Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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СКАЧАТЬ Ding gebastelt – er konnte auch am besten damit umgehen. Der Profos verließ sich lieber auf seine Muskelkraft und sein Zielvermögen.

      Klar zum Gefecht segelte die „Isabella“ vor dem Nordwind in die Bucht – und jetzt blitzten drüben auf den Hügeln die Mündungsfeuer der Serpentinen auf. Gleich darauf krachten am Ostufer Musketen und Tromblons. Das Gefecht hatte begonnen.

      Ben Brighton hatte vorsichtshalber die Hecklaterne entfachen lassen. Er wußte zwar, daß er somit den Piraten eine Zielscheibe bot, aber er durfte auch nicht außer acht lassen, daß der Seewolf und sein Landtrupp die „Isabella“ ohne Licht in der stockfinsteren Nacht nicht sehen konnten.

      Plötzlich aber riß die Wolkendecke ein wenig auf, und ein bleicher Mond zeigte sein Antlitz. Gary Andrews und Bill, die nach wie vor auf ihren Ausguckposten hockten, konnten in diesem Moment mehr von ihrer Umgebung erkennen – und Gary war es, der als erster die einmastige Schaluppe an Backbord der „Isabella“ entdeckte.

      Sein Ruf schallte zum Deck hinunter.

      Barbante, der ganz auf sein Vorhaben konzentriert war, die Jolle in Stücke zu schießen, wandte erst jetzt, da hinter seinem Rücken auch die Piraten auf die heranrauschende Galeone aufmerksam wurden, den Kopf.

      „Streich die Flagge, Felipe!“ schrie Carberry ihm in seinem schauderhaftesten Spanisch zu. „Du hast keine Chance gegen uns!“

      Barbante schwenkte die Drehbasse mit einem mörderischen Fluch so weit herum, daß ihre Mündung auf die Bugpartie der „Isabella“ wies. Er zündete, der Schuß raste brüllend aus dem Lauf und stach auf die Galion der Galeone zu. Es krachte und knirschte, Splitter flogen. Barbante lud mit, fliegenden Fingern nach, während seine Kumpane das Musketenfeuer auf den Gegner eröffneten.

      Im selben Augenblick schleuderte Carberry mit einem Fluch, der noch viel übler ausfiel als der des Piratenführers, eine der Höllenflaschen. Die tanzte in wilder Flugbahn durch die Luft, senkte sich auf die Schaluppe und kollerte den Freibeutern zwischen die Füße.

      Al Conroy zündete die Drehbasse auf der Backbordseite. Das Geschütz und die Flaschenbombe gingen zur selben Zeit los. Ein gewaltiger Donner, der in erster Linie natürlich durch die detonierende Flasche hervorgerufen wurde, rollte über die Bucht. Die Schaluppe der Piraten wurde regelrecht zerfetzt, im Aufflammen der Explosion wirbelten Trümmerteile und Menschen durch die Luft.

      Barbante, der Glücksritter und Pirat, fühlte sich wie von einer unsichtbaren Macht angehoben. Er sah die Masten der „Gran Duque de Almeria“, des Schiffes, dessen Eroberung er schon so sicher gewesen war – es war die letzte Sinneswahrnehmung in seinem Leben, bevor die Dunkelheit alles auslöschte.

      Die „Gran Duque“ eröffnete das Feuer auf die Pinasse. Dank des Mondlichtes hatte der Ausguck Don Josés den Einmaster jetzt gesichtet.

      Anselmo und sein Begleiter waren mit einem gehörigen Schreck davongekommen, als die erste 4-Pfünder-Serpentinenkugel ganz in ihrer Nähe in die Fluten getaucht war. Es hatte eine Wasserfontäne gegeben, die sie naßgespritzt hatte. Anselmo hatte Corona, den er dort oben auf den Hügeln vermutete, in die Hölle verdammt für diesen verfluchten „Fehlschuß“.

      Jetzt griff Anselmo die spanische Galeone an. Auch El Grullo, Josefe und die vier anderen waren mit der zweiten Schaluppe heran, um die „Gran Duque“ zu beschießen und ihr Heck zu entern.

      Aber jetzt donnerten die Kanonen der „Gran Duque“ los und wenig später auch die der „Isabella“. Eine Kugel knickte der. Pinasse den Mast weg, aber restlos war es um Anselmos Fassung geschehen, als er merkte, daß er eingekesselt war. Von achtern krachte jetzt nämlich wieder das Feuer der Serpentinen, und die Einschläge lagen bedrohlich nah.

