Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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СКАЧАТЬ an Bord der „Isabella“ einfanden.

      Während sich die Männer unterhielten, sonderten sich die Ladys tuschelnd ab. Ihre Blicke, die fast verstohlen waren, glitten über das Schiff. Was an diesem Schiff besonders eindrucksvoll erschien, waren die wild und verwegen aussehenden Männer, diese rauhbeinigen Burschen, die den Ladys allein durch ihr Äußeres einen gelinden Schauer über den Rücken jagten.

      Der Seewolf selbst, breitschultrig und schmalhüftig, schwarzhaarig und blauäugig und über sechs Fuß groß, war schon ein Mann wie aus dem Bilderbuch. Auch der schlanke Jean Ribault, der mit seinen dunklen Haaren so aussah, wie man sich einen Franzosen vorstellte, vermochte in den Ladys Gedanken zu erwecken, die keine von ihnen auch nur im Traum auszusprechen gewagt hätte. Gedanken, die sich aber um so stärker bemerkbar machten je mehr sie den leicht deformierten Körperbau ihrer männlichen Ehehälften mit der geballten Ansammlung von urwüchsiger Männlichkeit an Bord dieses Schiffes verglichen.

      In dieser Umgebung an einen Hauch von Sünde zu denken, war den hochwohlgeborenen Ladys schon ein unerhörter Nervenkitzel.

      Da war zum Beispiel dieser bullige Kerl, dessen Kreuz an das Format eines massiv-eichenen Wäscheschrankes erinnerte. Edwin Carberry, Profos auf der „Isabella“, lehnte an der Schmuckbalustrade des Achterkastells und stützte sein Rammkinn in beide Hände. Er konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, denn er wußte nur zu gut, daß sein wüstes Narbengesicht Furcht einzuflößen vermochte.

      Was er nicht wußte, war, daß er bei den Ladys neben dieser Furcht ein kribbelndes, wohliges Unbehagen hervorrief. Nun, er war eben ein Mann, der mit den Fäusten zuzupakken verstand. Keiner von der Sorte des ewig mürrischen Ehemanns, der allabendlich nichts anderes zu tun wußte, als die Beine im Kaminsessel auszustrecken und sich Pantoffel auf die bestrumpften Füße schieben zu lassen.

      Nicht minder eindrucksvoll wirkte Ferris Tucker, der Schiffszimmermann, ein rothaariger Riese mit einem Kreuz so breit wie ein Rahsegel. Und Batuti, der schwarze Herkules aus Gambia, entblößte lachend seine schneeweißen Zahnreihen und ließ die Ladys verschämt den Blick niederschlagen.

      Doch sobald sie wieder aufblickten, fuhren sie fort, diese Ausbünde an Augenweide auf Vordeck und Achterkastell zu betrachten. Da war Ben Brighton, erster Offizier und Stellvertreter des Seewolfs. Ein Mann, der ruhig und besonnen aussah, untersetzt, breitschultrig und dunkelblond. Dann Smoky, der Decksälteste, eine bullige Kämpfernatur. Er war es gewohnt, sich seinen Rang immer aufs Neue mit den Fäusten zu erkämpfen.

      Und welche furchtbaren Erlebnisse mochte Matt Davies hinter sich haben, der dort, wo sich einmal seine rechte Hand befunden hatte, eine lederne Prothese mit einem spitzgeschliffenen Eisenhaken trug? Mit seinen grauen Haaren sah der kräftig gebaute Matt älter aus als er in Wirklichkeit war. Sicher hätten die Ladys voller Verzückung gelauscht, wenn er über jene Nacht berichtet hätte, die er als Schiffbrüchiger in der Karibik inmitten eines Rudels mordgieriger Haie zugebracht hatte. In dieser einen Nacht, bevor seine Kameraden ihn gerettet hatten, waren seine Haare grau geworden.

      Auch Jeff Bowie, ein stämmiger Engländer, der aus Liverpool stammte, trug eine Hakenprothese, allerdings am linken Arm, wo ihm blutrünstige Piranhas vor Jahren die Hand zerfleischt hatten.

