Wohin die Flüsse fliessen. Frederik Hetmann
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Название: Wohin die Flüsse fliessen

Автор: Frederik Hetmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783862871377

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СКАЧАТЬ Elche gesehen hatte. Nachdem wir ihn gehörig ausgelacht hatten, zogen wir bei sengender Hitze (94 Grad Fahrenheit = 34 Grad Celsius) weiter.

      2. August

      Gestern Nachmittag und heute morgen hat Frémont seinen Daguerreotype aufgebaut, um die Felsen zu fotografieren, er hat auf diese Art fünf Platten verdorben. Nichts war darauf zu erkennen. So geht das oft mit diesen Amerikanern. Sie wissen alles, sie können alles, aber wenn es dann zur Probe aufs Exempel kommt, versagen sie kläglich. Letzte Nacht wurden ein paar Pferde unruhig. Als wir mit Laternen hingingen, hieß es, die Indianer seien in der Nähe.

      Frémont vertat den Morgen mit seiner Maschine. Nachdem wir ungefähr zehn Meilen geritten waren und unser Lager aufgeschlagen hatten, sehen wir in dem Gebirge uns gegenüber, ungefähr sechs Meilen entfernt, Rauch aufsteigen. Diesmal sind es bestimmt Indianer. Wir müssen also wieder auf der Hut sein. Wahrscheinlich werden wir keine Ruhe kriegen, bis der Missouri vor uns auftaucht ...

       John C. Frémont

       Die Rocky Mountains

      Von Zeit zu Zeit kamen wir an Stellen, an denen eine Anzahl von Quellen aus dem Fels entsprangen, und bei 1.800 Fuß über den Seen erreichten wir die Schneegrenze.

      Von da an mussten wir ununterbrochen klettern. Bisher trug ich ein Paar dicke Mokassins, jetzt zog ich ein leichtes, dünnes Paar an, das ich für diesen Zweck gekauft hatte. Ich erklomm eine Art von Gebirgskamm, der wie ein Stützpfeiler gegen die Wand stand und der durch Wind und Sonneneinstrahlung, aber auch wegen seiner Steilheit, fast völlig schneefrei war. Dort hinauf kam ich rasch voran. Unsere Vorsicht zu Anfang hatte mir Kräfte sparen helfen. Ich spürte nichts mehr von der gestrigen Krankheit. Nach ein paar Minuten erreichten wir eine Stelle, wo der Stützpfeiler überhing, und dort ging es mehrere hundert Fuß senkrecht hinunter.

      Mich mit Händen und Füßen in den Spalten zwischen den Blöcken festhaltend, gelang es mir, dort vorbeizukommen, und als ich die Spitze erreichte, sah ich meine Gefährten in einem kleinen Tal unter mir. Ich stieg zu ihnen ab, und wir kletterten weiter, und nach kurzer Zeit erreichten wir die Höhe. Ich sprang auf dem Gipfel herum. Ein Schritt mehr, und ich wäre auf ein riesiges Schneefeld 500 Fuß unter mir abgestürzt. Am Rand des Feldes war ein steiler Abfall aus schierem Eis, danach fiel das Feld über etwa eine Meile hin weniger steil bis zum Fuß einer anderen niedrigeren Kette ab. Ich stand auf einem schmalen Grat, ungefähr drei Fuß breit, mit einer Inklination von ungefähr 20 Grad Nord und 51 Ost. Nachdem ich meine erste Neugier befriedigt hatte, stieg ich ab, und die anderen folgten. Ich sorgte dafür, dass immer nur einer über die unsichere und gefährliche Säule herabkam, bei der einen schon ein Hauch in den Abgrund wehen konnte. Wir stellten das Barometer auf dem Gipfel in den Schnee und befestigten einen Stecken in einer Spalte. Und so flatterte die Nationalfahne, wo noch nie eine Fahne zuvor geflattert haben mag.

      Während des Aufstiegs am Morgen hatten wir, außer dem schon erwähnten spatzenähnlichen Vogel, kein Zeichen von Tierleben erblickt. Die Stille war fast erdrückend, und eine schreckliche Einsamkeit drängte sich dem Bewusstsein als die ausgeprägteste Eigenschaft dieses Ortes auf. Hier am Gipfel war die Stille absolut, ungebrochen von irgendeinem Geräusch, wir kamen uns vor, als seien wir über die Region, in der es Leben gibt, hinausgelangt, aber während ich auf einem Felsen saß, kam eine einsame Biene von einem Flug aus dem östlichen Tal daher und ließ sich auf dem Knie eines der Männer nieder.

      Es war ein seltsamer Ort, der eisige Fels und der höchste Gipfel der Rocky Mountains, seltsam für jemanden, der Sonnenschein liebt und Blumen, und die Vorstellung gefiel uns, dass wir die einzigen waren, denen es gelungen war, diese Gebirgsbarriere zu überqueren – einsame Pioniere, die vom Vorankommen der Zivilisation kündeten.

