Seewölfe Paket 17. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 17

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397754

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СКАЧАТЬ daß es in gut einer Stunde Mittag sein würde. Es wurde etwas wärmer, Sonnenstrahlen durchbrachen die Wolkendecke über Pommern. Der April setzte sein freundliches Gesicht auf.

      Aber nichts konnte die Gemüter der vier Männer und der beiden Jungen erheitern. Sie dachten an Gisela von Lankwitz' grausamen Tod. Alles in ihnen schrie nach Rache, nach Bestrafung. Jetzt, da sie wußten, wer der Attentäter gewesen war, waren der Zorn und der Haß noch größer als zuvor.

      Systematisch schoben sie sich auf das Köhleranwesen zu. Plymmie fanden sie auf einer winzigen Lichtung wieder, wo sie geduldig auf sie gewartet hatte. Bei dem Anblick der Gruppe hob sie den Kopf, hechelte und schlug freudig erregt mit dem Schwanz auf den Boden.

      Philip junior trat zu ihr und streichelte sie.

      »Brave Plymmie«, flüsterte er. »Bist wirklich ein schlaues Tierchen. Was meinst du wohl, ob wir Dan und Piet jetzt endlich finden?«

      Sie wandte den Kopf und blickte in Richtung der Hütte. Fast schien es, als wollte sie ihre Leute dadurch zum Handeln drängen.

      Hasard bedeutete seinen Männern, die Pferde an Baumstämmen festzubinden. Matt verteilte die Musketen und die Tromblons, und mit entschlossenen Mienen schritten alle sechs durch das Unterholz auf die Steinhütte mit dem Anbau und dem Köhlerofen zu.

      Plymmie folgte ihnen.

      Als nur noch wenige Schritte zwischen ihnen und dem Anwesen lagen, ließen sie sich zu Boden sinken und legten den Rest der Strecke kriechend zurück, wobei sie die Flinten vor sich her schoben. Hasard teilte rasch die zwei Gruppen ein. Er wollte mit Nils und Philip junior von der Hofseite aus zur vorderen Seite der Hütte schleichen. Batuti, Matt und Hasard junior sollten sich die andere Seite vornehmen.

      So schoben sie sich durch das letzte Dickicht, erreichten die rückwärtige Seite des Anwesens und trennten sich. Plymmie blieb bei Hasard, Nils und Philip junior. Sie legte sich auf den Bauch und kroch hinter ihnen her.

      Hasard gelangte mit seinen Begleitern zu dem Baum, hinter dem sich Erich von Saxingen vor nicht mehr als einer Stunde verschanzt hatte. Die beiden Schüsse, die gefallen waren, hatten der Seewolf und sein Trupp nicht vernehmen können, sie waren noch zu weit entfernt gewesen. Wären sie von ihnen gehört worden, hätten sie sich jetzt bereits in etwa ausmalen können, was geschehen war.

      Batuti, Matt und Hasard junior robbten an dem Köhlerofen vorbei, entdeckten das Holzkreuz, blickten sich an und pirschten weiter. Sie arbeiteten sich an dem Verschlag vorbei, in dem die Pferde gestanden hatten, und dann langten sie an der hinteren Gebäudeseite an, die über ein einziges winziges quadratisches Fenster verfügte.

      Hasard beobachtete die Fenster der Front. Er konnte weder eine Bewegung registrieren noch ein Geräusch wahrnehmen. Alles war still – zu still.

      Er verließ die Deckung hinter dem Baumstamm, schlug einen Haken, lief zur Hütte und ließ sich fallen. Mit der Muskete im Anschlag überrollte er sich zweimal, dann lag er unmittelbar an der Mauer. Jetzt kroch er unter dem einen Fenster vorbei und erreichte die Tür. Er drehte sich zu Nils und zu Philip junior um, bedeutete ihnen durch eine Geste, daß noch alles in Ordnung sei, und drückte gegen die Tür.

      Zu seinem Erstaunen war sie nicht verriegelt. Er konnte sie mit den ausgestreckten Fingern seiner rechten Hand aufstoßen. Sie quietschte in ihren rostigen Angeln – spätestens jetzt hätten die beiden Kerle alarmiert sein müssen.

      Hasard federte vor, rammte die Tür mit der Schulter auf und warf sich in den Baum. Er ging zu Boden, rollte sich ab, sprang wieder auf und riß die Muskete hoch. Dann stieß er einen scharfen Pfiff aus.

