Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman. Helga Torsten
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman - Helga Torsten страница 29

Название: Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman

Автор: Helga Torsten

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Fürstenkinder

isbn: 9783740980245

isbn:

СКАЧАТЬ Unwetternacht in einem der Schlauchbote saß, die die Polizei zu Wasser gebracht hatte.

      Der Katastropheneinsatz war aufgeboten. Das Wasser war sehr schnell gestiegen. In Bäumen, auf Hausdächer hatten sich verzweifelte Menschen geflüchtet. Überall schrie man nach der Hilfe der Retter.

      Harald Brockdorff zog die ohnmächtige Jasmine, deren rechter Arm sich fest um den Kater Julius preßte, in das Boot.

      Grell leuchtete das Licht der Sturmlaterne in des Mädchens Gesicht.

      Einen Augenblick spürte Harald Brockdorff, daß er nicht nur Arzt im Katastropheneinsatz, sondern auch ein Mann war. Dieses süße, entzückende Gesichtchen, um das sich das dunkle Haar eng anschmiegte wie eine Kappe. Das einfache Strickkleidchen legte sich modellierend um die zarte, beinahe knabenhaft anmutende Figur. Modell für einen Bildhauer, der eine Psyche schaffen wollte, ein Mädchen, das noch an eine Knospe erinnerte, die erst die Liebe zur Blüte küssen mußte.

      »He!« Der junge Wachtmeister Lemke hatte wenig Sinn für poetische Betrachtungen und auch nicht für die jähen Herzensregungen des jungen Arztes.

      »He, da sitzen ja ein paar Kinder auf dem Dach!« erklärte der Wachmeister beinahe gemütlich, der nun auf das Dach stieg. »Ich denke, ihr solltet lieber im Bett liegen als auf diesem Dach sitzen. Oder macht euch das Spaß?«

      Sekunden später hockten Stoffel und Vronli ebenfalls in dem Schlauchboot, auf dessen Boden lang ausgestreckt Jasmine lag, die ihr Leben für den von den Kindern so geliebten Kater Julius eingesetzt hatte.

      »Ist das eure Schwester?« fragte Dr. Harald Brockdorff.

      Stoffel schüttelte den Kopf.

      »Leider nicht!«

      »Wir kennen sie gar nicht«, fügte Vronli hinzu, die, in eine warme Decke gehüllt, neuen Lebensmut faßte.

      »Ihr kennt das Mädchen nicht?« Der Mann wollte es nicht glauben.

      Es war doch unwahrscheinlich, daß ein völlig fremdes junges Mädchen sein Leben für einen unbekannten Kater einsetzte.

      Viele hielten Dr. Harald Brockdorff, der jetzt mit den Geretteten einem provisorischen Auffanglager für obdachlos Gewordene zustrebte, für sehr ehrgeizig. Er hatte sein Studium als Werkstudent finanziert. Er hatte jede Hürde genommen bis zu dem Tag, an dem er eine Assistentenstelle bei einem der berühmtesten Professoren an der Universitätsklinik erhielt, für die sich über zweihundert Bewerber gemeldet hatten. Harald Brockdorff aber hatte die Stelle erhalten. Himmel und Hölle hatte er dafür in Bewegung gesetzt. Und viele munkelten, daß er wochenlang vorher mit der berühmten oder vielmehr berüchtigten Eva Müller ausgegangen war, die als erste Sekretärin des Professors arbeitete. Ja, ganz böse Zungen wollten sogar wissen, daß er die schon ältere Eva nicht nur zum Tanz ausgeführt hatte, sondern ihr auch Geschenke machte, die seine schmale Börse so überschritten, daß er, als er endlich in die Universitätsklinik einzog, einen Berg Schulden hatte.

      Aber ich habe es geschafft! dachte Harald Brockdorff in dem Augenblick, da das Schlauchboot von starken, hilfreichen Händen an Land gezogen wurde.

      Was er geschafft hatte, das wußte er selbst nicht recht zu sagen.

