Название: Die Forsyte-Saga
Автор: John Galsworthy
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 4064066499952
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gestorben am 27. September 1886,
im Alter von 87 Jahren und
vier Tagen.
Bald vielleicht war für einen andern eine Inschrift nötig. Es war sonderbar und unerträglich, denn sie hatten nie daran gedacht, daß ein Forsyte sterben könnte. Und sie alle sehnten sich fort aus der peinlichen Stimmung, dieser Feier, die sie an Dinge mahnte, an die zu denken sie nicht ertragen konnten – rasch fort, um an ihre Geschäfte zu gehen und zu vergessen.
Es war auch kalt; der Wind, einer langsam zersetzenden Macht gleich, blies die Anhöhe herauf über die Gräber hin und traf sie mit seinem eisigen Hauch; sie verteilten sich in Gruppen und eilten, so schnell wie möglich in die wartenden Wagen zu kommen.
Swithin wollte zum Lunch zu Timothy zurückfahren und erbot sich jemand in seinem Coupé mitzunehmen. Es galt als zweifelhaftes Vergnügen mit Swithin in seinem zweisitzigen Wagen zu fahren, denn er war nicht groß; niemand folgte der Einladung, und so fuhr er allein davon. James und Roger brachen unmittelbar darauf ebenfalls auf; auch sie wollten zum Lunch dort sein. Die andern verloren sich allmählich, und der alte Jolyon nahm drei seiner Neffen mit in seinen Wagen, denn er hatte ein Verlangen nach diesen jugendlichen Gesichtern.
Soames, der im Kirchhofs-Bureau noch einiges anzuordnen hatte, ging mit Bosinney zusammen fort. Er hatte vielerlei mit ihm zu besprechen, und nachdem das Geschäftliche erledigt war, schlenderten sie nach Hampstead, frühstückten zusammen und redeten lange eingehend über praktische Details des Hausbaus. Dann nahmen sie die Straßenbahn und trennten sich am Marble Arch, von wo aus Bosinney nach Stanhope Gate ging, um June zu besuchen.
Soames war in ausgezeichneter Stimmung als er zu Haus anlangte und erzählte Irene bei Tisch, daß er sich mit Bosinney, der wirklich ein vernünftiger Mensch zu sein scheine, sehr gut unterhalten habe. Sie hätten auch einen tüchtigen Spaziergang gemacht und das habe ihm sehr gut getan, denn es fehle ihm seit lange an Bewegung; es sei überhaupt ein recht angenehmer Tag gewesen. Er wäre gern mit ihr ins Theater gegangen, das konnten sie aber mit Rücksicht auf die arme Tante Ann nicht und müßten darum versuchen, es sich zu Hause gemütlich zu machen.
»Der ›Bukanier‹ hat mehr als einmal nach dir gefragt,« sagte er plötzlich; und in einem unerklärlichen Verlangen sein Besitzrecht geltend zu machen, erhob er sich von seinem Stuhl und drückte einen Kuß auf die Schulter seiner Frau.
Zweiter Teil
Erstes Kapitel
Der Bau des Hauses
Es war ein milder Winter gewesen. Das Geschäft ging flau, und die Zeit zum Bauen war günstig, wie Soames vorausgesehen hatte, ehe er sich dazu entschloß. Das Haus in Robin Hill war daher gegen Ende April im Rohbau vollendet.
Jetzt, wo für sein Geld etwas zu sehen war, fuhr er ein-, zwei-, ja sogar dreimal in der Woche hinaus und stelzte, stets darauf bedacht, seine Sachen nicht zu beschmutzen, stundenlang in dem Schutt herum, ging schweigend durch das unfertige Mauerwerk der Türöffnungen oder im Kreise um die Säulen im Mittelhofe.
Und er konnte dann minutenlang davor stehen bleiben, um die wahre Qualität ihres Materials zu prüfen.
Für den 30. April hatte er mit Bosinney verabredet die Rechnungen durchzugehen, und fünf Minuten vor der festgesetzten Zeit betrat er das Zelt, das der Architekt dicht an der alten Eiche für sich hatte aufschlagen lassen.
Die Rechnungen lagen auf einem Klapptisch schon bereit, und mit einem Kopfnicken setzte sich Soames, um sie zu studieren. Erst nach einer Weile blickte er auf.
