Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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СКАЧАТЬ Ed. Wir halten unter Vollzeug auf die ‚Gran Grin‘ zu und erreichen sie so zeitig, daß Bingham nur noch das Nachsehen hat.“

      „Man müßte ihm trotzdem noch eins auswischen.“

      „Das tun wir auch, Ed“, sagte der Seewolf. „Warte nur ab.“

      Kapitän Pedro de Mendoza glaubte zu träumen. Gaukelte der beginnende Wahn ihm Trugbilder vor? War diese Vision die letzte große seelische Qual, die er durchstehen mußte, ehe er zum Sprung über die düstere Schwelle ansetzte?

      Mit schwachen, zittrigen Knien stand er auf der Back seines zertrümmerten Schiffes und blickte zu der dreimastigen Galeone. Auffallend hoch waren ihre Masten, flach die Aufbauten, und auf dem Achterdeck glaubte der Spanier ein Ruderhaus zu erkennen.

      Ein Schnellsegler, dachte er.

      Die Galeone schob sich näher und näher heran, und nach Süden sicherte eine zweimastige Karacke, deren Lateinersegel von einer flinken, kundigen Mannschaft aufgegeit wurden.

      Auch die Galeone geite ihre Segel auf, und dann wurden zwei große Beiboote abgefiert und bemannt. Sie lösten sich von den Bordwänden der Galeone. Je sechs Rudergasten pullten sie mitten zwischen die Inselklippen – und dann wußte de Mendoza plötzlich, daß er keinem grausamen Traum erlegen war. In den Jollen erkannte er jetzt deutlich genug zwei seiner Männer – de la Torre und Francisco Sampedro. Mehr tot als lebendig sahen sie aus, wandelnde Skelette, aber sie konnten lachen, winken, rufen, die erlösende Nachricht überbringen.

      „Capitán! Wir haben es geschafft! Senor Capitán – El Lobo del Mar ist erschienen, um uns zu helfen!“

      Erlösung, ja, aber wenige Minuten später, als die Männer der Jollen zu ihm und den anderen an Bord der „Gran Grin“ kletterten, hatte de Mendoza doch wieder den Eindruck, vom Regen in die Traufe geraten zu sein. El Lobo del Mar, der Seewolf – der große Schwarzhaarige, der jetzt auf ihn zutrat, wer hatte von ihm nicht schon gehört? Spaniens Todfeind. Und dieser Mann sollte jetzt allen Ernstes vorhaben, ihm Beistand zu leisten, ihn und den letzten Rest der Mannschaft aus dieser tödlichen Klemme zu holen?

      Hasard blieb vor de Mendoza stehen und streckte die Hand zum Gruß aus.

      „Sagen Sie nichts, Senor“, erklärte er in seinem tadellosen Spanisch. „Ich weiß auch so, was Sie denken. Der Feind wirft keinen rettenden Anker, nicht wahr? Ich gestehe, ich war mit dabei, auch vor Calais. Aber bei allem, was Sie über mich gehört haben, werden Sie nicht abstreiten können, daß ich auch für meine Fairneß bekannt bin. Sie und Ihre Besatzung sind in Not. Das ist keine Kriegssituation. Wir haben de la Torre und seine sechs Begleiter aus dem Kerker von Westport geholt. Wir bringen auch Sie von hier fort, ehe der korrupte, beutegierige Gouverneur Bingham Sie überfallen kann.“

      De Mendoza erkannte die Ehrlichkeit in Hasards Worten. Er ergriff die dargebotene Hand und drückte sie.

      Seine Besatzung und er wurden von der „Isabella“ übernommen, während Jean Ribault und Karl von Hutten mit der „Vengeur“ weiter nach Süden sicherten.

      De Mendoza ließ auch die Kriegskasse des Biskaya-Geschwaders bergen und auf die Galeone des Engländers bringen. Und wieder hatte er einen Grund, sich zu wundern, denn keiner der Seewölfe rührte die Truhe an.

      Wenig später segelten beide Schiffe westwärts. Die Spanier erhielten ihre erste. Mahlzeit, und der Kutscher, von einigen Männern der Crew unterstützt, kümmerte sich auch um ihren gesundheitlichen Zustand. Er behandelte die Spanier nicht nur mit Lebertran – es bedrufte weitaus mehr, um sie vor den Folgen ihrer großen Entbehrungen zu schützen.

