Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

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СКАЧАТЬ schallte Ed Carberrys Donnerstimme über das dunkle Wasser.

      „Hool weg! Hoool weg! Wollt ihr wohl pullen, ihr müden Helden? Was denkt ihr, wie lange wir mit dem Schiffchen hier herumliegen wollen, verdammt und zugenäht?“

      Hasard lächelte leicht, als er wieder auf die Kuhl hinuntersprang.

      Zusammen mit Ben Brighton und Ferris Tucker hatte er die Karavelle einer ersten kurzen Musterung unterzogen und festgestellt, daß sie ein schnelles, zuverlässiges, rank und wendig gebautes Schiff war. Mochte Capitan Correggio auch ein schlechter Seemann sein – auf Ordnung und penible Sauberkeit mußte er wohl großen Wert legen. Die Geschütze – drei an jeder Seite, Vierpfünder mit gegossenen Bronzerohren – waren bestens gepflegt, genau wie die Serpentinen vorn und achtern.

      Al Conroy fand am Zustand der Armierung nichts auszusetzen, wenn sie sich auch gegen die der „Isabella“ eher bescheiden ausnahm. Ferris Tucker hatte festgestellt, daß der Kasten hundertprozentig dicht war, und die Vorräte an Proviant, Pulver, Munition und Waffen konnten sich ebenfalls sehen lassen.

      Und noch etwas hatte Hasard entdeckt: einen sehr großen, sehr dicken Mann, der beim Geräusch der Schritte nicht mit Gebrüll, sondern mit salbungsvollen Bibelsprüchen aus der Vorpiek hervorbrach.

      Der einunddreißigste Mann an Bord war Kaplan und wurde von den Spaniern auf der Kuhl nicht gerade freundlich empfangen. Die Sprache verschlug es ihm nicht: Hasard hörte amüsiert zu, wie der Bursche etwas von „gerechter Strafe des Himmels“, Fluchen und Saufen und einem halben Dutzend anderer Sünden faselte, die die jetzige Katastrophe verursacht hätten. Unterdessen war das Boot längsseits gegangen, und die Seewölfe enterten auf. Sir John hockte sichtlich zufrieden auf Ed Carberrys Schultern, und Arwenack fegte keckernd über die Kuhl, in der vergeblichen Hoffnung, seinen Freund Dan zu entdecken.

      Der Kaplan warf einen Blick auf das braune, zottige Biest, bekreuzigte sich und jumpte außenbords.

      Wie ein Hund paddelte er in Richtung auf die Landzunge. Hasard lächelte den Capitan an und wies einladend auf das Schanzkleid.

      „Sie dürfen schwimmen“, sagte er trocken. „Auf der Insel haben wir Waffen zurückgelassen. Ihr erster Offizier weiß, wo sie liegen. Es gibt Trinkwasser, und Sie werden nicht verhungern, bis man Sie findet. Ferris, wirf zwei Balken außenbords, damit die Gentlemen ihre Toten und Verwundeten mitnehmen können.“

      Tucker nickte nur.

      Minuten später klatschten zwei Balken ins Wasser, und die ersten Spanier sprangen mit grimmigen Gesichtern über das Schanzkleid. Es hatte nur einen Toten gegeben, und die meisten von den Verletzten waren lediglich zerschrammt und mehr oder weniger benommen. Die meisten schienen froh zu sein, daß sie überhaupt mit dem Leben davonkamen. Der einzige, der jammerte und protestierte, war der Capitan. Aber als Jeff Bowie die Absicht erkennen ließ, ihn ein bißchen mit seinem Haken zu kitzeln, raste auch er wie angestochen über die Kuhl und jumpte außenbords.

      Mit ein paar langen Schritten stand Philip Hasard Killigrew wieder auf dem Achterkastell, warf das schwarze Haar zurück und witterte in den Wind. Hatte es wirklich aufgebrist, oder erschien ihm das nur so, weil er endlich wieder Planken unter den Füßen hatte? Sein Blick glitt über das Schiff, über die funkelnden Augen seiner Männer, und mit einem tiefen Atemzug reckte er die Schultern.

      „Übernimm das Ruder, Pete! Klar bei Anker, klar bei Brassen und Fallen! Na los, hoch mit dem Anker, oder wollt ihr hier übernachten?“

      Die Männer grinsten.

