Hexengruft – Abenteuer in Moorland. Ralph Müller-Wagner
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Название: Hexengruft – Abenteuer in Moorland

Автор: Ralph Müller-Wagner

Издательство: Автор

Жанр: Детские приключения

Серия:

isbn: 9783954888108

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СКАЧАТЬ schön unter der kuscheligen Bettdecke. Die bringt Euren Körper wieder auf angenehme Temperaturen. Ihr habt doch, so hoffe ich, keine Angst vor mir?«

      »Nein nein, warum denn?«, antwortet Felix, obwohl ihm das Gespenst nicht ganz geheuer ist. Darum fügt der Junge leise hinzu: »Äh, wann gehst du denn wieder?«

      »Bin doch gerade erst gekommen, Verehrter. In der Regel dauert mein Besuch eine Stunde. Das wird wohl ausreichen, um eine Geschichte zu erzählen. Meine Geschichte, die sehr traurig ist. Viele Jahre habe ich darauf gewartet, um sie Euch anzuvertrauen. Jetzt ist dieser Zeitpunkt endlich gekommen.« Das geheimnisvolle Wesen aus einer anderen Welt setzt sich nun im Schneidersitz auf den Teppich, mit dem Rücken zum Palisanderschrank.

      Felix kratzt sich hinter dem Ohr. Hat er richtig gehört? Das Gespenst wollte es ihm schon viel früher erzählen? Was soll er denn davon halten?

      »Ich habe Euch bereits besucht, als Ihr noch nicht einmal laufen konntet«, verrät ihm das grüne Wesen, als ob es seine Gedanken lesen kann.

      »Wie das?«, meint Felix verblüfft.

      »Weil ich von Anfang an wusste, dass nur Ihr meine Rettung sein könnt. Die Fee des Waldes offenbarte es mir einmal. Der Zauberschrank steht in Eurem Gemach. Er ist der Schlüssel, um die Tür in meine Welt auf zustoßen. Mein junger Freund, Ihr habt nun das richtige Alter, um mit mir in Kontakt zu treten. Außerdem glaubt Ihr wirklich an übernatürliche Kräfte, seid dem Unfassbaren gegenüber aufgeschlossen. Seit ich Euch damals zum ersten Mal sah, habe ich den heutigen Zeitpunkt herbeigesehnt. Ich konnte all diese Jahre keine Ruhe finden. Das ist nun endlich vorbei, der Augenblick meiner Erlösung so nahe.« Die Stimme des Fremden klingt erleichtert. Er mustert den Jungen aufmerksam, wie der wohl reagiert.

      Verwirrt schaut Felix das Gespenst an. Und er staunt noch mehr, als die Umrisse der Gestalt plötzlich rötlich zu leuchten beginnen. Felix kann ja nicht wissen, dass es ein Ausdruck von Gespensterfreude ist, welche jetzt in sichtbare Energie umgewandelt wird. Wie herrlich, dass gerade er ausgewählt wurde, ein richtiges Gespenst zu erlösen. »Du machst mich in der Tat ganz neugierig. Dann erzähle mal deine Geschichte«, bittet er darum seinen unheimlichen Besucher.

      »Danke für Euer Verständnis. Hört also genau zu!« Bevor der Fremde beginnt, huscht er in Windeseile zur Tür und horcht, ob sie wohl möglich belauscht werden, aber die Luft ist rein. Dann nimmt er wieder seinen Platz ein. Mit trauriger Stimme erzählt er: «Die Hexe Xantl hält meinen physischen Körper seit Jahrhunderten gefangen. Sie ist so bitterböse, dass selbst die Finsternis sich fürchtet, Dämonen ihr aus dem Wege gehen. Ihre eiserne Macht ist allgegenwärtig. Ohne Gnade knechtet sie ihre Untertanen. Als sie und ihre Henkersknechte einst unser Elfenland überfielen, nahm Xantl auch mich gefangen. Wir lebten dort in Frieden und Eintracht miteinander. Die Hexe verschleppte uns später nach Moorland, ihr Reich, irgendwo am Ende des Universums. Eine trostlose und gespenstische Welt, wo bereits unzählige Wesen spurlos verschwunden sind. Keiner fand bisher den Mut, die Hexe zu besiegen. Und wenn es doch irgendwann jemand wagt, wird der Widerstand eiskalt gebrochen. Die Hexe verkörpert das absolut Böse. Sie will die ganze Welt unter ihre dunkle Herrschaft stellen. Das Gute verhöhnt sie, beobachtet es ständig durch ihr magisches Auge.«

      »Nun trug es sich zu, dass mich nach einhundert Jahren Haft die Fee des Waldes im Kerker heimlich besuchte. So lange hatte es gedauert, bis sie eine List fand, um dieses Wagnis auf sich zu nehmen. Erst wollte die Fee über meine Träume in Kontakt mit mir treten, aber Xantl bewacht jeden Schlaf, müsst Ihr wissen. Schließlich half ein alter Druide der guten Fee. Er brachte ihr bei, wie man seinen Körper verlässt und sich wie ein Gespenst bewegt. So gelangte sie zu mir und ich sah sie, wie Ihr mich jetzt seht. Da der Geistkörper der Fee mit einem Schutzschild versehen war, konnte ihn die Hexe nicht sehen. Dann lehrte mich die kluge und schöne Fee, wie man seinen Körper verlassen kann. Eine unglaubliche Erfahrung, sage ich Euch. Anfangs hatte ich große Probleme, wieder in meinen Körper zu fahren, doch Übung macht den Meister.«

