Название: Memory House
Автор: Rachel Hauck
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783961401604
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Außer sich vor Wut ging Beck auf Parker los und schlug ihm mit der Faust mitten ins Gesicht. Boudreaux schrie auf, torkelte nach vorn und schlug mit dem Kopf gegen die Kante der Autotür.
„Sergeant …“ Hogan schob sie zurück und packte sie mit der Faust am Kragen, aber der Hund auf seinem linken Arm war ihm dabei im Weg und Beck war zu schnell.
„Das ist für den Hund“, schnauzte Beck, die jetzt über Parker stand und ihm ihren Stiefel in die Rippen rammte. Als er sich krümmte, rammte sie ihm auch noch das Knie gegen die Nase. „Und das ist dafür, dass du dein Leben sinnlos vergeudest.“ Dann nahm Beck Hogan den kleinen Hund ab und flüsterte ihm in sein Schlappohr. „Du bist in Sicherheit.“
„Sergeant …“ Hogan half Boudreaux vom Bürgersteig auf und schob ihn in den Streifenwagen. „Ich hab dir gesagt, du sollst den Mund halten“, wiederholte er, schlug die Tür zu und jagte Beck zur Melodie von Parkers gedämpften Beschwerden hinterher.
„Rede mit mir, Beck. Was ist los?“
„Ich bringe das arme Tier jetzt in die Tierklinik in der Fünfzehnten Straße“, antwortete sie und wurde mit jedem Schritt schneller. Noch nie hatte sie so sehr das Gefühl gehabt, im Recht zu sein.
Aber Hogan zog sie energisch zurück und sagte: „Wir haben Boudreaux. Das ist seine vierte Festnahme und dieses Mal liefert er uns Vinny bestimmt ans Messer. Ein guter Jahresbeginn für uns. Wir brauchen diesen Erfolg. Ich brauche ihn. Komm bitte mit mir zurück aufs Revier. Dann decke ich dich auch in Bezug auf das, was gerade vorgefallen ist.“
„Was willst du decken? Dass ich ihm gegeben habe, was er verdient hat?“ Aber sie wusste genau, was er meinte. Jemanden zu schlagen, der bereits in Handschellen war, war das schlimmste Dienstvergehen. Sie spürte schon jetzt förmlich den Stress, der auf sie zukam.
„Tu, was du tun musst. Ich sorge jedenfalls jetzt erst einmal dafür, dass der Hund Hilfe bekommt.“
„Warte doch, Beck“, sagte Hogan und klang jetzt eher wie ein Vater als wie ihr Streifenpartner.
„Was ist denn eigentlich in dich gefahren? So was hat dich doch sonst nicht dermaßen aus der Fassung gebracht. Eigentlich hast du dich doch immer ganz gut im Griff.“
Eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel. „Das … das ist auch immer noch so. Aber vielleicht haben sich einfach meine Prioritäten geändert.“ Dann hob sie trotzig das Kinn und fuhr fort: „Kann man sich nicht auch mal ein bisschen verändern?“
„Doch, klar kann man das, aber nicht, wenn es um die Dienstvorschriften geht. Seit dem Tag, an dem ich dich kennengelernt habe, hast du dich immer an die Vorschriften gehalten.“
„Na, dann müssen vielleicht die Vorschriften geändert werden.“
Bis zum letzten Sommer war ihr dieses Leben eigentlich immer recht gewesen. Sie hatte sich in der Alltagsroutine und ihrer Identität als Polizistin eingerichtet. Damals war ein neun Monate langer Undercover-Einsatz geplatzt, bei dem eigentlich Drogendealer wie Boudreaux und Vinny Campanile festgenommen werden sollten.
Nach dem missglückten Zugriff hatte sich das ganze Team noch im Rosie’s getroffen, um den Frust zu ertränken, und sie hatte …
„Was ist?“, fragte sie, als ihr Blick durch das gespenstische Licht der Straßenlaternen und dem gelblichen Licht aus den Wohnungen auf seinen traf, die Hupen und Motorengeräuschen der Autos im Hintergrund.
