Wüstenfeuer. Katherine V. Forrest
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Название: Wüstenfeuer

Автор: Katherine V. Forrest

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783959172103

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СКАЧАТЬ für Joe.«

      Sie zog ihr Notizbuch und den Stift aus einer Tasche ihrer Cargohose und beschloss, es bei einem einfachen Rundgang zu belassen; sie würde bloß überprüfen, ob irgendetwas anders war im Vergleich zu früheren Besuchen. Zu dumm, dass die Marvel Maids hiergewesen waren und möglicherweise etwas weggeputzt oder fortgeräumt hatten, das hätte wichtig sein können. »Es ist kein Tatort, verdammt noch mal«, schalt sie sich selbst.

      Und wenn doch?, kam die ungebetene Gegenfrage.

      Das Haus war recht klein, knapp achtzig Quadratmeter, und Cameron hatte sich, wie sie wusste, finanziell strecken müssen, um es sich leisten zu können. In dem kleinen Wohnzimmer mit dem Flokati befanden sich ein hellbraunes Wildledersofa, ein dazu passender Sessel, ein Couchtisch mit zwei Etagen, auf der unteren stapelten sich Zeitschriften, sowie eine Stehlampe. Niedrige Buchregale, auf denen überwiegend Taschenbücher standen, säumten die eine Wand; darüber hingen Gemälde und Fotos von Wüstenlandschaften. Der Kamin mit den Fotos auf dem Sims beherrschte das Zimmer. Sie hatte nie ein Feuer darin brennen sehen, und das Arrangement von abstrakten Skulpturen davor bewies, dass er nur dekorativen Zwecken diente.

      Kate dachte daran, wie oft sie die kriminaltechnischen Fotografinnen und Videofilmer angewiesen hatte, das für sie zu erledigen – sie holte ihr Handy hervor und machte Aufnahmen des Raumes aus verschiedenen Perspektiven. Sie zog die Zeitschriftenstapel unter dem Tisch hervor und betrachtete jedes Cover von Sports Illustrated, GQ, Esquire, Maxim und Newsweek. Nachdem sie sich Notizen gemacht hatte, legte sie sie exakt so zurück, wie sie sie vorgefunden hatte.

      Im Essbereich hielt sie sich nur kurz auf, um ein Foto zu machen. Dort befanden sich ein Tisch aus Ahornholz mit einer ausziehbaren Platte und sechs Stühle. Einige weitere Bilder hingen an der Wand – noch mehr Wüstenimpressionen.

      Die Küche, durch den Frühstückstresen mit seinen drei Barhockern vom Essbereich getrennt, war u-förmig; ein ausgetüfteltes kompaktes Design, aber bei zwei Menschen schon überfüllt. Nicht dass Cameron jemals einen weiteren Menschen in seiner kostbaren Küche hätte haben wollen. Nach seinem Einzug hatte er das wenige Geld, das er noch besaß, für die Renovierung der Küche ausgegeben. Die Schränke waren hochglanzweiß, die Armaturen verchromt, die Arbeitsflächen aus perlgrauem Granit. Alles glänzte dank der Bemühungen der Marvel Maid.

      Kate öffnete den Kühlschrank. Die Fächer und die Tür enthielten ein Sortiment an Würzmitteln und haltbaren Lebensmitteln – Erdnussbutter, Marmelade und Margarine, Mayonnaise und Senf, Oliven, Sojasauce, Tapenade und Salatdressing –, dazu eine Dose gemahlenen Kaffee, zwei Flaschen Weißwein und ein paar Dosen Rolling Rock Bier und Club Soda. Im Deli-Schubfach befanden sich fein säuberlich arrangiert abgepacktes Putenfleisch, Schinken und verschiedener Käse sowie ein Pfund Speck. In den Gefrierfächern gab es ein halbes Dutzend Packungen tiefgekühltes Gemüse und Suppen, Hamburger-Brötchen, Meeresfrüchte, Putenhack und Hühnerteile, Himbeersorbet und eine Flasche Kamtschatka-Wodka.

      Kate fotografierte alles, machte sich Notizen und inspizierte als Nächstes die Schränke, um Geschirr, Töpfe und Pfannen zu überprüfen. Dann öffnete sie die Tür zur Vorratskammer und machte dort eine Bestandsaufnahme: Cerealien, Konserven, Reis und Pasta, Cracker, Gläser mit Pistazien und Mandeln. Wieder fotografierte sie alles, notierte sich ein paar Dinge.

      Auf dem Korkboden des zweiten Schlafzimmers, das in ein zusätzliches Wohnzimmer verwandelt worden war, befanden sich ein paar Trainingsgeräte, darunter einige Hanteln und ein Laufband. Camerons uralter Dell-Computer stand auf dem kleinen Schreibtisch mit der lederbezogenen Platte, den er von Steve Henderson aus dem Einbruchdezernat übernommen hatte, als der nach Dallas gezogen war. Oben auf dem Aktenschrank hinter dem Schreibtisch lag die Akte des Mordfalls Tamara Carter, die Cameron illegal für sich kopiert hatte. Kate machte ein Foto, notierte sich ein paar Dinge.

