Название: Memory House
Автор: Rachel Hauck
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783961401604
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Es war leiser Applaus zu hören, als Trilby sich wieder setzte und das Mikro an Scott Harrell weitergereicht wurde. Bruno drehte sich zu Beck um, die tatsächlich immer noch ein kleines Stückchen vor der Eingangstür stand.
Und dann stand Pastor Oliver plötzlich neben ihm. „Bruno Endicott, warum erzählst du uns nicht auch etwas über Miss Everleigh? Sie war doch deine Nachbarin und Adoptivoma.“
Seine Mutter stupste ihn an als Zeichen, dass er aufstehen solle, und dann drückte ihm der Pastor auch schon das Mikro in die Hand.
„Also …“, sagte er und schaute in den überfüllten Raum. „Wie Pastor Oliver schon ganz richtig festgestellt hat, war Miss Everleigh unsere Nachbarin und meine Adoptivoma.“ Er warf einen schnellen Bick zu Beck. An ihrer Haltung war nichts weicher geworden, und es waren bei ihr auch sonst keine Gefühle für die Frau zu erkennen, der hier die letzte Ehre erwiesen wurde. „Ich habe viel Zeit bei ihr zu Hause verbracht, wenn meine Mutter arbeiten musste. Äh …“ Er holte Luft, sammelte sich, weil seine Gefühle über ihm zusammenschlugen, und versuchte, an eine Geschichte zu denken, die die Leute zum Lachen und nicht zum Weinen bringen würde. Doch alles, was er vor seinem inneren Auge sah, war das liebe, runzelige Gesicht von Miss Everleigh. „Bei ihr war man gut aufgehoben. Sie war warmherzig und voller Mitgefühl und sie machte die besten Chocolate Chip Cookies in der ganzen Stadt.“ Überall wurde zustimmend genickt. „In einem Jahr haben Beck Holiday und ich …“, er deutete nach hinten zur Tür und alle Köpfe drehten sich um, „… einmal fünf Packungen Eis am Stiel verdrückt, damit wir genug Eisstiele für die Ferien-Bibelschule zum Basteln hatten.“ Ihm kamen die Tränen und gleichzeitig musste er bei der Erinnerung schmunzeln. „Miss Everleigh hat über Jesus gesprochen als wäre er jetzt da. Lebendig.“ Er konnte das Beben in seiner Stimme nicht unterdrücken. „Ich war fünfzehn, als mein Vater starb, und als ich es erfahren habe, bin ich aus unserem Haus gestürmt, wütend und völlig durcheinander, und ich weiß auch nicht, wie es kam, aber plötzlich war sie da“ – er schaute zu Trilby – „so als hätte sie es gewusst. Ich habe an ihrer Schulter Rotz und Wasser geheult. Sie hat mir damals gesagt, dass Jesus mich lieb hat und dass ich einen Vater im Himmel habe. Nie werde ich vergessen, wie sich ihre Umarmung angefühlt hat und was für einen Frieden sie ausstrahlte.“ Diese Erinnerung überraschte ihn. Seit siebzehn Jahren hatte er nicht über diesen Tag gesprochen. „Meine Mutter wusste nicht viel über das Leben von Miss Everleigh vor ihrer Zeit in Fernandina Beach, aber sie muss etwas sehr Heftiges erlebt haben, um einen solchen Frieden und so viel Einfühlungsvermögen zu haben. Ich hoffe, ich kann so leben, dass es sie stolz machen würde.“
Er gab Pastor Oliver das Mikro zurück und hatte sich durch sein eigenes Geständnis selbst überführt. So leben, dass …Wirklich? Wann denn? Wenn er ehrlich war, hatte er gar nicht vor, andere über sich selbst zu stellen.
Der Pastor räusperte sich und tätschelte Bruno die Schulter. Gut gemacht.
„Miss Ilene, ich weiß, dass Sie auch eine Geschichte zu erzählen haben …“
Während er sich hinsetzte, lief ihm eine kleine Träne die Wange hinunter, und seine Mutter drückte seine Hand.
Nach ein paar weiteren Zeugnissen kam der Sänger wieder aufs Podium und lud die Anwesenden ein, aufzustehen und mitzusingen.
„You’re a good, good Father.“
Bruno schloss die Augen und sang mit. Das war ein Bekenntnis, das er jetzt brauchte, eine Tatsache, die er für sich persönlich annehmen musste. Gott war wirklich ein guter Vater.
Als der letzte Ton verklang, drehte er sich noch einmal zu Beck um, aber sie war nicht mehr da, und er widerstand dem Drang, zur Tür zu rennen und auf der Straße nach ihr Ausschau zu halten.
Was auch immer passiert sein mochte, nachdem Dale gestorben war, es musste grauenhaft gewesen sein. Das harte Flackern in ihrem Blick sprach Bände.
Aber unter der Härte waren bestimmt auch noch Reste des sommersprossigen, fröhlich dreinblickenden Mädchens vorhanden, das völlig selbstvergessen durch Sonne und Wellen rannte; Reste des Mädchens, dem er das Surfen beigebracht hatte, dem er unter den Lichterketten beim Musikfestival den ersten Kuss gegeben hatte; und das ihn einfach so zum Lachen bringen konnte.
Würde er sie wiedersehen? Vielleicht war zu viel Zeit vergangen. So etwas passierte eben. Menschen veränderten sich und entfernten sich voneinander. Bruno hatte keine Ahnung, ob Beck Holiday überhaupt noch etwas mit dem Mädchen zu tun hatte, das er einmal geliebt hatte. Noch einmal schaute er zur Tür und dann in die verblassende Glut des orangeroten Sonnenuntergangs.
Sie war lange weg gewesen. Vielleicht war es gut, dass sie sich nicht mehr an ihn erinnerte. Welche Kindheitsträume er auch immer mit Beck Holiday gehabt haben mochte, sie gehörten der Vergangenheit an. Und es war besser, wenn es so blieb.
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