Wohin die Flüsse fliessen. Frederik Hetmann
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Название: Wohin die Flüsse fliessen

Автор: Frederik Hetmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783862871377

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СКАЧАТЬ Grundsätze über den ganzen Kontinent hin und schließlich in alle Welt auszubreiten, so schildern die nachstehenden Abschnitte aus zwei Tagebüchern die Wirklichkeit des Westens und die Empfindungen zweier entschlossener Männer angesichts der übermächtigen Naturerscheinungen. Am 2. Mai 1842 verabschiedete sich der 29jährige Unterleutnant John Charles Frémont von seiner hübschen 17jährigen Frau in Washington und brach auf – zunächst mit der Eisenbahn, dem Kanalboot und der Postkutsche – zur Erforschung des Westens. Auf einem Dampfboot zwischen St. Louis und Independence traf Frémont den Mountain-Man Kit Carson und warb ihn als Scout an. Frémonts Expedition folgte dem Kansas, Big Blue und den North-Platte-Flüssen, um einen Wagen weg nach Oregon zu erkunden. Diese Route wurde bereits von Wagen bis Fort Laramie benutzt. Die zweite Frémont-Expedition 1843--44 nahm die Reststrecke der Oregon-Trails kartographisch auf. Sie diente zum Teil aber auch der Spionage, zur Vorbereitung des Krieges mit Mexiko, bei dessen Ende die USA ihr Territorium bis zum Rio Grande und zum Gila-River vorschoben. Frémonts Bericht wurde zu der populärsten Beschreibung des Westens. Dafür sorgte nicht zuletzt auch sein Schwiegervater, Senator Benson aus Missouri, einer der leidenschaftlichsten Anwälte der Ausweitung der USA nach Westen. Auf seiner Expedition wurde Frémont von dem aus Deutschland stammenden Kartographen Charles Preuss begleitet. Wie aus dem Tagebuch des letzteren hervorgeht, hat dieser offenbar ein recht kritisches Verhältnis zu seinem Expeditionsleiter gehabt.

       John C. Frémont

       Die Großen Ebenen

      22. Juni 1842

      Bei dem großen Baum, an dem wir zu Mittag Rast machen wollten, fanden wir kein Wasser. Der Kleine Creek war völlig trocken und auf dem angrenzenden sandigen Gelände sahen wir die ersten Kakteen. Wir hielten uns hier kurz mit der Suche nach Wasser auf. Nach einem strengen Tagesmarsch von 28 Meilen kampierten wir gegen 5 Uhr nachmittags am Little Blue, wo sich bei unserer Ankunft Szenen abspielten, wie man sie sonst wohl nur in der arabischen Wüste erlebt. Kaum waren wir angekommen, da stürzten sich Männer und Pferde in den Strom und badeten und tranken.

      Wir befanden uns nun im Gebiet der Pawnee, die häufig Reisegesellschaften auf ihrem Weg zum Gebirge überfallen und ihnen die Pferde wegzunehmen pflegen. Wenn sie stark genug sind, plündern sie und tun den Weißen die unterschiedlichsten Arten von Beleidigungen an. Deswegen wurde zum ersten mal jetzt eine Nachtwache aufgestellt. Unsere Route am nächsten Morgen führte uns das Tal hinauf. Es wurde begrenzt von Hügeln mit sanften Abhängen, die ungewöhnlich grün und schön aussahen. Der Fluss war an die fünfzig Fuß breit und drei oder vier Fuß tief. Am Ufer standen Schwarzpappel- und Weidenbäume, häufig sah man auch Eichenwäldchen, in denen Scharen wilder Truthühner hausten. Überhaupt gab es in dieser Gegend Wild im Überfluss. Häufig sahen wir Elche auf den Hügeln, Antilopen kreuzten unseren Weg, und oft brach ein Reh aus einem Gebüsch. Der Weg am Nachmittag führte über die oberen Prärien, mehrere Meilen vom Fluss entfernt, und wir bezogen bei Sonnenuntergang an einem der kleinen Nebenflüsse Lager, wo viel Zinnkraut unseren müden Tieren als gutes Futter diente. Wir waren an diesem Tag 31 Meilen vorangekommen. Von Westen zog eine schwarze Wolkenwand auf, und zwischen 9 und 10 Uhr nachts brach ein Gewitter los, dem heftige Windstöße vorausgingen. Der Regen fiel in solchen Bächen, dass es schwierig war, gegen den Wind zu stehen und dabei zu atmen, ständig rollte der Donner, und der ganze Himmel erzitterte von Blitzen. Es war stockdunkel gewesen, aber die Blitze zerrissen die Dunkelheit mit blendendem Licht. Carson hatte von zehn bis Mitternacht Wache, und ihm waren zwei unserer jungen Reisegefährten beigegeben, die Herren Brant und R. Benton. Es war ihre erste Nacht auf Wache, und eine solche Einführung war nicht gerade dazu angetan, sie mit den angenehmen Seiten der Expedition vertraut zu machen. Mehrere Dinge kamen zusammen, die dazu führten, dass sie sich recht unbehaglich fühlten: Geschichten über verzweifelte und blutrünstige Indianerkämpfe liefen im Lager um, und unser Standort war schlecht gewählt. Wir waren auf allen Seiten von mit Bäumen bestandenen Senken umgeben, und da wir auf einer Fläche von mehreren hundert Fuß lagerten, waren die einzelnen Wachposten weit voneinander entfernt. Hin und wieder konnte ich Randolph hören, der – von irgendeinem Geräusch in der Dunkelheit aufgeschreckt – den Befehlshabenden bei der Wache rief, um ihn auf etwas aufmerksam zu machen. Aber sie standen es durch und übernahmen später regelmäßig ihre Wachen. Am nächsten Morgen erlebten wir einen falschen Alarm, wie er in diesen Gegenden immer wieder vorkommt. Als wir das Tal hinaufzogen, zeigte sich irgend etwas auf dem gegenüberliegenden Hügel, verschwand aber wieder, ehe ein Glas zur Hand war und wir es genauer in Augenschein nehmen konnten. Ein Mann, der sich in einiger Entfernung hinter dem Zug befunden hatte, kam angejagt und brüllte: Indianer, Indianer! Er war nahe genug gewesen, um sie zu zählen, jedenfalls behauptete er das und hatte 27 ausgemacht. Ich ließ sofort anhalten. Die Waffen wurden hervorgeholt und schussfertig gemacht. Kit Carson warf sich auf eines der Pferde, die bei Jagden geritten werden, überquerte den Fluss und ritt die Prärien auf der anderen Seite ab, um sich Klarheit über die Operationen der Indianer zu verschaffen.

