Die Jagd nach der silbernen Feder. Jan Hanser
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Название: Die Jagd nach der silbernen Feder

Автор: Jan Hanser

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783865067913

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СКАЧАТЬ überwinden empfand Jisah noch als recht leicht. Er war geübt im Schleichen und hatte schon früh gelernt, sich lautlos zu bewegen. Doch wo an den äußeren Ringen noch ein wenig Platz zwischen den einzelnen Leibern gewesen war, wurde es nun immer enger. Dicht an dicht lagen die Hyänen. Jisah war beunruhigt, weil er den schwarzen Wolfshund nicht sehen konnte. Trotzdem schlich er leise weiter. Fuß vor Fuß. Hand vor Hand … Mittlerweile hatte er die Hälfte der Strecke geschafft und blickte zurück. Wenn er jetzt einen Fehler machte, war er verloren. Das wusste er genau. Er presste sich flach in eine Mulde und verschnaufte.

      Pepe lag immer noch regungslos am Rand der Meute. Wie ein Schlag fuhr der Schreck durch seinen kleinen Körper, als ihn eine feuchte Schnauze anstieß. Er schreckte hoch und drehte sich um.

      „Leise“, raunte ihm Winter ins Ohr. „Warum seid ihr nicht längst zurück? Wo ist Jisah?“

      Pepe wies mit einer Kopfbewegung zu den schlafenden Hyänen.

      In diesem Augenblick erhob sich Jisah aus einer Mulde und setzte seinen Weg durch das Hyänenmeer langsam und behände fort.

      Winter knirschte mit den Zähnen und blickte Pepe an. „Der Junge hat doch Ameisen im Kopf! Lauf sofort zurück zum Lager und packe mit Wald unsere Sachen. Schnell! Und leise! Wartet dort auf uns. Kommt nicht hierher. Wenn etwas schiefläuft …“ Winter blickte zur Meute, „ … und darauf verwette ich zwei meiner Läufe! –, treffen wir uns an den sieben kleinen Felsen hinter dem Siebengebirge. Sag das Wald! Hast du verstanden?“

      Pepe nickte und verschwand im Schilf.

      In dem Zelt flackerte Kerzenschein. Jisah hatte es fast erreicht, als er aus den Augenwinkeln einen Schatten wahrnahm.

      Aha. Der Wolfshund bewegte sich geschmeidig am westlichen Flügel des Lagers. Jisah schlich geduckt weiter. Nur noch wenige Schritte trennten ihn von der Zeltwand.

       DIE BEUTE

      Winter beobachtete Jisahs Alleingang mit einem mulmigen Gefühl. Er presste sich dicht ans Schilf, um mit seinem massigen Körper nicht aufzufallen. Sein Nacken war angespannt, seine Augen folgten dem Wolfshund, der schon seit geraumer Zeit ums Lager schlich und Nachtwache zu halten schien.

      Der Wolfshund hob seine Schnauze und sog die klare, kalte Nachtluft ein. Dann warf er einen Blick über den See, wandte sich um und machte sich auf den Weg zum Zelt, indem er über die Leiber der Hyänen stieg.

      Jisah atmete lautlos und schmiegte seinen Körper an den sandigen Boden. Er war fast unsichtbar und nur noch eine Armlänge von der Zeltwand entfernt. Er streckte sich, zog die Beine nach und spürte den groben Stoff an seiner Wange. Vorsichtig hob er die Zeltwand eine Handbreit an und spähte durch die Öffnung.

      Der Boden des Zeltes war mit einem dunkelroten, kunstvoll geknüpften Teppich ausgelegt. In der Ecke standen eine silberne Schale mit Wasser und silberne Kerzenleuchter, in denen weiße Kerzenstummel brannten. Jisah sah den haarigen Rücken der schlafenden Hyäne direkt vor sich.

      Pepe und Wald räumten lautlos das Lager. Ihre wenigen Habseligkeiten waren schnell zusammengepackt. Pepe verstaute sein Wurfmesser in Walds Satteltasche und lehnte sich gegen den Fuß der Eiche. Wald legte sich neben ihn, blickte ihn an und fragte: „Wie sah sie aus, diese Hyäne?“

      Pepe berichtete von den Erlebnissen: „Sie war umringt von Hunderten Hyänen. Nachdem wir durchs Schilf gekrochen waren, trat sie aus ihrem Zelt, reckte den Kopf und stieß ein gräuliches Lachen aus. Sie hat säbelartige Reißzähne und ist größer als jede andere Hyäne.“

      Wald unterbrach Pepe: „Hat sie einen Begleiter?“

      „Ja“, antwortete Pepe gehorsam. „Einen schwarzen Wolfshund.“

      Walds Gesicht furchte sich so sorgenvoll, dass es fast Ähnlichkeit mit der Rinde der Eiche bekam. Dann flüsterte er: „Hundrrit.“

      „Hundrrit?“, fragte Pepe

      „So heißt er. Er ist der grausame König der Hyänen“, antwortete Wald.

