Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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СКАЧАТЬ Sir“, sagte Carberry. Dann wandte er sich Old O’Flynn zu und fragte gedämpft: „Impulsiv, was ist das?“

      „Das ist, wenn du vor Wut in den Teppich beißt, aus der Haut fährst oder den Großmast aus dem Kielschwein rupfst“, entgegnete der Alte grinsend.

      Hasard verließ die Kuhl und schritt über die Gangway auf die Pier, an der die beiden Schiffe fest vertäut lagen. Jean Ribault hatte sich gleichfalls in Bewegung gesetzt. Sie trafen sich auf der Mitte der Pier und marschierten über das Kopfsteinpflaster an der Hafenmauer direkt auf Sir Richard Bingham zu.

      „Mein lieber Richard“, sagte Hasard. „Wie ich sehe, scheinen Sie Großes vorzuhaben. Was ist geschehen? Haben die Spanier Irland überfallen?“

      Bingham musterte den Seewolf in einer Mischung aus Hochmut und Geringschätzigkeit. Dies war gar nicht so einfach, denn er mußte zu Hasard aufschauen, weil er gut einen Kopf kleiner war.

      „Während ihr hier herumhängt und faulenzt, führen wir Krieg für England“, antwortete Bingham. „Die ‚Gran Grin‘ ist in die Clew Bay getrieben worden, und wir brechen jetzt auf, um uns die Dons zu kaufen.“

      „Ach, richtig, die ‚Gran Grin‘“, sagte Jean Ribault. „Die hatte ich schon fast vergessen …“

      „Es wäre besser gewesen, wenn Sie sich an unsere Vereinbarungen gehalten hätten“, zischte Bingham.

      „Dazu ist es noch nicht zu spät“, meinte Hasard. „Wir können sofort auslaufen, werter Richard, das Wetter läßt es jetzt zu.“

      Bingham hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Dieser verdammte Seewolf war drauf und dran, seine Pläne zu durchkreuzen. Jetzt, da die „Gran Grin“ so leicht zu kapern war, wollte er die Kerle von der „Isabella“ und der „Vengeur“ nicht mehr dabeihaben. Die waren imstande und schnappten ihm die spanischen Adligen und die Kriegskasse des Biskaya-Geschwaders unter der Nase weg.

      „Die ‚Gran Grin‘ übernehme ich“, sagte er daher fest entschlossen. „Sie beide hingegen sollten mit westlichem Kurs aus der Bucht kreuzen und nach weiteren spanischen Schiffen Ausschau halten. Da tauchen bestimmt noch mehr auf, das sagt mir mein Instinkt.“

      „Einverstanden“, erwiderte Hasard. „Jean, werfen wir also die Leinen los.“

      „In Ordnung, Hasard.“

      Der Seewolf deutete einen Gruß zu Bingham an. „Viel Erfolg, Sir. Und Waidmannsheil.“

      „Wie bitte?“

      „Eine fette Jagdbeute wünschen wir“, sagte Jean Ribault.

      „Ja, ja, danke, schon gut“, erklärte der fette Gouverneur. Er drehte sich rasch wieder seinen Männern zu und rief: „Geht das nicht schneller? Beeilt euch, daß ihr alle an Bord kommt, ich will jetzt endlich auslaufen.“

      Mit watschelndem Gang steuerte er über die Pier, in die Carberry ihn so gern gerammt hätte, auf die beiden Schaluppen und die vier Einmaster zu, die jetzt voll bemannt waren. Die Leinen wurden gelöst. Der Hauptmann und der. Lieutenant mußten Bingham in die Führungsschaluppe, das „Flaggschiff“ der glorreichen Flotte, hineinhelfen. Dabei geriet die Schaluppe bedrohlich ins Schwanken.

      „Leinen los!“ ertönte auch das Kommando von der „Isabella“ und der „Vengeur“, aber dennoch ließen sich Hasard, Jean und ihre Kameraden mächtig Zeit. Ja, sie arbeiteten geradezu übertrieben langsam, und immer wieder schien es bei dem Ablegemanöver irgendwelche Schwierigkeiten zu geben.

