Seewölfe Paket 17. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 17

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397754

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СКАЧАТЬ blieben Dan und Piet am Gegner. Immer dann, wenn er nachladen mußte, krochen sie um Yards näher an ihn heran. Er war schon jetzt in der von ihm selbst gewählten Deckung gefangen – doch die eigentliche Überraschung sollte erst noch erfolgen.

      Plötzlich näherten sich aus nördlicher Richtung Reiter. Dan und Piet sichteten sie zur selben Zeit, und Dan erkannte mit seinen scharfen Augen, wer es war.

      »Piet!« schrie er. »Wir kriegen Verstärkung! Hasard ist da! Er hat Nils, Matt, Batuti und die Zwillinge mitgebracht!«

      Spätestens jetzt mußte Erich von Saxingen begreifen, daß er verloren war. Aber er gab sich immer noch nicht geschlagen. Als er Hasard unten am Hang auftauchen sah, schoß er mit der Muskete auf ihn.

      Hasard wich dem heransirrenden Schuß aus, duckte sich und lief geduckt zu Dan hinauf. Er ließ sich neben ihm fallen und sagte: »Wir waren bei der Hütte und haben Bruno von Kreye gefunden.«

      »Ich verstehe«, sagte Dan. »Wir sind wie die Narren in die Falle getappt. Ich hoffe, du kannst uns noch mal verzeihen.«

      »Das spielt jetzt keine Rolle mehr«, sagte der Seewolf. »Viel wichtiger ist, daß wir den Schweinehund erwischen.«

      Nils stieß zu ihnen. Matt und Batuti umrundeten die Anhöhe und arbeiteten sich zu Piet Straaten hinauf. Die Zwillinge mußten unterdessen Plymmie zurückhalten, die sich mit gefletschten Zähnen und bösartigem Knurren auf Erich von Saxingen stürzen wollte.

      »Saxingen!« schrie Nils auf deutsch, nachdem Hasard ihm knappe Anweisungen gegeben hatte. »Ergib dich! Du bist umzingelt!«

      Von Saxingen hatte sich ein Stück in die Felsen zurückgezogen und wägte seine Chancen ab. Es gab nur noch eine Möglichkeit, um gegen die Übermacht von Männern zu bestehen: Er mußte den Durchbruch wagen.

      Er lief zu seinem Pferd, warf sich in den Sattel und trieb es den Osthang hinunter. Doch das übermüdete, strapazierte Tier stolperte schon nach den ersten Schritten. Es stürzte schwer und warf seinen Reiter aus dem Sattel. Von Saxingen flog in hohem Bogen durch die Luft.

      Das Pferd rutschte den Hang hinunter und wieherte erschrocken. Von Saxingen landete mitten zwischen den Felsen, die auch an dieser Seite des Hügels aufragten.

      Hasard, Dan, Piet und die anderen stürmten die Anhöhe hinauf. Hasard war als erster bei dem verunglückten Mann. Er beugte sich über ihn, blickte ihn nur kurz an, richtete sich dann wieder auf und wandte sich zu seinen Männern um.

      »Es hat ihm glatt den Schädel zerschmettert«, sagte er. »So hat auch er sein verdientes Ende gefunden. Helft mir, wir wollen ihn hier an Ort und Stelle begraben.«

      Schweigend verrichteten sie dieses Werk. Sie verscharrten den Toten, doch sie sprachen kein Gebet für den Meuchelmörder und setzten auch kein noch so schlichtes Kreuz auf sein Grab. Sie verließen den Hügel und kehrten zu der Köhlerhütte am Rande des Waldes zurück. Hier bestatteten sie auch Bruno von Kreye auf die gleiche Weise. Dann stiegen sie wieder in die Sättel und brachen mit allen Pferden zurück nach Rügenwaldermünde auf.

      Zu dieser Zeit schlug das Schicksal auch an Bord der »Wappen von Kolberg« zu. Hugo von Saxingen hatte verzweifelt darum gebeten, doch wenigstens etwas frische Luft schnappen zu können. Immer wieder hatte er den Wachtposten vor dem Schott der Vorpiek angefleht, ihm diese winzige Vergünstigung zuzugestehen. Schließlich konnte der Seemann nicht anders, er mußte Renke Eggens eine entsprechende Meldung erstatten.

      »Meinetwegen«, sagte Renke nach kurzem Überlegen. »Wir lassen ihn raus, aber nicht länger als zehn Minuten, und er wird dabei von vier Männern bewacht.« Er ging mit dem Wächter in das Vordeck der »Wappen«, und gemeinsam stiegen sie zur Vorpiek hinunter, wo Hugo von Saxingen nun schon seit Tagen gefangengehalten wurde.

