Reds. Dietrich Schulze-Marmeling
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Название: Reds

Автор: Dietrich Schulze-Marmeling

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

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isbn: 9783730704561

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СКАЧАТЬ Hafen an der Westküste und war für die britischen Kriegsanstrengungen von erheblicher Bedeutung. Fast 1.300 Schiffkonvois legten hier an, einige von ihnen bestanden aus über 60 Schiffen. Doch der Hafen stellte nicht nur Ankerplätze für die Kriegsschiffe bereit. Über Liverpool wurden auch über 90 % des gesamten Kriegsmaterials abgewickelt, das aus dem Ausland nach Großbritannien gebracht wurde. Liverpool beherbergte das Kontrollzentrum für die Schlacht im Atlantik und war das östliche Ende einer transatlantischen Versorgungskette aus Nordamerika, ohne die Großbritannien den Krieg nicht hätte führen können.

      EINWURF

      Das Wappen des FC Liverpool

       von Hardy Grüne

      Die Geschichte des Liverpooler Stadtwappens ist lang und wechselvoll. Ursprünglich stand ein Adler im Zentrum, der zurückging auf den Evangelisten Johannes. Erst im Laufe der Jahrzehnte veränderte sich das Wappentier im 13. Jahrhundert zum „Liverbird“, einer Art Kormoran, der einen Zweig Seetang im Schnabel hat und eingerahmt ist vom römischen Meeresgott Neptun bzw. dessen Sohn und Herold, dem griechischen Wassergott Triton.

      Genau damit begann 1892 auch die Wappengeschichte des Liverpool FC, der sich zunächst einfach des Stadtwappens bediente und es mit seinem Namen versah. Nach dem Zweiten Weltkrieg rückte der Liverbird dann auch auf die Trikots der Rot-Weißen, die sich 1947 zudem ein modifiziertes Emblem gaben. Zwar stellte der Vogel noch immer eine zentrale Figur dar, Neptun und Triton aber waren verschwunden bzw. durch zwei Fußbälle ersetzt worden. Auf dem Jersey trug man unterdessen einen Liverbird auf weißem Grund mit dem Kürzel „L.F.C.“ in einer Ellipse. Später standen Vogel und Buchstaben auch mal frei auf der Spielkluft.

      1970 erfolgte der Wechsel zu jenem Wappen, mit dem die „Reds“ von der Anfield Road in ganz Europa bekannt wurden: ein Schildwappen mit dem Liverbird als zentralem Element und zwei Banderolen mit dem kompletten Vereinsnamen. Dabei blieb es bis ins Jahr 1992, als anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Klubslogan „You’ll never walk alone“ sowie das charakteristische Stadion-Eingangstor „Shankly Gate“ in das Emblem aufgenommen wurden. Der Liverbird wurde deutlich kleiner, zudem rückte der Vereinsname ins Wappenschild.

      Nach Abschluss des Jubiläumsjahres kamen zwei Flammen zur Erinnerung an die Opfer der Stadionkatastrophe von Hillsborough hinzu, und 1999 wurden das Eingangstor sowie die Banderole mit dem Gründungsjahr schließlich in Grün gesetzt. Auf den Trikots trägt man unterdessen zumeist schlicht den Liverbird mit dem Kürzel „L.F.C.“.

      2008 versuchte der Klub, das Logo mit dem Liverbird rechtlich schützen zu lassen, stieß damit aber auf Protest seitens der Stadt, die meinte: „Der Liverbird gehört allen Einwohnern Liverpools und nicht nur einer Firma oder Organisation.“ Erst im September 2010 kam es zur Einigung; seitdem sind Wappen sowie Spielertrikotemblem rechtlich geschützt.

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      Stadtwappen als Klubwappen: der Liverbird, bewacht von Neptun (links) und Triton (rechts)

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      1947: Nur der Liverbird bleibt als historischer Bestandteil

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      Trikotwappen: Liverbird mit Kürzel „L.F.C.“

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      1970: Schildwappen

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      Zum Jubiläum 1992 kamen das „Shankly Gate“ und der Schriftzug „You’ll never walk alone“ hinzu

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      Seit 1999 das offizielle Klubemblem

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      Es wird aber auch der Liverbird mit dem Kürzel verwendet

      EINWURF

      „Rote“ gegen „Blaue“ – Protestanten gegen Katholiken?

