Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

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СКАЧАТЬ Tucker hatte mit einem einzigen kräftigen Rundschlag mit Batutis Morgenstern die Stelle freigelegt, wo die andere Jakobsleiter angeschlagen war.

      Sam Roskill glaubte, den Luftzug gespürt zu haben, und drohte dem rothaarigen Hünen an, ihm gleich mit dem Morgenstern den Schädel weichzuklopfen. Vorerst allerdings wurde sein eigener Schädel weichgeklopft. Einer der Spanier hieb mit einem Belegnagel zu, und Sam lernte die Lektion, daß man mitten in einem Enterkampf keine Debatten anfängt.

      Der Spanier stieß einen Triumphschrei aus, der zu einem dumpfen Gurgeln wurde, als Stenmark ihm die Faust an den Schädel knallte.

      Zwei Schritte entfernt schwang Hasard eine Handspake und trieb damit einen Giftzwerg von Don vor sich her, der ihn mit seinem Degen aufspießen wollte. Beim dritten Spakenhieb brach die Klinge mit einem hellen Klirren. Fassungslos stierte der Spanier auf den schäbigen Rest seiner Waffe, und Hasard konnte ihn in aller Ruhe am Kragen packen und außenbords feuern.

      Elegant schwang der Seewolf herum und widmete der Situation auf der Kuhl einen kurzen Blick.

      Ein Spanier außenbords und fünf bewußtlos auf den Planken. Nein, sechs – der Bursche, dem Big Old Shane da gerade die Faust auf die Nase setzte, würde auch nicht wieder aufstehen.

      Ed Carberry reckte den Kopf und suchte nach einem Gegner, bei dem sich die Mühe lohnte. Dem Don, der sich von der Seite an ihn heranschlich, trat der Profos die Beine weg, ohne hinzusehen. Der Bursche hielt einen Dolch in der Faust, und Carberry mußte wohl aus den Augenwinkeln den blitzenden Lichtreflex auf der Klinge gesehen haben. Kopfschüttelnd wandte er sich um.

      „Tz, tz“, sagte er, stampfte einmal kurz mit dem Fuß auf, und für zwei Sekunden übertönte das Schmerzensgeheul des Mannes mit dem Dolch alles andere.

      In diesen zwei Sekunden setzte Jeff Bowie einen Spanier mit seinem Haken außer Gefecht, und Matt Davies geriet ein bißchen durcheinander, als er seine linke Faust auf einen Kopf donnerte, der von einem Helm geschützt wurde.

      Matt brüllte erbittert, weil er sich die Hand verstaucht hatte.

      Der Spanier war plötzlich blind, denn der Eisenhut war ihm über die Nase gerammt worden. Ed Carberry nahm sich des herumtorkelnden Mannes an und trat ihm in den Hintern, womit der zweite außenbords war. Ebenfalls binnen dieser ereignisreichen zwei Sekunden enterte der Ausguck aus dem Großmars ab und sprang Big Old Shane ins Genick, was er besser nicht getan hätte. Der Schmied von Arwenack stand wie ein Baum, feuerte einen Ellenbogen nach hinten – und der vorwitzige Don krachte mit dem Hinterkopf an die Oberkante des Schanzkleids.

      Neun Spanier waren bereits außer Gefecht, als die restlichen sieben erst aus dem Vorkastell stürmten.

      Sie stürmten mit Gebrüll und schwangen Handspaken und Belegnägel. Alle sieben sahen sehr wild aus, aber der erste, auf den sie trafen, war Philip Hasard Killigrew, der Seewolf.

      „Laß uns auch noch welche übrig, verdammt!“ schrie Carberry erbittert, als die ersten zwei Spanier am Boden lagen.

      Hasard grinste, packte den nächsten Mann am Kragen und wirbelte ihn so herum, daß er mit seinen Beinen einen der eigenen Kumpane umsäbelte. Danach warf er den kreischenden Mann Carberry zu, und der Profos wartete, bis sich der Bursche von den Planken aufrappelte, damit er wenigstens ein bißchen Spaß hatte.

      Die letzten Spanier wichen bis zum Schott des Vorkastells zurück und hatten bleiche Gesichter.

      Hasard grinste sie an und zeigte sein Wolfsgebiß. Die Burschen begannen zu schlottern. Ein Belegnagel polterte auf die Planken, und eine Viertelsekunde später folgten die beiden Handspaken.

