Название: Es war einmal ein Prinz
Автор: Rachel Hauck
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783865066954
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„Schön, dann kannst du Tische abräumen.“ Mama kritzelte auf ihrem Klemmbrett herum. „Deine Baufirma hat zurzeit sowieso nicht viel zu tun.“ Mama blitzte ihn an. Sie wusste alles. Und selbst wenn sie vielleicht nicht alles wusste, vermittelte sie einem doch das Gefühl, als sei es so. „Bring mal ein bisschen Kohle nach Hause, dann gibt dir Hadley vielleicht eine zweite Chance.“
Silas’ Wangen glühten rot. „Wir haben uns nicht wegen des Geldes gestritten.“
„Nichts ist heilig, Silas“, sagte Susanna mit einem Lachen. „Das weißt du doch.“ Nicht einmal die Zerrissenheit ihrer eigenen Tochter. „Ich habe den richtigen Ring, aber nicht die richtige Frau gefunden“ gehörte schon halb zum Hauswortschatz der Familie. Alles wegen Mama.
Silas sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. „Geht‘s dir gut, Cousinchen? Mit der ganzen, du weißt schon, Adam-Geschichte?“
„Ich komme zurecht, Si.“ Zack und Silas waren mehr wie Brüder als Cousins für sie. Als sie klein war, hatte ihre Mutter Linda, Daddys Schwester, manchmal einen oder zwei Tage lang auf sie aufgepasst, wenn Daddy und Mama wieder einen ihrer wahnsinnigen Krachs hatten.
„Glo“, Daddy hob seine heisere Stimme. „Lass doch die Jungs in Frieden. Wir haben genug Leute in der Küche. Ich bin doch nur ein einziger Mann.“
„Ein Mann, der die Arbeit von fünf schafft.“ Mama lehnte sich über sein Bett und streichelte sanft seine Wange. „Das ist es ja, was dich hier reingebracht hat, Gib. Wir haben Glück gehabt, dass es nur ein kleiner Infarkt war.“
„Mach ihnen das Leben nur nicht so schwer“, flüsterte Daddy. Seine flatternden Lider schlossen sich.
„Gut“, sagte Mama, „alle Mann raus hier. Lasst Gib sich etwas ausruhen.“
Die Familie verabschiedete sich einer nach dem anderen von Daddy. Sie versprachen ihm, den Himmel mit ihren Gebeten zu füllen. Mama gab Avery ein Handzeichen, um das Bett herumzukommen.
„Komm, meine Kleine. Wir müssen zusehen, dass du nach Hause kommst. Morgen ist Schule.“
„Gute Nacht, Daddy.“ Avery beugte sich über ihn, um ihm einen Abschiedskuss zu geben. „Tut mir leid, dass ich den Krankenwagen gerufen habe.“
Daddys schwaches Lächeln erhellte das Zimmer. „Das hast du gut gemacht, Süße.“
„Das hat sie wirklich gut gemacht.“ Mama gab Avery einen Klaps auf den Hintern, als sie das Zimmer verließ. „Ich komme morgen früh wieder, Gib. Susanna, du auch. Lass uns gehen.“
„Bleib.“ Daddy winkte Susanna mit einer kleinen Bewegung seiner Finger zu sich. „Muss … mit dir … reden.“
„Bleib nicht zu lange, Suz“, sagte Mama und beugte sich über Daddy, um ihn zu küssen. „Werd gesund, Gib. Hörst du mich?“ Mama. Sie, der man gehorchen musste. Daddy würde gar nichts anderes übrigbleiben, als völlig wiederhergestellt nach Hause zu kommen. Hundertprozentig.
Die Tür schloss sich leise hinter Mama, die Sanftheit in ihrer Stimme hing noch im Raum. Hinter aller Ruppigkeit liebte Mama Daddy leidenschaftlich. Und ihre Familie auch.
„Sie liebt dich“, sagte Susanna und setzte sich auf den Stuhl, aus dem Avery aufgestanden war.
„Ja, das tut sie, das herrische alte Mädchen.“
„Was würdest du nur ohne sie tun?“ Susanna schob vorsichtig ihre Hand in Daddys, um seine Infusionsnadel nicht zu berühren.