      Auf einem schönen Pferd, ohne Sattel, barhäuptig, war Kit beim Ritt über die Prärie ein Bild von einem Reiter. Er brauchte nicht lange, um festzustellen, dass die 27 Krieger in Wirklichkeit sechs Elche gewesen waren, denen es in den Sinn gekommen war, neugierig unsere Karawane zu betrachten, und die nun davontrabten, so schnell sie konnten. Dies war unser erster Alarm und die Aufregung war eine erfreuliche Abwechslung in der Monotonie des Tages.

       Charles Preuss

       Das elende Leben auf der Prärie

      6. Juni 1842

      Lager abgebrochen und 15 Meilen den Kansas-River hinaufgezogen. Wütend über diesen kindischen Frémont. In der Nacht fiel eine Menge Regen, die mich zwang aufzustehen. Alles nass.

      Welch ein Durcheinander in dieser Mannschaft, schmutziges Essen. Aber wie soll auch ein närrischer Leutnant mit einer solchen Aufgabe zurechtkommen. Dies ist mein erster Tag, den ich reitend verbringe. Glücklicherweise bekam ich ein sanftes Pferd. Dennoch wurde ich von der ungewohnten Anstrengung etwas steif.

      12. Juni

      Viel Regen in der Nacht. Schlief in einem schlechten Zelt. Ewig Grasland. Hin und wieder eine Baumgruppe. Frémont zieht diese Prärie jeder anderen Landschaft vor. Für mich ist das so, als ob jemand ein Buch mit leeren Seiten lieber hat als eine gute Geschichte. Der Ozean hat immer noch seine Stürme und Eisberge, die herrlichen Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge. Aber die Prärie? Zum Teufel mit diesem Leben. Wäre ich doch nur in Washington bei meinem alten Mädchen.

      Jagte einen Wolf, die Männer versuchten ihn zu erschießen, verfehlten aber.

      19. Juni

      Kein Sonntag für uns. Ich habe nicht einmal mehr ein sauberes Hemd zum Anziehen. Zum Teufe! mit der Wascherei. Fingen eine große Schildkröte, die heute Abend eine Suppe geben soll. Sofern unser Koch, dieser Spitzbub, so etwas kochen kann.

      Unser großes Chronometer ist schlafen gegangen. Dahin kommt es immer, wenn das Ei klüger sein will als die Henne. Bisher kann ich nicht behaupten, dass ich eine sehr hohe Meinung von Frémonts astronomischen Manipulationen bekommen hätte. Wir haben auch mit dem Botanisieren angefangen. Ich wünschte, ich hätte einen Drink.

      25. Juni

      Hatte eine bemerkenswert schlechte Nacht. Erst ein Gewitter mit sturzbachartigem Regen, der unser elendes Zelt durchweichte. Dann wurde es so warm, dass sich die Mosquitos benahmen, als seien sie vom Teufel besessen. Tatsächlich habe ich auch nicht eine Minute die Augen zugetan.

      Heute morgen gegen 10 waren wir schon drei Stunden unterwegs, da kommt plötzlich der törichte Brant angeritten und behauptet, er habe auf der anderen Seite des Flusses Indianer gesehen. Wir hielten, und unsere beiden Scharfschützen gingen sich umsehen, während wir unsere Pistolen СКАЧАТЬ