Mami Staffel 13 – Familienroman. Lisa Simon
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mami Staffel 13 – Familienroman - Lisa Simon страница 31

Название: Mami Staffel 13 – Familienroman

Автор: Lisa Simon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami

isbn: 9783740980474

isbn:

СКАЧАТЬ Meinung dazu zu hören, rief sie Christine an. Ihre Freundin lachte, als sie hörte, was Julia belastete.

      »Das ist doch klar, daß Nele versucht, einen Machtkampf daraus zu machen. Du gibst ihr so wenig Reibungsfläche, und sie ist nun mal in dem Alter, wo sie sich abgrenzen muß.«

      »Du meinst also, ich sollte das nicht so ernst nehmen?«

      »Genau. Laß sie einfach reden. Warte noch vierzehn Tage, bevor du Torsten mit nach Hause nimmst, aber höre um Gottes willen nicht auf, dich mit ihm zu treffen.«

      »Na gut… Ich bin schon total verunsichert. Ich möchte ja nicht, daß die Kinder sich unglücklich fühlen…«

      »Also fühlst du dich lieber unglücklich? Nein, Julia, so muß es nicht sein. Gib ihnen einfach Zeit. Dann wird das schon. Nachdem ich Torsten ja nun erlebt habe, denke ich, er könnte ganz gut zu dir passen. Wie er als Ersatzvater ist, weiß ich nicht, aber so klein sind deine Kinder ja auch nicht mehr. Im ungünstigsten Fall hält er sich eben einfach raus, wenn es um Erziehung geht.«

      »Es war gut, mit dir zu sprechen. Danke, Christine.«

      »Gern geschehen. Laßt euch doch mal wieder hier sehen.«

      »Das mache ich. Vielleicht am Wochenende?«

      Dieses Wochenende würde Torsten vergeblich warten müssen. Julia wollte nichts riskieren. Wenn sie schon wieder ihre Mutter einspannen müßte, würde Nele sofort wissen, warum sie dort schlafen wollte und vielleicht einen anderen Grund finden, um sie herbeizuzitieren. Das wollte sie weder Torsten und sich, noch ihrer Mutter zumuten. Die eine Woche würde sie also auch noch aushalten.

      Torsten erklärte sie die Gründe dafür allerdings nicht. Es könnte ihn gegen die Kinder einnehmen. Julia begriff langsam, wie kompliziert ihr Leben zu werden versprach, und das nur, weil ihr etwas Schönes passiert war. Sie hatte sich verliebt und wurde ebenfalls begehrt. Kinder waren wunderbar, aber wie schwierig sie sein konnten, sagte einem vorher niemand. Allerdings war Julia sicher, daß sie sie trotzdem gewollt hätte.

      Es tat ihr gut, wieder zur Arbeit gehen zu können. Gleich am nächsten Tag stellte sie eine Ladendiebin, eine gut gekleidete Frau, die angeblich gar nicht wußte, wie die Silberohrringe, drei Paar, in ihre Tasche gekommen waren. Sie bot Julia sogar eine erhebliche »Bestechungssumme«, wenn diese die Polizei außen vorließe. Julia hatte jedoch strengste Anweisungen für solche Fälle. Ein einziges Mal hatte sie dagegen verstoßen und eine Frau laufen lassen, die daraufhin in einer anderen Filiale erwischt wurde. Bei ihr zu Hause fand man ein ganzes Warenlager gestohlener Gegenstände aus Warenhäusern und Boutiquen. Seitdem war Julia konsequent.

      Trotzdem regte sie dieser Vorfall auf. Wie kam man dahin, solche Dinge zu tun? Was mußte im Leben dieser Frau schiefgelaufen sein? Sie glaubte von sich, daß ihr niemals so etwas passieren könnte, aber stimmte das? Sie würde nicht stehlen, aber vielleicht war es möglich, daß ihr Leben eines Tages so durcheinandergeriete, daß sie beispielsweise zur Flasche griff…

      Sie schauderte bei dem Gedanken und wandte sich lieber wieder den Kassenabrechnungen zu.

      Am Abend, kurz bevor sie Feierabend hatte, stand Torsten plötzlich vor ihr im Laden.

      »Ich dachte, ich hole dich einfach mal zum Essen ab. Ich bin sicher, deine Mutter hat nichts dagegen, die Kinder noch zu versorgen. Wir müssen ja nicht lange wegbleiben.«

      Julia zögerte. Sie freute sich darüber, daß Torsten ihr spontan eine Freude machen wollte. Aber Nele…

      Ach was. So schlimm war es schließlich nicht, wenn sie erst um neun oder zehn käme. Ihre Mutter hatte dafür jedenfalls ganz gewiß Verständnis.

