Geheimakte Luther. Группа авторов
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Название: Geheimakte Luther

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Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783865067012

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СКАЧАТЬ legen eine Pause ein, Herr Magister“, sagte Overbeck und grinste. „Ich denk, da habt Ihr von mir doch ein paar gute Worte für Euren schweren Dienst bekommen, nehme ich an.“

      „Das ist wahr!“, nickte Magister Bolemius und streckte sich. „Eine gute Ausbeute.“

      Die Tür ging auf, und Agnes kam mit einem Brett voller Speise herein. Ein Junge, der einen Kienspan in der Hand hielt, zündete die Kerzen auf dem Gestell an.

      Magister Bolemius streute indessen Sand über die Pergamente, blies darüber und legte sie vorsichtig auf einen leeren Stuhl zum Trocknen. Dann betrachtete er wohlwollend, wie sich der Tisch mit Brot, Schinken und Gemüse füllte.

      „Dem Lutter werden wir seine Lieder austreiben“, sagte er zu Overbeck.

      Der nickte nur und meinte: „Ich geb den Liedlein ein paar Jahre, dann sind sie abgesungen und vergessen!“

      Eleonore Dehnerdt

       Katharina von Bora

       Ich hatte es mir so einfach vorgestellt, Frau Luther zu befragen, denn sie nahm nicht nur Studenten bei sich auf, sondern auch Fremde. Eine warme Mahlzeit bekam jeder. Im schwarzen Kloster durften selbst Bettler, egal ob Mann oder Frau, am Tisch sitzen, und Luther hörte sich ihre Geschichten an und gab Rat. Wenn er selbst nicht da war, übernahm sein Weib die Aufgaben. Ich dachte also bei mir, dass es ein Leichtes sei, etwas über Luther zu erfahren. Ich hatte voller Bedacht die Tage gewählt, in denen Doktor Martinus nicht da war.

       Ich kam jedoch gar nicht dazu, anzuklopfen! Denn als ich in aller Herrgottsfrühe um das Haus spähte, machte sich der Knecht Wolf schon daran, die Pferde anzuspannen. Er hatte mich bemerkt. „Was streunt Ihr ums Haus, wo die Türe zur anderen Seite steht?“, bellte er mich an.

       „Nein, nein, ich wollte die Frau Doktor nicht wecken.“

       „Die Frau Doktor war schon auf den Beinen, als Ihr noch geschnarcht habt. Kommt ein andermal wieder!“

       Dann erschien jedoch Katharina selbst, um den Sitz des Pferdegeschirrs zu prüfen. Als sie mich stehen sah, fragte sie, ob ich krank sei. Ich verneinte empört. Hatte sie denn keine Augen im Kopf? Sie sagte: „Warum seid Ihr, Fremder, in der Stadt, wo doch hier die Pest wütet?“

       Himmel, wie ich erschrak! „Die Pest?“

       Katharina schüttelte den Kopf. „Ihr müsst wohl in der Nacht gewandert sein. Jeder anständige Wirt hätte Euch gewarnt, und die Wachen an den Toren sind auch gehalten, alle zu informieren.“

       Da stand ich nun in einer Stadt, in der die Pest Einzug gehalten hatte.

       „Wenn Ihr wollt, nehme ich Euch mit aufs Land, und Ihr seid vor der Pest sicher.“ Sie verschwand, und Wolf erklärte mir mürrisch, dass Katharina zu Luthers Eltern fahren würde, um sie zur Pflege ins schwarze Kloster zu holen. Sie wollten nicht alleine bleiben, während sich die Pest weiter ausbreitete. Ich solle aus Wittenberg fort, wenn mir mein Leben lieb wäre, und gleich aufsitzen.

       Nicht genug, dass Katharina selbst die Zügel führte, sie drückte mir auch noch den kleinen Hans in den Arm, damit er eine ruhigere Fahrt habe. Mir blieb nur diese eine Fahrt, um sie zu befragen. Doch dieses Weib verstand es, meine Befragung immer so zu drehen, dass sie ihre Meinung dabei kundtat. Sie hat von Aristokratie und Theologie keine Ahnung und mischt sich doch in alles ein.

      „Warum wählt Ihr nicht das Haupttor, um aus der Stadt zu fahren?“, fragte ich, als sie umständlich durch die engen Gassen kutschierte, um zum Nordtor zu gelangen.

