Seewölfe Paket 17. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe Paket 17 - Roy Palmer страница 63

Название: Seewölfe Paket 17

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397754

isbn:

СКАЧАТЬ

      »Ihr Hunde!« schrie von Saxingen. »Ihr Ratten! Ich ziehe mich auch so zurück, freiwillig! Aber ich warne euch: Wenn ich verfolgt werde, müssen die beiden Banditen dran glauben!«

      »Ja«, sagte Hasard. »Das gleiche gilt dann aber auch für deinen Bruder, vergiß das nicht. Vielleicht lasse ich ihn auspeitschen und Spießruten laufen, bevor ich ihn hänge.«

      Das Pferd begann wieder zu tänzeln, von Saxingen hatte seine Mühe, es zur Ruhe zu bringen. Er richtete sich hoch in den Steigbügeln auf, streckte die Hand aus und ballte sie zur Faust, dann schüttelte er sie. »Untersteht euch, Hugo etwas anzutun! Meine Rache würde furchtbar sein! Ich schlage dir aber etwas vor, Killigrew!«

      »Gut, ich höre!«

      »Ich gebe dir einen ganzen Tag Zeit, damit du dir alles gründlich überlegen kannst! Wir treffen uns morgen früh um diese Stunde an einem Platz, dessen Lage ich dir noch mitteilen lasse! Dort erfolgt der Austausch der Gefangenen!«

      »Einverstanden!« rief Hasard, doch die Mienen seiner Männer verrieten ihm, daß sie ganz anderer Meinung waren. »Ich erwarte deine Nachricht, Saxingen!« fügte er laut hinzu.

      Von Saxingen warf sein Pferd unter der Hand herum und trieb es an. Im Galopp verließ er die Pier und war bald darauf hinter den Häusern von Rügenwaldermünde verschwunden.

      Wenig später erschienen der Stadthauptmann Heinrich Paleske und der Hafenmeister mit einem Trupp von bewaffneten Männern. Sie hatten alles mitgehört und boten Hasard ihre Hilfe an.

      »Ich danke Ihnen von ganzem Herzen«, sagte Hasard zu Paleske. »Aber ich muß auf Ihre Unterstützung verzichten. Wir müssen Erich von Saxingen verfolgen, doch wir dürfen es nicht mit einem großen Aufgebot tun. Nur ein kleiner Trupp hat die Chance, ungesehen seine Fährte aufzunehmen und bis zu dem Versteck der Kerle zu gelangen, ohne Dan O'Flynn und Piet Straaten zu gefährden.«

      »Das verstehe ich«, sagte Paleske. »Aber was haben Sie vor? Haben Sie schon einen Plan?«

      »Ja, ich habe ihn mir eben zurechtgelegt«, erwiderte Hasard. Er winkte seine Männer zu sich heran und versammelte sie um sich. »Hört alle gut zu. Wir gehen überlegt vor. Wir müssen Dan und Piet heraushauen, koste es, was es wolle. Ich bin nicht bereit, Hugo von Saxingen herauszugeben.«

      Ben Brighton atmete unwillkürlich auf. »Hölle, und wir dachten schon, du wolltest tatsächlich auf die Bedingungen dieses Schweinehundes eingehen.«

      Hasard musterte ihn streng. »Eigentlich solltet ihr mich besser kennen.«

      »Doch, da hast du recht.« Ben wurde fast verlegen. »Es muß wohl so sein, daß der Tod der Freiin von Lankwitz uns alle ziemlich durcheinandergebracht hat.«

      Hasard setzte den Männern seinen Plan auseinander und sprach jede Einzelheit mit ihnen durch. Er war bei aller Sorge um Dan und Piet froh darüber, daß er eine Aufgabe hatte, durch die er sich hindurchbeißen konnte. Alles war ihm recht, damit er sich nur von dem Meuchelmord an Gisela von Lankwitz ablenken konnte – und von dem Anblick, den sie geboten hatte, als sie tot auf der Kuhl der »Wappen von Kolberg« gelegen hatte.

      Es waren mit die schrecklichsten Stunden gewesen, die er je durchgestanden hatte. Er fühlte sich schmerzlich an den Tag erinnert, an dem er seine Frau, Gwendolyn Bernice O'Flynn, für immer verloren hatte.

      Dan und Piet war hundeelend zumute, sie hatten eine schlimme Nacht hinter sich. Die Fesseln bereiteten ihnen Schmerzen und schienen immer tiefer in ihr Fleisch zu schneiden. Sie hatten nicht geschlafen. Zu essen und zu trinken hatten sie auch nichts erhalten. Erich von Saxingen und Bruno von Kreye hatten sich nicht dazu bequemt, ihnen auch nur einen Schluck frisches Wasser zu bringen.