      »Gut, das ist lieb von dir. Ich muß nur eben anrufen.«

      »Schön. Ich hatte fast nicht zu hoffen gewagt, daß ich dich überreden kann.«

      Auch für ihn konnte es nicht so leicht sein. Seine früheren Freundinnen waren sicher nicht so kompliziert gewesen. Julia lächelte ihm dankbar zu und ging nach hinten, ohne ihn aufzufordern, sie zu begleiten. Torsten schien das auch nicht zu erwarten. Er sah sich im Laden um.

      »Mama? Macht es dir etwas aus, wenn die Kinder heute noch bei dir essen? Ich bin überraschend zum Essen eingeladen worden und würde sehr gern annehmen.«

      »Von deinem neuen Freund?«

      »Woher weißt du… ah, Nele…«

      »Ja, sie hat sich bei mir beklagt, aber da kam sie natürlich an die Richtige. Ich habe ihr klipp und klar gesagt, daß ich es wunderbar finde, wenn du ein bißchen Spaß hast und daß es ihr Leben schließlich auch bereichert, wenn sie neue Menschen kennenlernt. Sie hat mich nur stumm und vorwurfsvoll angesehen. Vermutlich übt sie sich jetzt in der Rolle des unverstandenen Kindes. Aber sie weiß natürlich, daß wir sie alle lieben und nutzt das weidlich aus, dein schlechtes Gewissen zu sehen. Also amüsier dich, Kleines. Sollen sie hier schlafen?«

      »Nein, nein. Ich hole sie spätestens um halb zehn. Wenn sie dann bettfertig sind…«

      »So machen wir es. Viel Spaß.«

      Julia überlegte, ob sie noch viel Spaß haben würde. Ihre Mutter meinte es herzensgut, aber sie konnte Nele auch viel besser widerstehen und regte sich seltener über Tränen auf. Vielleicht weil ihr Leben nicht immer leicht gewesen war und sie schon ganz andere Dinge hatte durchmachen müssen. Julia jedoch konnte sich den ganzen Abend nicht so ganz von dem Gedanken freimachen, daß Nele es wiederum als Verrat empfinden könnte. Julia war ein anderer Mensch wichtiger gewesen, als nach einem langen Tag ihre Kinder zu sehen…

      »Julia? Ich glaube, ich sollte dich jetzt gehen lassen, oder? Sonst drehst du den Stiel des Glases noch ab…«, unterbrach Torsten ihre Gedanken.

      Julia hatte gar nicht gemerkt, daß sie ihr Glas pausenlos drehte. Verlegen schob sie es zurück. Es war halb neun, kein Grund zur Eile.

      »Nein. Ich möchte noch einen Nachtisch«, verkündete sie entschlossen.

      *

      »Ich möchte zu Papa. Ruf ihn an, und sag ihm, daß er mich abholen soll.«

      Julia ließ fast die Puddingschüssel fallen. Sie hatte den Kindern Schokoladenpudding gekocht und den gerade aus dem Kühlschrank genommen, als ihre Tochter mit dieser Bitte kam.

      »Warum siehst du mich so an? Ich kann ihn doch jederzeit sehen, hast du mal gesagt.«

      Woher kam nur dieser Trotz in den Augen der Neunjährigen? Julia war sich keiner Schuld bewußt. Am Wochenende hatte sie sich intensiv um die Kinder gekümmert und nur zweimal mit Torsten telefoniert. Heute, am Sonntag, waren sie den ganzen Tag mit Christine und ihrer Familie zusammengewesen. Sie hatten gegrillt, im Garten herumgetobt und viel Spaß gehabt. Und jetzt dieses…

      »Natürlich kannst du Papa sehen. Ich rufe ihn an.«

      »Ich will aber nicht zu ihm, Mama«, warf Patrick ein, der unglücklich von seiner Mutter zu seiner Schwester blickte. Er spürte die Spannung, konnte damit aber nichts anfangen. Für ihn war die Welt noch einfacher. Er hatte sich auf den Pudding gefreut und war müde vom Spielen.

      »Das mußt du ja nicht, mein Schatz. Willst du jetzt auch Pudding haben, Nele?«

      Julia zwang sich, in dem Wunsch ihrer Tochter etwas ganz Normales СКАЧАТЬ