Van Halen. Joe Layden
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Van Halen - Joe Layden страница 8

Название: Van Halen

Автор: Joe Layden

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия: Rockbiographien

isbn: 9783854456445

isbn:

СКАЧАТЬ vom Geiste vergangener musikalischer Epochen oder vom eigenen jugendlichen Spirit angetrieben wurden: Van Halen benötigten gerade einmal drei Wochen, um ihre Debüt-LP einzuspielen, was in erster Linie „live“ geschah. Das hieß im konkreten Fall, dass die Band in einer Kabine spielte, während David in einer anderen dazu sang. Es wurden nur wenige Overdubs und kaum andere akustische Kunstgriffe ergänzt, wie sie in der Regel zum Einsatz kamen, um den Sound einer Band zu glätten; dabei handelte es sich um Techniken, auf die viele Arena-Rockbands zurückgriffen, vor allem Boston. Hier aber lautete die Devise vielmehr, die Intensität und die Spontaneität – die schiere Rohheit – einer Liveshow von Van Halen einzufangen. Insofern wurde über kleinere Fehler nicht nur hinweggesehen, nein, sie waren sogar durchaus willkommen. Nachdem das Album fertiggestellt war, wurde es etliche Monate zurückgehalten, während Warner eine Marketing-Kampagne anleierte und eine Veröffentlichungsstrategie ausknobelte. Van Halen begaben sich zwischenzeitlich auf Tour, um eine Fanbase aufzubauen, obwohl sie bis dahin noch nicht einmal ein Album am Start hatten.

      Bis ich mich an jenem Tag mit Carl Scott traf, war mir dies alles unbekannt gewesen. Schließlich war ich ja mit den Pistols unterwegs. Es ist erstaunlich, wie sehr die Welt zusammenschnurrt, wenn man mit einer Band auf Tour ist. Deine ganze Existenz dreht sich um die Bedürfnisse, Wünsche und Verpflichtungen einer kleinen Handvoll Musiker und Konzertveranstalter. Nichts sonst zählt. Was Musik betrifft, so kennst du die Setlist deiner Band und vielleicht noch die der Vorgruppe. Ansonsten? Funkstille. Das beschränkte sich ja nicht nur auf Van Halen. Ich wusste schließlich nicht einmal, wer Fleetwood Mac waren, und zu jener Zeit handelte es sich dabei um die angesagteste Gruppe der Welt. Ganz egal, denn mein Fokus lag auf der Band, für die ich arbeitete, und sonst auf niemandem.

      Carl und ich hatten im Lauf der Jahre bereits eine Reihe von Projekten gemeinsam betreut. Während manche erfolgreicher als andere verliefen, hatte keines davon jedoch einen Superstar hervorgebracht. Dennoch liebte ich meine Arbeit. Ich genoss es, Touren zu organisieren, Bands voranzubringen und mit Veranstaltern zu arbeiten. In diesen Jahren lernte ich unglaublich viel über sämtliche Facetten der Musikbranche. Das meiste davon erfuhr ich entweder direkt von Carl Scott oder durch die Gelegenheiten, die er mir eröffnete. Obwohl ich inzwischen eine skeptische Fassade um mich herum hochgezogen hatte, was angesichts der zerplatzten Träume so vieler Bands wohl keine große Überraschung war, fühlte ich mich bereit, auf jedem Schiff anzuheuern, auf dem Carl als Kapitän das Sagen hatte. An jenem Tag in Carls Büro – und das hört sich eventuell schockierend an – bat ich nicht darum, das Demo hören zu dürfen. Mir war scheißegal, wie die Band klang. Carl zufolge waren diese Typen großartig, und mehr musste ich nicht wissen. Vor allem, wenn er mich als ihren Tourmanager engagieren wollte. Ich vertraute seiner Meinung.

      Außerdem war dies eine Beförderung, die ich so nicht erwartet hatte, als ich da in Carls Büro saß. Ich wusste nur, dass er auf Gewinnertypen abfuhr und er überdurchschnittlich viel Vertrauen in diese vier jungen Herren aus Pasadena setzte. Eigentlich, so kam es mir vor, als Carl gar nicht mehr aufhörte, von ihnen zu schwärmen, schienen Van Halen schon fast zu gut, um wahr zu sein.

      Warte nur, bis du den Gitarristen siehst. Der ist der Hammer!

      Der Frontmann haut dich glatt von den Socken!

      Und übrigens: Wir haben sie zu einem Spottpreis bekommen.

      Die letzte Aussage entsprach nur allzu sehr der Wahrheit, wie ich später herausfinden sollte. Aber für den Augenblick war das unwichtig. Was für mich zählte, war das Produkt. Die Van-Halen-Boys waren jung, attraktiv und talentiert. Sie würden Warner eine Menge Kohle einbringen. Der Enthusiasmus rund um sie war regelrecht ansteckend.