      Nils, Philip junior und Plymmie hatten sich bereits in Bewegung gesetzt und stürmten auf die Front der Hütte zu. Nils hielt eine Muskete, der Junge hatte ein Tromblon in den Fäusten. Plymmie raste an ihnen vorbei, sprang ins Innere der Hütte und langte bei Hasard an, der jedoch keine Unterstützung brauchte. Es blieb immer noch alles ruhig.

      Batuti, Matt und Hasard junior, denen der Pfiff in erster Linie gegolten hatte, waren an dem rückwärtigen Fenster und streckten ihre Waffen in den Raum. Knackend spannten sich die Waffenhähne.

      Hasard blickte zu der offenen Kellerluke. Ein furchtbarer Verdacht stieg in ihm auf. Sollten die beiden Kerle von Panik erfaßt worden sein? Hatten sie sich ihrer Geiseln entledigt, um anschließend zu fliehen?

      Die leeren Schnapsflaschen, die auf dem Boden lagen, entgingen ihm nicht. Im betrunkenen Zustand konnten die beiden Kerle die Beherrschung und die Kontrolle über ihre Reaktionen verloren haben. Sie waren zu allem fähig. Vielleicht hatten sie sich einen Spaß daraus bereitet, Dan und Piet niederzuschießen.

      Entschlossen trat Hasard auf die Luke zu. Er blickte nach unten und konnte im Halbdunkel die Umrisse einer Gestalt erkennen, die reglos auf dem Boden des Kellers lag. Sein Herz schlug schneller und heftiger, der Atem drohte ihm zu stocken.

      Mit einem Satz landete er im Keller, beugte sich über den Mann und drehte ihn auf den Rücken. Dann atmete er auf. Er untersuchte ihn genau, sah sich im Keller um, fand die Überreste von Stricken und begriff.

      »Was ist?« rief Nils. »Hölle, so sag doch was, Sir!«

      »Ich habe Bruno von Kreye gefunden«, sagte der Seewolf.

      »Sehr gut«, sagte Matt Davies grimmig. »Er wird als erster hängen.«

      »Das glaube ich nicht«, erwiderte Hasard ruhig. »Es wäre auch eine überflüssige Mühe. Sein Genick ist bereits gebrochen.«

      »Das geschieht ihm recht«, sagte Batuti. »Ob es wohl Dan war, der ihn erledigt hat?«

      »Batuti, versuche doch mal, die Spuren zu lesen und den Fall zu rekonstruieren«, sagte Hasard.

      Der Gambia-Mann ging an die Arbeit. Auch die anderen forschten überall nach Spuren. Und die gab es reichlich: Schon nach kurzer Zeit hatten sie alles untersucht und konnten sich zusammenreimen, was geschehen war.

      »Dan und Piet haben sich von ihren Fesseln befreit«, sagte der Seewolf. »Es muß eine, verzwickte Arbeit gewesen sein, aber sie haben es dank ihrer Ausdauer geschafft. Und dann?«

      »Dann überwältigten sie Bruno von Kreye, während Erich noch weg war«, erwiderte Nils. »Dabei muß die Kellerstiege zu Bruch gegangen sein.«

      »Ja«, sagte der Gambia-Mann, der inzwischen draußen gewesen war und jetzt in die Hütte zurückkehrte. »Saxingen, der Schweinehund, traf auch ein und gab einen Schuß auf die Hütte ab. Dan oder Piet feuerte zurück. Dann haute von Saxingen ab in Richtung Wald, und Dan und Piet ritten ebenfalls mit zwei Pferden los: So muß es gewesen sein.«

      »Na gut«, sagte der Seewolf, und seine Miene verhärtete sich wieder. »Dann wissen wir ja, was wir jetzt zu tun haben.«

      »Soll ich die Pferde aus dem Wald holen, Dad?« fragte Philip junior.

      »Ja, und zwar sofort. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir brechen sofort wieder auf und folgen der Fährte.« Hasard trat zu Plymmie und tätschelte ihren Hals. »Wenn wir nicht mehr weiter wissen, wird unsere junge Lady uns schon helfen, nicht wahr?«

      Plymmie blickte zu ihm auf und winselte. Sie war sich der Bedeutung ihrer Aufgabe bewußt, ihr geschärfter Instinkt verriet ihr, daß es um Leben und Tod ging.

      9.

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