      So lief Binghams „Flotte“ zuerst aus – und das war Hasards und Jeans volle Absicht.

      Sie warteten nämlich noch auf Big Old Shane, Ferris Tucker, Dan O’Flynn und den Kutscher – und auf die sieben Spanier aus dem Kerker der Stadtkommandantur. Daß die Spanier „standrechtlich erschossen“ werden sollten – mit anderen Worten: umgebracht –, hatten Hasards „Späher“ Dan und Bill nämlich längst herausgekriegt.

      10.

      Shane, Ferris, Dan und der Kutscher pirschten sich auf Umwegen an die Stadtkommandantur heran. Sie wähnten sich unbeobachtet, aber in einer düsteren Gasse trat ihnen plötzlich ein Mann in den Weg.

      „Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle“, sagte er. „Doctor Wheeler. Bitte hören Sie mich an.“

      Shane wollte schon Anlauf nehmen und den Mann, den er für einen Spitzel Binghams hielt, durch einen gezielten Faustschlag zu Boden schicken, da bremste ihn der Kutscher.

      „Augenblick, Shane. Ich glaube nicht, daß der Mann feindselige Absichten hat.“

      „Nur, weil er ein Quacksalber ist?“ zischte Ferris dem Kutscher zu. „Hör bloß auf.“

      Sie schoben sich näher an Doc Wheeler heran, und dieser sprach hastig auf sie ein. „Ich weiß, daß der Seewolf nur zum Schein auf Binghams schmutzige Angebote eingegangen ist. Anders kann ich es mir jedenfalls nicht vorstellen. Und ich weiß auch, daß Sie, Gentlemen, jetzt die sieben spanischen Gefangenen aus dem unterirdischen Verlies der Kommandantur befreien wollen.“

      „Also doch“, sagte Shane. „Doc, die Gentlemen müssen Sie leider mitnehmen, und Sie werden hübsch brav sein, ja?“

      „So warten Sie doch. Ich will Ihnen helfen. Sie müssen mir glauben. Selbst konnte ich für die Spanier nichts tun, weil Bingham mir gedroht hat, weil ich Familie habe … Aber ich wehre mich trotzdem dagegen, daß er sich an wehrlosen, kranken, halbverhungerten Menschen vergreift. Ich kann Ihnen versichern, daß die Spanier nicht gefoltert worden sind, soviel ist mir bekannt. Und ich will Ihnen noch mehr sagen: Das Tor zum Hof der Kommandantur wird von zwei Soldaten bewacht. Es gibt aber noch einen Nebeneingang, den sie leicht öffnen können. Ich verrate Ihnen, wie das geht.“

      „Das ist eine Falle“, murmelte Ferris Tucker. „Hölle und Teufel …“

      „Noch etwas“, fuhr der Arzt fort. „Ich gebe Ihnen Medikamente für die armen Teufel mit. Ansteckende Krankheiten haben sie nicht, aber die Zähne werden ihnen ausfallen, ihre Augen werden sich entzünden, sie werden Ausschlag kriegen, wenn nicht sofort etwas für sie getan wird.“

      Der Kutscher lächelte. „Ich habe selbst schon Arzneimittel bei mir, Sir, aber selbstverständlich greife ich gern zu, denn mann kann ja nie genug Medikamente zur Verfügung haben.“

      „Wie, Sie sind …“

      „Nur ein Feldscher, Sir.“

      „Kutscher“, raunte Shane ihm zu. „Mensch, hör auf. Merkst du denn nicht, was läuft?“

      „Nein. Dieser Mann meint es ehrlich“, versicherte der Kutscher ihm. „Ich bin da völlig sicher.“

      „Also, ich bin mit dem Kutscher einer Meinung“, sagte Dan O’Flynn. Genügend Menschenkenntnis hatte auch er. So aufrichtig, wie dieser Doc Wheeler sie anblickte, konnte sich kein Heuchler und Verräter verhalten.

      „Ihr werdet noch sehen, was ihr davon habt“, sagte Big Old Shane gedämpft. Er traute hier in Westport keinem über den Weg. Die Stadt war seiner Ansicht nach ein ausgesprochenes Halunkennest.

      Der Kutscher nahm СКАЧАТЬ