Hexengruft – Abenteuer in Moorland. Ralph Müller-Wagner
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Название: Hexengruft – Abenteuer in Moorland

Автор: Ralph Müller-Wagner

Издательство: Автор

Жанр: Детские приключения

Серия:

isbn: 9783954888108

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СКАЧАТЬ Perlmuscheln, wird auch fündig. Im letzten Jahr hatten sie ganz viele gefunden. Beim herum tollen merken die Freunde gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Der Himmel ist noch immer wolkenlos. Die Sonne brennt weiter und der Wald ist erfüllt von ihren ausgelassenen Stimmen und dem ewigen monotonen Gesang der Grillen.

      Die beiden bleiben im Wasser, bis ihre Lippen blau sind. Dann liegen sie in der Sonne, beobachten ihren Schiffchen, welche es tatsächlich bis an das gegenüberliegende Ufer des Teiches geschafft haben. Keine sechzig Meter ist der breit, Dieser herrliche Ort der totalen Stille, die sie jetzt ebenfalls schweigend genießen.

      »Letzte Nacht hat mich ein schreckliches fliegendes Monster bedroht«, bricht Felix schließlich das Schweigen. Seine bizarre Gesprächseröffnung schlägt bei Sebastian wie eine Bombe ein. Fassungslos starrt er seinen Freund an, doch unterbricht er ihn nicht, als Felix ihm sein Geheimnis offenbart. Er lässt dabei keine Einzelheit aus. Auch seine Befürchtungen, die Sebastian betreffen, verheimlicht er nicht. Er soll das alles wissen, die ganze unheimliche Wahrheit! Felix erzählt seine Geschichte derart packend und ergreifend, dass dem Freund die Haare zu Berge stehen. Als Felix damit fertig ist, herrscht abermals großes Schweigen, bis er Sebastian unsicher fragt: »Glaubst du mir?«

      Der Freund ist so bewegt von der Geschichte, dass er kein Wort über die Lippen bringt. Immer wieder schaut er Felix mit großen Augen an. Aber es liegen keine Zweifel in seinem Blick, sondern nur Bewunderung für das Erlebte und wie Felix alles verarbeitet hat. Nachdenklich steht Sebastian auf, nimmt drei Steine in die Hand und wirft sie nacheinander Richtung See. Fast bis zur Mitte kommt er mit dem letzten Stein. Dann dreht er sich um und sagt überzeugt: »Echt cool, das Ganze, ich glaube dir!«

      »Oh, danke«, erwidert Felix erleichtert. »Ich habe schon das Schlimmste befürchtet, weil ich doch … na ja, du bist immer so ungläubig, wenn es um Spukgeschichten geht. Wenn du willst, bleibe heute über Nacht bei mir. Dann wirst du Zeuge jener Bekanntschaft, kriegst dich bestimmt nicht wieder ein. Das verspreche ich dir sogar!«

      »Echt? Aber klaro, ich bin dabei. Ehrenwort! Und wenn du gelogen hast, spreche ich nie mehr mit dir, verstehst du? Nie mehr! Aber ich glaube dir wirklich, versprochen!«

      Felix ist glücklich. Da ist es wieder, jenes lodernde Feuer in ihrer Freundschaft, welches man braucht, um alles für den Anderen zu tun. Er strahlt über das ganze Gesicht, vollführt sogar einen Freudentanz, wie die Indianer. Schnatternd erheben sich zwei Enten in die Lüfte. Die erhoffte Ruhe und Einsamkeit müssen sie woanders suchen.

      »Du wirst staunen über Palis. Ein toller Typ, jedoch nicht zum Anfassen«, sagt Felix fröhlich. »In seiner unmittelbaren Nähe ist es so kalt wie auf dem Nordpol!«

      »Habe mal gehört, immer wo Geister sind, ist es frostig kalt«, erinnert sich Sebastian dunkel. »Es scheint also zu stimmen. Echt cool, eh. Bewundere dich! Ich wäre bestimmt gerannt …«

      »Wirst du ja heute Abend selbst erleben«, kichert Felix und beißt dann genüsslich in einen Apfel. »Magst du auch einen?«

      »Freilich, danke. Na, da bin ich aber gespannt!«

      »Mir war es auch nicht egal, als dieses Gespenst so vor mir stand, kannst du mir voll glauben«, beichtet Felix dem Freund. »Dachte, ich träume oder bin nicht ganz richtig in der Waffel. Auf jeden Fall ist Palis ein gutes Gespenst. Er bezeichnet sich ja eher als Geistkörper, weil sein richtiger Körper gefangen ist. Wer weiß, auf was ich mich da einlasse. Zeitreise schön und gut. Die Probleme beginnen jedoch erst, wenn man der Hexe begegnet. Sie ist eine böse schwarze Zauberin. Wie soll ich Fliegengewicht dagegen bloß ankämpfen? Du könntest mich nach Moorland begleiten. Was hältst du davon?« Er kneift die Augen zusammen. Blickt Sebastian in die blauen Augen. Dem stockt fast der Atem.

