Dracheneid. Tilo K. Sandner
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Название: Dracheneid

Автор: Tilo K. Sandner

Издательство: Автор

Жанр: Историческая фантастика

Серия:

isbn: 9783939043478

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СКАЧАТЬ hatte, um Adalbert und seine Gefährten zu retten, war ihnen die Flucht vor den Peinigern des bösartigen Druiden Snordas gelungen.

      Noch immer mit den schrecklichen Erinnerungen seines Albtraums beschäftigt stand Adalbert verschlafen auf und suchte die Nähe zu seinem Drachenfreund Merthurillh. Plötzlich hatte er den Eindruck, dass irgendetwas nicht stimmte. Zuerst konnte er sich nicht erklären, woher dieses beklemmende Gefühl kam, doch es sollte nicht lange dauern, bis er erschreckt feststellte, dass er weder das tiefe Schnarchen des Drachen noch sonst irgendein Atemgeräusch hören konnte. Merthurillh lag völlig regungslos da.

      „Merthurillh!“, schrie Adalbert verzweifelt. Besorgt legte er sein Ohr an die mächtige Brust des goldenen Drachen, doch er konnte keinen Herzschlag wahrnehmen.

      „Merthurillh, wach doch bitte auf!“, flehte er seinen leblosen Freund erneut an. Vor lauter Sorge schrie er dieselben Worte noch lauter, doch der goldene Drache regte sich nicht. Weder die Schreie noch das kräftige Schütteln des Jungen konnten daran etwas ändern.

      „Beim großen Axtschwinger, was ist denn hier los?“, knurrte Kronglogg verschlafen. Seit er wieder an der Drachenschule war, teilten sie sich die Höhle zu dritt, wobei sich der Zwerg vorbildlich um die zahlreichen Verwundungen und um die teils recht übelriechenden Zahnzwischenräume seines alten Drachenfreundes kümmerte.

      „Merthurillh ist tot!“, schluchzte Adalbert mit Tränen in den Augen.

      „Nun mal ganz langsam, mein junger Freund. So schnell stirbt ein halbwegs gesunder Drache nicht. Ich werde ihn mir mal etwas genauer ansehen.“

      Kronglogg trat an den leblosen Körper Merthurillhs heran und untersuchte ihn ausgiebig. Doch auch er wurde zunehmend nervöser und Adalbert erkannte voller Entsetzen, dass der Zwerg zu dem gleichen Ergebnis kam wie er. Kronglogg schüttelte betrübt den Kopf und wischte sich verlegen ein paar Tränen aus den Augen. Nun konnte sich der Junge nicht mehr zurückhalten, er warf sich dem toten Drachen, der inzwischen wie ein Vater für ihn geworden war, an die Brust und weinte.

      „Du kannst mich doch nicht alleine lassen! Wir müssen doch nach Rorgath suchen, um deinen Sohn zu retten!“, flehte er seinen Freund verzweifelt an.

      Von Adalberts Schreien angelockt, eilten die drei Elfenbrüder Trulljah, Maradill und Jordill herbei. Maradill erkannte die Situation am schnellsten und untersuchte den leblosen Drachenkörper.

      „Nicht auch noch du, mein lieber Freund!“, murmelte Jordill erschüttert, als er neben Adalbert auf die Knie sank. „Es können doch nicht all meine Helden sterben! Zuerst Antharill, dann der Zwergenkönig Zarvodd und jetzt auch noch du! Das geht doch nicht!“

      „Ich fühle keinen Puls mehr! Ich befürchte, unser Freund ist für immer von uns gegangen und zu seinen Ahnen am nächtlichen Himmelszelt aufgestiegen!“, teilte Maradill den anderen traurig mit, nachdem er Merthurillh gründlich untersucht hatte.

      Trulljah reagierte am schnellsten und wandte sich an seinen Bruder: „Jordill, hol Lady Sintarillh! Ich wüsste nicht, wer Merthurillh sonst noch helfen könnte.“

      Nur wenige Augenblicke später stürmte die schöne Drachenlady in die Höhle und stupste Merthurillh mehrfach prüfend mit der Schnauze an. Dann ging sie zu seinem Kopf. Wie schon damals am Krähenpass presste sie nun ihre Stirn gegen die von Merthurillh. Zwischen ihnen kniete Adalbert, der seinen Freund nicht so einfach gehen lassen wollte. Plötzlich vernahmen alle ein tiefes und befreiendes Durchatmen der lindgrünen Drachin.

