Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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СКАЧАТЬ später erschien Don José persönlich an Bord der „Isabella“, um sich für die Hilfe zu bedanken.

      Nachdem er Hasard die Hand geschüttelt hatte, sagte er: „Ich muß ehrlich gestehen, ich hatte Sie verkannt, Senor Killigrew. Aber Sie werden mir das sicher nachsehen.“

      „Sicher tue ich das. Ich bin sogar sehr stolz darauf, einer spanischen Schiffsbesatzung aus der Patsche geholfen zu haben. Merken Sie sich, daß wir Engländer nicht die Teufel sind, als die wir meistens hingestellt werden, Don José.“

      „Wissen Sie was?“ erwiderte der spanische Kapitän. „Ich halte sowieso nichts von hoher Politik. Ich bin ein Kaufmann zur See, mein lieber Freund, und für jede Unterstützung, die ich erhalte, dankbar – gleich, von wem sie kommt. Das versteht sich doch von selbst.“

      „Eine kleine Gegenleistung erwarte ich aber von Ihnen“, sagte Hasard. „Und zwar bitte ich Sie, dafür zu sorgen, daß die gefangenen Piraten, die wir im Lager eingesperrt und am Fuß der Hänge zurückgelassen haben, auf einer der Nachbarinseln ausgesetzt werden. Dort können sie weniger Schaden anrichten.“

      „Selbstverständlich übernehme ich das“, versicherte Don José. „Sie wollen so schnell wie möglich die Azoren verlassen, nehme ich an. Das kann ich gut verstehen.“

      „Auf einer Insel der Karibik warten bereits Freunde auf mich, Senor.“

      „Dann halten Sie sich wegen uns nicht länger auf …“

      „Da wäre aber noch etwas, Don José.“

      Der Spanier zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Betrifft es etwa – das Mädchen?“

      „Erraten. Wir haben Florinda vor einem schrecklichen Schicksal bewahren können. Geben Sie Ihrem Herzen einen Stoß, verzeihen Sie ihr und ihrem Geliebten Andrés. Die beiden lieben sich wirklich, Sie können es mir glauben. Sie haben nichts Arges im Schild geführt. Florinda mußte sich gegen Benavente wehren, als dieser zudringlich wurde, und dabei kippte die Öllampe um.“

      „Dieser verdammte Hundesohn …“

      „Als blinder Passagier auf einem Segelschiff mitzureisen, ist zwar eine schlimme Sache“, fuhr Hasard fort. „Aber das Paar sah keinen anderen Weg, die Fahrt in die Neue Welt zu bewältigen – und dahin wollen die beiden nun mal. Können wir es ihnen verübeln? Ich bezahle den beiden die Reise, wenn Sie wollen. Nur vergeben Sie ihnen, und nehmen Sie sie mit nach Amerika. Vielleicht bringen Sie auch Ihren rauhen Kerlen bei dieser Gelegenheit bei, daß nicht jedes Mädchen eine Hafenhure ist.“

      „Senor“, sagte der Spanier. Er holte tief Luft und schwankte einen Augenblick zwischen Empörung und Nachgiebigkeit. Dann hatte er seine innere Barriere überwunden. „Also gut, Senor Killigrew, ich willige ein. Lassen wir Gnade vor Recht ergehen. Ich verspreche, daß Andrés Nortes de Checa aus der Vorpiek befreit wird und er mit Florinda zusammen in der Neuen Welt abgesetzt wird. Ich persönlich sorge dafür, daß ihnen keiner ein Härchen krümmt.“

      Hasard lächelte und winkte Florinda zu, die sich die ganze Zeit ihrer Unterredung über auf dem Achterdeck bei Old O’Flynn im Ruderhaus versteckt gehalten hatte.

      Sie trat zu den Männern und reichte Don José die Hand.