      „Carl, das hört sich fantastisch an“, sagte ich. „Ich kann es kaum erwarten, sie kennenzulernen.“

      „Das freut mich zu hören, Noel“, erwiderte er, „weil du dich nächste Woche mit ihnen zum Mittagessen triffst.“

      2

      Außer Rand und Band

      Ich kann nicht fassen, dass sie sich verspäten! Dieser Gedanke ging mir durch den Kopf, als ich mit Carl Scott, Ted Cohen und einem Vertreter der Werbeabteilung von Warner Bros. in einem Restaurant in Burbank auf die Jungs wartete. Van Halen sollten um 1 Uhr mittags aufkreuzen. Nun, ich wusste so gut wie jeder andere auch, dass die meisten Musiker nur über ein sehr vages Zeitgefühl verfügen, weshalb in der Regel gar nicht erwartet wird, dass sie pünktlich erscheinen. Nur in diesem Fall hatte ich gehofft, es würde anders laufen. Hier handelte es sich um eine neue Band – jung, motiviert und an der Schwelle, Stars zu werden. Die Typen hatten gerade erst ihren ersten großen Coup gelandet. Sie waren eine Gruppe, deren erstes Album im nächsten Monat bei einem Major-Label erscheinen würde. Und sie würden auch bald auf Tour gehen, um besagtes Album vorzustellen. Da hätte ich gedacht (oder zumindest gehofft), dass eine Band in so einer Situation pünktlich zu einem Meeting mit ihren Bossen und ihrem neuen Tourmanager auftauchen würde – oder vielleicht sogar ein bisschen zu früh.

      Doch da hatte ich mich geirrt.

      Ich blickte auf meine Armbanduhr. 1 Uhr 10. Immer wieder sah ich nach. Um 1 Uhr 15, dann wieder um 1 Uhr 20.

      Wo zum Geier stecken diese Vögel?

      Dann, endlich, gegen 1 Uhr 35 betraten sie die Bildfläche. Sie sahen nicht nur ein wenig zerzaust aus, worauf ich mich bereits eingestellt hatte, nein, sie wirkten völlig erschöpft und am Ende. Und damit meine ich nicht, dass sie aussahen, als wären sie die ganze Nacht unterwegs gewesen, was ja ihrem Ruf entsprochen hätte. Stattdessen waren sie rot im Gesicht, schwitzten und keuchten, als ob sie an irgendeinem sportlichen Wettkampf teilgenommen – und verloren hätten. David stellte sich selbstverständlich als Wortführer heraus, wie das auch in den nächsten sieben Jahren der Fall sein sollte. Allerdings gab er sich bei diesem Treffen viel zurückhaltender als der Mann, den ich dann noch kennenlernen sollte. Er entschuldigte sich, auch im Namen seiner Freunde. Er erklärte, dass hinter ihrer Verspätung keineswegs Respektlosigkeit stecke.

      „Unser Auto ist auf dem Weg hierher liegengeblieben“, sagte er ziemlich kleinlaut. „Und dann sind wir den Rest des Weges eben gerannt.“

      Hinter ihm standen die Gebrüder Van Halen sowie Michael Anthony und nickten, bevor sie am Tisch Platz nahmen. Ich sah zu Carl und dann zu Ted. Beide zuckten nur mit den Schultern.

      Ach was, zum Geier, so läuft es nun mal im Rock ’n’ Roll, richtig?

      Na ja, im Verlauf des Meetings gelangte ich zum Schluss, dass diese Käuze vermutlich die Wahrheit sagten. Ihre Karre hatte tatsächlich den Geist aufgegeben, woraufhin sie wirklich quer durch die Stadt gespurtet waren. Das gehörte zu den Dingen, die einem zeigten, dass sie über die Art Hingabe verfügten, um in diesem Geschäft einen Eindruck zu hinterlassen: Was immer getan werden muss, wird getan. Sie strahlten keinerlei Arroganz oder Anmaßung aus. Vielmehr wirkten sie richtig schüchtern und bescheiden. Nicht gerade das, was ich mir mittlerweile von Musikern erwartete – und schon gar nicht von einer Band, die in den höchsten Tönen von Carl Scott gelobt worden war. Ich hatte erwartet, diese Typen würden wie Könige ins Restaurant hereinstolzieren, als ob sie glaubten, dass die Rockmusik ihnen zu Füßen läge. Aufgrund dessen, was ich bis dahin gehört hatte (und damit meine ich nicht ihre Musik – ich hatte noch immer keinen einzelnen Song gehört), war ich davon ausgegangen, sie seien ein selbstsicherer Haufen, wenn nicht sogar regelrecht eingebildet.

      Nun, das waren sie nicht.

      Stattdessen waren sie ein Quartett langhaariger Kids in zerschlissenen Jeans und ausgelatschten Stiefeln, kaum dem Teenageralter entwachsen. Wenn ich ihnen zufällig auf der Straße begegnet wäre, hätte ich wohl angenommen, sie wären jünger, vielleicht sogar noch in der Schule. Sie waren scheu und reserviert und wirkten angesichts des СКАЧАТЬ