Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

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СКАЧАТЬ mindestens zwei Männer näherten.

      Sekunden später stolperten sie aus dem grünen Schatten.

      Jacko und Pepe le Moco!

      Sie taumelten, keuchten und hatten einen fast irren Ausdruck in den Augen. Beim Anblick der Seewölfe prallten sie erschrocken zurück. Einen Moment sah es so aus, als wollten sie sich herumwerfen und wieder in die entgegengesetzte Richtung fliehen, dann trokelten sie einfach weiter, und ihre Gesichter verzerrten sich vor Entsetzen.

      „Sie kommen! Weg hier! Sie kommen!“

      „Wer?“

      Hasard hatte den drahtigen schwarzhaarigen Jacko einfach am Kragen gepackt und schüttelte ihn. Als der Bursche zappelte, drehte der Seewolf ihm kurz und trocken die Luft ab. Jacko würgte, lief blau an und war froh, als er wieder atmen konnte.

      „Wer kommt?“ wiederholte Hasard seine Frage.

      „Die Mayas! Sie bringen alle um! Sie sind hinter uns her!“

      Pepe le Moco war es, der das in höchster Angst kreischte. Der große Mann hing in Ed Carberrys Griff wie ein Bündel Lumpen. Auch der Profos schüttelte das Opfer, und für den Piraten war das ungefähr so, als hocke er bei einem tropischen Wirbelsturm im Großmars.

      Sagen konnte er danach überhaupt nichts mehr.

      Aber das war auch nicht nötig. Denn was in den nächsten Minuten geschah, ließ alle Fragen überflüssig werden.

      Zuerst taumelte ein weiterer überlebender Pirat über den Urwaldpfad: der Burgunder.

      Ihm schien es völlig gleich zu sein, wer da den Weg versperrte, solange es nur keine Maya-Krieger waren. Er fiel fast dem rothaarigen Ferris Tucker in die Arme.

      Kehlige, tremolierende Schreie erklangen hinter ihm, dann schien plötzlich der ganze Urwald lebendig zu werden. Braunhäutige halbnackte Gestalten erschienen, muskulöse Männer, Lanzen, Speere und kleine, leichte Kampfbögen schwingend, das blauschwarze Haar zu seltsamen zopfähnlichen Gebilden geflochten. Sie tauchten von allen Seiten auf und bewegten sich geschmeidig wie Raubkatzen im Dickicht.

      Die Luft erzitterte unter ihren tremolierenden Schreien. Der wilde, massierte Angriff erfolgte so plötzlich, daß die Seewölfe für die Dauer eines Herzschlags völlig überrascht waren.

      Für die Dauer eines Herzschlags – nicht länger!

      Philip Hasard Killigrew war der erste, der reagierte. Er hielt immer noch den drahtigen Jacko am Kragen, jetzt riß er ihn kurzerhand hoch und benutzte ihn als Sense. Jackos Stiefel mähten zwei Maya-Krieger nieder, und da er wie ein Derwisch heulte und zappelte, trat er einem dritten die Nase platt und renkte einem vierten den Kiefer aus.

      Hasard fand, daß das ein recht gutes Ergebnis war, aber auf dem schmalen Pfad konnte er nicht richtig Schwung holen. Seine Zähne blitzten, als er den halb ohnmächtigen Jacko seitwärts ins Gebüsch feuerte, einen Maya auf die Figur, und sich den nächsten Gegner von Ferris Tuckers Rücken pflückte. Der rothaarige Schiffszimmermann hatte ohnehin besseres zu tun. Er hieb mit seiner Axt um sich, knallte die flache Schneide gegen Köpfe, zerhackte Schlingpflanzen, um den Kampfplatz zu erweitern, und wühlte auf diese Art allmählich eine Lichtung in den Urwald.

      Den Maya-Kriegern mangelte es gewiß nicht an Mut, aber vor diesem tobenden Riesen mit der fürchterlichen Axt und den nicht weniger fürchterlichen Flammenhaaren wichen sie zurück.

      Genau wie vor Ed Carberry, der Batutis Morgenstern kreisen ließ, Angreifer durch die Luft wirbelte und junge Bäume entwurzelte. Und genau wie vor dem Seewolf, diesem wilden schwarzhaarigen Teufel, dessen Augen wie kaltes Gletschereis gleißten und der mit dem Degen unter den Gegnern aufräumte – einem Degen, der die Maya an eine geschmeidige, blitzartig zustoßende Schlange gemahnte.