      Renke Eggens öffnete selbst das Schott. Der Gefangene war nur noch ein Schatten seiner selbst. Die zermürbenden Tage und Nächte in dem engen, vom Bilgenwasser durchfluteten Raum hatten seine Arroganz und Überheblichkeit zerstört. Er war ein gebrochener Mann, sowohl an Leib als auch an Seele, jedenfalls hatte es den Anschein. Er war schmutzig und unrasiert, seine Kleidung war zerrissen.

      Renke Eggens empfand nicht das geringste Mitleid mit ihm.

      »Von Saxingen«, sagte er. »Vielleicht hast du alles verfolgen können. Dein Bruder hat die Verlobte unseres Kapitäns erschossen. Dafür wird er teuer bezahlen. Auch Bruno von Kreye erhält seine Strafe. Es wird nichts ungesühnt bleiben.«

      »Und ich?« Hugo sah den Ersten Offizier aus geröteten, stark geränderten Augen an. »Was ist mit mir? Wollt ihr mich aufhängen?«

      »Nein. Du wirst am Nachmittag ins Stadtgefängnis abtransportiert, vor ein Gericht gestellt und abgeurteilt, wie es dir zusteht.«

      »Ich bin unschuldig.«

      »Darüber wird das Gericht urteilen«, sagte Renke kalt. »Es wird keine Gnade für dich geben. Man wird dich allein wegen der Entführung der Freiin von Lankwitz zum Tode verurteilen.«

      »Ja, ja. Darf ich jetzt an die frische Luft? Nur ein Weilchen. Bitte.«

      Renke ließ den Mann auf die Back führen. Er war froh, nicht mehr mit ihm sprechen zu müssen. Alles an diesem Kerl war ihm zuwider, er verspürte Ekel vor ihm.

      Hugo von Saxingen stieg zur Back der »Wappen von Kolberg« hoch. Tief atmete er die salzige Meeresluft ein und schien es wirklich zu genießen, nicht mehr in der Piek hocken zu müssen. Doch das war alles nur ein Vorwand. Er dachte an nichts anderes als an Flucht.

      Vier Männer bewachten ihn mit Musketen, unter ihnen auch Georg, ein tapferer, aufrichtiger Seemann, der in Reval mit am Pranger gestanden hatte.

      Von Saxingen lauerte nur auf eine Gelegenheit, seinen Bewachern zu entwischen. Während er die Luft tief einsog, blickte er aus halb gesenkten Augenlidern nach links und nach rechts. Georg stand ihm am nächsten, also beschloß er, ihn anzugreifen und ihm die Muskete zu entreißen, einen zweiten Posten niederzuschießen, die entstehende Verwirrung auszunutzen und auf die Kuhl hinunterzuspringen, um über die Stelling an Land zu gelangen. Oder aber er konnte auch von der Back aus direkt auf die Pier hinübersetzen. Wenn er sich kräftig genug vom Schanzkleid abstieß, mußte er es schaffen.

      Diesen Plan legte Hugo sich zurecht. Dann handelte er.

      Plötzlich fuhr er zu Georg herum und packte dessen Muskete. Doch Georg war auf der Hut. Er hielt die Waffe fest, duckte sich, zerrte sie zu sich heran. Dabei krümmte sich sein Zeigefinger ungewollt um den Abzug. Der Hahn des Steinschlosses war gespannt, der Schuß löste sich. Von Saxingen empfing die Kugel genau in den Kopf.

      Er prallte zurück, stolperte, fiel und schlug mit dem Rücken gegen den Fockmast. In grotesker Haltung blieb er auf der Back sitzen und stierte in einer Mischung aus Unglauben und Wut zu Georg hoch, der überrascht und entsetzt zugleich war.

      Renke Eggens und Hein Ropers stürmten über das Hauptdeck zur Back, gefolgt von den Männern der Crew. Renke war als erster bei Hugo von Saxingen und beugte sich über ihn. Er konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen, der sowohl der Mannschaft Arne von Manteuffels als auch dem Seewolf und dessen Männern so sehr zugesetzt hatte.

      Hugo von Saxingens Augen waren gebrochen, blicklos richteten sie sich gen Himmel. Renke drückte ihm die Augen zu, dann richtete er sich von ihm auf.

      »So hat ein Teufel sein gerechtes Ende gefunden«, СКАЧАТЬ