„Nichts“, antwortete Hogan und blinzelte in ihre Richtung. „Du bist mir nur gerade kurz so verändert vorgekommen.“
„Ich bin immer noch die Alte, aber ich werde diesen Hund nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Bring du Boudreaux aufs Revier. Die Festnahme geht auf dich – das ist mein Neujahrsgeschenk für dich –, und ich gehe zum Tierarzt.“ Sie wirbelte herum, als der Hund gequälte Schmerzenslaute ausstieß, und eine kalte Träne lief ihr seitlich an der Nase herunter.
Zuerst waren ihre Schritte zaghaft und unentschlossen, während sie die Avenue entlangging. Ihre Handknöchel taten immer noch weh, aber als sie abwechselnd durch breite Streifen Licht und Dunkelheit ging, wurde sie immer zuversichtlicher und sicherer. Der schwache und erschöpfte kleine Hund schmiegte sich an ihre Brust, und ihr war, als trüge sie ein Stück ihrer eigenen Seele auf dem Arm.
KAPITEL 2
Bruno
Januar
Scooba, Mississippi
Für einen Jugendlichen mit einer unglücklichen Kindheit war doch etwas aus ihm geworden. Er hatte seinen Abschluss an der Florida State University mit Auszeichnung gemacht und es in den Law Review geschafft, mit dem besten Spielerberater aus der Branche, Kevin Vrable, als Mentor, der ihm einen Wohnsitz in Beverly Hills beschert hatte – Yeah.
Eine Zeit lang hatte er nach dem Motto „Was kostet die Welt …“ gelebt.
„Ich mache dich zum besten Sportagenten der gesamten Branche.“
„Wenn ich mich zur Ruhe setze, gehört das alles dir, Bruno.“
„Du bist begabt, mein Junge. Hast einen guten Instinkt.“
Doch letztes Jahr war es dann immer mehr bergab gegangen und zwar eigentlich aus keinem anderen Grund als Kevins Ego. Immer häufiger hatte er Bruno ausgeschlossen, hatte seine Abschlüsse gemacht und dann sowohl das Geld als auch den Ruhm für sich selbst eingeheimst – und zwar nur für sich selbst.
Darüber hatte Bruno bis zu dem Moment geschwiegen, als Kevin seine Boni gekürzt hatte. Im Vorjahr hatte Bruno nur noch einmal einen Bonus ausgezahlt bekommen, und als Bruno ihn deshalb zur Rede gestellt hatte, war er von Kevin gefeuert worden. Damit war seine acht Jahre lange Karriere bei Watershed Sports beendet.
Kevin Vrable war ein kleinkarierter, neidischer, gieriger Mann, für den es keine moralische Verpflichtung war, seine Versprechen zu halten, aber Bruno hatte all die gebrochenen Versprechen überlebt.
Am Boden zerstört und völlig fassungslos hatte er beschlossen, seinen eigenen Weg zu gehen. Schließlich war er seit drei Jahren einer der besten und erfolgreichsten Spielerberater im Land. Er hatte Einfluss, einen hervorragenden Ruf, Branchenkenntnis und Know-how.
Und das war der Grund, weshalb er jetzt in einem billigen Mietwagen saß und auf dem Weg nach Scooba, Mississippi, war, einem Ort mit sechshundertsiebenundneunzig Einwohnern.
Sein Kumpel Stuart Strickland hatte ihn mit einer selbst aufgemotzten Gulfstream Maschine zum Golden Triangle geflogen, den Rest des Weges legte er in einem klapprigen Mietwagen auf Landstraßen zurück.
„Da sind Sie ja. Gut. Das ist gut“, begrüßte Coach Brown ihn und klopfte ihm auf die Schulter. Bruno reckte und streckte sich, nachdem er aus dem Auto gestiegen war, und der kalte Wind erfrischte seine warmen, reisemüden Beine. „Danke, dass Sie den weiten Weg zu uns auf СКАЧАТЬ