Die Forsyte-Saga. John Galsworthy
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Forsyte-Saga - John Galsworthy страница 34

Название: Die Forsyte-Saga

Автор: John Galsworthy

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 4064066499952

isbn:

СКАЧАТЬ Diese kurzabgebrochene Antwort war eine so deutliche Abweisung als hätte er gesagt: »Wenn du über sie reden willst, suche dir einen andern dazu aus!«

      Und der dumpfe, verdrießliche Ärger, den Soames den ganzen Nachmittag über empfunden hatte, brannte nun um so heller in ihm.

      Keiner von ihnen sprach, bis sie dicht am Bahnhof waren, dann fragte Soames:

      »Wann glauben Sie fertig zu werden?«

      »Gegen Ende Juni, wenn Sie mir wirklich auch die Innendekoration übertragen wollen.«

      Soames nickte. »Aber Sie sind sich doch ganz klar darüber,« sagte er, »daß das Haus mich ein Beträchtliches mehr kostet als ich dachte. Ich will Ihnen offen sagen, daß ich das Ganze schon fallen lassen wollte, aber es ist nicht meine Art etwas aufzugeben, das ich mir einmal in den Kopf gesetzt habe!«

      Bosinney erwiderte nichts, und Soames warf ihm von der Seite einen Blick verbissenen Grolles zu – denn trotz seines überlegen stolzen Wesens und seiner hochmütigen, stutzerhaften Einsilbigkeit hatte er mit seinen zusammengepreßten Lippen und dem breiten Kinn doch Ähnlichkeit mit einer Bulldogge...

      Als June an diesem Abend in Montpellier Square Nr. 62 eintraf, hörte sie vom Mädchen, daß Mr. Bosinney im Wohnzimmer sei und die gnädige Frau sich ankleidete, aber in einer Minute unten sein würde. Sie wollte ihr melden, daß Miß June gekommen war.

      June hielt sie zurück.

      »Schon gut,« sagte sie, »ich gehe hinein. Die gnädige Frau braucht sich nicht zu beeilen.«

      Sie legte ihren Mantel ab, und mit verständnisvollem Blick öffnete das Mädchen nicht einmal die Tür für sie, sondern lief rasch hinunter.

      June verweilte einen Augenblick, um sich in dem kleinen altmodischen silbernen Spiegel zu betrachten, der über der Eichentruhe hing – eine schmächtige, stolze, junge Gestalt mit einem kleinen resoluten Gesicht in weißem Kleide mit sichelförmigem Ausschnitt am Halse, der fast zu zart erschien für ihre Krone geflochtenen rotgoldenen Haares.

      Leise öffnete sie die Tür, um ihn zu überraschen. Das Zimmer war erfüllt von dem starken süßen Geruch blühender Azaleen.

      Sie atmete den Duft tief ein und hörte Bosinneys Stimme, nicht im Zimmer, sondern dicht daneben sagen:

      »Ach, da war noch so Vielerlei, das ich mit Ihnen besprechen wollte, aber jetzt haben wir nicht mehr Zeit dazu!«

      Irenens Stimme antwortete: »Warum nicht bei Tisch?«

      »Wie kann man reden –«

      Junes erster Gedanke war fortzugehen, aber anstatt dessen schritt sie hinüber an die große Glastür, die auf den kleinen Hof hinaus führte. Von dorther kam der Duft der Azaleen, und dort, den Rücken ihr zugewandt, die Gesichter in die goldroten Blüten vergraben, standen ihr Bräutigam und Irene.

      Schweigend aber ohne Scheu, mit glühenden Wangen und zornigen Augen, beobachtete das Mädchen sie.

      »Kommen Sie Sonntag allein – wir können dann zusammen das Haus ansehen –«

      June sah Irene durch die Wand von Blumen zu ihm aufblicken. Es war nicht der Blick einer Koketten – aber weit schlimmer für das lauschende Mädchen – der Blick einer Frau, die fürchtet, daß er zuviel verraten könnte.

      »Ich versprach eine Spazierfahrt zu machen, mit Onkel –«

      »Dem Dicken! Lassen Sie sich von ihm hinbringen; es sind nur zehn Meilen – gerade gut für seine Pferde.«

      »Der arme alte Onkel Swithin!«

      Eine Welle des Azaleenduftes wehte June ins Gesicht; ihr wurde übel und schwindelig.

      »Tun Sie es doch, bitte, tun Sie's!«

      »Aber wozu?«

      »Ich muß Sie dort sehen – ich dachte, Sie wollten mir helfen –«

      »Das wollte ich auch!«

      Die Antwort schien June sanft, mit einem Zittern aus den Blüten zu kommen. Und sie trat in die Öffnung der Glastür.

      »Wie schwül ist es hier!« sagte sie, »ich kann diesen Duft nicht vertragen!«

      Ihre zornig blitzenden Augen streiften die beiden Gesichter.

      »Spracht ihr über das Haus? Ich habe es auch noch nicht gesehen – wollen wir Sonntag zusammen hinaus?«

      Alle Farbe war aus Irenens Antlitz gewichen.

      »Ich mache an dem Tage eine Spazierfahrt mit Onkel Swithin,« antwortete sie.

      »Onkel Swithin! Was tut das? Den kannst du ruhig sitzen lassen!«

      »Es ist nicht meine Art jemand sitzen zu lassen!«

      Man vernahm Schritte, und June sah Soames dicht hinter sich stehen.

      »Nun, wenn ihr alle bereit seid,« sagte Irene, mit seltsamem Lächeln von einem zum andern blickend, »das Essen ist's auch!«

      Zweites Kapitel

      Junes Fest

       Inhaltsverzeichnis

      Schweigend setzten sie sich zu Tisch, die beiden Damen einander gegenüber, ebenso die Herren.

      Unter Schweigen wurde die Suppe gegessen – sie war ausgezeichnet, wenn auch ein wenig zu dick – und der Fisch aufgetragen. Unter Schweigen wurde er herumgereicht.

      Bosinney wagte es anzufangen: »Es ist der erste Frühlingstag.«

      Irene wiederholte sanft: »Ja – der erste Frühlingstag.«

      »Frühling!« sagte June. »Es rührt sich kein Lüftchen!« Niemand antwortete.

      Der Fisch, eine schöne frische Seezunge, wurde aufgetragen, und das Mädchen brachte eine Flasche Champagner, deren Hals mit einer weißen Serviette umwickelt war.

      Soames sagte: »Er wird euch zu trocken sein.«

      Kotelettes wurden herumgereicht, jedes mit einer rosa Papiermanschette verziert. June dankte, und ein Schweigen trat ein.

      »Du solltest lieber ein Kotelette nehmen, June, es gibt nichts weiter,« sagte Soames.

      Aber June lehnte wieder ab, und sie wurden abgetragen. Dann fragte Irene: »Phil, haben Sie meine Amsel gehört.«

      Bosinney antwortete: »Und wie – sie singt jetzt ihr Brunstlied. Als ich her kam, hörte ich sie schon auf dem Platz.«

      »Es ist ein so reizendes Tierchen.«

      »Salat, bitte?« Junge Hühner wurden abgetragen.

      Aber СКАЧАТЬ