Mord auf der Transit-Strecke Berlin 1968 Kriminalroman Band 21. A. F. Morland
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mord auf der Transit-Strecke Berlin 1968 Kriminalroman Band 21 - A. F. Morland страница 3

СКАЧАТЬ hast recht“, sagte der Unbekannte grinsend. „Allein wär’s ein bisschen zu riskant.“ Weiße Zähne blitzten in seinem Mund. Und das Zahnfleisch leuchtete in hellem Rosa. „Aber ihr habt es nicht nur mit mir zu tun.“

      „Blödsinn!“ sagte Fred Stettner zornig. Er hatte sich erhoben und begann einzusehen, dass es ein Fehler war, hilfsbereit zu sein. Überrollen hätte er den Kerl sollen. Dann wäre es nicht zu dieser Situation gekommen.

      „Schaut euch um!“, schlug der Gangster vor. „In diesem Augenblick zielen zwei halbautomatische Waffen auf Euch!“

      „Dann seid ihr also zu dritt“, erwiderte Hans trocken.

      Stettner schaute sich um und sah tatsächlich zwei Typen, die genau wie derjenige aussahen, der vor ihnen stand. Die drei hätten Brüder sein können. Vielleicht sogar Drillinge.

      „Was habt ihr vor?“, fragte Stettner überflüssigerweise.

      „Kannst du dir das mit deinem Spatzenhirn nicht denken?“, fragte der Gangster zurück.

      „Sie wollen den LKW, Fred“, klärte der Beifahrer den Fahrer auf.

      ‚Den LKW!‘ Stettner fuhr ein Eissplitter ins Herz.

      „Ihr habt sie wohl nicht alle!“, brüllte er aus Leibeskräften. Dass die anderen Männer näherkamen, schien ihn nicht einzuschüchtern.

      „Den LKW kriegt ihr nie im Leben!“

      „Spiel bloß nicht den Helden, Kamerad!“, schnauzte der Gangster. „Sonst kriegst du ein Loch in die Haut. Oder auch mehrere. Wir sind nicht kleinlich.“

      „Ich reiß euch die Ohren ab, wenn ihr an meinen LKW geht!“

      „Halt keine Volksreden! Dreh dich um!“, schnarrte der Gangster. Die beiden anderen standen nun dicht hinter ihm. Ihre Mienen waren verschlossen. Ihre Gesichter waren ebenfalls schwarz angeschmiert. Sie machten einen furchterregenden Eindruck - zumindest auf den Beifahrer, der wusste, wann eine Sache brenzlig war, und wann man die Schnauze halten musste. Ohne, dass der Verbrecher ihn dazu aufforderte, sich umzudrehen, wandte er sich um. Was jetzt kommen würde, ahnte er. Da er es aber nicht verhindern konnte, fand er sich damit ab. Es würde ein kurzer Schmerz sein. Und dann würde er umkippen. Eine Weile Ohnmacht. Und wenn er die Augen wieder aufschlug, würde alles vorbei sein.

      Nicht so Stettner. Der stellte sich auf die Hinterbeine, und genau das war das Dümmste, was er tun konnte. Damit reizte er die Gangster, die ohnedies in Eile und nervös waren. Die beiden LKW-Fahrer dachten in diesem Augenblick auch noch an ihre besondere Lage. Man befand sich auf dem Gebiet der DDR. Da würden doch wohl auch diese Typen jederzeit mit einer Entdeckung rechnen müssen – und die würde kaum glimpflich für sie abgehen.

      „Umdrehen!“, befahl der Gangster dem Fahrer.

      „Ihr kriegt meinen LKW nicht!“, brüllte Fred Stettner. „Meinen LKW kriegt ihr nicht!“ Er ballte seine mächtigen Fäuste. Im nächsten Moment explodierte seine Rechte am Kinn des Verbrechers. Der Mann flog zurück und wurde von seinen Freunden aufgefangen.

      Hans Kersten floss Eiswasser über den Rücken, als er sah, was Stettner machte.

