Название: Es war einmal ein Prinz
Автор: Rachel Hauck
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783865066954
isbn:
„Ja, uns. Die Firma.“ Er bot ihr einmal mehr den Arm an, aber Susanna ging alleine die Treppe hinunter. So gut er in seinem schwarzen Smoking und mit seinem sorgfältig frisierten Haar auch aussah, war Gage doch einfach nur ihr Chef. Einfach nur ihr Freund.
Bei den Butlers reihte sich Gage ein, um das Auto einem dienstbaren Geist zu überlassen. Er überprüfte sein Aussehen im Rückspiegel und wandte sich Susanna zu, bevor er die Autoschlüssel einem Mann in roter Uniform übergab.
„Einschmeicheln, Honig ums Maul schmieren, umgarnen. Das ist die Strategie für heute Abend. Ach, und die Veranstaltungsmanagerin hat mir gesagt, dass die Mitglieder des Krankenhauskomitees Anstecknadeln mit roten Schleifen tragen werden.“
„Die Veranstaltungsmanagerin?“ Susanna öffnete die Autotür.
„Mit einem Abendessen und einer Fuhre Komplimente kann man ganz schön viel in Erfahrung bringen.“
„Gage, es ist ein Auftrag. Verkauf deine Seele nicht dafür.“
„Wir brauchen diesen Auftrag, Susanna. Wir. Brauchen. Diesen. Auftrag.“
Das Herrenhaus der Butlers war schön. Es war aus alten Flusssteinen gebaut, und das Foyer war ganz in Marmor gehalten. Ein Kristalllüster hing über der handgearbeiteten Mahagonitreppe und Damastgardinen zierten die sechs Meter hohen Fenster.
Susanna war vor vielen Jahren schon einmal im Haus gewesen, als Mrs. Butler sie eingeladen hatte, bei den „Debütantinnen“ mitzumachen, einer Hilfsorganisation. Jedes Jahr im Frühling pflanzten sie Blumen auf der ganzen Insel und hielten an einem Samstagabend einen Abschlussball mit einem jeweils passenden Motto.
Aber die Opulenz und der marmorne Reichtum des Herrenhauses, die Anmut und der offenkundige Wohlstand der anderen Bewerberinnen für die Debütantinnen hatten Susanna schnell wieder zu sich kommen lassen. Zu ihren Wurzeln. Dorthin, wo sie hingehörte … ins Volleyballteam der Schule und zum Kellnern ins Rib Shack, wo ihr Surfbrett an der Außenwand der Küche lehnte.
Dann, im gleichen Sommer, war Adam mit seinen Eltern zum Abendessen ins Rib Shack gekommen. Die Eltern waren irgendwann gegangen, aber Adam hatte auf dem Parkplatz auf Susanna gewartet, um sie ins Kino einzuladen.
„Lasst das Schmeicheln beginnen!“ Gage führte sie in den Ballsaal, in dem es nur so wimmelte von Smokings und paillettenbesetzten Kleidern, die über einem schimmernden Tanzboden aus Walnussholz glitzerten.
Warme Luft umhüllte Susanna. Sie wollte am liebsten sofort wieder gehen. Ein vorübereilender Diener gab ihr ein Glas Wein, und sie trat weiter hinein in die aristokratische Welt Georgias. Beinahe sehnte sie sich nach ihrem Surfbrett und einem Hauch Barbecue.
Als sie eine Frau mit einer Schleife am Träger sah, atmete Susanna tief ein und arbeitete sich durch die Menschenmenge zu ihr vor. Lasst das Schmeicheln beginnen.
„Hallo“, sagte Susanna. Sie waren zu dritt … in Kleider gezwängt, die zu eng und zu tief ausgeschnitten waren.
„Hi“, antworteten die anderen und warfen ihr einen kurzen Blick zu.