      „Mist“, sagte Carberry. „Die hätte ich alle drei zum Abendbrot verspeist.“

      „Tröste dich, es gibt noch mehr Spanier“, sagte Hasard trocken. „Durchsuchen und entwaffnen!“ Seine Handbewegung erfaßte die ganze Kuhl, auf der der kurze Kampf getobt hatte. „Der Capitan von diesem Waschzuber fehlt noch.“

      „Der liegt in der Koje und hat sich die Decke über den Kopf gezogen“, meinte Ferris Tucker.

      „Oder er sitzt auf der Koje und zielt mit der Pistole auf die Tür. Also Vorsicht, ja? Verdammt noch mal, Matt, was ist denn mit dir los?“

      Matt Davies schlenkerte mit schmerzverzerrtem Gesicht seine einzige Hand. Heillose Wut stand in seinen braunen Augen.

      „Meine Linke ist gestaucht!“ knirschte er. „Diese Rübenschweine mit ihren dreimal verdammten Helmen!“

      „Erst denken, dann schlagen“, empfahl Hasard ungerührt. „Laß dich vom Kutscher verarzten. Ed, Smoky, Blacky, ihr pullt zur Insel und holt Bill, Arwenack und Sir John. Übrigens würde ich an eurer Stelle aufpassen. Ich wette nämlich, daß hier gleich die Luft bleihaltig wird.“

      „Ha!“ knurrte Smoky. „Das wollen wir doch mal seh …“

      Er stockte jäh.

      Das Schott des Achterkastells flog auf, und Capitan Juan de Correggio erschien mit einer zweischüssigen Radschloß-Pistole auf der Szene.

      Sein Unterkiefer klappte herunter.

      Was er eigentlich zu sehen erwartet hatte, war Hasard schleierhaft. Auf jeden Fall nicht das, was er jetzt wirklich sah: eine verwüstete Kuhl, bewußtlose, tote und verletzte Männer und eine Horde furchterregender Gestalten, die die Situation eindeutig beherrschten.

      „Guten Abend“, sagte Hasard in formvollendetem Spanisch. „Du hast zehn Sekunden Zeit, die Waffe fallen zu lassen. Danach bist du Hackfleisch, mein Freund. Picadillo!“

      Capitan Juan de Corregio war noch nie ein besonders mutiger Mann gewesen.

      Er schluckte. Aus flackernden Augen starrte er die wilden Kerle an, die wie aus dem Nichts auf seinem Schiff aufgetaucht waren: zwei Burschen, bei denen jeweils ein gefährlich blinkender Stahlhaken eine Hand ersetzte, ein graubärtiger Kerl, der wie ein Vorzeit-Riese aussah, ein Hüne mit einem wüsten, zernarbten Gesicht, der den Capitan anstarrte wie ein Tiger, der eine Beute erspäht hat. Juan de Correggio schluckte noch einmal beim Anblick des rothaarigen Kerls mit dem fürchterlichen Morgenstern. Und er schluckte ein drittes Mal, als sein Blick zu dem schwarzhaarigen Teufel zurückwanderte, dessen blaue Augen ihn anfunkelten wie pures Gletschereis.

      „Noch drei Sekunden“, sagte Hasard sehr leise und sehr gefährlich. „Wenn du schießen willst, würde ich an deiner Stelle die Hand ruhig halten. Sonst ballerst du Löcher in die Luft.“

      Correggio blickte auf die Pistole in seiner Rechten.

      Die Pistole zitterte. Und nicht nur die Pistole. Capitan Juan de Correggio, treuer Diener Seiner Allerkatholischsten Majestät, des Königs von Spanien, gelangte in diesem Augenblick zu der Erkenntnis, daß es vielleicht doch nicht so erstrebenswert war, ein toter Held zu werden.

      „Noch zwei Sekunden“, sagte Hasard sanft.

      Und ehe er ganz ausgesprochen hatte, polterte die Pistole auf die Planken.

      Juan de Correggio schloß schicksalsergeben die Augen.

      Und Seine Allerkatholischste Majestät, der König von Spanien, hatte von diesem Moment an eine Karavelle weniger, die für ihn in die Neue Welt gesegelt war, um sie auszuplündern.

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