      Sie ging weiter zum Badezimmer. Alle Oberflächen blitzten vor Sauberkeit, der makellose Raum roch nach Putzmittel. Sie öffnete Schubladen und das Schränkchen unter dem Waschbecken, dann das Medizinschränkchen. Sie inspizierte seinen Inhalt, machte ein Foto, notierte sich ein paar Dinge.

      Camerons Schlafzimmer, den persönlichsten Raum in seinem Haus wie in jedem anderen, hatte sie sich bewusst bis zum Schluss aufgehoben. Sie hatte es nur ein Mal gesehen, und zwar bei ihrem ersten Besuch, als er ihr stolz gezeigt hatte, was er sich gekauft hatte, nachdem die finanziellen Aspekte seiner Scheidung geregelt gewesen waren.

      Bei den meisten der Hausdurchsuchungen im Laufe ihrer Karriere waren entscheidende Beweise in den Schlafzimmern zutage gekommen – in den Räumen, in denen die Menschen ihre persönlichste und oftmals bösartigste Seite zum Ausdruck brachten. Doch nie zuvor hatte sie sich bei einer Durchsuchung moralisch derart im Unrecht gefühlt. Das hier war mehr als bloßes Eindringen in die Privatsphäre eines Freundes. Es war ein Übergriff. Ein neuerlicher Missbrauch des Vertrauens, das Cameron ihr entgegenbrachte.

      Wieder straffte sie die Schultern. Sie ließ den Blick von der Tür aus durch den Raum schweifen. Nichts erschien ihr anders als das, was sie drei Jahre zuvor gesehen hatte: das Kingsize-Bett, dem gegenüber die Kommode mit dem alten Panasonic-Fernseher. Dann ging sie direkt zu dem einen Nachtschrank hinüber. Es war leicht zu erraten, welchen Cameron benutzte: Auf dem hier stand der Radiowecker, und seitlich am Kopfende des Bettes war eine Leselampe angebracht.

      Sie öffnete die Schublade, musterte den Inhalt, ohne etwas anzufassen, dann machte sie ein Foto und schloss sie wieder. Sie überprüfte auch den zweiten Nachtschrank und warf einen Blick in die Schubladen der Kommode. Sie enthielten nichts, was sie nicht erwartet hätte, Boxershorts und Socken, Sweatshirts und T-Shirts und ein paar Pullover.

      Sie ging wieder zum Bett, schlug die braune Steppdecke zurück, kniete sich hin, hob die Matratze an und spähte darunter, bewegte sich auf den Knien um das Bett herum und schaute überall nach. Dann zog sie die Bettdecke wieder zurück und strich sie so glatt, wie sie sie vorgefunden hatte.

      Als Nächstes ging sie zu dem begehbaren Schrank und schaute hinein. Sie hielt inne und holte tief Luft, ballte die Hände zu Fäusten. Mit einigen dieser Anzüge und Jacken, die dort hingen, war sie dermaßen vertraut, dass es beinahe war, als wäre Joe Cameron dort bei ihr in dem Raum. Sie nahm sogar einen leichten Duft nach Sandelholz wahr – ein Duft, den Joe manchmal benutzte.

      »Joe, ich hoffe, dir geht’s gut, du alter Blödmann«, murmelte sie.

      Sie betrat den Kleiderschrank und inspizierte seine gesamte Kleidung, wobei sie darauf achtete, nichts von seinem Platz zu verrücken, und machte sich Notizen – sie registrierte Oberhemden, Freizeithemden und Polohemden, Stoffhosen und Jogginghosen, Jacketts und Blousons, zwei Reihen Schuhe. Es gab keine erkennbare Lücke zwischen den Bügeln und auch nicht in den Schuhreihen. Von der Tür aus machte sie mehrere Fotos.

      Nun gab es nur noch eine Sache, die sie sich anschauen musste, und zwar im Garten. Sie ging hinaus und hob den Deckel des Grills. Der Rost war nicht gesäubert worden; verkohlte Reste von etwas, das nach Hackfleisch aussah, klebte an den Streben. Kein Schimmel. Sie schloss den Deckel wieder und kehrte ins Haus zurück.

      Sie setzte sich auf einen der Barhocker an der Frühstückstheke, legte ihr Notizbuch vor sich, holte ihr Handy hervor und wählte eine einprogrammierte Nummer.

      Der Anruf wurde beim ersten Klingeln entgegengenommen. »Sind Sie drinnen?«

      Kate lächelte. »Bin ich, Captain.«

      »Fangen Sie mit dem Fazit an.«

      »Er ist fort, hat sich aber große Mühe gegeben, den Eindruck zu erwecken, es sei nicht so.«

      Ein leichtes Seufzen, gefolgt von Schweigen. Dann sagte Walcott: »Erzählen СКАЧАТЬ