»Ich werde nicht klug daraus,« sagte er schließlich; »sie betragen beinahe siebenhundert mehr, als abgemacht war!«
Nach einem Blick auf Bosinneys Gesicht, fuhr er schnell fort:
»Wenn Sie diesen Baumenschen gegenüber nur einen festen Standpunkt einnehmen, lassen sie schon nach. Sie betrügen einen überall, wenn man nicht aufpaßt. Rechnen Sie von allem 10 Prozent ab. Es soll mir nicht darauf ankommen, wenn es die Grenze um hundert Pfund etwa übersteigt!«
Bosinney schüttelte den Kopf.
»Es ist alles auf Heller und Pfennig berechnet!«
Soames stieß den Tisch mit einer zornigen Bewegung fort, so daß die Blätter zu Boden flatterten.
»Dann muß ich aber sagen,« stieß er erregt hervor, »Sie haben da was Schönes angerichtet!«
»Ich habe Ihnen hundert Mal gesagt,« erwiderte Bosinney scharf, »daß Extraausgaben kommen würden und habe Sie wieder und wieder darauf aufmerksam gemacht!«
»Das weiß ich,« knurrte Soames, »gegen eine Zehnpfundnote hier und da hätte ich auch nichts einzuwenden. Wie konnte ich aber wissen, daß Sie unter ›Extraausgaben‹ gleich siebenhundert Pfund verstehen?«
Die Charaktereigenschaften der beiden Männer trugen mit zu dieser nicht unerheblichen Meinungsverschiedenheit bei. Einerseits reizte es den Architekten bei der Hingabe an seine Idee und seine Schöpfung, an die er glaubte, wenn er aufgehalten und zu Notbehelfen gezwungen wurde; andrerseits wollte Soames in seiner nicht minder wahren und aufrichtigen Hingabe an dieses höchste, nur durch Geld erreichbare Ziel nicht glauben, daß Dinge, die dreizehn Schillinge wert waren, nicht auch für zwölf zu haben seien.
»Ich wollte, ich hätte es nie übernommen Ihr Haus zu bauen,« sagte Bosinney plötzlich. »Sie kommen hier heraus und quälen mich zu Tode. Sie wollen für Ihr Geld doppelt so viel wie jeder andere, und jetzt, wo Sie ein Haus haben, wie es so groß in der ganzen Gegend kein ähnliches gibt, wollen Sie nicht zahlen. Wenn Sie die ganze Geschichte wieder los sein wollen, werde ich schon für den Betrag aufkommen, der den Kostenanschlag übersteigt, aber, der T–eufel hole mich, wenn ich noch eine Hand für Sie rühre!«
Soames gewann seine Fassung wieder. Da er wußte, daß Bosinney kein Kapital besaß; betrachtete er diesen Vorschlag als tolle Unbesonnenheit. Er sah auch, daß ihm dies Haus, an dem sein Herz hing, auf unbestimmte Zeit hinaus vorenthalten bleiben würde, und gerade in dem entscheidenden Augenblick, wo alles auf die persönliche Sorgfalt des Architekten ankam. Außerdem mußte auch auf Irene Rücksicht genommen werden! Sie war in der letzten Zeit sehr sonderbar. Er glaubte wirklich, daß sie den Gedanken an das Haus überhaupt nur erträglich fand, weil sie für Bosinney eingenommen war. Er durfte es doch zu keinem offenen Bruch kommen lassen.
»Sie brauchen sich nicht so zu ereifern,« sagte er. »Wenn ich mich in die Sache finden will, brauchen Sie sich doch nicht zu beklagen. Ich meine nur, daß wenn Sie mir sagen, eine Sache kostet so und so viel – so möchte ich – möchte ich eben wissen, woran ich bin.«
»Sehen Sie!« sagte Bosinney, und Soames war ärgerlich und erstaunt zugleich über das Verschmitzte in seinem Blick. »Sie erhalten meine Dienste für einen schändlich billigen Preis. Für die Arbeit und die Zeit, die ich auf dieses Haus verwendet habe, hätten Sie bei Littlemaster oder einem andern dieser Tölpel viermal soviel СКАЧАТЬ