Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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СКАЧАТЬ Kombüse herausflatterte, verfolgt von dem grimmig dreinblikkenden Kutscher, der ihn mit lauthals gebrüllten Flüchen und Händegewedel zum Fockmast hochscheuchte.

      Da blieb das „Mistvieh“, wie Donegal es nannte, aufgeplustert hocken und hackte mit seinem starken Schnabel voller Bosheit Löcher in die Luft. Wie ein bis aufs Blut gereizter Hahn sah er jetzt aus.

      „Was ist los, Kutscher?“ fragte O’Flynn.

      Der Kutscher, seinen wirklichen Namen hatte er den Männern an Bord nie verraten, blickte verstört drein und warf dem krächzenden Papagei wilde Blicke zu.

      „Ich weiß nicht, was, zum Teufel, in diesen lausigen Federbalg gefahren ist, Donegal“, sagte er. „Dauernd kreuzt das Vieh in der Kombüse auf, fliegt mir über den Schädel, jagt über die Kessel und den Herd und krächzt in der Kombüse herum. Das geht jetzt schon einige Tage so. Wenn ich das Vieh erwische, dann gibt’s eine schmackhafte Brühe, das verspreche ich dir.“

      Donegal drehte sich um und warf den Zwillingen einen fragenden Blick zu, aber die hoben nur die Schultern. Ihre Gesichter waren ratlos, und sie grinsten auch nicht.

      „Ihr bringt ihm doch angeblich das Fliegen bei“, sagte Donegal mißtrauisch. „Weshalb dann ausgerechnet in der Kombüse?“

      Die beiden spielten wieder Unschuldslämmer.

      „Vielleicht Sir John lieben Kutscher“, vermutete Hasard ernsthaft. „Oder hat vielleicht Hunger.“

      „Ich kriege das schon noch heraus“, versprach der Alte grimmig. „Da steckt etwas dahinter, eine Lausbuberei, das weiß ich. Außerdem ist Sir John auffallend oft in eurer Nähe, und ich habe gesehen, daß ihr ihn füttert.“

      „Sir John hat auch Hunger“, sagte Philip.

      Der Alte blieb mißtrauisch. Was die Zwillinge mit dem Papagei taten, sah fast nach einer Dressur aus, aber Donegal blickte da noch nicht durch.

      Der Aracanga hatte sein Krächzen aufgegeben und segelte aus luftiger Höhe wieder auf Klein-Hasards Schulter.

      Der Kutscher donnerte das Schott zu und ließ sich nicht mehr blicken.

      „Keine Lumperei“, warnte O’Flynn noch einmal nachdrücklich.

      Dann ging er zurück aufs Achterdeck, wo Hasard, Dan und Ben Brighton immer noch damit beschäftigt waren, den Kurs abzustekken und die Position zu bestimmen.

      „Alles in Ordnung?“ fragte der Seewolf.

      „Ich weiß nicht, was die Burschen wieder aushecken, aber der Papagei fliegt ständig durch die Kombüse, und der Kutscher hat ziemlich üble Laune.“

      „Vielleicht necken sie ihn nur. Ich sehe da jedenfalls nichts Schlimmes.“

      „Ich auch nicht“, sagte Donegal, „wenigstens noch nicht.“

      Damit war das Thema vorerst erledigt, und man schrieb es dem Spieltrieb der Zwillinge zu, die sich ja mit irgend etwas beschäftigen mußten.

      Etliche der Seewölfe waren damit beschäftigt, die Kammern und Aufenthaltsräume des Schiffes auszuwaschen und zu durchlüften. Das wurde jede Woche einmal praktiziert, damit an Bord immer Sauberkeit herrschte.

      Old O’Flynn zuckte plötzlich zusammen, als das berüchtigte Stichwort fiel. Ausgerechnet sein Sohn sagte es.