„Glaubt ihr wirklich, dass er kommt?“, frage eine füllige Blondine in einem blauen trägerlosen Kleid, das ihre sehr sichtbaren Vorzüge kaum verhüllte. „Carlene Butler behauptet schon seit Nixons Zeiten, sie habe königliche Wurzeln. Aber ich habe noch nie den kleinsten Beweis dafür gesehen.“ Die Frau trank den Rest ihres Weins und leckte sich die Lippen. „Nicht den kleinsten.“
„Nicht nur königliche Wurzeln, Süße. Sie ist mit der königlichen Familie verwandt.“ Die Brünette mit der roten Schleife unterdrückte ein Kichern. „Ich kann mir schon denken, was die Royals zu Carlene Butlers Ansprüchen zu sagen haben.“
„Jetzt reißt euch aber mal zusammen, ihr alle!“ Die Rüge kam von einer Frau mit leuchtend roten Haaren und einem kanariengelben Kleid. „Carlene ist eine tolle, aufrechte Frau. Behaltet euren Tratsch für euch, bis wir wissen, ob er hier ist oder nicht.“
Er – wer? Susanna stellte ihren Wein auf ein Tablett mit leeren Weingläsern, das gerade an ihr vorbeischwebte. Das Letzte, was ihr verletztes Herz jetzt gebrauchen konnte, war Rebensaft. Sie brauchte ihre Sinne bei sich.
Der Rotschopf reckte seinen Kopf zu Susanna hin: „Bist du nicht Glo Truitts Tochter?“
„Ja, Ma’am.“
„Liz Cane.“ Sie nahm ihr Weinglas in die linke Hand und bot Susanna die rechte an. „Erinnerst du dich an mich? Ich bin mit deiner Tante Jen befreundet. Das hier sind Cybil und Babe.“ Die Blondine und die Brünette. „Egal, meine Liebe. Es tut mir so leid für dich.“ Die Frau presste ihre Hand auf Susannas Arm. „Dieser Peters gehört erschossen.“
Holla die Waldfee. Scham und Verlegenheit trieben Susanna den Schweiß auf die Stirn.
„Warum? Was hat er getan?“ In Babes Augen glitzerte die Gier nach Tratsch, als sie näher an Susanna heranrückte.
„Nichts“, sagte Susanna. Das ging sie nichts an. Aber sie war dankbar, dass wenigstens eine Person auf der Insel anscheinend noch nichts von ihrem Kummer gehört hatte.
„Er hat ihr gesagt, dass er den richtigen Ring gefunden hat, aber nicht die richtige Frau.“
Cybil und Babe japsten gleichzeitig nach Luft und wichen zurück, die Hände in einer dramatischen Geste aufs Herz gelegt.
„Das hat er nicht.“ Cybils Augen hätten vor lauter Schock kaum größer werden können. „Wie in aller Welt kann es sein, dass du nicht komplett außer dir bist?“
„Ach du meine Güte. Ich wäre hinüber … völlig hinüber.“ Babe betrachtete Susanna, als könnte sie vielleicht irgendwo einen Riss entdecken, der anzeigte, dass sie kurz davor war, aus dem Leim zu gehen. „Ist das nicht der hochdekorierte Marine, der Kriegsheld und all das?“
„Er war einfach nur ehrlich“, platzte Susanna mit dem Geständnis heraus. Im selben Moment wünschte sie sich, sie hätte nichts gesagt, weil es zu Nachfragen einlud. Sie wollte sich wegen des Krankenhausflügels bei der Lady mit der roten Schleife einschleimen. Nicht ihr kaputtes Liebesleben diskutieren.
„Ehrlich?“, höhnte Cybil und hielt eine Servierkraft an, um sie mit einer weiteren Runde Wein zu versorgen. Sie nahm zwei Gläser und gab eins an Babe weiter. „Es gibt ehrlich, Schätzchen, und es gibt brutal.“
„Aber ich bin nicht die richtige Frau.“ Hör auf zu reden, Susanna. Diese Frauen waren ihre Bekenntnisse nicht wert. Sie waren Fremde mit einem ausgeprägten Hang zum Voyeurismus. „Babe, Sie sind im Komitee für den Krankenhausflügel?“
„Versuch es gar nicht erst, Süße. Wir wissen, dass du für Gage Stone arbeitest.“ Babe sah sie über den Rand ihres Weinglases an. „Was denkt der sich eigentlich dabei, dich hierherzuschleppen, um uns in den Hintern zu kriechen, während du in einer solchen Liebestragödie steckst.“
Meine Herren. Na gut. Kein Honig um Babes hübsches Schnütchen. Susanna sah sich nach Gage um und entdeckte ihn schließlich an der Seite einer majestätischen Frau mit silbernem Haar, die ein elegantes cremefarbenes Kleid trug. Carlene Butler. Er fing ihren Blick auf und winkte sie zu sich herüber.
„Bitte СКАЧАТЬ