Memory House. Rachel Hauck
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Название: Memory House

Автор: Rachel Hauck

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783961401604

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СКАЧАТЬ geschlafen?“, fragte Beck und entschied sich für den Stuhl an der Tür.

      „Nein, ich bin schon eine Weile auf.“ Er ging in die kleine Küche, die direkt neben dem Wohnzimmer lag und erklärte: „Ich schlafe nicht gut ohne Claudia. Weiß nicht, ob sich daran noch jemals etwas ändert. Möchtest du was zu trinken?“

      „Wasser“, antwortete Beck, stellte ihren Rucksack auf den Boden und zog ihre Jacke aus.

      Ihr alter Freund und Mentor kam mit einer Flasche kaltem Wasser für sie und einer Limoflasche für sich selbst zurück und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Es vergingen einige Sekunden, in denen sie schweigend so taten, als müssten sie erst einmal ihren rasenden Durst stillen.

      „In einer Stunde muss ich los zur Arbeit“, sagte er.

      „Ja klar.“ Beck saß mit geradem Rücken auf der Stuhlkante, die Hände zwischen die Knie geklemmt. „Ich wollte dich nur fragen …“

      „Hör mal“, sagte er und beugte sich auf seinem Stuhl vor. „Ich hatte keine andere Wahl. Meine Body-Cam hat aufgenommen, wie du Boudreaux geschlagen hast.“

      „Ich weiß. Ich weiß ja …“

      „Sie haben die Geschichte schon gekannt, bevor sie nachgefragt haben, und dann haben sie Zeugen angerufen, die sich beschweren sollten. Alles Zeugen, die auf Vinny Campaniles Gehaltsliste stehen. Aber die Polizeiführung hat es ihren Leuten diesmal nicht durchgehen lassen. Dazu kommt ja noch, dass du einfach den Dienst verlassen hast, Beck, und das konnte ich wirklich nicht decken.“

      „Tut mir leid, dass ich dich in Schwierigkeiten gebracht habe.“

      „Du kennst meine Geschichte, Beck. Ich kann es mir nicht leisten, aus der Reihe zu tanzen, und zwar kein einziges Mal. Meine Weste muss blitzsauber bleiben.“

      „Ich bin schwanger, Hogan“, sagte sie jetzt ganz sachlich.

      Mit der Flasche an den Lippen starrte er sie an. „Was?“

      „Ich bin schwanger.“ Sie wand sich, als sie es noch einmal aussprechen musste.

      „W… wie denn? Wann?“

      „Wie? Na, auf die ganz altmodische Art und Weise. Wann? Letzten August bei Rosie’s nach dem aufgeflogenen Undercover-Einsatz “

      „Von wem denn? Jetzt sag bloß nicht von Detective Myron. Das ist so ein …“

      „Myron? Also bitte …“, sagte Beck und zog ein Gesicht. „Glaubst du wirklich, mit dem würde ich mich einlassen …?

      „Okay, okay, ist ja schon gut“, sagte Hogan mit erhobenen Händen, als müsse er sich gegen ihr Trommelfeuer wehren. „Von wem denn dann? Als ich damals gegangen bin, hast du mit Lieutenant Ingram Billard gespielt. Und du warst ziemlich voll.“

      „Von wem spielt keine Rolle“, sagte sie, weil er der Wahrheit schon viel zu nah kam. „Es ist eben einfach passiert.“ Sie hatte schon viel zu viel preisgegeben. Wieso hatte sie das Rosie’s überhaupt erwähnt? Das grenzte die Anzahl der infrage kommenden Väter nämlich schon viel zu sehr ein.

      „Wer ist der Vater, Beck?“

      „Ein Mann.“

      „Das ist ja wohl Voraussetzung. Weiß er es?“

      Sie nickte. „Ich habe es ihm gesagt, frage mich aber schon jetzt, ob ich es nicht lieber für mich behalten hätte.“

      „Was hat er denn gesagt?“

      „Das ist alles ziemlich kompliziert. Ich regle das jedenfalls alleine.“

      „Sag mir, wer es ist, Beck“, sagte Hogan und stellte mit Wucht seine Limoflasche ab. „Er kann doch nicht einfach seinen Spaß haben und sich dann vor der Verantwortung drücken.“

      „Das ist geregelt, Hogan“, sagte Beck darauf nur, nahm ihr Wasser in beide Hände und wiegte sich nervös vor und zurück.

