Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe Paket 9 - Roy Palmer страница 27

Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

isbn:

СКАЧАТЬ insgesamt zehn Mann unter der Führung von Ben Brighton und Karl von Hutten drang bis an Land vor. Die Männer setzten Spaken und Belegnägel ein, überwältigten so die Wachtposten am Kai und auf den Piers – und „vereinnahmten“ die beiden Schaluppen des Gouverneurs.

      Heimlich stahlen sich die Schiffe wieder aus dem Hafen, mit den Schaluppen im Schlepp.

      „Schade“, sagte Carberry. „Schade, daß ich Binghams Schrei nicht hören kann, wenn er erfährt, daß wir ihm auch noch die Schaluppen geklaut haben.“

      Hasard und Jean geleiteten die Spanier auf ihren Schiffen südwärts bis Fastnet Rock. In der Zwischenzeit faßten de Mendoza und seine letzten Männer wieder den nötigen Mut, den sie für die Heimreise nach Spanien brauchten. Die Schaluppen wurden bei Fastnet Rock mit allem ausgestattet, was sie brauchten – mit Proviant, Trinkwasser, Musketen und Munition, ja, sogar mit einigen Flaschen Wein und echtem irischen Whiskey.

      „Ja“, sagte de Mendoza, als Hasard noch einmal mit einem Beibott der „Isabella“ zu der Schaluppe gepullt war, in der der Kapitän saß. „Wir werden die Heimat erreichen. Unsere Dankbarkeit kennt keine Grenzen, Senor Killigrew. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“

      „Wenn Sie es nicht wissen, dann schweigen Sie“, entgegnete Hasard lächelnd. „Kommen Sie, lassen Sie mich zu Ihnen an Bord, ich habe Ihnen Kartenmaterial mitgebracht und Kursanweisungen aufgezeichnet, die für Sie von größter Wichtigkeit sind.“ Er enterte in die Schaluppe auf und übergab de Mendoza das Material.

      Sie verabschiedeten sich als Freunde voneinander.

      Dann enterte der Seewolf wieder in seine Jolle ab und ließ sich zurück zur „Isabella“ pullen.

      Carberry, der mitgekommen war und als Bootssteurer fungierte, grinste über sein wüstes Narbengesicht. Hasard begegnete seinem Blick und sagte: „Wenn jemand einen guten Witz erzählt hat, dann laß mich hören, Ed. Du grinst ja wie ein Honigkuchenpferd.“

      Carberry ließ die Pinne los, griff unter die Ducht und wuchtete etwas darunter hervor – eine Truhe, die Hasard verdammt bekannt erschien. Der Profos grinste jetzt wie zwei Honigkuchenpferde.

      „Die beste Beute, die wir je gemacht haben“, sagte er. „Weil sie nämlich ein Geschenk ist. O ja, das stimmt, Sir, wir haben die Kriegskasse nicht geklaut. Der nette Kapitän de Mendoza hat sie zu uns in die Jolle heruntergeben lassen, als du ihm deine Karten und Aufzeichnungen an Bord der Schaluppe überreicht hast. Nein, nein, wir brauchen gar nicht erst zu versuchen, den Spanieren die Truhe zurückzugeben – sieh doch mal.“

      Hasard blickte nach Süden. Carberry wies auf die Schaluppen, die jetzt die Segel gesetzt hatten und sich rasch entfernten. Sicher, man hätte sie einholen können, aber vielleicht hätte de Mendoza es als Beleidigung aufgefaßt, wenn Hasard ihm die Kriegskasse nachgeschleppt hätte. Spanier waren sehr eigen, wenn sie jemandem etwas schenkten.

      Als Hasard seine Überraschung verdaut hatte, sagte er: „Also, an dem Sprichwort ist doch was Wahres dran, Ed.“

      „An welchem, wenn man fragen darf?“

      „Daß die dümmsten Bauern die dicksten Kartoffeln haben …“

      Die Männer in der Jolle lachten – einschließlich Ed Carberry. Sir John, über den Lärm empört, hob von der breiten Profosschulter ab und flog zur „Isabella VIII.“ hinüber. Er flatterte bis zum Großmars hinauf und setzte sich auf dessen Umrandung. Arwenack, der Schimpanse, der Bill Gesellschaft leistete, sah den Papagei feindselig an.