      Jisah lag immer noch regungslos neben dem Zeltleinen und starrte auf den Rücken der Hyäne. Auf einmal flackerten die Flammen der Kerzen. Jemand hatte die Zeltöffnung angehoben! Jisah verringerte den Spalt und strengte seine Augen mächtig an. Der Schädel des schwarzen Wolfshundes erschien in der Öffnung.

      Der Wolfshund sah sich im Zelt um. In der Mitte des Zeltes verharrte sein Blick und er schien etwas genau zu betrachten, das Jisah nicht erkennen konnte, weil die Hyäne ihm mit ihrem Rücken die Sicht versperrte. Jetzt bewegte sie sich, hob ihren Kopf und nickte dem Wolfshund zu. Daraufhin zog dieser sich zurück. Jisah lauschte seinen Schritten.

      Die Hyäne schien wieder zu schlafen. Jisah strengte seine Ohren an und versuchte, alle anderen Geräusche zu ignorieren. Da hörte er, wie eine Pfote nach der anderen sanft den Boden berührte und – jäh durchfuhr ihn ein Schrecken – näher kam.

      Jisah dachte nicht nach. Er hob die Zeltplane, machte sich so dünn wie möglich und zwängte sich mit einem leise schabenden Geräusch in das Innere des Zeltes. Er hielt die Luft an. Mit seinem Gesicht berührte er fast den Körper der Hyäne.

      Einige Haare kitzelten ihn an Stirn und Nase. Reglos blieb er liegen. Vorsichtig versuchte er zu atmen. Die Hyäne roch wie ein nasser Runk.

      Jisah spürte, wie der Wolfshund an der Außenseite des Zeltes schnüffelte. Dann hörte er sein Knurren und eine harte Schnauze stieß ihn durch die Zeltwand hindurch in den Rücken. Jisah sprang auf und blieb wie erstarrt stehen, leicht gebeugt, weil das Zelt zu niedrig war, und mit eingezogenem Bauch, weil er weder der Zeltwand noch der Hyäne zu nahe kommen wollte. Da berührten seine Fußspitzen schon den Schwanz der Hyäne. Er hörte, wie der Wolfshund ums Zelt jagte. Sein Körper straffte sich und sein Blick fiel auf einen Gegenstand, der in der Mitte des Zeltes lag.

      Es war eine kunstvoll gearbeitete Schatulle, etwa so groß wie das Buch, das du gerade in der Hand hältst. Ihr Körper wölbte sich an den Seiten wie ein dicker brauner Bauch nach außen. Unten hatte sie vier winzige runde Füße. Der Deckel war mit wunderschönen Schnitzereien verziert. Jisah meinte, drei Federn zu erkennen, deren Kiele sich kreuzten. Darüber war etwas in einer geschwungenen Schrift geschrieben, die Jisah nicht lesen konnte. Ein Schloss gab es nicht.

      Ohne zu wissen, was er tat, sprang er über die Hyäne. Vor der Schatulle ging er in die Hocke. Die Hyäne bewegte ihre Schnauze und entblößte zwei ihrer Reißzähne. Hinter sich hörte er die Schritte des Wolfshundes. Rasch öffnete Jisah die Schatulle. Die Hyäne bewegte ihre Augenlider. Die Schatulle war mit rotem Samt ausgekleidet. In ihr lag eine unscheinbare graue Feder. Die Plane des Zelteinganges raschelte. Jisah schnappte sich die Feder, sprang über den massigen Leib der Hyäne und presste sich flach auf den Boden. In diesem Moment schlug das Leinen zur Seite und der schwarze Wolfshund brach durch den Eingang.

      Von jetzt an ging alles so schnell, dass ich kaum mit dem Erzählen hinterherkomme. Es dauerte so lange wie der Moment, in dem du einmal zwinkerst. So muss es zumindest Jisah vorgekommen sein und mir wurde es auch so berichtet.

      Der schwarze Wolfshund erblickte die offene und leere Schatulle. Er knurrte laut, fletschte seine Zähne und seine harten Augen schienen jeden Winkel des Zeltes gleichzeitig zu durchdringen. Im selben Moment, СКАЧАТЬ