Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman. Helga Torsten
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Название: Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman

Автор: Helga Torsten

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Fürstenkinder

isbn: 9783740980245

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СКАЧАТЬ stärker abblätternder Schäbigkeit vertauscht hatten.

      Es gab hier bereits Schuppen, Fabrikhallen, Lagerräume, die sich in unentwirrbarem Durcheinander ausbreiteten.

      Und es war so dunkel, daß man kaum die Hand vor den Augen sehen konnte.

      Jasmine drehte die kleine Taschenlampe n, die sie für diesen Weg bei sich getragen hatte. Sie gab zwar keinen Lichtschein wie die Scheinwerfer des Wagens, aber man konnte mit ihm in die hintersten Ecken kriechen.

      Und sich verirren!

      Jasmine war es plötzlich nicht mehr ganz geheuer.

      Draußen legte sich der Sturm immer mehr in die Riemen, preßte die Wolken beinahe bis auf den Strom hinab.

      Er drängte auch die Flut unbarmherzig in die Flußmündung.

      Gefahr – höchste Gefahr!

      Sirenen begannen jetzt rundum zu heulen.

      Vronli, Stoffel! Veronika, Christoph!

      Jasmine rief die Namen der beiden Kinder, bis sie sich klarmachte, daß dies ein zweckloses Bemühen war.

      Wer schon konnte in diesem Chaos eine Kinderstimme hören, die antwortete!

      Und im übrigen: Hatte sie sich nicht in eine andere Richtung gedreht?

      Jasmine spürte plötzlich hr Herz laut und heftig gegen die Rippen schlagen, von denen einmal ein Kommilitone gesagt hatte: »Kleines Fräulein Doktor in spe, lassen Sie sich nie in einen Kampf ein, sonst zerdrückt man Sie völlig!«

      Jasmine lehnte sich einen Augenblick gegen eine Wand.

      Der Kommilitone – es war schon lange her, daß er so zu ihr gesprochen hatte.

      Das war damals noch, als die Eltern lebten. Papa, der große, international berühmte, aber auch höchst eigenwillige Dirigent Joachim Rasmussen. Und Mama. Ach, die zierlich mädchenhafte Mama, die einer bekannten französischen Professorenfamilie entstammte und die keinen sehnlicheren Wunsch gehabt hatte, als daß die einzige Tochter auch einmal Ärztin würde.

      »Mache ich, Mama!« Jasmine hatte nach dem Abitur zu diesem Vorschlag genickt. »Kinderärztin. Das schaffe ich gewiß. Aber – das Tanzen – ja das brauche ich doch nicht aufzugeben?«

      »Das will ich mir ausgebeten haben!« Das war Papas Stimme. Er schien bei diesen Worten gleichsam mit dem Taktstock zu klopfen. Er war es gewesen, der die noch ganz winzige, graziöse kleine Tochter, noch ehe sie lesen und schreiben konnte, zur Ballettschule gebracht hatte. Sie besaß ein Talent, das man ausbilden mußte, ganz gleich, welchen Berufsweg sie einmal einschlagen würde.

      »Man läßt nichts verkümmern«, behauptete er. »Es wäre die größte Sünde.«

      Und nun war heute die erste Möglichkeit zum Auftreten gekommen. Die große Möglichkeit. Denn in Kindermärchen einiger kleiner Bühnen war Jasmine schon aufgetreten.

      Aber das Katzenballett an der großen Oper – ja, das war eine Chance, eine große Chance! Ich tanze in der ersten Reihe als größte Katze, als Katzenprinz sozusagen.

      Ja, als Katerprinz.

      In diesem Augenblick krachte es dröhnend hinter dem Mädchen, das in dieser Sturmnacht hier in einem alten Lagerschuppen verzweifelt nach den Kindern suchte.

      Dumpf drohend begannen einige umgestürzte Fässer zu rollen.

      Jasmine sprang noch rechtzeitig zur Seite. Die kleine Lampe in ihrer Hand flackerte wie ein Irrlicht, suchte sich selbst einen Weg, beleuchtet eine Ecke, aus der plötzlich das Miauen eines Katers an Jasmines Ohr klang.

      Katzenballett… Katerprinz…

      Waren das Träume?

      Aber der große, wunderschöne graue Kater mit den schneeweißen Hängebacken unter den steil aufgerichteten Schnurrhaaren war Wirklichkeit, greifbare Wirklichkeit!

      Na, um dich geht’s doch! Du bist doch wohl der Gesuchte!«

      Jasmine hob jetzt die Lampe und leuchtete die ganze Ecke aus.

      In diesem Schuppenwinkel hatte sich nicht nur der wie ein verzauberter Prinz aussehende Kater geflüchtet, sondern in ihm hockten auch zwei Kinder, eng aneinandergedrängt. Zerzaust fielen dem Jungen dunkle Haare in seine Stirn. Im Schein des Lichtes schimmerten daneben die seidenweichen Locken eines kleinen Mädchens.

      »Da seid ihr ja«, sagte Jasmine erleichtert und stand nun ganz dicht vor der kleinen Gruppe. Sie zweifelte nicht daran, daß sie die Kinder gefunden hatte, die der Fahrer Waschkewitz suchte.

      »Und was tut ihr hier?« fragte sie und gab ihrer Stimme einen ernsten Ton.

      Schließlich gehörten die Kinder in diesen Sturmstunden nicht in diesen Lagerschuppen, der sich weit außerhalb des Hafengeländes befand.

      »Julius«, versuchte jetzt der Junge zu erklären.

      »Ja, Julius!« echote das blondlockige Mädchen, das eine Puppe fest an sich drückte.

      »Julius wollte nicht mehr im Wagen bleiben und warten. Waschkewitz war auch so lange weg.«

      Christoph, der sich niemals anders als Stoffel hatte nennen hören, rechtfertigte sich. Jasmine sah, daß er groß und kräftig gebaut war und sich ein wenig linkisch gab, im Gegensatz zu der sehr graziösen kleinen Schwester, die sich jetzt ganz eng an Jasmine drängte.

      »Du«, das Kind schluckte ein paarmal, »weißt du, wie wir hier herauskommen?«

      Jasmine legte den Arm um das Kind und zog es zärtlich an sich.

      »Natürlich weiß ich das, Schätzchen. Ganz einfach durch die Tür, durch die wir schließlich alle gekommen sind.«

      Das klang beruhigend.

      »Wie kommst du hierher?« erkundigte sich Stoffel sehr nüchtern.

      »Na, man sucht euch. Und ich traf gerade euren Fahrer.«

      »Waschkewitz!« Nun weinte die kleine Vronli laut auf.

      »Ja, Waschkewitz!« bestätigte Jasmine, die nun wußte, wie der verzweifelte Mann in der grauen Livree hieß, der seines Herrn Kinder verzweifelt suchte.

      »Gut, daß wir Julius wiedergefunden haben«, erklärte jetzt Stoffel. »Denk mal, der lief einfach weg und war verschwunden!«

      »Und ihr seid auch weggelaufen!« ergänzte Jasmine. »Und wenn ich eure Mutter wäre, würde ich euch die Hosen strammziehen.«

      »Hahaha!« Nun lachte der kleine Bursche plötzlich. »Als ob du eine Mutter wärest. Du bist doch auch nur ein Mädchen, ein kleines Mädchen«,

      betonte er und reckte sich hoch auf.

      Ich habe einige Semester Medizinstudium hinter mir, ich tanze in der großen Oper den Katerprinzen in der ersten Reihe, wollte Jasmine sagen.

      Aber es war wohl nicht der Augenblick, СКАЧАТЬ