      ‚Was ich von ihm immer dachte: Er ist verrückt! Er hat keinen Verstand!‘, hämmerte es im Kopf des Beifahrers.

      Fred schnellte herum und eilte mit langen Sätzen zum LKW. Die Gangster ließen ihm nicht die geringste Chance. Ein Bein hatte er bereits auf dem Trittbrett, als die Schüsse fielen und ihn um die eigene Achse rissen. Gleich darauf stürzte der Fahrer schwer auf das Straßenpflaster.

      Hans blieb das Herz stehen, als er sah, wie es mit seinem Kumpel zu Ende ging. Warum hatte er sich bloß so sehr für diesen verdammten LKW eingesetzt? Warum hatte er dem Tod keine kurze Ohnmacht vorgezogen?

      Hans Kersten vernahm ein knirschendes Geräusch hinter sich. Instinktiv kniff er die Augen zusammen und wartete auf den Schlag, der in seinem Nacken oder am Hinterkopf landen würde.

      Da kam er auch schon. Hart, und für keinen noch so kräftigen Mann durchzustehen. Ein riesiges schwarzes Loch tat sich vor dem Beifahrer auf. Er merkte, wie er darauf zufiel und sogleich darin verschwand ...

      2

      Am Abend des 21. November steuerte Bernd Schuster seinen silbergrauen Mercedes 450 SEL die restlichen Meter durch die Kurfürstenstraße, bog in die Parkstraße vor der alten Ladenzeile ein, in der er seine Detektei betrieb.

      Sturmwolken, von einem böigen Wind getrieben, waren den ganzen Tag über den Himmel gezogen. Der Wind war jetzt abgeflaut, und Regen fiel grau wie ein Stahldraht im Licht der gelben Straßenlampen. Bernd Schuster stieg geschafft aus seinem Wagen, schloss ihn ab und ging hinüber, um noch einmal in seinem Büro nach dem Rechten zu sehen.

      Auf seinem Schreibtisch hatte ihm Franziska Jahn, seine überaus attraktive Lebensgefährtin und Assistentin, eine kleine Überraschung aufgebaut.

      Da stand der Kassettenrecorder, und auf einem weißen Kärtchen war der Befehl zu lesen: EINSCHALTEN!

      Bernd fingerte die Roth Händle heraus, sank auf den Schreibtischsessel und brannte eine Zigarette an. Mit einer fahrigen Bewegung versuchte er sich den Schlaf aus den Augen zu wischen. Er drückte die Wiedergabetaste.

      „Hallo, Bernd“, kam die aufgekratzte Stimme Franziskas aus dem Gerät. „Na, wie war die Blondine?“

      „Oooch, ganz annehmbar - he! Moment, woher weißt du?“ Bernd drückte auf die Stopptaste und staunte erst mal richtig. Er hatte Franziska gegenüber mit keiner Silbe erwähnt, dass er sich mit einer blonden Mandantin treffen wollte. Wie hatte sie das bloß wieder herausbekommen?

      Er ließ sie weiterreden.

      „Hier war nicht allzu viel los. Horst Rogers und Ron Myers haben je einmal angerufen. Ja, und auch der alte Horsti Sielmann hat sich wieder mal gemeldet. Der Ärmste wähnt sich auf dem Abstellgleis, seit du dich nicht mehr zum Angeln bei ihm gemeldet hast.“

      Bernd nickte gedankenverloren. Der gute Horsti. Er kannte alle Angelplätze, ob an der Spree, der Havel oder am Wannsee oder irgendeinem anderen Teich. Aber die Wochenenden, an denen Bernd tatsächlich dafür Luft hatte, waren in letzter Zeit immer spärlicher gesät. Er musste sich mal wieder dazu aufraffen und einfach zum Angeln hinauszufahren. Das war er seinem Körper und auch dem alten Horst einfach schuldig.

      ‚Schon notiert!‘, dachte Bernd und hörte sich an, was Franziska ihm weiter zu berichten hatte.

      „Es ist jetzt 16.55 Uhr. Also gleich Betriebsschluss für mich. Ich will noch zu Keysers und ein paar Dinge СКАЧАТЬ