Dracheneid. Tilo K. Sandner
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Dracheneid - Tilo K. Sandner страница 7

Название: Dracheneid

Автор: Tilo K. Sandner

Издательство: Автор

Жанр: Историческая фантастика

Серия:

isbn: 9783939043478

isbn:

СКАЧАТЬ Geschmack!“, freute sich der Zwerg und klopfte dem Chronisten für Zwergenbegriffe sanft auf die Schulter.

      „Nicht doch immer so brutal, du gefühlloser Zwerg“, protestierte der schmächtige Olstaff hustend.

      Alle drängelten sich jetzt höchst gespannt um Adalbert, wobei die mächtigen Drachen den Elfen den Vortritt ließen, damit diese auch etwas sehen konnten. Birgit stand an Adalberts Seite und ließ sich diesen Platz nicht nehmen. Der Chronist Olstaff hatte sich dicht an Adalberts linke Seite gestellt und zog aus seiner Umhängetasche aus schlichtem Leder eine schieferne Schreibtafel und einen Grafitstift hervor. Er wollte unbedingt jedes einzelne Symbol so schnell wie möglich dokumentieren, bevor es wieder unsichtbar wurde, falls sich die Runen überhaupt erneut zeigten.

      Nachdem endlich jeder seinen Platz gefunden hatte, wurde es so still, dass man problemlos gehört hätte, wenn in der nächsten Höhle eine Nadel zu Boden gefallen wäre. Nun legte Adalbert auch seine zweite Hand gegen die nackte Felswand, schloss die Augen und konzentrierte sich.

      „Bitte Wand, gib mir dein Geheimnis frei und zeig mir erneut deine Inschriften, damit ich erfahre, wie ich die Seele von Allturith in mir retten kann“, flüsterte Adalbert leise, der sich irgendwie selbst dumm dabei vorkam. Wie konnte er eine Wand aus kaltem Fels um einen Gefallen bitten?

      Doch als wenn diese nur auf seine Bitte gewartet hätte, begann sie plötzlich ganz leicht zu vibrieren und wurde zunehmend wärmer. Das Horn von Fantigorth, welches sich Adalbert über seine Schulter gehängt hatte, reagierte ebenfalls und leuchtete kaum wahrnehmbar. Und mit jedem einzelnen seiner Atemzüge wurde das grünliche Schummerlicht heller.

      „Da ist es wieder, das seltsame Licht“, murmelte Jordill aufgeregt. „Ihr seht, wir haben euch kein Märchen erzählt!“

      Doch daran hatte sowieso keiner auch nur den geringsten Zweifel gehabt. Instinktiv nahm Adalbert das Horn von der Schulter und drückte es behutsam gegen die Wand. Wie kleine Blitzstrahlen schossen plötzlich unzählige grüne Leuchtkugeln, groß wie Hagelkörner, aus der Stelle, wo die Wand vom Horn berührt wurde. Entgegen aller Erwartungen verletzten diese Leuchtkörper keinen der erschrockenen Anwesenden. Jedes Mal, wenn sie jemanden berührten, änderten sie ziellos ihre Richtung und schwebten scheinbar schwerelos im Raum umher. Mit ihrem geheimnisvollen Licht verwandelten sie den ganzen Stollen in eine mystische Stätte.

      Wenige Augenblicke später vereinten sich alle Lichtpunkte zu einem einzigen grünen Lichtkörper, der direkt über Adalberts Kopf schwebte und an eine grünfarbene Sonne erinnerte. Doch diese Sonne schickte ihr Licht nicht in Strahlen aus, sondern in harmonischen Wellenbewegungen, die fast einem rhythmischen Muster zu folgen schienen. Mit der dritten oder vierten Lichtwelle gegen die Felswand wurden dann die geheimen Runen sichtbar.

      Olstaff war so von diesem einzigartigen Schauspiel verzaubert, dass er nur staunend da stand. Erst als Lady Coralljah ihn bat, doch endlich die Runen auf seine Tafel zu schreiben, wurde er schlagartig so eifrig, als ob sein Leben davon abhinge.

      Lady Coralljah schob sich an Okoriath und Rostorrh vorbei und kam ganz dicht an Adalbert und die schimmernde Wand heran. Sie wollte sich nicht allein auf Olstaffs Schreibgeschwindigkeit verlassen, sondern sich die Runen unbedingt selbst einprägen, ehe sie womöglich wieder in der Dunkelheit verschwanden.