      »Wie Ihr Euch vorstellen könnt, war ich glücklich, wenigstens auf diese Art eine eingeschränkte Freiheit zu erfahren. Bald brachte ich den Mut auf, auch durch den Rat der guten Fee, nach einer Lösung zu suchen, wie man Xantl für immer vernichten kann. Seit dem reise ich durch die Zeit, aber bisher ohne Glück. Einmal erzählte mir die Fee von Euch und dem alten Zauberschrank. Ihr wärt der Auserwählte. Tapfer, mit guten Einfällen, dem Glauben an das Magische und vor allem ein Menschenkind. Das seien die hauptsächlichen Attribute, der Hexe den Garaus zu machen. Nun kennt Ihr endlich die ganze Geschichte und ich frage Euch voller Hoffnung, ob Ihr mir und den anderen armen Seelen in Moorland helfen wollt?«

      »Ich?«, ruft Felix voller Panik. »Aber ich … ich bin ein Kind. Wie soll ich gegen die böse Hexe ankommen? Ich kann nicht einmal zaubern. Och …« Felix ist schockiert. Natürlich tut ihm das Schicksal von Palis leid. Doch was erwartet der Baumelf da von ihm? Schnell verkriecht er sich unter seiner Bettdecke.

      »Das ist ja gerade das Salz in der Suppe. Nur ein Kind kann die Hexe besiegen!«, beteuert der Elf. »Ich hatte es befürchtet, dass das alles viel zu gefährlich ist und Ihr mir nicht helfen möchtet. Nun ist alles verloren. Dabei setzte ich doch meine ganzen Hoffnungen in Euch.« Er schluchzt laut, steht auf und läuft aufgeregt im Zimmer hin und her.

      ‚Der Ärmste’, denkt Felix und atmet tief durch, den Trick hat er von seiner Mutter. Das hilft! Felix hat sich wieder im Griff, er schlägt die Bettdecke zurück und erwidert leidenschaftlich: »Ich will wirklich gern helfen, weiß nur nicht genau, wie ich es anstellen soll! Pass auf! Ich überlege es mir mal bis morgen, ja? Du hast jetzt so viele Jahrhunderte gewartet, da kommt es auf einen Tag auch nicht mehr an. Machen wir es so?«

      Erleichtert kniet sich Palis vor Felix auf den Teppichboden und bedankt sich von ganzem Herzen bei dem Jungen für seine Entscheidung.

      Aber nun ist Felix Neugier entfacht. »Und du kannst wirklich durch die Zeit reisen? Ich stelle mir das richtig spannend vor.«

      »Ist es auch«, antwortet das Gespenst. Dann erzählt es ihm etwas über seine Abenteuer. »Ich weilte einst lange in der Vergangenheit, in Eurer Welt, weil mich die Menschen so faszinieren. Obwohl ihre Lebensspanne nicht all zu groß ist und sie wissen, dass sie sterben müssen, geben sie niemals auf! Und mit ihnen ihre Sehnsüchte, Träume und Wünsche. Das spricht von Größe! Ja, ich sah Hannibal, als er einst mit seinen Kriegselefanten über die Alpen gegen Rom zog. Ich begleitete heimlich Marco Polo auf einer seiner vielen Reisen, stand mitten im blühenden Troja, bestaunte das sagenhafte Atlantis. Ich weilte in so früher Erdgeschichte, als die heutigen Kontinente noch eine Landmasse waren und sah die Zukunft. Aber darüber werde ich Euch nichts erzählen, weil Ihr diese sonst verändern könnt. Bald werdet Ihr selbst erfahren, wie es ist, durch die Zeit zu reisen. Ihr macht einfach die Augen zu und schon seit Ihr da. Lasst Euch also überraschen!«

      Felix ist überwältigt von diesem fantastischen Bericht. Wie gerne würde er selbst einen Blick in die Vorwelt werfen. Die alten Wikinger auf ihren waghalsigen Touren über das Meer beobachten. Oder warum die Neandertaler die Welt wieder verlassen mussten. »Ich kann es kaum erwarten«, erwidert er dann, ganz in seine Träume vertieft. An die böse Hexe Xantl denkt Felix dabei jedoch nicht.

      »Ach, du liebes Elfenohr. Die Geisterstunde ist gleich vorbei. Ich muss in den Zauberschrank zurück«, ruft Palis plötzlich und holt Felix damit aus seiner Gedankenwelt zurück. »Denkt gründlich nach, Ihr könnt ein großer Held werden. Also dann einmal bis morgen.« Schon ist der gespenstische Fremde, der Felix gar nicht mehr so fremd ist, im Schrank verschwunden.

      »Was passiert eigentlich, wenn du etwas länger bleibst, als die Geisterstunde dauert?«, ruft Felix ihm noch hinterher.

      »Oh weh, bloß das nicht. Dann verbrenne ich und somit auch mein physischer Körper. Darum ist Eile geboten.«

      »Und СКАЧАТЬ