      „In ein paar Tagen segeln wir wieder durch das Sargassomeer. Das erinnert mich immer daran, als wir durch Zufall die Schlangen-Insel fanden und dort auf die Rote Korsarin stießen. Hoffentlich bleiben wir diesmal nicht wieder in den verdammten Algen hängen.“

      Hasard schüttelte den Kopf. „Diese Algenfelder gibt es nicht das ganze Jahr, soviel ich gehört habe. Sie treten periodisch auf, ballen sich dann zusammen und lösen sich auch wieder auf.“

      O’Flynn wurde ganz kribbelig zumute. Er lehnte mit verkniffenem Gesicht an der Schmuckbalustrade des Achterdecks und trommelte mit den Fingern ungeduldig auf dem Handlauf herum. Mißmutig blickte er in das quirlige Wasser, das blasenreich an der Bordwand der „Isabella“ vorbeizog und sich achteraus zu einer schaumigen langen Bahn vereinigte.

      Ein Fisch sprang aus dem Wasser, schnalzte hoch, breitete seine Flossen aus und flog neben dem Schiff über dem Wasser her.

      „Ein fliegender Hering!“ schrie O’Flynn. „Mann, der ist ja bald schneller als wir.“

      Zwei weitere fliegende Fische sausten aus dem Wasser, und das brachte die Crew auf die Beine.

      „Los, bewaffnet euch mit Haken!“ rief Hasard. „Das gibt eine köstliche Abwechslung.“

      Die Seewölfe kannten das Phänomen der fliegenden Fische durch ihre zahlreichen Fahrten. Es war beileibe kein Spiel, wenn die Fische, aufgescheucht durch den Bug der „Isabella“, seitwärts aus dem Wasser sprangen und durch die Luft segelten. Nicht selten legten sie dabei mehr als hundert Yards fliegend zurück.

      Wo immer die Fische flogen, gab es die großen Bonitos oder Makrelen, die sich auf ihre Beute stürzten und sie gierig verschlangen, sobald sie ins Meer zurückglitten.

      Hasard blickte nach achtern ins Wasser und sah seine Vermutung augenblicklich bestätigt. Ein riesiger, wie ein Komet dahinziehender Schwarm Bonitos begleitete das Schiff. Tausende von glitzernden Fischleibern zogen in einem riesigen Schwarm dahin und stürzten sich auf die fliegenden Fische. Hatte sich einer in einen der Flugfische verbissen, so geschah es nicht selten, daß ein Bonito sofort den anderen angriff und aus seinem Leib handtellergroße Stücke Fleisch herausfetzte. Bonitos waren grausame Kannibalen, und sie wiederum zogen Haie an, die sich an dem Mahl beteiligten.

      Ferris Tucker hatte sich von Will Thorne weiße Leinenfetzen geben lassen. Das weiße Tuch war ein guter und billiger Köder, den die Bonitos gierig angingen.

      In aller Eile wurden die weißen Lappen um dreizöllige Eisenhaken gewunden und mit langen dünnen Leinen versehen.

      Die ersten flogen bereits über Bord, als der Kutscher schon aufgeregt erschien und sich die Hände rieb.

      „Denkt an die Haie!“ schrie er. „Mit dem ersten Bonito als Köder fangen wir einen Hai, und dann gibt’s die nächsten Tage immer frischen Fisch. Wir haben jede Menge Tomaten an Bord von den Azoren. Ich werde euch ein Essen zaubern – ah – da werdet ihr ewig dran denken.“

      „Los, drauf auf die Burschen!“ rief der Profos. „Wir werden den Kutscher beim Wort nehmen.“

      2.

      Der erste Bonito biß an dem Fetzen an, den Smoky in der Hand an langer Leine hielt. In wilder Gier stürzte sich der Bonito auf den umwickelten Haken und hing fest.

      Der Decksälteste holte Hand über Hand die Leine ein und mußte sich mächtig anstrengen, seinen Fang an Bord zu hieven, denn jetzt begann der Bonito zu toben und zu zappeln.

      Smoky schleuderte ihn in die Kuhl, wo der Kutscher schon gierig auf ihn lauerte.

      „Himmel“, sagte er, „der Bursche dürfte gut und gern seine zwanzig Pfund haben.“

      Ein neuer Haken wurde gebracht, СКАЧАТЬ