      „Es wird die Zeit kommen“, begann sie langsam und mühsam mit der schwierigen Übersetzung der geschwungenen Runen, „da die geheimen Worte zur Einleitung der heiligen Tragorarrh gesprochen werden müssen, um die Übertragung – oder Hinüberbringung, da bin ich mir nicht so sicher – der edlen Seele zur Wiedergeburt eines mächtigen Drachen einzuleiten. Nur der erwählte Seelenträger selbst darf der Tragorarrh beiwohnen und die behütete Formel leise sprechen, die als allerhöchstes Geheimnis von einem Lorhdrachen auf den nächsten Lorhdrachen weitergegeben wird.“

      „Was ist denn eine Tragordingsda?“, fragte Birgit Jordill flüsternd.

      „Das ist die endgültige Übertragung der Seele, die Adalbert in seiner Brust trägt, auf den neuen Drachenkörper“, erklärte der Elf leise. Birgit nickte zwar verstehend, aber Jordill ahnte, dass sie nicht wirklich verstanden hatte. Er nahm sich vor, es ihr später genau zu erklären.

      Nun trat eine nervenzerreibende Stille ein. Lady Coralljah schien mit ihrer Übersetzung nicht weiterzukommen.

      „Wenn ich die nächsten Runen richtig interpretiere, denn ich kenne sie nicht und kann ihre Bedeutung nur aus dem Zusammenhang heraus deuten“, begann sie endlich erneut, „dann wird aus der möglichen Einheit des Parkardorrhs und des wiedergeborenen Drachen, Wargos’ erster Krieger, der edle Sekuriath!“

      „Wer oder was soll Wargos’ erster Krieger sein und was ist ein Parkardorrh?“, fragte Ritter Rostorrh nachdenklich.

      „Die Antwort darauf muss ich dir leider schuldig bleiben, denn darüber steht hier nichts weiter“, antwortete die Lady.

      „Ich bin der Parkardorrh, ich bin der Seelenträger!“, antwortete Adalbert selbstsicher. Diese Antwort hätte jeder von der wissenden Lady Coralljah erwartet, aber bestimmt nicht von ihm.

      „Was steht da noch? Wie geht denn nun die Formel, die ich können muss?“, wollte er wissen.

      Er hatte seine Worte kaum zu Ende gesprochen, als sich das Licht wieder aus der Wand zurückzog und in der schwebenden Lichtkugel aufging. Das grüne Leuchten wurde zunehmend schwächer, bis die Kugel mit einem leisen Zischen erlosch. Die Runen waren verschwunden und die Wand wieder kalt.

      „Oje, jetzt konnten wir die Formel nicht lesen! Das kann doch nicht alles gewesen sein“, stöhnte Adalbert enttäuscht, der instinktiv wusste, dass sich die Runen nicht ein drittes Mal zeigen würden.

      „Es gab nichts mehr zu lesen, als das, was ich euch übersetzt habe, aber das war doch schon sehr viel, lieber Adalbert“, beruhigte ihn Coralljah.

      „Wir haben etwas sehr Wichtiges erfahren“, fügte Olstaff hinzu. „Der genaue Wortlaut für die Seelenübertragung müsste eigentlich unserem Lorhdrachen Okoriath bekannt sein!“

      Jeder blickte nun zum Lorhdrachen, der ziemlich ratlos erschien, und seine Tochter Sintarillh bat ihren Vater, doch endlich zu erzählen, was er wusste.

      „Es tut mir wirklich leid, aber ich kann euch nicht helfen“, war die ernüchternde Antwort.

      „Als ich seinerzeit zum Lorhdrachen gewählt wurde, war die Ratsrunde völlig verwaist und verlassen. Ich konnte kein Wissen und schon gar keine geheimen Formeln von meinen Vorgängern erfahren und übernehmen. Das Einzige, was ich mit Sicherheit weiß, ist die Tatsache, dass meine Vorgängerin die Lorhdrachin Murwirtha war.“

      „Die ehrenwerte Lady Murwirtha!“, wiederholte der Elfenkönig Trillahturth andächtig ihren Namen. „Es muss schon eine Ewigkeit her sein, dass ich das letzte Mal ihren Namen gehört habe. Angeblich soll sie sich damals in das hohe Eisgebirge zurückgezogen haben, um dort in der Nähe der Kalten Hand einsam das Leben einer Eremitin zu führen und den damaligen Schrecken des Drachenlandes zu entfliehen. Doch das sind nur vage Überlieferungen und keiner weiß, ob sie nicht schon längst gestorben ist.“

      „Dann lasst sie uns suchen, denn sie muss ja schließlich die geheime Formel kennen!“, forderte Adalbert die anderen hastig auf.

      „In Wargos’ edlem Namen, so soll es sein!“, bekräftigte der Lorhdrache Adalberts Tatendrang.

       СКАЧАТЬ