      Die „Isabella“ und die Karacke verholten hinter Clare Island – auf Warteposition. Hier bot Kapitän de Menzoda dem Seewolf an: „Senor, übernehmen Sie die Kriegskasse. Ich überlasse sie Ihnen gern – als Entgelt für das, was Sie für uns getan haben.“

      Hasard lächelte. „Danke für das Angebot, aber ich muß es ablehnen. Wenn ich jemandem helfe, dann tue ich es nicht, weil ich mir davon Gewinn verspreche.“

      „Ich wollte Sie nicht beleidigen …“

      „Das tun Sie auch nicht“, sagte der Seewolf. „Aber ich lege großen Wert darauf, daß Sie die Kriegskasse mit nach Hause nehmen. Es ist Ihr Verdienst, Capitán, daß dieser Schatz erhalten geblieben ist, und Ihnen steht dafür eine Auszeichnung zu.“

      „Darauf verzichte ich gern“, erwiderte der Spanier ernst. „Ich hätte tausendmal vorgezogen, meine Mannschaft beisammenhalten zu können.“

      „Sie haben keinen Grund, sich deswegen etwas vorzuwerfen.“

      „Nein. Aber ich werde dies alles nie vergessen“, sagte de Mendoza. „Sollte Spanien jemals wieder versuchen, England anzugreifen, so werde ich zum Deserteur, Senor Killigrew.“

      Der Angriff der Binghamschen „Flotte“, der rund eine Stunde später auf das Wrack der „Gran Grin“ erfolgte, stellte sich als völlige Pleite heraus. Kein Schuß fiel – auf wen sollten die fünfzig Soldaten des ehrenwerten Sir Richard denn wohl auch feuern?

      „Die Ratten haben das Schiff verlassen“, sagte der Hauptmann.

      „Behalten Sie Ihre weisen Sprüche für sich!“ schrie Bingham ihn an. „Los, entern! Wir wollen doch mal sehen, wo sich die Hunde verkrochen haben!“

      Er enterte selbstverständlich als letzter, was ihm bei seinem Leibesumfang erhebliche Mühe bereitete. Dann hatte er selbst Gelegenheit, sich davon zu überzeugen, daß sich auf dem Wrack keine Menschenseele mehr befand.

      Nichts, kein Prinz Ascoli, kein Herzog von Medina Sidonia, keine Kriegskasse des Biskaya-Geschwaders. Aus war der Traum von den unvorstellbaren Pfründen, den Erpressungsgeldern, dem Reichtum, in dem Bingham zu schwelgen gedachte.

      „Ungeheuerlich“, ächzte Bingham, nachdem er sich gründlich ausgetobt und geflucht hatte. „Ich kann mir das nicht erklären.“

      „Ob Killigrew und Ribault dahinterstecken?“ sagte der Hauptmann der Garde. „Sie sind doch an uns vorbeigesegelt.“

      „Aber dann haben sie westlichen Kurs genommen“, fuhr Bingham ihn an. „Außerdem hätten die Kerle es nie so schnell geschafft, diesen Kahn zu plündern und dann heimlich zu verschwinden. Ach, rutschen Sie mir doch den Buckel ’runter, Sie Idiot!“

      Bingham blieb gar nichts anderes übrig: Er mußte unverrichteter Dinge und mit leeren Händen nach Westport zurückkehren. Hier wartete eine neue bittere Überraschung auf ihn. Die sieben spanischen Gefangenen waren verschwunden – spurlos.

      „Mein Gott, ich breche zusammen“, stöhnte Sir Richard Bingham, als ihm die Nachricht von den Soldaten überbracht wurde. Er hatte keineswegs übertrieben – plötzlich mangelte es ihm wirklich an Luft, und er sackte auf der Pier zusammen. Vier Gardisten mußten den japsenden und jammernden Mann in die Kommandantur tragen.

      Doc Wheeler, der sich kurz darauf einfand und dem Dicken eine Flasche Riechsalz unter die Nase hielt, konnte sich, als er von Bingham, dem Hauptmann, dem Lieutenant und den Soldaten gerade nicht beobachtet wurde, ein schadenfrohes Lächeln nicht verkneifen.

      Bingham hatte noch nicht alles hinter sich – eine weitere hübsche „Überraschung“ stand ihm noch bevor.

      In der Nacht drangen die „Isabella“ und die „Le Vengeur“ wieder nach СКАЧАТЬ