Das Lebenselixier. Эдвард Бульвер-Литтон
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Название: Das Lebenselixier

Автор: Эдвард Бульвер-Литтон

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

Серия:

isbn: 9783946433408

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      „Halt!“ sagte Mrs. Poyntz „würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich den Diener zu Dr. Jones schicke?“

      „Madame, Sie sind grausam. Wodurch habe ich Sie zu meinem Feind gemacht?“

      „Feind? Nein. Sie haben gerade einem meiner Freunde einen Freundschaftsdienst erwiesen. In dieser Welt voller Narren muss sich der Intellekt mit dem Intellekt verbünden. Nein, ich bin nicht Ihr Feind! Aber Sie haben mich noch nicht um meine Freundschaft gebeten.“

      An dieser Stelle drückte sie mir eine Notiz in die Hand, die sie geschrieben hatte, während wir noch miteinander sprachen. „Hier ist Ihr Beglaubigungsschreiben. Wenn es irgendeinen Grund zur Sorge gibt und ich von Nutzen sein kann, schicken Sie nach mir.“ Sie nahm ihre unterbrochene Arbeit wieder auf, aber mit zögernden, unsicheren Fingern und fügte hinzu, „so weit wäre die Angelegenheit geregelt. Nein, danken Sie mir nicht; es ist nicht viel, was ich bis jetzt regeln konnte.“

      Kapitel IX

      Einige Minuten später befand ich mich wieder einmal auf dem Weg zu dem Grundstück auf dem das alte Giebelhaus stand; der Diener, der mir vorausging, betrat es über die Treppen und das kleine Tor des Privateingangs. Das war der kürzeste Weg. Wieder kam ich an der kreisförmigen Lichtung und dem Klosterbrunnen vorbei. Der Rasen, die Bäume und die Ruinen waren von klarem Mondlicht überflutet.

      Dann war ich im Haus; der Diener brachte die Notiz nach oben, mit der ich ausgestattet worden war, und nach ein oder zwei Minuten kam er zurück und geleitete mich zu einem höher gelegenen Korridor, in welchem mich Mrs. Ashleigh empfing. Ich begann als erster zu sprechen.

      „Ihre Tochter...sie...sie ist nicht ernsthaft krank, hoffe ich. Was fehlt ihr?“

      „Psst!“ sagte sie leise, „würden Sie einen Moment hier hereinkommen?“ Sie öffnete eine Tür zu ihrer Rechten. Ich folgte ihr, und als sie die Lampe, die sie in der Hand hielt, auf den Tisch gestellt hatte, sah ich mich schaudernd im Raum um, - es war der Raum, in dem Dr. Lloyd gestorben war. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Zwar waren die Möbel ausgetauscht worden und es stand ein Bett im Zimmer; aber die Umrisse des Raums, die Lage des hohen Flügelfensters, das jetzt weit offen stand und durch das heute das Mondlicht viel weicher herein fiel, als in jener traurigen Winternacht, das Gebälk unter der niedrigen Decke – all das war mir noch lebhaft in Erinnerung. Der Stuhl, auf dem mir Mrs. Ashleigh Platz anbot, stand genau auf der Stelle, auf der ich neben dem Sterbenden gestanden hatte.

      Ich schrak zurück – dorthin konnte ich mich unmöglich setzen. Deshalb stütze ich mich auf den Kaminsims, während mir Mrs. Ashleigh berichtete.

      Sie sagte, dass sich Lilian am gestrigen Tag ihrer Anreise einer ungewöhnlich guten Gesundheit und Stimmung erfreut habe; begeistert von dem alten Haus, dem Grundstück und besonders dem alten Mönchsbrunnen, an dem Mrs. Ashleigh sie heute Abend verlassen hatte, um in Begleitung von Mr. Vigors einige Einkäufe in der Stadt zu tätigen. Nach ihrer Rückkehr habe sie Lilian dort wieder aufgesucht und ihrem mütterlichen Auge sei sofort eine alarmierende Veränderung im Verhalten ihrer Tochter aufgefallen. Sie war sehr blass, schien teilnahmslos und niedergeschlagen – leugnete aber sich unwohl zu fühlen. Nach der Rückkehr ins Haus habe sie sich in den Raum gesetzt, in dem wir uns aufhielten und – „der,“ so fügte Mrs. Ashleigh hinzu, „da er nicht als Schlafzimmer gedacht war, auf Wunsch meiner Tochter, die sehr gerne liest, als Morgen- und Studienraum eingerichtet werden soll. Ich ließ sie hier und ging mit Mr. Vigors zurück in den unteren Salon. Als er kurze Zeit später das Haus verließ, blieb ich fast noch eine Stunde dort, um die Plazierung der Möbel, die gerade eingetroffen waren, zu beaufsichtigen. Dann kehrte ich zu meiner Tochter zurück und fand sie zu meinem Schrecken leblos in ihrem Sessel vor. Sie war ohnmächtig geworden.“