      „Danke“, sagte sie. „Und verzeihen Sie mir meine Dummheit, Senor.“

      „Schon geschehen“, erwiderte Don José. „Die Hauptsache ist, daß wir alle mit einem blauen Auge davongekommen sind.“

      Florinda drückte Hasard einen Kuß auf die Wange. „Ich werde dir nie vergessen, was du für mich getan hast, Lobo del Mar“, flüsterte sie. „Aber lege das bitte nicht falsch aus. Selbstverständlich bleiben wir nichts weiter als gute Freunde, nicht wahr?“

      „Ja. Lauf jetzt zu deinem Andrés, Mädchen.“

      Sie eilte leichtfüßig von der „Isabella“ zur „Gran Duque“ hinüber und war kurz darauf unter Deck der spanischen Galeone verschwunden.

      Die Zwillinge hatten von der Kuhl der „Isabella“ aus alles beobachtet.

      „Wer ist denn die Tante?“ fragte Philip Junior verwundert.

      „Keine Ahnung“, erwiderte Hasard Junior. „Mit einemmal war sie da. Aber ich bin ganz froh, daß sie jetzt wieder abgehauen ist.“

      „Stimmt. Was der wohl einfiel, Dad einfach abzuküssen!“

      „Ach, kenn sich doch einer mit den Weibern aus …“

      „Eins steht fest“, sagte Philip zutiefst überzeugt. „Ich heirate nie.“

      „Ich auch nicht“, erklärte Hasard. „Ein Seewolf bindet sich nicht …“

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      1.

      Der alte Donegal Daniel O’Flynn stand neben seinem Sohn Dan auf dem Achterdeck und blickte mit gerunzelter Stirn auf das Durcheinander von Karten, die der Seewolf und Dan ausgebreitet hatten. Beschwert waren die Seekarten mit einem Jakobsstab und einem kleinen Handkompaß.

      Hasard und Dan rechneten, verglichen und trugen die Distanzen ein, die sie zurückgelegt hatten.

      Für Donegal war die äußerst schwierige Navigation immer noch ein Buch mit sieben Siegeln und würde es auch bleiben.

      „Wieso, zum Teufel, könnt ihr behaupten, wir befinden uns genau da und dort, wo es doch, verdammt noch mal, keine Linien im Wasser gibt, an denen man sich orientieren könnte. Das grenzt immer wieder an Hexenwerk und Zauberei“, sagte er grollend.

      „So schwer ist das gar nicht, Dad“, erwiderte sein Sohn, der die Geheimnisse der Navigation vom Seewolf gelernt hatte.

      „Wir haben von überall Karten angefertigt, nach denen wir uns richten können. Wir messen die zurückgelegte Strecke, peilen die Sonne über dem Horizont an und schon haben wir …“

      „Schon haben wir gar nichts“, sagte O’Flynn rechthaberisch und stampfte mit dem Holzbein nachdrücklich auf die Planken. „Ihr faselt von Längenkreisen, Breitenkreisen, nördlicher und südlicher Breite, und genaugenommen seht ihr nur Wasser wie die anderen auch, und nicht mehr. Wie, zum Beispiel, wollt ihr wissen, ob wir jetzt über dem lausigen Äquator oder schon darunter sind, he?“

      „Da stehen doch die Schilder mit dem großen Buchstaben Ä drauf“ sagte Dan todernst. „Sieht man sie von Norden, steht außerdem noch Süden drauf, und sieht man sie vom Süden steht Norden drauf. Schon gut, Dad“, meinte Dan beschwichtigend, als er sah wie der Alte krebsrot anlief. „Mit den Längenkreisen haben wir tatsächlich immer noch Schwierigkeiten, aber unsere Position können wir trotzdem ziemlich genau bestimmen. Sogar der Profos kann dir auf Anhieb sagen, wo wir jetzt sind.“

      Carberrys Narbengesicht verdunkelte sich leicht, als er den grinsenden Dan von der Seite ansah. Wollte der ihn etwa auf den Arm nehmen?

      „So“, sagte der alte O’Flynn. „Und wo sind wir jetzt, Ed?“

      „Äh – mitten auf dem Meer“, sagte СКАЧАТЬ