      Sie hatten mitgehört, wie einer der beiden Kerle in aller Frühe davongeritten war. Doch sie wußten nicht, wer es von den beiden gewesen war. Fest stand, daß zur Zeit nur noch ein Wächter über ihnen in dem einzigen Raum der Hütte saß, der obendrein ziemlich müde sein mußte. Auch Erich und Bruno hatten nicht sehr viel Schlaf gefunden, und der viele Beerwurz, den sie getrunken hatten, hatte zwar ihren Mut ins Unendliche gehoben, aber ihr Reaktionsvermögen mußte unter der Wirkung des Alkohols stark nachgelassen haben.

      Dies konnte die Chance sein, auf die Dan und Piet gewartet hatten. Dan wälzte sich zu Piet herum, und Piet rollte sich ebenfalls so, daß sie schließlich Rücken an Rücken lagen. Dan bewegte seine steif gewordenen Finger, so gut es ging, und zupfte an den Knoten von Piets Handfesseln herum. Es war eine langwierige, anstrengende, schweißtreibende Tätigkeit. Er biß die Zähne zusammen, sein Gesicht war leicht verzerrt. Noch wußte er nicht, ob er überhaupt Erfolg haben würde.

      Sie sprachen kein Wort. Es war immer noch stockdunkel in ihrem Kellerverlies, sie konnten nichts um sich herum sehen. Dan war bei seiner Arbeit auf den reinen Tastsinn angewiesen. Er setzte kurz aus, krümmte die Finger und streckte sie wieder. Das tat er mehrmals, um die Blutzirkulation zu steigern. Tatsächlich ließen sie sich nun etwas besser bewegen, doch die Schmerzen in seinen Handgelenken ließen wegen der strammen Fesseln nicht nach.

      Über ihren Köpfen rumorte der Mann herum, der allein in dem Raum der Hütte zurückgeblieben war. Noch war ihm nicht eingefallen, nach seinen Gefangenen zu schauen. Dan und Piet hofften inständig, daß er auch während der nächsten Minuten nicht zu ihnen heruntersteigen würde.

      Die Schrittgeräusche verstummten. Dem Ächzen nach zu urteilen, das der Kerl von sich gab, hatte er sich am Tisch niedergelassen. Kurz darauf waren Schnarchlaute zu vernehmen. Er war tatsächlich eingeschlafen.

      »Los jetzt«, zischte Piet. »Schaffst du es, Dan? Soll ich, es mal bei dir versuchen?«

      »Laß nur«, flüsterte Dan. »Ich habe angefangen, und ich führe die Sache auch zu Ende. Hölle, warum sitzen diese Scheiß-Stricke nur so stramm? Mist, verdammter! Wenn ich längere Fingernägel hätte, hätte ich den Knoten bestimmt schon aufgekriegt.«

      »Still«, raunte Piet ihm zu.

      Oben hatte das Schnarchen aufgehört. War der Mann aufgewacht? Würde er sich jetzt in Bewegung setzen und zu ihnen herunterkommen? Sein Auftauchen hätte ihr Werk zerstört und ihre Hoffnung, sich durch zähe, langwierige Arbeit zu befreien, wieder in weite Ferne gerückt.

      Doch Bruno von Kreye, der oben am Tisch saß und den Kopf auf seinen rechten Ellenbogen gebettet hatte, dachte nicht daran, sich zu erheben. Er blinzelte nur leicht in das graue Morgenlicht, das durch die Fensterlöcher hereinfiel, dann ließ er den Kopf wieder sinken, schloß die Augen und setzte seinen soeben unterbrochenen Schlummer wieder fort.

      Erich würde nicht erfahren, daß er geschlafen hatte. Es ging ihn im Grunde ja auch nichts an. Er, Bruno, ruhte sich nur von den Strapazen der vergangenen Stunden aus, das war sein gutes Recht. Die Gefangenen waren verschnürt wie Pakete, es konnte ihnen nicht gelingen, sich zu befreien. Davon, daß nach wie vor alles seine Ordnung hatte, brauchte er sich also nicht persönlich zu überzeugen.

      Hätte er jedoch sehen können, was Dan und Piet in diesem Augenblick taten, dann hätten sich ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Haare gesträubt. Dan hatte seine Tätigkeit wieder aufgenommen. Er löste den ersten Knoten, zerrte an dem zweiten und knüpfte auch diesen in nunmehr relativ kurzer Zeit auf, da er durch seine Bemühungen zuvor auch schon um einiges gelockert war.

      Piets Handfesseln fielen. Das Ganze hatte fast eine Stunde Zeit gekostet. Der Rest jedoch war innerhalb weniger Minuten erledigt. Piet befreite Dan von den Stricken, dann setzte er sich auf, beugte sich vor und löste auch die Fesseln von seinen Fußknöcheln. СКАЧАТЬ