      „Ich kann nicht das Haupttor wählen, da dort die Tage die Altgläubigen Wache halten.“

      „Was fürchtet Ihr denn die Altgläubigen?“, rief ich ihr zu.

      „Diese würden mir nachsetzen und zu verhindern wissen, dass ich wieder nach Wittenberg kommen kann.“

      Ich nickte unbemerkt, denn das wäre gewiss auch in meinem Sinn so gewesen. Das kleine Tor wurde uns schon geöffnet, als wir in dessen Nähe kamen. Katharina gab den Pferden die Peitsche, und der Wagen rumpelte in voller Fahrt durch das Tor und über die Brücke.

      „Haltet das Kind fest“, mahnte sie mich, als ich mich mit einer Hand am Wagen festhalten wollte. Diese Frau hatte es eilig, und die ihr die Tore öffneten, mussten Handlanger Luthers sein.

      „Ich denke, Ihr habt diese Nacht ebenfalls nicht das Haupttor gewählt, sonst hättet Ihr von der Pest gewusst.“ Und ehe ich etwas erwidern konnte, redete sie weiter: „Einzig die Dirnen, die ihr Brot mit Huren verdienen, schmuggeln ihre Gäste unbemerkt in die Stadt. Und selbst wenn sie schon die Pest im Leib hätten, würden sie nicht auf den Taler verzichten!“

      Mir war der Schweiß ausgebrochen, aber ich konnte nicht den Mantel öffnen, da sich der kleine Hans wie eine Wolllaus an mir festhielt.

      „Wäre es nicht besser, wenn Euer Gemahl, der ja ein Mann Gottes sein will, nicht noch einem Weibe zur Last fiele und Kinder zeugen würde?“

      Da lachte Katharina: „Das hat er doch lange genug gemacht! Er war ja schon ein alter Mann, als er mich zur Frau nahm.“

      „Das nenne ich Lüsternheit.“

      Abermals lachte dieses Weib frech und antwortete: „Es gibt einen Unterschied zwischen Lüsternheit und Lust. Das eine dient dem Tod, das andere dem Leben. Als er Mönch war, legte er sich aus Lüsternheit zu den Weibern, wie es heute noch viele Mönche halten. Buße und Ablass konnten ihn reinwaschen. Aber wer kann denn vor Gott rein sein, wenn die Frauen und gezeugten Kinder allesamt in der Hölle zu schmoren haben? Nein, nein, Ihr müsst es von einer anderen Seite sehen. Selbst als Martinus den Weibern abschwor, plagten ihn seine Gelüste so über die Maßen, dass ihm ständig davon träumte. Wer so geplagt wird – wer kann da vor Gott bestehen? Ach, wenn Ihr wüsstet, welche Qualen er deshalb litt! Selbst jetzt, wo er in mir ein liebend Weib hat und wir die Kinder in Jesu Namen erziehen, denkt er, die Fleischeslust sei lauter Sünde. Dabei steht es doch in der Bibel ganz anders. Im Ehestand segnet Gott das Paar auf so natürliche und ergötzliche Weise, wie die Vögel und Fische ihre Nachkommenschaft sichern. Wer sollte darüber Gott nicht danken?“

      „Euer Martinus lobt die Ehe gleich einem Paradies und spricht von Euch als Eva. Trotzdem sagen die Leute, dass Euer Gatte die Ehe nicht als Sakrament gelten lässt und sogar einigen Paaren erlaubte, sich mit seinem Segen zu trennen. Wie erklärt Ihr das?“

      „Das versteht nur, wer den Geplagten richtig zuhören kann. Auch ich verstand es zuerst nicht, und deshalb kann ich es schlecht erklären.“

      „Ich will es ja nicht von Euch erklärt haben, sondern von Luther selbst.“

      „Dann, werter Herr, müsst ihr Ihn auch selbst fragen!“

      „Wenn er nun aber nicht da ist!“

      „Dann müsst Ihr Euch mit meiner Antwort zufriedengeben, wie ich auch in stetem Einvernehmen und auch im Streite alles mit meinem werten Martinus bespreche. Entweder Ihr seid mit meinem Gespräch, СКАЧАТЬ