      *

      »Die Kinder sind wohlbehalten. Das Mädchen ist…« Harald Brockdorff konnte nicht weitersprechen. Denn eine bezaubernde Stimme erklärte nicht nur bestimmt, sondern auch überzeugend: »Das Mädchen ist auch nicht mehr ohnmächtig. Es möchte aber gern ein paar trockene Kleider haben, sonst holt es sich eine Lungenentzündung!«

      Mein Gott!

      Der sonst so nüchterne Harald Brockdorff taumelte beinahe zurück.

      Wie schön war das junge, grazile Geschöpf, dessen unwahrscheinlich große dunkle Augen er jetzt sah.

      Er glaubte, noch niemals einem so anmutigen Mädchen begegnet zu sein.

      Und nicht nur die Anmut, die Schönheit verzauberten.

      Dieses Geschöpf besaß Esprit, es besaß Humor und…

      »Träumen Sie, Doktor?« fragte in sein Sinnen hinein, Jasmine.

      Sie trug jetzt ein viel zu großes Kleid, das sie sich aber mit Hilfe eines Schals anmutig um den zarten Körper drapiert hatte.

      »Jetzt gibt’s nichts zu träumen. Es gibt hier vielerlei zu erledigen!« Jasmines Hand wies rundum.

      Man stand in einem großen Schuppen, in den man von den verschiedensten Seiten hier vor dem Wasser geflüchtete Menschen geborgen hatte. Ein paar Rote-Kreuz-Schwestern hatten ihren Dienst aufgenommen.

      »Wie kommen Sie denn dazu, daß Sie Doktor zu mir sagen?« fragte Harald Brockdorff.

      »Na!« Jasmine lachte. »Sie sind doch schon ein paarmal mit Doktor angesprochen worden. Ich bin ja nicht taub. Und zudem«, Jasmine lachte nun ein wenig spitzbübisch, als sie sich leicht gegen Harald Brockdorff verneigte, »ich bin eine halbe Kollegin!«

      »Wie? Was?«

      Der Mann staunte.

      »Haben Sie etwas dagegen, daß ich etliche Semester Medizin studiert habe?« Jasmine legte die kleine Hand auf des Mannes ein wenig knochige Finger.

      Wie weich diese Männerhände waren, wie unbewußt zärtlich!

      »Brockdorff!« stellte der Mann sich vor, aber nicht um einer gesellschaftlichen Pflicht nachzukommen, sondern um nun auch seinem Gegenüber den Namen zu entlocken.

      »Jasmine Rasmussen!« Jasmine reagierte wie beabsichtigt. »Bestandenes Physikum und schon etwas weiter. Augenblicklich an einer Doktorarbeit festgebissen. Na, und nebenbei noch Tänzerin.«

      Tänzerin!

      Ah, daher diese unwiderstehliche Anmut.

      »Ich habe noch nie…«

      Harald Brockdorff wollte zu philosophieren beginnen.

      Jasmine aber schnitt ihm das Wort ab.

      »Später, alles später, lieber Doktor. Vorab sollten wir einmal den anderen helfen, die schlimmer weggekommen sind als mit einer Ohnmacht. Und dann… ein Telefon muß es doch geben. Die Kinder, der Kater…«

      »Für den Sie Ihr Leben eingesetzt haben!« erklärte Dr. Harald Brockdorff mit einem unmißverständlichen Tadel in der Stimme.

      »Die Kinder lieben ihn. Ja, wo sind sie überhaupt, der Stoffel und das Vronli? Ich muß unbedingt ihren Vater benachrichtigen.«

      Jasmine schaute sich um.

      Da hockten sie in einer Ecke des Schuppens dicht beisammen: Stoffel, den Arm um Julius geschlungen, und das Vronli, das in seinem Schoß eine Puppe mit einem sehr bunten Kleidchen wiegte. Oder war es ein Hampelmann?

      Jasmine neigte sich über die Kinder.

      »Schön, daß wir wieder im Trocknen sitzen nach all dem Schrecken, wie?« Sie streichelte Vroni über die golden schimmernden Locken.

      »Du!« Stoffel СКАЧАТЬ