Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman. Helga Torsten
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Название: Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman

Автор: Helga Torsten

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Fürstenkinder

isbn: 9783740980245

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СКАЧАТЬ nahm die beiden liebsten Menschen, die er besaß, mit einem einzigen zärtlichen Griff in die Arme.

      »Du hörst doch, was Tante Sybill sagt: sie kommt wieder. Aber du mußt ein kleines bißchen Geduld haben. Wir werden gemeinsam auf sie warten, du und ich. Was meinst du dazu?«

      Da sah das Kind von einem zum andern und lächelte glücklich.

      »Ja, Vater«, sagte Wolfram ernst. »Wir wollen auf sie warten. Und wenn sie dann kommt, dann wird es ganz schön sein, nicht wahr?«

      »Ja, mein Liebling«, lächelte der Vater ihm zu. »Dann wird es ganz, ganz schön sein.«

      *

      Jürgen Bentloh saß mit seinem Gipsbein im Schloßpark und wartete auf Komteß Diana, mit der er zum Stelldichein verabredet war.

      Glücklich darüber, daß er schon wieder laufen konnte, wenn auch das Bein noch in Gips steckte, genoß er den Sonnenschein. Süß dufteten die dunkelroten Rosen, die der Schloßgärtner gerade beschnitt.

      Vom Turm schlug es zehn. Der Student begann unruhig zu werden. Diana hatte versprochen, gleich nach dem Frühstück zu kommen. Er wartete nun schon seit einer halben Stunde vergeblich.

      Er sah auf die schmale goldene Uhr an seinem Handgelenk, aber sie zeigte die gleiche Zeit wie die Schloßuhr.

      Er wollte sich gerade erheben und im Schloß nach ihr fragen, als er eines der Stubenmädchen mit geheimnisvollem Gesicht heranhuschen sah.

      »Herr Bentloh?«

      »Ja?«

      Er sah sie erwartungsvoll an.

      Das Mädchen zog einen Zettel aus seinem Schürzchen.

      »Die Komteß hat ihn unter der Tür durchgeschoben. Die Frau Gräfin hat sie nämlich eingesperrt.«

      »Was? Sie hat sie eingesperrt? Was sind denn das für Sitten? Die Komteß ist doch kein unartiges Kind, das man einfach in sein Zimmer schließt!«

      Er war sehr böse.

      Das Mädchen fragte schüchtern, ob es auf Antwort warten solle.

      »Ja. Warten Sie.«

      Er faltete die kleine Botschaft auseinander und las.

      »Lieber Jürgen, ich habe Mama alles gesagt. Sie ist außer sich und hat mich in mein Zimmer eingesperrt. Bitte, sprich noch nicht mit ihr. Es hätte im Augenblick keinen Sinn. Ich lasse Dir wieder Nachricht zukommen, wenn sie sich einigermaßen beruhigt hat.

      Deine Diana.«

      Er kritzelte rasch ein paar Antwortzeilen auf einen Zettel und gab sie dem Mädchen, das eilig davonlief.

      Das war ja eine nette Bescherung. Was tat man in einem solchen Fall? Wenn die Gräfin Diana nun bis zum Tag seiner Abreise eingeschlossen hielt, was konnte er tun?

      Er sprang erregt auf, sank aber mit einem Wehlaut wieder auf die Bank zurück. Er hatte sein gebrochenes Bein völlig vergessen.

      Während er erschrocken die Zähne aufeinanderbiß, kam ihm ein Gedanke, der ihn gleich wieder den heftigen Schmerz vergessen ließ: Entführung – jawohl! Er würde Diana entführen und sie zu seinem Vater bringen. Vielleicht würde die Gräfin dann zur Besinnung kommen.

      Aber würde Diana seinen Plan gutheißen? War sie nicht doch zu konventionell erzogen worden für ein solches Unternehmen, das sie ihren guten Ruf kosten konnte?

      Er hätte sich gern mit irgend jemanden besprochen, hielt es dann aber doch für klüger, lieber zu schweigen. Wo es einen Mitwisser gab, war die Gefahr einer Entdeckung stets größer.

      *

      Diana war früher als sonst zu Bett gegangen.

      Die Mutter, mit der sie im Salon gesessen hatte, war nicht sehr gesprächig in der letzten Zeit, und seit die Studenten abgefahren waren, fand sie es öde und langweilig auf dem Schloß.

      Der Vetter war ebenfalls nicht zu Hause. Er war in die Stadt zu seiner Verlobten gefahren. Zwischen ihm und der Mutter herrschte ohnehin eine recht gespannte Stimmung seit seiner Verlobung mit der Baronesse.

      Diana wälzte sich unruhig hin und her in dem großen, von einem zartblauen Baldachin überdachten Himmelbett.

      Sie wollte schlafen und an nichts mehr denken, auch nicht an Jürgen, der sie längst vergessen zu haben schien.

      Da vernahm sie ein leises Knistern neben sich.

      Erschrocken fuhr sie hoch und sah zum Fenster. Aber sie konnte nichts erkennen, denn jetzt, da sie die Vorhänge zugezogen hatte, war es stockdunkel im Zimmer.

      Sie fürchtete sich und knipste die Nachttischlampe an.

      Auch jetzt vernahm sie nur ein Knistern.

      Es schien vom Fußboden herzukommen. Das Schloß war alt, und so ein altes Gemäuer knisterte und krachte schon mal, das war schließlich nichts Verblüffendes und auch nichts Beängstigendes.

      Sie legte sich wieder in die Kissen zurück und knipste die Lampe aus.

      Aber sie fürchtete sich trotzdem. Es war einfach zu dunkel im Zimmer. Sie konnte auf keinen Fall einschlafen, wenn diese Dunkelheit um sie war, die sie belastete und seltsam einzuengen schien.

      Diana sprang auf und öffnete die Vorhänge.

      Als sie sich ein bißchen außer Atem in die weichen Daunenkissen zurücksinken ließ, war es ihr, als riefe jemand leise ihren Namen.

      Sie richtete sich auf und lauschte, aber natürlich war nichts zu hören außer dem leisen Rauschen des Windes und dem heiseren Schrei eines Käuzchens im Park.

      Es schien windiger zu sein als sie gedacht hatte, denn die Zweige der alten Ulme vor ihrem Fenster schlugen gegen die Scheiben und kratzten daran.

      Sie sorgte sich, ob das Fenster auch richtig verschlossen war, denn bei dem letzten Sturm hatte sie das versäumt. Es war mitten in der Nacht aufgesprungen, so daß sie sich furchtbar erschrak.

      Sie wollte gerade nachsehen, als es heftig gegen die Scheiben trommelte, als schlüge jemand dagegen.

      Sie erschrak und starrte angstvoll zum Fenster hin.

      Und dann sah sie es. Ein langer Zweig kam aus der Krone der Ulme herausgeflogen und kratzte gegen ihre Scheibe, einmal und noch einmal. Es gab einen lauten Knall und dann noch einen.

      Sie verkroch sich furchtsam in ihren Kissen und wagte kaum zu atmen. Sie glaubte nicht an Gespenster, und daß es hier im Schloß spukte, hatte sie noch niemand sagen hören.

      Aber ganz geheuer schien ihr die Sache doch nicht zu sein.

      Sie lauschte ängstlich, und da vernahm sie es wieder – laut und deutlich rief jemand ihren Namen, viel lauter als vorhin, und jetzt glaubte sie auch die Stimme zu erkennen.

      Trotz ihrer Angst sprang sie mit СКАЧАТЬ