Das Kreuz. Astrid Seehaus
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Название: Das Kreuz

Автор: Astrid Seehaus

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783940002419

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СКАЧАТЬ klingelte erneut. Dieses Mal war es die Türglocke.

      Mit Mühe erhob sich Gesa vom Sofa und schlurfte zur Haustür.

      Ihr Pächter Hans Hermann Eckermann stand vor der Tür. Ewa, seine zweite Frau, war dieses Mal mitgekommen. Die erste Ehe war kinderlos geblieben. Das war der Grund, dass er sich eine andere Frau gesucht hatte. Ewa war aus Polen und hatte ihm drei Kinder geboren.

      Gesa schaltete die Außenbeleuchtung an und stellte fest, dass die defekte Glühbirne immer noch nicht ausgetauscht war. Leonhardt wollte das doch machen. Sie seufzte. Musste sie sich denn um alles kümmern? Die Gesichter ihres Besuches wirkten im Halbdunkel regelrecht gespenstisch.

      „Kommen Sie herein“, sagte Gesa und winkte sie durch den Flur in die Küche.

      Sie wunderte sich auf einmal über sich selbst, warum sie es in den vielen Jahren nie geschafft hatte, ihm das Du anzubieten.

      „Für Sie“, sagte Hans Hermann und drückte ihr eine Flasche Sekt in die Hand.

      Der Pächter ging auf die fünfzig zu. Seine Wangen leuchteten wie rote Äpfel, er neigte zum Bauchansatz, sein Haar wurde schütter. Er hatte sich sehr verändert. Als er sich gleich nach der Wende als Pächter für die Flächen beworben hatte, hatte Gesa irrtümlich gedacht, er würde seinen Vater begleiten, so jung hatte der junge Hans Hermann auf sie gewirkt. Aber er war mit fünfundzwanzig drei Jahre älter als Lizzy und sah sich durchaus in der Lage, das Land zu bewirtschaften. Der Vater hatte seinen Sohn lediglich begleitet.

      „Das Licht über der Tür ist kaputt. Wenn Sie eine Birne haben, kann ich sie Ihnen schnell austauschen“, bot Hans Hermann freundlich an.

      Während Gesa eine passende Glühbirne suchte, sah sich Eckermann in der Küche um. Die Küche war neu und hatte bestimmt fünfzehntausend Euro gekostet, wenn sie nicht sogar teurer gewesen war. Das überraschte ihn, und er fühlte sich irgendwie hintergangen. Mit keinem Wort hatte sie bei seinem letzten Besuch angedeutet, dass sie die Küche erneuern würde. Er ließ sich seine Empfindungen nicht anmerken und wechselte die Glühbirnen. Wenig später saßen sie zu dritt am Küchentisch und leerten die Flasche Sekt, die er mitgebracht hatte.

      ***

      „Hören Sie, der Landrat übertreibt. Mir geht es gut“, widersetzte sich Connolly einem Treffen mit Rothe, der sie erneut angerufen hatte. „Und wenn ich Sie treffen würde, hätte ich sowieso nicht viel Zeit. Und Sie haben sicherlich auch Besseres zu tun, als sich mit einer Schriftstellerin zu unterhalten. Sie sitzen bestimmt an einem Fall, und da will ich nicht stören.“

      Rothe drehte am Rad. Was dachte die sich eigentlich? Dass er einer Fangruppe vorstand? Er würde es zwar nicht aussprechen, aber es gab Sinnvolleres, als einer Frau nachzulaufen, die ganz offensichtlich ihr Leben im Griff hatte und ihn aussehen ließ, als wäre er ein Dummkopf.

      Er biss die Zähne zusammen und wagte einen neuen Anlauf. „Hören Sie, ich möchte mich persönlich davon überzeugen, was es mit diesem Brief auf sich hat.“

      „Nichts“, sagte Connolly. „Weniger als nichts. Peter ist der liebste Mensch auf Erden, und meine Gastgeberin muss etwas in den falschen Hals bekommen haben.“

      „Das freut mich zu hören, Ms. Connolly. Aber vielleicht wäre es besser, Sie ließen mich persönlich die Harmlosigkeit des Inhaltes prüfen. Finden Sie nicht?“

      „Nein“, sagte Connolly und kappte die Verbindung.