      Die Städte Liverpool und Glasgow haben gemeinsam, dass sie im 19. Jahrhundert in einem sehr starken Maße von irischen Einwanderern heimgesucht wurden. Viele von ihnen waren katholischen Glaubens. Aber, und dies unterscheidet die beiden Städte von den meisten anderen englischen Städten mit irischer Einwanderung: Hier ließen sich auch Protestanten aus der irischen Provinz Ulster nieder. (Sechs der neun Grafschaften Ulsters gehören seit der irischen Teilung zu Nordirland.) Der in Ulster tobende sektiererische Konflikt wurde nach Liverpool und Glasgow exportiert.

      In Liverpool und Glasgow wurde der Katholizismus zu einem „irischen Phänomen“. Um 1890 war Liverpool die größte römisch-katholische Diözese in England, hier konzentrierte sich fast ein Fünftel der katholischen Bevölkerung des Landes.

      Katholiken und Protestanten wohnten und arbeiteten häufig getrennt. Irischstämmige katholische Arbeiter lebten in Liverpool vorwiegend südlich der Scotland Road, die Viertel der protestantischen Arbeiter lagen im Norden und Nordosten der Stadt, u. a. in der Gegend um die beiden Stadien, die nur wenige Hundert Meter Luft-linie trennen. Die katholischen Iren arbeiteten in den Süd-Docks, die protestantischen Engländer und Nordiren in den Nord-Docks.

      Auch in Liverpool tobten im 19. Jahrhundert gewalttätige Ausschreitungen zwischen Katholiken und Protestanten, sogar früher und schwerer als in Glasgow. Die Stadt firmierte als „Englands Belfast“ – was auch daran lag, dass die Zahl der irisch-katholischen wie der irisch-protestantischen Einwanderer in Liverpool noch größer und ihre Anwesenheit damit noch spürbarer war als in Glasgow. Außerdem befand sich die schottische Industrie zum Zeitpunkt der Einwanderungswellen auf dem Höhepunkt ihrer Expansion und war deshalb besser als Liverpool in der Lage, billige und ungelernte Arbeitskräfte zu integrieren. Liverpools letzte schwere sektiererische Unruhen datieren aus dem Jahr 1909. Schauplatz der Kämpfe war die Gegend um die Netherfields Road, wo katholische und protestantische Gebiete aneinandergrenzten. Der Fußball spielte bei diesen keine Rolle.

      Die „konfessionelle“ Spaltung manifestierte sich auch im Wahlverhalten. Anders als Manchester war Liverpool lange Zeit eine Tory-Stadt, dank der Unterstützung, die die Konservativen durch große Teile der protestantischen Arbeiterschaft erfuhren. Bis in die 1950er Jahre hinein wählten solide protestantische Arbeiterbezirke wie St Domingo, Kirkdale, Netherfield oder Breckfield konservative Kandidaten. Katholische Arbeiter wählten später die Labour Party, die in Liverpool bis in die 1950er hinein eine konfessionelle Partei war. Ein Problem Labours war das Fehlen eines Fabrikproletariats, das in anderen Städten und Regionen den Kern der Labour-Wählerschaft stellte. Erst 1955 konnte Labour in der Arbeiterstadt Liverpool die konservative Mehrheit brechen. Aber der Stimmenanteil der Tories betrug da immerhin noch 49,1 Prozent. In den 1950ern und 1960ern führten die Sanierung der Slums und der Bau neuer Wohnviertel am Rande der Stadt zur Auflösung des konfessionell getrennten Lebens.

      Anders als in Glasgow entstand in Liverpool kein mit Celtic vergleichbarer „irisch-katholischer“ Fußballklub. In den 1890ern existierten zwar mindestens neun irische Fußballklubs in der Stadt, die Celtic, Celtic Rovers, Liverpool Celtic, Liverpool Hibernian oder 5th Irish Club hießen. Aber Ende desselben Jahrzehnts gab es davon schon keinen mehr. Liverpools katholische Hierarchie begrüßte die Neubürger als Katholiken, aber nicht als Iren. Um im anglikanischen England als Katholik respektiert zu werden, versuchte man, den Neubürgern ihre irische СКАЧАТЬ