      Da waren die vielen anderen verwegenen Burschen, die zur fast schon legendären Crew des Seewolfs Killigrew gehörten: Blacky, der schwarzhaarige Kämpfer mit dem bemerkenswert braunen Teint. Pete Ballie, der kleine, stämmige Rudergänger, dessen Fäuste die Größe von Ankerklüsen hatten. Gary Andrews, der hagere Fockmastgast, dem man die unglaubliche Zähigkeit schon von weitem ansah. Al Conroy, der schwarzhaarige Stückmeister, der mit Drehbassen und Culverinen umgehen konnte wie kein Zweiter. Donegal Daniel O’Flynn, der hochgewachsene junge Mann, dessen scharfe Augen vor Unternehmungslust und Mut funkelten. Sam Roskill, der draufgängerische ehemalige Karibik-Pirat. Bob Grey, der drahtige blonde Kerl, der mit seinem Wurfmesser auf zehn Yards Entfernung eine Fliege an die Wand nagelte. Big Old Shane, der frühere Schmied von Arwenack, ein Meister im Bogenschießen und so kraftvoll, daß er einem Gegner mit bloßen Händen die Rippen zu brechen vermochte. Stenmark, der große blonde Schwede, war so reaktionschnell und verwegen wie die anderen Männer der Crew. Und Luke Morgan, der kleine, pfiffig aussehende Engländer, trug eine furchterregende Messernarbe auf der Stirn sowie die Zeichen schwerer Verbrennungen.

      Einen eher gemäßigten Eindruck machten dagegen Will Thorne, der grauhaarige Segelmacher, und Old Daniel Donegal O’Flynn, der rauhbeinige Vater des jungen Donegal. Old O’Flynn war zur Fortbewegung auf ein Holzbein angewiesen, das sein Sohn nur in schlechter Erinnerung hatte. Denn mit eben jenem Holzbein pflegte der Alte den kleinen Donegal zu verprügeln, wenn er einen seiner unzähligen Streiche ausgebrütet hatte.

      Kleine Rufe des Entzückens wurden aus den Reihen der Ladys laut, als sie Arwenack, den Schimpansen, entdeckten, der hoch oben in den Wanten turnte und durch fröhliches Keckem alle Aufmerksamkeit auf sich zu lenken versuchte.

      Eine schrille, durchdringende Stimme mischte sich in das Keckern Arwenacks. Eine Stimme, die den vornehmen Ladys und Gentlemen durch Mark und Bein ging und sie gleichzeitig zu einem betroffenen Stirnrunzeln veranlaßte.

      „Kakerlaken! Miese Kakerlaken! Euch ziehe ich die Haut in Streifen von euren Affenärschen! Affenärschen! Miese Kakerlaken …“

      Moses Bill, der sich aus dem Hintergrund an die Schmuckbalustrade des Achterkastells gedrängt hatte, griff sich den Papagei „Sir John“, zog ihn von seiner Schulter und stopfte ihn hastig unter sein Hemd.

      Sir Johns präzise artikulierten Zitate endeten in einem wütenden Zetern, dessen Lautstärke allerdings durch Bills Hemdenstoff gedämpft wurde.

      Edwin Carberry verlor das Grinsen aus dem Gesicht und wandte sich verlegen ab. Vorsorglich, denn er wußte, daß er gleich mit einem durchbohrenden Blick Hasards zu rechnen hatte. Schließlich war der immer wiederkehrende Wortschatz des Profos die beste und zugleich schlechteste Schule für den karmesinroten Arara-Papagei.

      „Keiner von uns weiß, wo er diese furchtbaren Sprüche gelernt hat“, sagte Hasard laut und deutlich. „Als wir ihn an Bord nahmen, stellte er sich stumm. Erst auf hoher See fing er mit diesen vulgären Redensarten an. Aber da brachten wir es nicht mehr fertig, ihn über Bord zu werfen.“

      Edwin Carberry verzog sich außer Sichtweite.

      Lord Mayor Abbot Cummings war der einzige, der mit einem verschmitzten Lächeln reagierte. Die übrigen Gentlemen und ihre Ladys verzogen pikiert die Gesichter, um einen Anflug von vornehmer Abscheu auszudrücken.

      Der Lord Mayor reichte dem Seewolf und Jean Ribault die Hand.

      „Gentlemen, ich bitte Sie beide, eine offizielle Einladung der Stadt Plymouth anzunehmen. Seien Sie heute abend unsere Gäste bei einem Festbankett, das Ihnen zu Ehren gegeben wird.“

      Hasard und sein treuer Kampfgefährte bedankten sich höflich und nahmen die Einladung an. Es folgte das Zeremoniell der Verabschiedung. Das Empfangskomitee der Stadt Plymouth gab sich die Ehre, mit der gebotenen Gemessenheit wieder von Bord zu gehen.

      2.

      Es waren beinahe düstere Gedanken, die den bulligen Profos auf seinem Rückzug in Richtung Heckbalustrade bewegten. Er spürte, wie sie insgeheim über ihn kicherten. Verdammt, immer dann, wenn er ihnen nicht die Hammelbeine langziehen konnte, amüsierten sie sich über ihn. Immer dann, wenn er gezwungen war, den Mund zu halten.

      Und immer war es das verfluchte Federvieh, das es richtig darauf anzulegen schien, ihn herauszufordern. Oder es waren die beiden Lausebengels, СКАЧАТЬ