ihm zu treten. Bewußte Sexualität spielt in einem Leben, das der Entwicklung der Achtsamkeit gewidmet ist, eine wichtige Rolle.

      Die fünfte Empfehlung beinhaltet, den achtlosen Umgang mit Rauschmitteln zu unterlassen. Wir sollten Rauschmittel nie in einem solchen Maße konsumieren, daß unser Geist unklar wird und sie unser Leben bestimmen – auf Kosten der Entwicklung von Klarheit und Wachheit. Wir haben nur diesen einen Geist, deshalb müssen wir ihn sorgsam hüten. In Amerika gibt es Millionen von Alkoholikern und anderen Menschen, die ihr Leben durch Drogenmißbrauch zerstört haben. Unbewußter und aus Angst geborener Rauschmittelkonsum verursacht bei den Betroffenen selbst, in ihren Familien und bei allen Menschen ihrer Umgebung großes Leid. Bewußt zu leben ist nicht leicht – es bedeutet, daß wir uns häufig mit Ängsten und Schmerzen konfrontieren müssen, die unser Herz auf die Probe stellen. Rauschmittelmißbrauch ist eindeutig kein heilsamer Weg.

      In das Reich des Menschseins einzutreten, die Grundlage für ein spirituelles Leben zu schaffen СКАЧАТЬ