      Hier unterbrach ich Mrs. Ashleigh mit der Frage: „Hat Miss Ashleigh schon öfter derartige Ohnmachtsanfälle gehabt?“

      „Nein, niemals. Als sie wieder zu sich kam, war sie verwirrt – weigerte sich zu sprechen. Ich brachte sie zu Bett, und als sie fast sofort einschlief, beruhigte ich mich etwas. Ich hielt den Vorfall nur für eine vorübergehende Auswirkung der mit dem Umzug verbundenen Aufregung oder der Umgebung des Platzes, auf der sie sich aufgehalten hatte.“

      „Durchaus möglich. Die Stunde des Sonnenuntergangs zu dieser Jahreszeit ist zarten Naturen nicht zuträglich. Bitte weiter.“

      „Vor ungefähr einer dreiviertel Stunde erwachte sie mit einem lauten Schrei und befindet sich seitdem in einem Zustand großer Erregung, weint heftig und beantwortet keine meiner Fragen. Sie scheint aber nicht benommen zu sein, sondern eher hysterisch.“

      „Sie werden mir jetzt erlauben, sie mir anzusehen. Trösten Sie sich – nach allem, was Sie mir mitgeteilt haben, scheint kein Grund zu ernster Besorgnis zu sein.“

      Kapitel X

      Für den wahren Arzt ist das Zimmer eines Kranken ein Heiligtum. An seiner Schwelle weichen die menschlicheren Leidenschaften aus seinem Herzen. Liebe würde eine Entweihung sein; selbst der Kummer, der anderen gestattet ist, muss hier zurückstehen. Nichts hat hier Zutritt als – ruhige Intelligenz. Er ist für seine Mission unbrauchbar, wenn er den scharfen stillen Blick seiner Wissenschaft trüben lässt. Alter oder Jugend, Schönheit oder Missbildung, Unschuld oder - die Unterschiede verschmelzen in ein gemeinschaftliches Merkmal - dem menschlichen Leiden, welches nach menschlicher Geschicklichkeit ruft.

      Wehe dem Haushalt, welcher einem Arzt Vertrauen schenkt, dessen Gewissen ihm nicht die sorgfältige Erfüllung seiner Pflichten befiehlt. Voller Ehrfurcht stand ich wie in einem Tempel im Zimmer der jungen Frau. Als ihre Mutter ihre Hand in die meine legte und ich das Pochen ihres Pulses fühlte, bemerkte ich gleichzeitig das raschere Klopfen meines eigenen Herzens. Ruhig betrachtete ich ihr Gesicht, dessen Schönheit durch die Erregung, welche die Farbe der jungen Wangen noch vertiefte und in dem Glanz, der aus den umherschweifenden dunkelblauen Augen leuchtete, noch schöner zu werden schien. Anfang schenkte sie mir keine Beachtung, schien mich nicht einmal zu bemerken, sondern murmelte Worte vor sich hin, die ich nicht verstehen konnte.

      Als ich sie nach einiger Zeit in dem gedämpften, beruhigenden Ton ansprach, den wir am Krankenbett lernen, veränderte sich plötzlich der Ausdruck ihres Gesichts; sie fuhr sich mit der Hand, die nicht in meiner ruhte, über die Stirn, wandte sich um und sah mich lange und in unverkennbarer Überraschung an, jedoch nicht, als ob die Überraschung sie unangenehm berühren würde – nicht mit der Scheu, die vor dem Anblick eines Fremden zurückschreckt, sondern eher mit dem Ausdruck ungläubigen Erkennens eines unerwarteten Freundes. In die Überraschung schien sich jedoch eine Art Furcht zu mischen, ihre Hand zitterte und ihre Stimme bebte, als sie sagte:

      „Ist es möglich – ist es wirklich möglich? Bin ich wach? Mutter, wer ist das?“

      „Nur ein freundlicher Besucher, Dr. Fenwick, den uns Mrs. Poyntz geschickt hat, weil ich mir etwas Sorgen wegen Dir gemacht habe, mein Liebes. Wie geht es Dir jetzt?“

      „Besser, sonderbar besser.“

      Sie zog ihre Hand sanft aus der meinen zurück und wandte sich mit unwillkürlicher Scheu ihrer Mutter zu, zog diese an sich und verbarg sich so vor meinem Blick.

      Nachdem ich mich überzeugt hatte, dass kein Delirium, sondern höchstens eine leichte und vorübergehend erhöhte Temperatur vorlag, die eine häufig auftretende Begleiterscheinung eines nervösen Anfalls bei sensiblen Konstitutionen darstellt, verließ ich geräuschlos das Zimmer, kehrte jedoch nicht in das ehemals von dem unglücklichen Naturalisten bewohnte Zimmer zurück, СКАЧАТЬ