      „Jetzt verstehe ich auch, wieso du Boudreaux geschlagen hast. Das lag an den Hormonen.“

      „Nein, Hogan, das lag einzig und allein an Boudreaux. Hormone hin oder her, er hatte es verdient.“ Sie sprang auf, ging zur Küche und lehnte sich dort an die Wand. „Ich weiß nicht, was ich tun soll, Hogan. Jedes Mal, wenn ich mich hinsetze und über die ganze Sache nachdenke, werde ich verrückt. Ich habe das Gefühl, dass ich gleich anfange zu weinen und im nächsten Moment werde ich wütend, weil ich es hasse zu weinen. Ich bin Polizistin bei der Polizei in New York, Hogan. Ich sorge für Recht und Ordnung und zerbrösele doch nicht einfach so. Das ist meine Art, meinen Vater zu ehren, auch wenn ich mich nicht an ihn erinnern kann.“

      „Jeder zerbröselt und zerbricht ab und zu. Jeder braucht Gerechtigkeit, Beck, und ich glaube, dass auch du nicht über dem Wunsch stehst, selbst etwas gegen Unrecht zu tun. Die Tatsache, dass du Polizistin bist, bedeutet doch nicht, dass du kalt und gefühllos sein musst. Du bist in erster Linie eine Frau, und es ist absolut in Ordnung, wenn du dich auch so verhältst. Du brauchst weder die Eiskönigin zu sein noch der Vorstellung gerecht zu werden, die du vom heldenhaften Vermächtnis deines Vaters hast.“

      „Eiskönigin? Wer sagt denn das über mich?“ Vom ersten Tag bei der Polizei an war sie zwar immer sehr direkt und völlig schnörkellos gewesen, aber nie kalt oder gefühllos. „Und wie sollte ich denn nicht den Wunsch haben, dem Vermächtnis meines Vaters gerecht zu werden? Ich bin doch ständig davon umgeben, weil die Kollegen von damals doch bis heute Geschichten über ihn erzählen.“

      „Aber es ist völlig in Ordnung, dass du nicht er, sondern du bist. Nicht mehr und nicht weniger erwarten wir von dir. Und was die Eiskönigin betrifft …“ Hogan lächelte. „Ich dachte, den Spitznamen würdest du kennen. Dann wirst du jetzt also Mutter?“

      „Den? Wie viele gibt es denn noch?“

      Er hob kapitulierend eine Hand. „Nur diesen einen – der ja gar nicht zutrifft und das weißt du auch. Du bist gar nicht so eisig, wie manche Leute gern glauben möchten.“

      „Vielleicht“, lenkte sie ein und trank ihr Wasser in einem Zug aus. „Ich habe mich selbst nie als Mutter gesehen, Hogan, einmal ganz abgesehen davon, dass sie auch noch ohne Vater aufwachsen muss. Und das möchte ich nicht für sie. Jedes Mädchen braucht seinen Vater.“

      „Dann lass doch ihren Vater nicht einfach ziehen, nur weil es kompliziert ist, Beck, sondern zieh ihn zur Verantwortung.“

      „Er ist verheiratet, Hogan.“ Da hatte er es. Zufrieden?

      „Ach so.“ Das war eine schlichte, aber gewichtige Aussage.

      „Und wie kann ich dir helfen?“

      Eine kleine Träne sammelte sich in ihrem Augenwinkel. „Sag mir, was ich tun soll.“

      „Es sieht doch ganz so aus, als ob du dich schon entschieden hättest. Wie weit bist du denn? Wenn es nach dem Undercover-Einsatz passiert ist, müsstest du ja schon fast im sechsten Monat sein. Weiß deine Mutter schon Bescheid?“

      „Nein, noch nicht. Mir ist gerade nicht besonders nach einem Vortrag.“

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