      Ed Carberry begann in gewohnter Weise zu toben, lüftete die Ankergasten an und brüllte, ob sich Stenmark und Bob Grey einbildeten, der verdammte Besan setze sich von selber – was, wie?

      „Auf und nieder!“ ertönte Ben Brightons Stimme von der Back. „Aus dem Grund!“

      Bob Grey und Stenmark hingen am Besanfall, die Brassen waren zum Laufen klargelegt. Knatternd entfaltete sich das große dreieckige Lateinersegel, Pete Ballie legte Ruder, und der einfallende Wind drückte das Heck der Karavelle über Steuerbordbug von der Landzunge weg.

      „Hoch mit der Fock! Anluven auf den anderen Bug, Pete! Recht so!“

      Die „Santa Monica“ ging über Stag, knarrend schwangen Fockrah und Gaffelrute herum. Mit halbem Wind zog die Karavelle an der vorspringenden Landzunge vorbei, die Insel blieb achteraus, und Hasard ließ Blinde, Groß- und Marssegel setzen.

      Wie eine verlorene Hammelherde standen die Spanier zwischen den Felsen und starrten ihrem Schiff nach.

      Die „Santa Monica“ rauschte mit halbem Wind über Backbordbug nordwärts. Der Kurs war klar. Chiapas! Das geheimnisvolle Land der Maya! Dorthin wollten die Piraten Jean Morros mit der „Isabella“ segeln, und dorthin würden ihnen die Seewölfe mit der gekaperten „Santa Monica“ folgen.

      Der Kutscher nahm sofort die Kombüse in Besitz, um endlich wieder eine ordentliche Mahlzeit zu kochen.

      Bill enterte in den Großmars. Hasard hatte ihm eingeschärft, die Augen offenzuhalten. Denn noch bestand die Möglichkeit, einem weiteren versprengten Schiff des spanischen Verbandes zu begegnen, und die „Santa Monica“ war alles andere als eine schwimmende Festung.

      Eine Viertelstunde später klang Bills helle Stimme aus dem luftigen Ausguck.

      „Deck!“ schrie er erregt. „Schiff Steuerbord voraus! Ich glaube, es ist ein Viermaster!“

      Hasard hob den Kopf.

      Ein Viermaster? Hatte der schwarze Segler sie am Ende doch noch gefunden? Mit einem Sprung setzte der Seewolf auf die Kuhl, enterte in den Hauptmars und suchte mit dem Spektiv die Kimm ab.

      Ein paar Sekunden später atmete er tief durch.

      Es war der schwarze Segler. Unverkennbar, schon weil er fast mit der Nacht verschmolz. Er glitt über das Wasser wie ein unheimlicher dunkler Schatten. Hasard enterte wieder ab und nickte Ben Brighton zu, der ihm gespannt entgegenblickte.

      „Na bestens!“ sagte der Bootsmann zufrieden.

      Hasard lächelte. „Oder auch nicht! Abwarten, Ben!“

      „He, verdammt! Wieso …!!

      Ben Brighton brach ab.

      Denn auch ihm war eingefallen, daß sie sich schon einmal in einer ganz ähnlichen Situation befunden hatten. Damals, bei der Insel der Steinernen Riesen war ihnen um eine Kleinigkeit zu spät eingefallen, daß Siri-Tong und der Wikinger sie nicht auf einem spanischen Schiff vermuteten. Und ehe sie den Irrtum aufklären konnten, hatte ihnen der schwarze Segler schon die Beutegaleone unter den Füßen weggeschossen.

      Damals war das nicht sonderlich schlimm gewesen, weil die „Isabella“ beigedreht auf sie wartete.

      Diesmal durfte es nicht passieren. Hasard seufzte leicht.

      „Streicht die Flagge!“ befahl er. „Und dann mannt ein paar Laternen an Deck! Aber ein bißchen plötzlich, sonst geht der Kahn hier gleich auf Tiefe.“

      „Klar Schiff zum Gefecht!“ gellte die Stimme der Roten Korsarin durch die Dunkelheit.

      „Klar Schiff, ihr müden Kakerlaken!“ brüllte Juan, der Bootsmann, drüben auf dem Vordeck. „Cookie, das Kombüsenfeuer aus! Klar bei Backbord- СКАЧАТЬ