      Mehr instinktiv als bewußt benützte der Seewolf die flache Klinge, um seine Widersacher außer Gefecht zu setzen, ohne sie zu töten. Die Maya waren hier, um ihre Heiligtümer zu verteidigen, sie verfolgten die Frevler, die diese Heiligtümer in blinder Gier entweiht und geschändet hatten. Hasard wußte, daß er und seine Männer um ihr Leben kämpften.

      Er war sich auch klar darüber, daß er nicht kaltblütig hätte zusehen können, wie die drei Piraten niedergemetzelt wurden. Aber trotz allem empfand er Achtung für die Krieger, die die weißen Eindringlinge nicht gerufen hatten und keine Schuld an der fatalen Situation trugen, und es widerstrebte ihm, unter den Maya ein Blutbad anzurichten.

      Die anderen Seewölfe dachten genauso, obwohl es ihnen vielleicht gar nicht bewußt war, warum sie es nach Möglichkeit vermieden, ihre Gegner zu töten.

      Ed Carberry und Ferris Tucker hatten richtige Breschen ins Dikkicht geschlagen. Hasard trieb die Angreifer auf dem Pfad zurück, Big Old Shane schwang seine Eisenstange, Blacky und Smoky hieben mit Handspaten um sich. Sam Roskill, Bob Grey und Luke Morgan, alle drei schlank, drahtig, eher klein geraten, glitten wie Katzen durch das Gestrüpp, sprangen immer wieder blitzartig den einen oder anderen Gegner an und kämpften wie die Teufel.

      Selbst der schmalbrüstige Kutscher wußte sich Respekt zu verschaffen. Er hatte – Hasard registrierte es mit einem amüsierten Grinsen – seine schwere eiserne Bratpfanne von der „Isabella“ mitgenommen, und dieses Instrument eignete sich vorzüglich, um Speerspitzen oder schwirrende Pfeile aufzufangen und anstürmenden Angreifern die heilige Furcht in die Schädel zu hämmern.

      Nach noch nicht einmal fünf Minuten schienen die Maya-Krieger zu der Ansicht zu gelangen, daß sie den Teufel persönlich am Schwanz gezogen hatten – oder jedenfalls das Wesen, daß in ihrer Mythologie die Rolle des Teufels spielte.

      Die ersten braunhäutigen Männer wandten sich zur Flucht. Die kehligen, tremolierenden Kampfschreie der anderen klangen plötzlich überhaupt nicht mehr so kampflustig. Und als dann auch noch der zähe, hagere Gary Andrews aus voller Lungenkraft „Arwenack“ brüllte und die anderen donnernd einfielen, gab es kein Halten mehr.

      Die Seewölfe brauchten nur noch die Bewußtlosen einzusammeln.

      Und das taten sie auch. Denn von diesen Männern hofften sie, Näheres über das Schicksal von Dan O’Flynn und Batuti zu erfahren.

      8.

      Stille lag über der Stadt der Maya.

      Eine feierliche – und gespenstische Stille. Die Straßen waren leer, kein Neugieriger trieb sich mehr in der Nähe der hölzernen Käfige herum, um die Gefangenen zu betrachten. Das Orakel hatte gesprochen. Das Orakel sagte, daß die Götter nach Blut verlangten – und auf der höchsten Spitze des Tempelbaus waren die Vorbereitungen für das grausame Opfer-Ritual im Gange.

      Dan O’Flynn kauerte reglos am Boden seines makabren Gefängnisses. Er hatte sich unwillkürlich so nahe wie möglich an Batutis Seite gedrängt. Der Holzkäfig links von Dan war leer. Denn Jacahiro, den abtrünnigen Maya, hatten die Priester als erstes Opfer ausersehen – genau wie er es selbst vorausgesagt hatte.

      Jetzt stand er hoch oben auf den Stufen des Tempels: eine winzige Gestalt, nur zu erkennen an dem rituellen Gewand, das er trug.

      Er stand sehr aufrecht, flankiert von zwei hünenhaften Wächtern.

      Die Priester in ihren wallenden blutroten Gewändern bildeten einen dichten Ring um den Opferstein. Aus der Entfernung war СКАЧАТЬ