Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

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СКАЧАТЬ später schlugen sich der Seewolf und sein kleiner Stoßtrupp unter Yukas Führung seitwärts in die Büsche.

      Die anderen marschierten weiter.

      Nach kaum einer Viertelstunde erreichten sie eine Lichtung im Urwald – und dort passierte es.

      Wie aus dem Boden gewachsen war plötzlich eine Übermacht von mindestens dreißig Maya-Kriegern da.

      Sie griffen sofort an.

      Mit zehn Männern glaubten sie, leichtes Spiel zu haben. Und als sie ihren Irrtum einsahen, war bereits ein Kampf im Gange, bei dem Edwin Carberry, der eiserne Profos, endlich einmal wieder voll auf seine Kosten kam …

      Yuka führte die vier Seewölfe auf Schleichwegen zu der Ruinenstadt im Urwald.

      Das Gelände stieg an. Sie erreichten einen langgestreckten Hügelrükken – und von dort aus konnten sie die gigantische Tempelpyramide und die uralten, teilweise wieder bewohnbar gemachten Gebäude sehen.

      Im nächsten Augenblick nahm sie wieder der Urwald auf, dessen grünes Dickicht alles verhüllte.

      Kein Wort fiel. Die Männer schlichen so lautlos wie möglich weiter und paßten sich den schlangenhaften Bewegungen des Maya an, der mit der Wildnis ringsum zu verschmelzen schien. Längst gab es keinen sichtbaren Pfad mehr. Die Männer schlugen sich quer durch das Dickicht, jede winzige Lücke nutzend – und dann, ganz unvermittelt, stießen sie fast gegen eine hochragende Mauer.

      Yuka wandte sich um.

      „Wächter!“ flüsterte er. „Dort drüben bei dem Torbogen.“

      Hasard hatte den Torbogen noch nicht entdeckt, aber er folgte der Richtung, die der Maya wies. Ein Dutzend lautloser Schritte, dann öffnete sich tatsächlich ein Durchlaß in der Mauer. Das Dickicht wich an dieser Stelle halbkreisförmig zurück. Zwei braunhäutige Krieger standen auf der Lichtung und stützten sich auf ihre Lanzen.

      Hasard nickte Matt Davies zu. Der Mann mit dem Eisenhaken grinste verwegen. Mit seiner verstauchten Linken konnte er immer noch nicht viel anfangen, und er war stolz darauf, daß ihn der Seewolf trotzdem für dieses heikle Unternehmen ausgewählt hatte.

      Der Grund war einfach. Wenn es hart auf hart ging, würde viel vom Überraschungseffekt abhängen, von dem Durcheinander unter den Gegnern. In dieser Hinsicht war so eine Armprothese höchst effektvoll. Der unerwartete Anblick des Hakens, der „Stahlhand“, hatte schon mehr als einmal Furcht und Schrecken unter Eingeborenen verbreitet. Und Hasard wußte, daß Matt Davies auch mit einer verstauchten Linken ein vollwertiger Kämpfer war – was er in diesen Sekunden schlagend bewies.

      Er hielt sich dicht neben dem Seewolf.

      Mit ein paar langen Sprüngen erreichten sie die beiden Wächter. Die Maya-Krieger spürten die Gefahr, hörten die winzigen Geräusche, aber als sie wie auf ein geheimes Kommando herumfuhren, war es bereits zu spät.

      Hasard hämmerte seinem Mann die Faust an die Schläfe.

      Matt Davies zog dem anderen Wächter kurz und trocken die gerundete Seite seines Hakens über den Kopf.

      Beide Maya brachen zusammen. Beide wurden sie aufgefangen und schnell und lautlos in die Büsche geschleift.

      Yuka, Stenmark und Big Old Shane tauchten bereits in den Schatten des Torbogens.

      Hasard und Matt Davies folgten ihnen. Der Torweg war tief, auch an seiner anderen Seite gab es Schatten. Bauwerke ragten auf: ein Gewirr von ineinander verschachtelten, teils zusammengebrochenen Häusern, deren schwere Steinquader den Urwald zurückdrängten. Eine Stadt im Urwald, dachte Hasard kopfschüttelnd. Eine uralte, verborgene Stadt, die von Macht und Größe des Maya-Volkes zeugte und von deren Existenz die Spanier vermutlich nichts ahnten.

