Die Jagd nach der silbernen Feder. Jan Hanser
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Название: Die Jagd nach der silbernen Feder

Автор: Jan Hanser

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783865067913

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СКАЧАТЬ Bächleins erreichte, das munter aus einer dunklen Felsspalte sprudelte. Hier würden sie im kühlen Schatten der Felsen rasten können. Pepe, der schon lange vor Wald angekommen war, stand bis zu den Knien im Wasser und hielt seinen erhitzten Kopf ins Nass. Das Wasser war glasklar, eiskalt und schmeckte ein wenig nach Rost. Köcherfliegen und Hautflügler bevölkerten die Luft um die Quelle. Kleine Fische schwammen im sandigen Bachbett und Wasserschnecken klebten an glitschigen Kieseln.

      Sie löschten ihren Durst und füllten ihre Trinkflaschen auf. Nun bemerkten die beiden auch den Hunger, der sich knurrend in ihren leeren Mägen ausbreitete. Pepe kramte in seinen Taschen und holte die Brombeeren hervor. Dann leerte er die Satteltaschen und fand ein wenig Brot, Äpfel und geräucherten Schinken. Zu ihrem Glück hatten sie auch den Proviant von Winter und Jisah bei sich. Doch der schmeckte ihnen nicht so recht. Lieber hätten sie nur halb so viel gegessen und dafür mit ihren beiden Freunden das Mahl geteilt. Die Beeren jedoch waren köstlich und Pepe begann neuen Mut zu fassen.

      Jetzt, wo ihre Kehlen feucht und ihre Bäuche voll waren, wurde er schläfrig. Langsam fielen seine Augen zu. Durch die Schlitze seiner Augenlieder sah er über sich den blauen, wolkenlosen Himmel. Die scharfe Kante der Schlucht schnitt das Blau des Himmels ab und fiel in hellem Grau steil in die Tiefe. Er schloss die Augen. Sein Atem verlangsamte sich. Schläfrig lehnte er seinen Hinterkopf an die kühle Wand. Als er sie Sekunden später wieder öffnete, meinte er Schatten oben auf der Felsenkante wahrzunehmen. Er strengte seine Augen an. Dann hörte er das Grollen abstürzender Steine von der rechten Seite. Er krabbelte auf allen vieren hinter dem Felsen hervor und starrte auf die Felswand. Von der Sonne geblendet zog er sich schnell wieder hinter den schützenden Stein zurück. Als er einen Moment später seinen Kopf mit zu Schlitzen verengten Augen um die Ecke schob, durchfuhr ihn ein eiskalter Schrecken.

      In mörderischem Tempo jagten Hyänen auf den Zickzackpfaden die Steilwand hinab. Immer wieder rutschten ihnen die Beine weg und sie stießen grobe Brocken in die Tiefe. Die Vorderen wurden von dem herabstürzenden Geröll fast erschlagen und mehr als einmal verfehlten die faustgroßen Brocken die Hyänen nur um Haaresbreite. Sie strauchelten, stolperten, schürften sich ihre Schnauzen auf dem Boden blutig und stürzten sich fast zu Tode. Schon erreichten die Ersten das Felsenmeer am Grund der Schlucht.

      Viel flinker, als Wald es mit aller Anstrengung hinbekommen hatte, jagte das Rudel über die Felsen.

      Sie kamen direkt auf ihren Lagerplatz zu.

      „Wie haben die uns gefunden?“, schrie Pepe. Doch Wald raunte nur: „Beeil dich! Schnell! Wirf mir die Sättel über, zurr sie fest, dann lauf!“

      Eilig versuchte Pepe, Wald die Satteltaschen umzubinden. Doch seine Hände zitterten so sehr, dass es ihm fast nicht gelingen wollte.

      Pepe sah weitere Hyänen. Aus der Ferne sahen sie aus wie kleine Ponys, die am Rande des Abgrundes mit den Nüstern auf dem Boden nach einem Weg suchten. Kaum hatten sie ihn gefunden, begannen sie, sich auch auf der linken Seite des Kraters in die Tiefe zu stürzen. Einige der Hyänen begannen ihren Abstieg viele Meter vor Wald und Pepe und schlingerten die Wand hinab, um die beiden Gefährten einzukesseln.

      Die Klamm am Ende des Felsenmeeres schien Pepe unerreichbar.

      Wie unzählige schwarze Punkte strömten die Hyänen nun auf allen Pfaden den Steilhang hinab. Geschickt von Brocken zu Brocken springend, begannen sie, auf die beiden Freunde zuzujagen.

