Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe Paket 6 - Roy Palmer страница 88

Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

isbn:

СКАЧАТЬ anderen schienen die braunhäutigen Krieger überall zu sein: im Dickicht, auf der Treppe, auf den riesigen Steinquadern des Tempelbauwerks. Drei, vier von den Piraten brachen schreiend im Pfeilhagel zusammen, und Dan und Batuti ließen blitzartig die goldene Statue fallen.

      Das Ding rollte über die Stufen und fegte ein halbes Dutzend Maya von den Füßen.

      „Weg!“ zischte Dan.

      Wie eine Katze sprang er die letzten Stufen hinunter, warf sich nach rechts in den Schatten zwischen Gestrüpp und Schlinggewächsen, und unmittelbar hinter ihm brach Batuti durch die Büsche.

      Die beiden waren gezwungen worden, die Piraten zu begleiten.

      Sie hatten nicht das leiseste Interesse daran, gegen die Maya zu kämpfen, die ja nur ihre Heiligtümer verteidigten. Der Bretone und seine Bande von goldgierigen Halunken mochten sehen, wie sie mit den Maya fertig wurden. Dan und Batuti dachten nicht daran, sich auf die Seite der Piraten zu stellen, und sie hatten nicht die geringsten Gewissensbisse, sich seitwärts in die Büsche zu schlagen.

      Nur daß es mit dem In-die-Büsche-schlagen nicht so klappte, wie sie sich das vorstellten.

      Die Büsche wimmelten nämlich von Maya-Kriegern. Die halbnackten braunhäutigen Männer mit den kühnen Gesichtern und den seltsamen zopfartigen Haartrachten bewegten sich geschickt wie Wildkatzen im Dickicht. Rechts und links von Batuti erklangen die kurzen, tremolierenden Rufe, als verständigten sich die Jäger über den Standort des Wildes. Als die beiden Flüchtenden wenig später eine winzige Lichtung erreichten, sahen sie sich zwei Dutzend braunhäutigen Kriegern gleichzeitig gegenüber.

      Dan und Batuti fanden nicht einmal Zeit zu überlegen, ob sie kämpfen oder besser versuchen sollten, sich irgendwie mit den Maya zu verständigen.

      Die braunhäutigen Krieger debattierten nicht erst, sie griffen an. Und sie wollten ihre Opfer lebend, das war an der Art zu sehen, wie sie ihre Speere als Schlagwaffen benutzten.

      Von allen Seiten stürzten sie sich auf die beiden Seewölfe.

      Zwei Dutzend Angreifer. Sie erhielten Verstärkung, immer mehr Krieger stürzten aus dem Dickicht. Dan kämpfte wie ein leibhaftiger Tornado, Batuti mähte mit seinen wie Dreschflegel wirbelnden Fäusten sieben, acht Gegner nieder, aber gegen die Lanzenschäfte, die gleich dutzendfach auf seinen schwarzen Krauskopf prasselten, war auch er machtlos.

      Ohnmächtig brach er zusammen.

      Dan ging mit fliegenden Fahnen unter und verlor ebenfalls das Bewußtsein.

      In den Augen der keuchenden, reichlich angeschlagenen Maya-Krieger dämmerte Bewunderung auf, als sie ihre Opfer endlich einsammeln konnten.

      Der schwarze Segler und die kleine Karavelle waren in die Bucht gelaufen, und die Seewölfe hatten ihre alte „Isabella“ wieder in Besitz genommen.

      Anstelle von Dan und Batuti hockten jetzt der alte Valerio, Tomaso und der Dürre gefesselt in der Vorpiek. Sie hatten bereitwillig alles erzählt, was die Seewölfe wissen wollten. An Widerstand dachten sie nicht. Denn die Tatsache, daß die Männer, die sie immer noch hilflos auf der Insel wähnten, so plötzlich über sie hergefallen waren, hatte die drei Piraten bis ins Mark getroffen.

      Bei den Seewölfen wollte kein rechter Jubel aufkommen.

      Noch nicht! Zuerst mußten sie Dan und Batuti finden. Und dazu brauchten sie die Hilfe des Maya, den sie vor den Spaniern gerettet und mit an Bord genommen hatten.

      Yuka stand neben Hasard, Ben Brighton, Siri-Tong und dem Wikinger auf dem Achterkastell.

