Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman. Helga Torsten
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman - Helga Torsten страница 30

Название: Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman

Автор: Helga Torsten

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Fürstenkinder

isbn: 9783740980245

isbn:

СКАЧАТЬ streichelte nun auch über das dunkle Haar des stämmigen Jungen.

      »Schön, schön. Sag danke! Ich nehm’s an. Aber nun wollen wir dem Papa doch mal Nachricht zukommen lassen, wo ihr geblieben seid. Er wird sich Sorgen machen.«

      »Papa macht sich keine Sorgen«, erklärte da Vronli sehr ernsthaft. »Papa macht sich Sorgen um seine holzgeschnitzten Madonnen und um diese… na, wie heißt das Zeug doch?«

      »Um Ikone«, half Stoffel der Schwester.

      »Um uns macht Papa sich keine Sorgen!«

      Jasmines Hände zuckten unwillkürlich zurück. Nur ihre dunklen Augen, in denen jetzt wieder die gewohnten Lichtfunken zu tanzen schienen, streichelten die Kinder weiter; auch den Kater Julius, für den sie tatsächlich ihr Leben eingesetzt hatte, wie ihr erst jetzt bewußt wurde.

      »Na, trotzdem! Anrufen müssen wir zu Hause. Schon wegen eures Fahrers!«

      Jasmine erinnerte sich jäh des livrierten Mannes mit der furchtbaren Angst in den Augen.

      »Ja, Waschkewitz, der hat sicher Angst um uns!«

      »Na, also!« Jasmine atmete erleichtert auf.

      Und dann stand sie wenige Minuten später mit Dr. Harald Brockdorff, den beiden Kindern und dem Kater, der sich jetzt wesentlich wohler fühlte als in den eiskalten, schlammigen Fluten, am Apparat.

      Dr. Harald Brockdorff hatte es übernommen, das Telefongespräch zu führen.

      »Ja, die Kinder!« sagte er am Apparat. »Sie sind geborgen. Es fehlt ihnen nichts. Eine junge Medizinstudentin hat sie gerettet. Ja, ich bin Arzt und werde die Kinder, wenn das Wasser sich etwas verlaufen hat, zu Ihnen bringen.«

      Schluß.

      Dr. Harald Brockdorff hängte den Hörer ein.

      »Eine Frauenstimme«, sagte er, während er auf seine kleinen Schutzbefohlenen schaute.

      »Frau Franzen«, erläuterte Stoffel. Er fühlte, daß man nun etliche Aufklärungen von ihm erwartete.

      »Frau Franzen macht den Haushalt. Sie macht alles!« fügte Vronli hinzu.

      »So, alles!« Jasmine räusperte sich. »Aber auf euch paßt sie doch wohl nicht ausreichend auf.«

      »Wieso?« Stoffel stellte sich jetzt breitbeinig vor Jasmine auf.

      »Na, mit eurem Waschkewitz hätte sie euch doch wohl heute nachmittag nicht wegfahren lassen sollen!«

      »Hast du gewußt, daß die Flut so steigen würde?«

      Jasmine gab sich geschlagen.

      »Ich werde jetzt abgelöst«, erklärte in diesem Augenblick Dr. Harald Brockdorff. »Ich habe meinen Wagen hier in der Nähe. Ich denke, ich fahre euch nach Hause. Und Sie, Fräulein Kollegin in spe, natürlich auch!«

      Der Mann lachte.

      Jasmine schaute auf.

      Das Haar des Mannes war jetzt getrocknet. Es leuchtete wie Gold. Fast ein Märchenprinz! durchfuhr es die kleine Jasmine, die tanzte und doch Menschen heilen wollte.

      Vielleicht… mein Märchenprinz?

      Sehr zart und dennoch fest und beherrschend fühlte sie sich in diesem Augenblick an der Schulter berührt.

      »Jetzt träumen Sie, Fräulein Doktor in spe!«

      War die Flut gesunken? Hatte der Sturm nachgelassen? Oder was war sonst geschehen?

      Plötzlich fühlte Jasmine sich beschützt. Sie spürte, daß neben ihr ein Mann stand, der sein Ziel kannte und es erreichen würde.

      *

      Dr. Harald Brockdorffs dunkler Wagen hielt vor der schloßähnlichen Villa auf der Elbchaussee, in der Michail von Bassarow wohnte. Dieser Michail Bassarow, Vater von Stoffel und Vronli, ließ sich durch eine Hausdame vertreten.

      »Ich bringe euch selber ins Haus!« Jasmine störte es nicht, daß sie noch immer das viel zu weite Kleid trug.

      Weiß sie, daß nichts sie entstellen kann: durchfuhr es den Mann, der am Steuer zurückblieb, während das Mädchen mit den Kindern den großen Vorgarten durchquerte. Weiß diese kleine Doktorin in spe überhaupt, wie schön sie ist, wie sie die Sinne erregt? Ja, sogar meine Sinne, die ich bislang kaum gespürt habe. Denn ich habe immer nur daran gedacht, ein Ziel zu erreichen. Ein Ziel, dem ich alles opferte. Vor allem die Liebe.

      Habe ich überhaupt schon jemals geliebt, ich, Dr. Harald Brockdorff, zweiunddreißig Jahre alt, Assistent des berühmtesten Professors der Universitätsklinik?

      Harald Brockdorff starrte vor sich hin.

      Weshalb habe ich noch niemals geliebt?

      Weil ich so arm war! antwortete der Mann.

      Ja, ich hatte keine Zeit für die Liebe. Das ist es.

      Harald Brockdorff wußte nicht, daß ihn bisher aller Ehrgeiz rasch vorwärtszukommen, beherrscht hatte.

      Liebe? Zur Liebe brauchte man Zeit.

      Und auch Geld.

      Zeit und Geld habe ich bisher nicht besessen.

      Der Mann am Steuer starrte vor sich hin.

      Zeit! Zeit…

      Ich werde sie fragen, diese zauberhafte Tänzerin, Doktorin in spe, ob wir uns einmal treffen wollen, bald treffen wollen.

      Ich möchte das Mädchen wiedersehen, das ihr Leben einsetzt für fremde Kinder, ja sogar für einen maunzenden Kater.

      *

      »He, Sie, Doktor!« In diesem Augenblick erklang Jasmines nun müde Stimme.

      »Ich habe die Kinder abgeliefert. Und ich soll einmal wiederkommen. Der Herr Papa war nicht anwesend. Ich weiß nicht, wo er ist. Und die alte Dame, diese Hausdame, Frau Franzen, die Sie am Apparat sprachen, die war heilfroh, daß die Kinder wieder da sind.«

      Nun stockte Jasmines Stimme. »Doktor, das war alles so traurig!«

      »Traurig?« fragte Dr. Harald Brockdorff. »Traurig in diesem Schloß?«

      »Auch Schlösser bewahren nicht vor Trauer«, behauptete Jasmine und dachte daran, wie diese hagere alte Dame die Kinder in Empfang genommen hatte. Kalt, frostig.

      Und der Stoffel und das Vronli hatten immer wieder ihre Hände ergriffen.

      »Du, du… geh nicht fort! Du kannst so schöne Geschichten erzählen!«

      Zum Schluß hatte Vronli noch geweint, während sie die Puppe eng ans Herz drückte. –

      »Kleines Mädchen!« sagte Harald Brockdorff. »Kleine Kollegin in spe, haben Sie nicht ein sehr weiches Herz?«

СКАЧАТЬ