      »Begleiten, Zeitreise, Hexe, Zauberei und viel mehr? Ach du lieber Strohsack! Das ist heftig, Felix. Äh, weißt du, morgen wollte ich zu meiner Großmutter fahren. Die hat glatt eine Überraschung für mich«, versucht er sich geschickt aus der Situation zu retten.

      »Dann sagst du eben ab. Punkt!«

      »Ab… absagen? Wie stellst du dir das vor? Großmutter wird beleidigt sein. Sie … ihr … ihr geht es auch nicht gut«, ringt er nach Worten. »Ja, sie ist nämlich krank geworden. Ich muss die alte Frau unbedingt besuchen. Gleich morgen früh fahre ich mit meiner Mutter zu ihr.«

      »Na prima! Soll ich dir was sagen? Ich glaube dir kein Wort!«, riecht Felix den Braten. »Du brauchst keine Angst haben. Das Gespenst wird dir sicher gefallen und wenn wir in Moorland sind, wird uns bestimmt jemand helfen. Vielleicht die Waldfee, von der Palis sprach.«

      Sebastian, der nun auch kraftvoll in den zuckersüßen Apfel beißt und dabei schmatzt, muss so langsam Farbe bekennen. Er kann Felix nicht im Regen stehen lassen. Freunde halten doch zusammen! Darum sagt er fest entschlossen: »Ich bin dabei, du kannst auf mich zählen, alter Kamerad!«

      »Wahnsinn!«, ruft Felix in den tiefblauen Himmel und springt wie ein aufgescheuchter Affe über die Wiese. Dabei trommelt Felix mit beiden Fäusten fest gegen seine Brust.

      »He, kriege dich mal wieder. Wenn das einer sieht, denkt er bestimmt, du hast sie nicht alle!« Dann schüttet Sebastian sich jedoch vor Lachen aus. Und weil ihm dieser Quatsch immer besser gefällt, schließt er sich Felix an.

      Kurz darauf haben es die beiden dann ziemlich eilig. Schnell schlüpfen sie in ihre Klamotten. Die Schiffchen lassen sie auf dem Wasser treiben.

      »Es ist ja schon viertel nach fünf«, staunt Felix, als er auf das Display seines Handys schaut. »Wie schnell die Zeit vergeht. Bis Kienholz brauchen wir eine knappe Stunde. Werden also pünktlich zum Abendessen da sein. Mutter wird sich freuen. Sie hatte sich neulich schon gewundert, als du nicht länger bei uns geblieben bist. Aber sie weiß nichts von unserem Streit. Alles müssen die Eltern nicht wissen. Sie sagen ja auch nicht alles, oder?«

      »Stimmt genau, und ich glaube, denen ist es in ihrer Kindheit ähnlich ergangen. Nur, dass es eben eine andere Zeit war.«

      Felix nickt zustimmend. »Ja, mein Vater erzählte mir einmal, dass seine Kindheit sehr schön gewesen ist. Seine Eltern haben ihn im Sinne der Natur erzogen. Darum ist er vielleicht sogar Revierförster geworden. Doch er konnte ihnen auch nicht alles erzählen, weil sich gerade seine Mutter immer so aufgeregt hat. Er sollte der Beste sein. Nach diesem Prinzip haben sie ihn erzogen. Ich glaube, das hat Vater gar nicht so gut gefallen …«

      Abrupt bricht Felix ab, denn plötzlich raschelt und knackt es mehrmals im Unterholz, ganz in ihrer Nähe. Schwere Schritte sind zu hören. Dann ein furchtbarer Schrei, wie aus tausend Kehlen. Die Freunde schauen sich besorgt an. Felix geht in die Knie, zieht Sebastian mit sich runter und gibt ihm durch ein Zeichen zu verstehen, er soll bitte kein Wort sagen. Das Herz schlägt ihnen bis zum Hals. So sehr hat sie der Schrei erschreckt.

      Sebastian hält es doch nicht aus, flüstert Felix ins Ohr: »War das ein Tier oder ein Mensch? Aus welcher Richtung kam der Schrei? Bin völlig verwirrt …«

      Felix zeigt mit der Hand in südliche Richtung, wo der Wald dichter und dunkler wird. »Ein Mensch war es nicht«, flüstert er zurück. »Es klang eher wie Wild, vielleicht ein Reh. Kann mich aber auch täuschen.«

      »Und wenn es ein Mensch gewesen ist? Wie unheimlich! Mir schlottern vor Angst die Knie. Was machen wir jetzt?«

      »Bloß nichts überstürzen«, meint Felix besonnen, während er Sebastian mit einem Lächeln aufmuntert. »Wir warten, bis es ruhig ist. Dann sehen wir mal nach.«

      Der Freund schluckt. »Du willst hingehen?«, spricht er gleich wieder etwas lauter, СКАЧАТЬ