      „Kriegt euch bloß nicht in die Wolle, ihr beiden“, sagte Bill. „Grund zum Zanken besteht wirklich nicht. Wir segeln jetzt nämlich weiter und setzen Kurs auf Land’s End ab. Und wißt ihr, wohin die Reise dann noch einmal geht? Nach Plymouth …“

      Sir John hob die Flügel ein wenig, wackelte mit dem Kopf und krächzte: „Arwenack. Ar-we-nack.“

      Der Schimpanse gab nur ein beleidigtes Grunzen von sich.

image

      1.

      An diesem Septembertag des Jahres 1588 zeigte sich das Wetter von seiner unfreundlichen Seite. Eine kühle Brise, die den Geruch von Salzwasser und Tang nach Cornwall trieb, ließ den Sommer vergessen und düstere Herbstzeit ahnen. Nebelschwaden, die sich während des ganzen Tages nicht aufgelöst hatten, trieben über die Mill Bay. Regenschwangere Wolken verhüllten den Himmel über der Hafenstadt Plymouth.

      Dennoch schien es an diesem Tag in Plymouth nicht einen einzigen Menschen zu geben, dem die Witterung auf das Gemüt schlug. Überschwengliche Freude hatte sie alle gepackt – wie ein Fieber, das in rasender Geschwindigkeit um sich griff. Jeder, der seine Beine noch gebrauchen konnte, war hinausgeeilt an die Piers der Mill Bay. Dorthin, wo sich jenes denkwürdige Geschehen abspielte, das diesen Tag zu einem besonderen Tag in den Geschichtsbüchern von Plymouth werden ließ.

      Sie waren heimgekehrt!

      Die Sieger.

      Die tapferen Männer, die Englands Schicksal zur See zum Guten gewendet hatten. Die Männer, die wieder einmal mitten in die Hölle gesegelt waren, um den Teufel am Schwanz zu ziehen. Doch diesmal hatten sie nahezu Übermenschliches geleistet, die erdrückende Übermacht der Armada geschlagen und die spanischen Galeonen zu Treibholz zerlegt. Die Kunde von dem Sieg über Spaniens einst ruhmreiche Seestreitmacht hatte sich in ganz England wie ein Lauffeuer verbreitet.

      Jedermann in Englands Häfen, der bislang schon geheime Bewunderung für die tollkühnen Seefahrer Ihrer Majestät gehegt hatte, schrie diese Bewunderung jetzt hinaus. Niemand übte mehr vornehme Zurückhaltung. Selbst Englands Bürger aus den nobelsten Kreisen gaben sich dem Freudentaumel hin wie einem Rausch.

      Philip Hasard Killigrew, Kapitän der „Isabella VIII.“, und Jean Ribault, sein treuer Kampfgefährte, waren sprachlos. Ribaults Zweimast-Karacke „Le Vengeur“ lag neben der schlanken Galeone des Seewolfs an der Pier.

      Den Männern an Bord der beiden Schiffe erging es nicht anders als ihren Kapitänen – kaum hatten sie Zeit zum Festmachen gefunden. Mit ohrenbetäubendem Jubel wogte die Menschenmenge der „Isabella“ und der „Vengeur“ entgegen, und hätten die Schiffe ausreichenden Tiefgang gehabt, so hätten sich die Massen mit ihrem frenetischen Freudengeschrei buchstäblich über das Schanzkleid hinweg an Deck ergossen. Hasard hatte Jean Ribault gerade noch rechtzeitig signalisieren können, herüberzueilen. Noch während des Anlegemanövers war Jean Ribault an Land gesprungen und hatte sich schnell und geschickt seinen Weg auf die Kuhl der „Isabella VIII.“ gebahnt. Gemeinsam lenkten Hasard und Jean das Chaos in halbwegs geordnete Bahnen.

      Unablässig tönten die freudigen Willkommensrufe vom Kai, zumeist im Chor.

      „Ein Hoch den tapferen Seewölfen!“

      „Willkommen in Plymouth!“

      „Sieger, seid gegrüßt!“

      Männer, Frauen und Kinder drängten sich am Kai. Trubel und Geschrei wollten nicht abreißen. Mehrere prunkvolle Kaleschen standen inmitten der Menge. Die Zugpferde schnaubten und tänzelten nervös, und die Kutscher hatten Mühe, die Tiere unter Kontrolle zu halten.

      Die Crew der „Vengeur“ hatte sich lachend und winkend am Schanzkleid СКАЧАТЬ