      „Ich habe eine gute Nachricht. Unser lieber Freund ist nicht tot! Die Aufregungen der letzten Tage und Wochen waren einfach zu viel für ihn. Wenn wir Drachen durch intensive körperliche oder seelische Schmerzen zu sehr gequält werden, fallen wir manchmal in einen besonders tiefen Schlaf. Diesen Heilschlaf kann man sehr leicht mit dem Tod verwechseln, denn dabei verfällt der ganze Körper in eine heilende Starre.“

      „Aber sein Herz schlägt doch nicht mehr!“, unterbrach sie Adalbert mit einem vagen Hoffnungsschimmer in der Stimme.

      „Auch das kommt dir nur so vor, mein Junge. Sein Herz schlägt noch, aber in sehr großen Abständen. Sein Unterbewusstsein steuert die Herzfrequenz so, dass ein Mindestmaß an Blut durch seinen Körper gepumpt wird und er nicht stirbt.“

      „Dann ist Merthurillh also nicht tot?“, fragten Adalbert und Jordill gleichzeitig.

      „Ich kann euch alle beruhigen. Merthurillh ist auf dem besten Wege, möglichst schnell wieder richtig gesund und stark zu werden. In zwei bis drei Tagen wird er völlig erholt erwachen. Aber ihr könnt euch gerne selbst davon überzeugen, dass er noch lebt.“

      Sie forderte Maradill auf, mit seinem Messer vorsichtig eine der stark durchbluteten Flügeladern Merthurillhs zu öffnen. Der Elf sah sie nur fragend an.

      „Mach ruhig. Ihr werdet sehen, dass das Blut noch langsam fließt und die Wunde sich sofort schließt.“

      „Aber das tut Merthurillh doch weh!“, protestierte Adalbert.

      „Nein. Er wird davon bestimmt nichts spüren und ihr werdet die Gewissheit haben, dass es eurem Freund gut geht.“

      „Wenn mein dicker Drache schon aufgeschlitzt werden muss, dann aber bitte nur durch mich! Schließlich habe ich mit dem Draggen ja noch eine alte Rechnung offen!“, sagte Kronglogg bestimmt. Er nahm es Merthurillh und Adalbert immer noch übel, dass die beiden ihn vor einiger Zeit mit seinem eigenen Kochtopf betäubt und dann, auf dem Rücken des Drachen festgebunden, zum Elfenwald gebracht hatten, um sein Leben zu retten. Allein bei der Erinnerung an dieses unrühmliche Erlebnis musste sich Kronglogg angewidert schütteln. Er blickte kurz zu Adalbert, der ja schließlich der Topfschwinger gewesen war, und versuchte dabei möglichst streng zu schauen, was ihm aber nicht wirklich gelang. Anschließend bemühte er sich, auf den Zehenspitzen stehend, an den Flügel des Drachen heranzukommen. Doch ganz gleich, wie sehr er sich auch reckte und streckte, er war einfach zu klein. Trulljah schob ihm lächelnd eine Kiste zu.

      „Was gibt es denn da zu grinsen?“, knurrte der Zwerg in der ihm typischen mürrischen Art. Unter stillem Protest stieg er dann auf die Kiste und öffnete sehr behutsam eine deutlich hervortretende Ader, die Maradill ihm vorgeschlagen hatte.

      „Die hätte ich auch genommen!“, murmelte Kronglogg dabei.

      Tatsächlich, ein kaum erwähnenswertes, schwaches Rinnsal des warmen Drachenblutes floss aus dem winzigen Schnitt, der sich gleich darauf wieder schloss. Adalbert streichelte liebevoll die Wunde, wischte das wenige Blut seines Freundes behutsam ab und ging danach zu Merthurillhs Kopf. Er packte den Drachen bei den Hörnern und hätte ihm am liebsten einen dicken Kuss auf die Nüstern gedrückt, wenn er sich dabei nicht selbst zu kindisch vorgekommen wäre.

      Nachdem sich nun die Aufregung etwas gelegt hatte, forderte Sintarillh alle auf, gemeinsam frühstücken zu gehen und dem goldenen Drachen seine wohlverdiente Ruhe zu gönnen.

      In der großen Speisehalle herrschte bereits reges Treiben. Es hatte sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen, dass Merthurillh in den Heilschlaf gefallen war. Der weiße Lorhdrache Okoriath forderte Adalbert mit einer einladenden Geste auf, direkt neben ihm an seinem Tisch Platz zu nehmen.

      „Guten Morgen, mein Jungritter Adalbert von Tronte. Ich vermute, die heutigen Ereignisse haben dich ganz schön aus der Bahn geworfen.“

      Adalbert nickte zustimmend und stellte fest, dass ihm die Anrede als Jungritter sehr gut gefiel.

      „Wie fühlst du dich denn?“

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