      „Diese Frau schafft mich“, stieß Frank aus, als er auf sein Handy starrte. Er war versucht, das Gerät auf der Tischplatte zu zerdreschen.

      „Probleme?“, fragte seine Tochter, die ins Wohnzimmer gerollt kam.

      „Nicht wirklich. Nur dass ich die Anweisung bekommen habe, eine Frau zu beschützen, die nicht beschützt werden will.“

      „Um wen handelt es sich denn?“

      „Rebecca Connolly.“

      „Connolly? Etwa die Connolly? Die Schriftstellerin? Wow, Paps, das ist ja der Wahnsinn! Du kennst eine berühmte Schriftstellerin?“

      „Kennen ist zu viel gesagt. Noch habe ich sie nicht zu Gesicht bekommen.“

      „Und wie willst du sie dann beschützen?“

      Rothe verdrehte die Augen. „Das ist genau mein Problem.“

      „Gibt es Morddrohungen?“

      Frank schaute seine Tochter liebevoll an. „Mein Schatz, du liest zu viele Krimis. Und woher kennst du sie? Hast du ihre Romane gelesen?“

      „Öh, nö, nicht wirklich. Ich habe nur einen angefangen und nicht zu Ende gelesen. Matthias’ Papa liest ihre Bücher. Du weißt doch, ich mag eher Liebesromane. Ihr Kommissar ist nicht so wie du. Ich finde, er ist ein arrogantes Arschloch.“

      Frank äußerte sich lediglich zu einem abwartenden „Aha!“

      „Ein echter Holzklotz. Und die Frauen in Connollys Romanen kommen alle als doofe Dummchen oder miese Mörderinnen daher. Das ist sehr unspannend. Dieser Blödmann von Kommissar ist so typisch amerikanisch.“

      „Und wie sind die typischen Amerikaner?“, fragte Frank und versuchte, sich ein Schmunzeln zu verkneifen.

      „Überheblich“, antwortete sie vehement und rollte in die Küche. „Ich habe Hunger. Willst du auch was?“

      Er setzte sich an den runden Kieferntisch, den Jessi in den Kleinanzeigen gefunden hatte „Nur eine Kleinigkeit. Und wo spielen ihre Geschichten?“

      „In Boston.“

      Frank überlegte, wie er als Kommissar wäre, würde er in einer Millionenmetropole arbeiten. Sicherlich würde sehr schnell Kaltschnäuzigkeit seine Tage bestimmen.

      Das war das Stichwort.

      Er sprang auf und schnappte sich erneut das Handy. Während er zurück in die Küche schlenderte, wählte er Connollys Nummer. Kaum war sie am Apparat, schnauzte er unfreundlich: „Entweder Sie treffen sich mit mir, oder ich zitiere Sie aufs Revier.“

      Jessi schlug sich die Hand vor den Mund, um das schallende Lachen zu unterdrücken. Frank verfluchte sich im Stillen.

      „Wie bitte?“, fragte Connolly verdattert. Ihre Stimme troff vor Ironie, als sie erwiderte: „Aber Herr Kommissar, ich habe nie behauptet, dass ich mich nicht mit Ihnen treffen möchte. Selbstverständlich wäre es mir eine große Freude, Sie persönlich kennen zu lernen.“

      „Dann ist ja gut“, knurrte Rothe.

      Für Trotteligkeit gab es bestimmt einen Ehrenplatz zwischen Dick und Doof. Noch nie zuvor hatte ihn eine Frau derart genervt wie diese verwöhnte Primadonna.

      Er bestimmte Ort, Tag und Uhrzeit, und sie verlegte das Treffen kurzerhand um eine Stunde nach hinten in ein Café, das er nicht kannte.

      Auch gut.

      Hauptsache, sie kam.

      ***

      Connolly kam mit Absicht eine Stunde zu spät. Sie stieg aus ihrem СКАЧАТЬ