      Die gepflasterten Straßen und Gassen waren menschenleer. Stille lag über der Stadt, eine drückende, gespenstische Stille, die sich wie ein Mantel auf die Männer senkte und in den dunklen, schwermütigen Augen des Maya etwas wie Furcht aufflakkern ließ.

      „Sie sind alle auf dem Tempelplatz versammelt“, sagte er leise. „Das heißt, daß das Ritual beginnt, daß das Opfer bevorsteht.“

      „Und wo könnten die Gefangenen stecken?“ fragte Hasard mit belegter Stimme.

      „In den Käfigen! Rasch! Wir müssen uns beeilen!“

      Yuka lief voran.

      Mit traumwandlerischer Sicherheit führte er die Seewölfe durch das Gewirr der ausgestorbenen Gassen. Sie näherten sich dem Zentrum der Stadt, dem gigantischen Tempelbauwerk, dessen Spitze im Licht der untergehenden Sonne rot glühte. Ein großer freier Platz öffnete sich vor ihnen, der die riesige Pyramide umgab.

      Yuka wandte sich nach rechts, die Seewölfe folgten ihm, und Sekunden später blieben sie stehen wie vom Donner gerührt.

      Vor ihnen, auf einem langgestreckten, gemauerten Sockel, stand eine Reihe von zwölf stabilen hölzernen Käfigen.

      Einer davon bestand nur noch aus Trümmern. Die anderen, übermannshoch und völlig schmucklos, sahen so aus, als seien sie dafür bestimmt, große Raubtiere aufzunehmen, Jaguare zum Beispiel. Aber die Maya hatten keine Tiere hineingesperrt, sondern Menschen.

      Hasard atmete tief durch, als er die Gefangenen erkannte.

      Der einäugige Esmeraldo!

      Der Bursche, den die Piraten den „anderen Burgunder“ genannt hatten!

      Und Batuti! An Händen und Füßen gefesselt und zusätzlich mit dem Oberkörper an die Gitterstäbe gebunden.

      Batuti mußte es gewesen sein, der einen der Käfige zu Kleinholz verarbeitet hatte. Dem hünenhaften Neger war das zuzutrauen, und inzwischen mußten das, wie die Verschnürung bewies, wohl auch die Maya eingesehen haben.

      Hasard preßte die Lippen zusammen.

      Sein Blick flog zu dem Tempelbauwerk hinüber, zu der schweigenden Menschenmenge, die ihnen den Rükken wandte und irgend etwas auf der obersten Plattform der Pyramide beobachtete, etwas, das die Seewölfe nicht genau erkennen konnten. Sie sahen nur Gestalten in blutroten Gewändern, Bewegung, der etwas eigentümlich Gemessenes, Feierliches anhaftete, und Hasard hatte das unheimliche Gefühl, daß sie keine Sekunde mehr verlieren durften.

      Mit zwei Schritten stand er vor den hölzernen Käfigen.

      „Keinen Laut!“ zischte er. „Wer jetzt Lärm schlägt, dem drehe ich persönlich den Hals um! Yuka!“

      Batuti hatte sich mit einem Ruck aufgerichtet.

      Er öffnete den Mund – und schloß ihn wieder. Seine Augen rollten. Neben ihm kauerte der einäugige Esmeraldo in seinem Käfig, als sei er zu Stein erstarrt. Der „andere Burgunder“ schnappte nach Luft, schlotterte an allen Gliedern vor Schrecken, aber selbst er brachte es fertig, sich still zu verhalten und keinen Laut von sich zu geben, der die Maya hätte alarmieren können.

      Yuka hatte ohne ein weiteres Wort verstanden.

      Rasch lief er auf Batutis Käfig zu und untersuchte das Schloß. Es wirkte fremdartig und bestand aus seltsam geformten Stäben, aber Hasard hatte mit einem Blick erkannt, daß es wie СКАЧАТЬ