„Dann hätte ich mal einen Moment Ruhe.“ Er lachte und drückte ihre Hand. Der Monitor piepte kurz, aber als Susanna den Bildschirm studierte, sah sie, dass Daddys Herzfrequenz gleichmäßig und stabil war.
„Du hast uns ganz schön erschreckt.“ Susanna rutschte im Stuhl hin und her und versuchte, es sich mit dem Kleid bequem zu machen. Das enge Etuikleid war schick und perfekt, um darin zu stehen und zu gehen. Bequemes Sitzen war allerdings etwas anderes.
„Das ist nix. Nur eine kleine Verstopfung.“
„Du weiß, dass wir alle ohne dich aufgeschmissen wären. Besonders Mama.“
Susanna strich mit ihrem Daumen über Daddys Handrücken, die Augen voller Tränen.
„Morgen früh machen sie eine Angioplastie. Hinterher bin ich wie neu. Zu stur, zu sterben. Erst 48. Hab vor, dich zum Altar zu führen.“ In diesem Moment sah er ihr in die Augen, klar und fokussiert. „Es tut mir leid wegen Adam, Kätzchen. Du wolltest immer die einzig wahre Liebe, nicht wahr?“
„Tja, das war er dann wohl nicht.“ Schon wieder Tränen. Susanna pulte mit ihrer freien Hand an den Fäden der Bettdecke herum. „Aber weißt du, es wurde ja schon langsam albern. Warten, nicht weiterkommen, sich mehr wie Freunde benehmen als wie ein Liebespaar.“ Sie nahm sich ein Taschentuch vom Nachttisch. „Ich seh’s vor mir. Mein vierzigster Geburtstag, und wir sitzen alle auf der Terrasse des Shack, und Tante Jen sagt:, Na, Suz, was meinst du, wann Adam dir einen Antrag macht? Das wird so langsam ein bisschen zäh mit euch.’“
Daddys kurzes Lachen wich einem Keuchen. Während er um Atem rang, stand Susanna auf, kurz davor, nach der Schwester zu klingeln. „Nicht … so … lustig, nehme ich an.“
Sie setzte sich wieder, wickelte sich das Taschentuch um den Finger und tupfte sich das Wasser aus den Augen. „Doch, ist es. Lach ruhig. Wir könnten alle etwas Lachen vertragen.“ Wieder schob sie ihre Hand unter Daddys. „Das Einzige, was mich jetzt interessiert, ist, dass es dir wieder besser geht.“
„Nach morgen bin ich wieder fit wie ein Turnschuh.“ Daddy schloss seine Augen mit einem tiefen, erfüllenden Atemzug. „Was hat es mit deinen schicken Klamotten auf sich?“ Er hatte ein Auge zu einem Schlitz geöffnet. „Du siehst hübsch aus.“
„Ich war bei einer Benefizveranstaltung mit Gage. Er versucht, den Job für den neuen Krankenhausflügel an Land zu ziehen.“
„Gage Stone. Guter Mann. Fleißig. Hat seine eigene Firma …“
„Hör auf, Daddy.“
Seine Lippen verzogen sich zu einem halben Lächeln. „Du durchschaust mich.“
„Ja, das tu ich.“ Susanna zerpflückte die Kante ihres Papiertaschentuchs. „Daddy, sollte ich versuchen, Adam zurückzugewinnen?“ Sie kannte die Antwort. Aber sie war so lange mit ihm zusammen gewesen, dass es ihr geradezu unheilig erschien, die Beziehung so sang- und klanglos enden zu lassen.
„Das kannst nur du wissen, Kätzchen.“
„Es tut weh wie verrückt, aber …“ Ihre Stimme schwankte unter dem Gewicht der Wahrheit. „Ich glaube, er hat uns beiden einen Gefallen getan.“
Je mehr ihr klar wurde, dass sie ihn auch nicht heiraten wollte, desto dämlicher fühlte sie sich. Das Beste wäre, einfach weiterzugehen. Es hinter sich zu lassen.
Das Gespräch verebbte, und Susanna sah Daddy beim Ausruhen zu, dabei, wie er einfach atmete. In den Streitjahren mit Mama hatte Daddy sie immer auf ihr Zimmer geschickt, wo sie sich angstschlotternd in ihrem СКАЧАТЬ