      Hasard und seine neun Männer hatten auch die anderen drei Serpentinen gefunden. Sie hatten die beiden ersten mittlerweile nachgeladen und zündeten alle fünf Geschütze jetzt fast gleichzeitig. Die Pinasse und die Schaluppe waren unter dem Mondlicht gut zu erkennen. Beim vierten und fünften Schuß hatten Hasard und Ferris als Geschützführer die Eigenschaften der Serpentinen so gut kennengelernt, daß es ihnen gelang, sowohl der Pinasse als auch der Schaluppe je einen Treffer beizubringen.

      Ben Brighton hatte die „Isabella“ zwei Strich westlich leicht an den Wind gedreht. Sie steuerte jetzt auf die Schaluppe zu, die dem Heck der „Gran Duque“ bedrohlich nahe war. Der Bug der Schaluppe war zwar durch die 4-Pfünder-Kugel zu Bruch gegangen, aber sie sank noch nicht und war immer noch manövrierfähig. El Grullo, Josefe und drei andere Piraten lebten noch, nur einen von ihnen hatte es erwischt. El Grullo und Josefe schickten sich allen Ernstes an, die spanische Galeone zu entern.

      Carberry hatte die nächste Höllenflasche in der Faust. Er zählte bis drei, dann war die Lunte so weit weggebrannt, daß die Ladung sofort hochgehen mußte, wenn die Flasche in der Schaluppe landete. Da blieb dann keine Zeit mehr für die Piraten, das Höllending etwa aufzuheben und ins Wasser zu befördern.

      Carberry warf.

      Die Flasche polterte in die Schaluppe. Ihr Glas war dick genug, daß sie nicht zerbrach. Donnernd explodierte sie. Der Feuerblitz warf sein zuckendes Licht auf Carberrys wüstes Narbengesicht. Fette Rauchschwaden stiegen von der Stelle auf, an der die Schaluppe sank. Sie hüllten auch das Heck der „Gran Duque de Almeria“ zu einem Teil ein. Soviel konnten die Männer der „Isabella“ aber sehen: Die Achterpartie der Galeone war durch die Explosion nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.

      Philip und Hasard, die Zwillinge, konnten sich jetzt nicht mehr zurückhalten. Sie standen am Schanzkleid der Kuhl und hatten alles genau verfolgen können.

      Sie stießen begeisterte Pfiffe aus, und Philip rief: „Ein Meisterwerk, Mister Carberry!“

      Arwenack, der Schimpanse, hockte neben ihnen an Deck, fletschte die Zähne zu einer Art Grinsen und klatschte eifrig in die Vorderpfoten. Sir John, der karmesinrote Aracanga, flatterte, um das Bild zu vervollständigen, krächzend über den Köpfen der drei herum.

      „Maul halten, ihr Kakerlaken“, sagte Carberry in seiner freundlichsten Art. „Ihr habt nur zu reden, wenn ihr gefragt werdet, verstanden?“

      Wieder feuerte die „Gran Duque“. Ihre Steuerbordgeschütze spien Tod und Verderben gegen die Pinasse der Piraten aus. Anselmo rettete sich gerade noch rechtzeitig, bevor die Kugeln einschlugen, durch einen Sprung ins Wasser.

      Er schwamm zum Ostufer, kroch schweratmend an Land und lief auf das Dickicht zu. Er sah den Mann, der gleich in der ersten Buschreihe kauerte, nicht. So lief er in das Messer, das ihm plötzlich entgegenzuckte, blindlings hinein. Mit einem Schrei stürzte er auf den weißen, körnigen Sand. Hier hauchte er sein Leben aus.

      Luis Benavente, der Messerwerfer, wandte sich ab und arbeitete sich tiefer ins Dickicht.

      „Narr“, murmelte er. „Ich werde auch deine Kumpane, die es überlebt haben, töten. Einen nach dem anderen – bis diese Insel mir gehört.“

      Er hatte es vorgezogen, von Bord der „Gran Duque“ zu fliehen, als sich ein günstiger Moment dafür ergeben hatte. Man mußte die Zeichen der Zeit erkennen und das Beste aus seiner Lage herausholen. Kapitän Don José Manuel Ramos hätte aufgrund von Andrés Nortes de Checas Aussagen gewiß noch herausgekriegt, welche krummen Touren sein Waffenmeister versucht hatte. Um eine Bestrafung wäre er, Benavente, also nicht herumgekommen. So zog er es vor, sich heimlich davonzustehlen.

      Vielleicht, dachte er, vielleicht glauben sie ja, ich sei im Kampf getötet worden und in die Bucht gestürzt. Es wäre das Beste für alle.

      Die СКАЧАТЬ