      Ich denke, hätten wir etwas nachgedacht, wir hätten die Biene ihren Flug fortsetzen lassen, aber so verfuhren wir nach dem Gesetz dieses Landes, wo sich alle belebte Natur im Kriegszustand zu befinden scheint. Wir fingen sie und steckten sie zwischen die Seiten eines großen Buches, unter die Blumen, die wir auf dem Hinweg gesammelt und zum Pressen dort verwahrt hatten.

      Das Barometer zeigte 18.293, das Thermometer 44 Grad Fahrenheit, wenn man bedenkt, dass sich der Gipfel an die 13.570 Fuß über dem Meeresspiegel erhebt, so wird man sagen können, dass dies der größte Höhenflug einer Biene war.

       Charles Preuss

       Nicht die Schweizer Alpen

      5. August 1842

      Frémont treibt sich im Gebirge herum und sammelt Steine, während wir mit dem Lunch auf ihn warten. Ich bin hungrig wie ein Wolf. Dieser Bursche weiß nichts über Mineralogie und Botanik. Und doch sammelt er jede Kleinigkeit, will sie später in Washington bestimmen lassen und wird in seinem Bericht damit angeben. Soll er sammeln soviel er will – wenn wir nur nicht mit dem Essen auf ihn warten müssen.

      Heute sagte er, die Luft sei hier oben zu dünn. Deswegen habe es auch mit seiner Daguerreotypie nicht geklappt. Alter Junge, du hast keine Ahnung davon. Das ist es.

      8. August

      Wie gesagt, diese Rocky Mountains sind nicht die Schweizer Alpen. Aber es ist wahr, sie haben großartige, seltsam geformte Felsen. In ein paar Tagen werde ich in der Lage sein, mehr darüber zu sagen.

      17. August

      Es war schrecklich, über die Felsen und durch das Wasser zu klettern. Wir sind zwei-, dreimal sehr hoch gewesen, zwischendurch mussten wir immer wieder hinunter ins Tal, weil es von einem Gebirge zum anderen ging. Der Scout, Carson, lief zu rasch. Das führte zu einem Wortwechsel. Frémont, aufgeregt wie gewöhnlich, bestimmte einen jungen Mann dazu, die Führung zu übernehmen. Natürlich konnte er nicht als Scout dienen. Frémont bekam Kopfschmerzen. Er beschloss, den Berg am nächsten Morgen ausgeruht und mit kühlerem Blut zu ersteigen. Irgend jemand kam auf die Idee, über den Schnee zu gehen, der ganz weich war, und dann ging alles ganz gefahrlos. Der Scout – de Couteau – versuchte vorsichtig einen Schritt, und die anderen folgten seiner Spur. Wir erreichten bald den Gipfel. Am höchsten Punkt war es so eng, dass jeweils nur einer dort stehen konnte. Pistolen wurden abgefeuert, die Fahne entrollt, und wir riefen mehrmals »Hurra!« Dann wurde ein Barometer aufgestellt, und ich las zweimal ab. Einmal zeigte es 18.320, dann 18.293, die entsprechenden Daten beim Thermometer waren 45,3 und 44 Grad Fahrenheit, was bedeutet, dass es fast 10.000 Fuß gewesen sein müssen. Während des gesamten Ausfluges ließ mir Frémont nur wenige Minuten Zeit für meine Arbeit. Wenn wir in Washington die Karte zeichnen müssen, wird er seine unkluge Hast bereuen. Der nächste Morgen war der 16. August. Wir brachen vor Sonnenaufgang auf. Wir wollten an der Stelle frühstücken, an der die übrigen neun Männer mit dem Rest der Maultiere warteten. Unser Scout, Basil, verlor den Weg oder dachte, er könne einen besseren finden. Aus diesem Grund gerieten wir in ein wahres Labyrinth von Felsen und kleinen Seen, dass wir kaum noch wussten, wie herauskommen. An die zwanzigmal mussten wir absteigen und die Tiere mit Gewalt über die Felsen stoßen. Wir kletterten ihnen hinterdrein und ritten dann wieder ein Stück. Es war fast Mittag, als wir die Stelle erreichten, die nach Luftlinie nur zwei Meilen entfernt war. Aber statt dort Männer, Maultiere und ein Frühstück zu finden, hing da nur ein Zettel an einem Pfosten, auf dem Kit Carson uns mitteilte, er sei mit den anderen zum Basislager am See abgestiegen. Er hatte angenommen, dass wir auf einer kürzeren Route ebenfalls dorthin unterwegs seien. Frémont begann wieder zu wüten, wollte alle entlassen und auf der Stelle heim etc., etc. Natürlich bekam er davon wieder seine Kopfschmerzen.

       Völlig eingeschneit

      11. Februar 1844

      Wir sind jetzt völlig eingeschneit. Der Schneesturm ist СКАЧАТЬ