      Das dunkle Gesicht des Maya wirkte ernst und verschlossen. Er hatte gehört, daß sich die Piratencrew mit ihren Gefangenen bereits auf dem Marsch durch den Urwald befand, unterwegs zum Tempel Itzamnás, um den Schatz der Götter zu plündern. Yuka wußte auch, daß Philip Hasard Killigrew seine Männer nicht im Stich lassen würde. Trotzdem versuchte der Maya alles, um die Seewölfe von ihrem Vorhaben abzubringen.

      „Die Männer des Bretonen werden sterben“, sagte er. „Sie sind jetzt schon so gut wie tot. Itzemnás Fluch wird sie treffen. Sie werden auf dem heiligen Stein der Gefiederten Schlange geopfert werden, um die Götter zu versöhnen.“

      „Genau das wollen wir ja verhindern“, sagte Hasard trocken. „Wenigstens bei Dan und Batuti. Mit dem Bretonen können eure Priester meinetwegen anstellen, was sie wollen.“

      „Sie werden ihm bei lebendigem Leibe das Herz herausschneiden. Und auch euch werden sie überwältigen. Sie sind zu stark. Ihr könnt sie nicht besiegen.“

      „Himmel!“ murmelte Ben Brighton. Die Sache mit dem Herzherausschneiden war ihm auf den Magen geschlagen. Auch die Rote Korsarin wurde bleich, und Hasard war nicht mehr ganz so sicher, ob es ihn wirklich einen Dreck kümmerte, was die Maya-Priester mit den Männern des Bretonen anstellten.

      Der Seewolf atmete tief durch.

      „Wir wollen keinen Krieg führen“, sagte er. „Wir wollen Dan und Batuti befreien, und zwar nach Möglichkeit, ohne dabei mit den Maya aneinanderzugeraten. Je eher wir aufbrechen, desto besser sind die Chancen dafür. Du wirst uns führen, Yuka, aber deine Landsleute brauchen dich nicht zu sehen.“

      „Ich habe keine Angst, ich …“

      „Das behauptet auch niemand. Aber ich nehme an, du willst nicht dahin zurück, wo dich die Spanier suchen. Dein Platz ist bei deinem Volk. Ben, sorg dafür, daß er andere Kleidung erhält, vor allem irgendeine Kopfbedeckung. Thorfins Helm wäre gut.“

      „Mein Helm? Bist du des Teufels? Ha! Wer sich untersteht, meinen Helm anzufassen …“

      „Schon gut, schon gut!“ Hasard mußte grinsen. „Siri-Tong, du bleibst mit denen Leuten hier in der Bucht für den Fall, daß die Piraten auf einem anderen Weg zurückkehren, einverstanden?“

      „Einverstanden“, sagte die Rote Korsarin knapp.

      „Ben, du übernimmst das Kommando über die ‚Isabella‘. Bill und Old O’Flynn bleiben bei dir und …“

      „Wieso?“ ertönte es zweistimmig.

      Hasard schoß einen Blick auf den alten O’Flynn ab, der sich auf seine Krükken stützte, die Schultern gereckt und das Kinn entschlossen vorgeschoben.

      „Weil wir einen Marsch durch den Dschungel vorhaben“, sagte der Seewolf trocken. „Und weil ich drei Mann auf der ‚Isabella‘ zurücklassen möchte.“ Das letzte galt Bill, dem fünfzehnjährigen Schiffsjungen, der vor Tatendrang brannte. „Sonst noch irgendwelche Diskussionsbeiträge?“

      Bill zog den Kopf ein, und Old O’Flynn rammte erbittert, aber stumm sein Holzbein auf die Planken. Die Männer schwiegen. Wenigstens solange, bis Siri-Tong und der Wikinger wieder zu dem schwarzen Segler hinüberpullten. Danach ließ Hasard die Beiboote abfieren – und Edwin Carberry nutzte die Gelegenheit, mal wieder ausgiebig sein Repertoire an Flüchen zu strapazieren.

      Es fing damit an, daß sie alle verlauste Rübenschweine seien, die der Wassermann im Suff mit einer triefäugigen Gewitterziege gezeugt haben müsse. Und es endete mit der sattsam bekannten Drohung, Haut in Streifen von Affenärschen abzuziehen und zum Trocknen an die Kombüse zu nageln.

      Sir John, der Papagei, hockte auf der Rahnock, plusterte sich auf und wiederholte einige СКАЧАТЬ