      Geröll schlug mit ohrenbetäubendem Lärm von beiden Flanken des Kessels auf das Felsenmeer ein, zersprang am Boden und bald zog von den Steilwänden her eine Staubwolke auf die beiden Fliehenden zu.

      Fluchend begann Wald zu klettern. Seine sechs Pfoten krallten sich in die Felsen, fanden keinen Halt, rutschten ab, wirbelten durcheinander. Schmerzhaft schlug er mit dem Hals auf einer kleinen Kuppe auf. Seine Knochen knackten und seine Augen brannten vor Staub und Schweiß. Er konnte seine Stärke nicht ausspielen. Beim Versuch, einen kantigen Felsbrocken zu besteigen, riss er sich eine Kralle aus. Sein klägliches Jaulen hallte von den Wänden des Kessels zurück.

      Pepe sprang von Felsen zu Felsen. „Renn schneller! Klettere! Spring!“, trieb er Wald an.

      Wald wurde von wildem Zorn gepackt. Er stieß ein dröhnendes Fauchen aus den Tiefen seiner Kehle hinaus und begann, von einem größeren Felsbrocken zum nächsten zu springen. Seine Muskeln spannten sich. Seine sechs Läufe stießen sich ab, die vier hinteren legten sich glatt an seinen Hinterleib an, seine Vorderpfoten waren zur Landung ausgestreckt. Langgestreckt flog er durch die Luft und landete wuchtig mit den Vorderpfoten auf dem nächsten Felsen. Mit seinen hinteren Läufen stemmte er seinen Körper nach oben und der Kraftakt begann von vorne.

      Es war eine mörderische Jagd, doch Wald holte zu Pepe auf. Der Abstand zur Hyänenmeute vergrößerte sich um wenige Meter. Mit heraushängenden Zungen und wild springend hetzte die Meute über die glatten Steine. Die Hyänen hatten bereits einen Halbkreis um Pepe und Wald gezogen und begannen in diesem Augenblick, ihn zuzuziehen.

      Als Pepe nicht mehr glaubte, noch einen Sprung tun zu können, sah er etwas am rechten Ende des Felsenmeeres. Fast verborgen hinter dem Schleier aus Staub stand eine kleine gekrümmte Gestalt. Pepe verharrte ein Augenzwinkern lang. Sie schien ihm hektisch zuzuwinken.

      „Nach rechts!“, brüllte er in Walds Richtung, der in diesem Moment zu einem gewagten Sprung ansetzte. Ihre Blicke kreuzten sich für Sekunden. Auch Wald hatte die Gestalt gesehen und gemeinsam jagten und sprangen sie auf die kleine Höhle zu.

      Pepes Gedanken überschlugen sich, während er mit letzter Kraft sprang, kletterte und rannte. Konnten sie diesem Mann vertrauen? Woher kam er so plötzlich? Vertrauenerweckend sah er nicht aus. Was führte er im Schilde? Ihm blieb keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Wie sehr wünschte er sich Winter und Jisah jetzt her! Winter pflegte immer zu sagen: „Zwei haben es besser als einer und vier sind stärker als zwei.“

      Schlitternd, verschwitzt und mit Staub bedeckt, erreichten sie den niedrigen Höhleneingang.

      „Schnell“, schnaubte der bleiche Mann, ergriff mit seinen trockenen, knöchernen Händen Pepes Arm und zerrte ihn ins Dunkel. Flinker als Pepe es ihm zugetraut hätte, rammte er die schwere eisenbeschlagene Tür ins Schloss. Im selben Augenblick erreichten die Hyänen die Tür. Wutentbrannt sprangen sie dagegen, kratzten mit ihren Krallen über das alte Holz und jaulten fürchterlich.

      Mit einem schabenden Geräusch schob der unheimliche Mann einen rostigen Riegel vor.

      „Folgt mir!“ Kratzig und rau drang seine Stimme durch die Dunkelheit, als würde man mit einem Schleifpapier über ein Stück Eichenholz fahren. Pepe schauderte. Kalter Schweiß rann seinen Rücken hinab.

       DIE SCHMUGGLERHÖHLE

      Jisah stieß seine Knie in Winters Flanken und warf einen gehetzten Blick über die Schultern. „Lauf!“, schrie er.

      „He! Nur die Ruhe, Junge. Erstens hast du uns die Suppe eingebrockt und zweitens weißt du, dass ich schneller bin“, brummte Winter, schüttelte unwillig den Kopf und bäumte sich auf. Nachdem er sich ein letztes Mal nach den heranjagenden Verfolgern umgedreht hatte, jagte er los.

      Lange, taubenetzte Grashalme streiften Jisahs Füße. Dicht über dem Boden lagen СКАЧАТЬ